The Grea "Sommerkongress"-Swindle

AK Antifa an der Uni Mainz 24.06.2005 21:12 Themen: Antifa
„Republikanische Jugend“ faket Kongress und 2500 Antifas.
Letztes Wochenende sollte der „Sommerkongress der freiheitlichen Jugend in Europa“, ein Treffen rechtskonservativer bis neonazistischer Kräfte aus ganz Europa, im Bürgerhaus Mainz-Kostheim (Stadtkreis Wiesbaden) stattfinden. (siehe:  http://de.indymedia.org//2005/06/120459.shtml). Der Kongress wurde zum Flop für die Rechten. Damals schrieb der AK Antifaschismus an der Uni Mainz an die Presse:

„Offensichtlich haben die ‚Republikaner’ zu fest damit gerechnet, dass der geplante ‚Sommerkongress der freiheitlichen Jugend in Europa’ im Bürgerhaus Mainz-Kostheim stattfinden kann. Nachdem ihnen von der Stadt Wiesbaden die Nutzungserlaubnis für das Bürgerhaus entzogen worden war, hatten sie wohl damit gerechnet, dass ein eingelegter Widerspruch gegen diese Entscheidung Erfolg haben würde. Wie der Arbeitskreis Antifaschismus an der Uni Mainz herausfinden konnte, wurden am gestrigen Freitag, den 17.06.05, Räumlichkeiten in einer Gaststätte („Goldener Apfel“) in der Stadthalle Hofheim am Taunus angemietet. Gemietet wurden die Räumlichkeiten für 70 – 200 Personen von einer Consulting-Firma ohne Hinweis auf den eigentlichen Charakter der Veranstaltung. Dennoch fanden sich am heutigen Samstag, den 18.06.05, lediglich 10 – 12 Personen in Hofheim ein. ‚Der großspurig angekündigte ‚internationale’ Kongress der Rechten war heute ein besserer Stammtisch’, so Benjamin Schlör, Sprecher des AK Antifaschismus.
Der AK Antifaschismus weist darauf hin, dass dieser Erfolg nur aufgrund antifaschistischer Proteste zustande kam. Schlör: ‚Ohne die Proteste von AntifaschistInnen aus verschiedenen Gruppen wäre die Stadt Wiesbaden niemals gegen die Rechten vorgegangen.’
Weiterhin könnten die REPs in Wiesbaden und auch in Mainz immer wieder städtische Räumlichkeiten nutzen, dies müsse aufhören. ‚Trotz dieses Erfolgs gilt es, weiterhin wachsam gegenüber rechten Umtrieben zu bleiben’, mahnt der AK-Sprecher Schlör. Laut Presseberichten hat der Vorsitzende der REP im Rheingau-Taunus-Kreis bereits angekündigt, dass der Kongress zu einem späteren Zeitpunkt in Mainz stattfinden werde. Schlör: ‚Das gibt uns Zeit, uns auf Gegenaktivitäten einzustellen. Wir werden da sein, wo die Rechten sind, und unseren Protest zum Ausdruck bringen.’“

Offenbar haben wir aber selbst das armselige Häufchen „freiheitlicher“ Jugendlicher noch überschätzt. Ein weiterer Kongress wird dieses Jahr wohl nicht stattfinden.
Ihren diesjährigen Totalausfall rechtfertigen die Rechten jedenfalls mit einiger Phantasie. Auf ihrer Internetseite schwadronieren sie über einen Mob von 2500 gewaltbereiten Antifas, der sich ihrem Kongress entgegengestellt habe: „Über 2500 gewaltbreite linke Chaoten aus ganz Süddeutschland wurden mobilisiert, den 1. Sommerkongreß der freiheitlichen Jugend in Europa zu verhindern. Die örtliche Polizei äußerte am Freitag vor der Veranstaltung Bedenken ob die Sicherheit der Teilnehmer und der Bürger zu gewährleisten möglich sei.“ Tatsächlich aber wurde der Kongress nicht etwa wegen Sicherheitsbedenken untersagt, sondern weil die Wiesbadener REP-Stadtratsfraktion die Räumlichkeiten unter Vortäuschung falscher Tatsachen angemietet hatte. Es ehrt uns, dass die Rechten glauben, wir könnten mit einer Woche Mobilisierungszeit und ohne zu wissen, ob die Veranstaltung überhaupt stattfindet, 2500 Menschen mobilisieren. Tatsächlich fanden sich einige Dutzend AntifaschistInnen an dem von der Linken Liste Wiesbaden angemeldeten Infostand vor dem Bürgerhaus ein. Die „freiheitliche Jugend“, die erfolglos darauf wartete, verirrte KongressteilnehmerInnen einsammeln zu können, war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr anwesend. Am tatsächlichen Veranstaltungsort fanden sich dann lediglich „9 Herren und 1 Dame“ (Wirtin des „Goldenen Apfel“, zitiert nach Wiesbadener Kurier) ein. Gegen den jämmerlichen Haufen, der am ehesten nach einem mittelhesssischen JU-Treffen aussah, Aktionen zu starten, wäre die Mühe nicht wert gwesen. Selbst die Polizei kümmerte sich um in Hofheim anwesende AntifaschistInnen nicht, sondern vertrieb sich die Zeit mit Stretching und Klimmzügen. Die Realität stellt sich für die Rechten dagegen ganz anders dar:
„’Die Sicherheit der Bürger, die um den Veranstaltungsort herum wohnen und natürlich die Sicherheit unserer Teilnehmer haben jedoch oberste Priorität’ stellen die Organisatoren fest. Aus diesem Grund mußte kurzfristig umdisponiert und ein neues Veranstaltungslokal gesucht werden. ‚Bürgerkriegsähnliche Zustände wollen wir natürlich nicht’, meint Patrick Moser, Mitorganisator des Sommerkongreß und bedauert zutiefst, mit welchen Mitteln ein Kongreß, ausgerichtet von demokratischen Parteien, verhindert werden sollte.“
Es steht zu vermuten, dass die „freiheitliche Jugend“ ganz einfach organisatorisch versagt hat. Von den angekündigten Rednern war keiner anwesend, stattdessen besoffen sich 10 Jungspießer - wahrscheinlich des Lokalkolorits wegen - mit Ebbelwei und hörten sich das grenzdebile Gewäsch des Vorsitzenden der Jungen Sozialen Union an: „Wir sind es, derzeit in zwanzig einzelne Initiativen und Parteien gespalten.“ Schizophrene Psychosen? „Warum schaffen wir es nicht, was uns die roten und braunen so scheinbar einfach vorexerzieren? (…) Wenn jeder von uns wieder zu hause in seinen eingefahrenen Strukturen aktiv wird und versucht sein Argument warum es geht zu artikulieren, dann wird sich
zeigen wie erfolgreich unser Kongreß war. (…) In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen fruchtbaren und erfolgreichen Kongreß, danke den Organisatoren für die Mühe und die Arbeit die sie investiert haben und möchte schließen mit einem Zitat:’Konservativ zu sein heißt nicht die Asche zu bewahren, Konservative zu sein heißt die Flamme weiter zu tragen’.“ (alle Fehler im Original).
Der großartig von den OrganisatorInnen angekündigte „Sommerkongress-Fetendampfer“ hat bei einer TeilnehmerInnenzahl von 10 Leuten wohl nicht abgelegt. Trotzdem versuchen die „freiheitlichen“ Jungspunde auf ihrer Internetseite den Eindruck zu erwecken, es habe eine große Fete gegeben. Daher zeigen sie Bilder, die wirken, als hätten sie nach „Abiparty“ gegooglet und „copy and paste“ gespielt („ab geht die Party ... auch bei uns“). Auf den ebenfalls auf der Seite zu betrachtenden Bildern vom „freiheitlichen“ Besäufnis in Hofheim ist jedenfalls keineR zusehen, der oder die auf den Partybildern zu sehen ist und umgekehrt.
Mit Europa hat das ganze ohnehin nichts zu tun gehabt. Angereist war man aus Bensheim, Weinheim, Bad Dürkheim und Frankfurt. Ein zeitgleich ebenfalls in der Hofheimer Stadthalle (wo sich die Räume des „Goldenen Apfel“ befinden) statfindender Kongress von WirtschaftsjuristInnen war da schon kosmopolitischer, teilweise kamen dessen TeilnehmerInnen gar aus Hamburg.
Aufschluss über die politische Gesinnung der Anwesenden gibt das Bildmaterial dennoch: Florian Schott, der große „Vorsitzende“ der REP-Jugend Bad Dürkheim (die den „Löwenanteil“ der TeilnehmerInnen bildete), trägt zum Beispiel ganz offen eine schwarze Sonne - ein von der SS benutztes angeblich heidnisch-religiöses Symobol, das heute eigentlich nur richtige Nazis tragen – um den Hals.

Es wünscht der „freiheitlichen Jugend“ auch im nächsten Jahr viel Erfolg und gute Besserung:

der AK Antifaschismus an der Uni Mainz





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Ergänzungen

Die peinliche REP-Jugend.

ich 27.06.2005 - 14:48
Sehr interessant jedenfalls, dass die ersten vier Bilder (die Partybilder) kaum Dateiinfos haben, deutlich weniger dpi und die Farbdarstellung nicht kalibriert ist, während man bei allen anderen Bildern sogar Datum (18.06.) und Kameramodell nachlesen kann, sowie alle restlichen Bilder 230 dpi haben und bei Farbdarstellung "sRGB" anzeigen. Das spricht meines laienhaften Eindrucks nach schwer dafür, dass es sich bei den ersten vier Bildern um geklaute handelt. Wie peinlich!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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stellt keine ergänzung dar — H.P. und Rick Jordan

klar... — akaf-member