"Unser Heer" angreifen - Bildung statt Waffen

AKB Rosenheim 23.06.2005 20:58 Themen: Bildung Militarismus
Aktivist/innen des Aktionsbündnis kostenlose Bildung Rosenheim (AKB) versuchten heute im Rahmen der Eröffnung der Bundeswehrausstellung „Unser Heer“ in Rosenheim auf die Sinnlosigkeit von Rüstungsausgaben aufmerksam zu machen. Ihrer Ansicht nach sollten Gelder besser in bildungspolitischen Bereichen eingesetzt werden statt für Waffen und Kriegseinsätze.
Nach der Eröffnungsfeier protestierten sie mit einem Transparent „Abrüstung statt Studiengebühr" auf dem Gelände der Waffenschau. Innerhalb kürzester Zeit entrissen ihnen Soldaten jedoch das Transparent und erteilten Ihnen Hausverbot. Die Studiengebührengegner/innen verlegten daraufhin Ihren Protest auf die Einfahrt zur Lorettowiese.
Die jungen Menschen kritisieren, dass in fast allen anderen Haushaltsbereichen in großen Mengen gespart werde, nur der Rüstungsetat dabei fast unangetastet bleibt. Im Bundeshaushalt sei dieser mit derzeit mit 24,4 Mrd. Euro der drittgrößte Posten. Anstatt bis zum Jahr 2015 über 15 Milliarden Euro in den Eurofighter zu investieren, sollte die Bundesregierung nach der Meinung des AKB, das Geld lieber den Bundesländern für bildungspolitische Zwecke zur Verfügung stellen. „Ohne den Eurofighter wären die Studiengebühren für über 10 Jahre bezahlt“ so eine Sprecherin des Aktionsbündnisses.
Aufrüstung und Kriegstreiberei nach Außen ist die eine, Sozialabbau und Bildungsprivatisierung die andere Seite ein und der selben Medaille. Der postfordistische Kapitalismus erschließt sich Märkte weltweit mit immer aggressiveren Methoden, dabei wird Kapitalisierung mit Demokratisierung „verwechselt“. Auch die Bundsrepublik und ihr Heer beteiligen sich an dem mörderischen Vorgehen. Was vordergründig als „humanitäre Einsätze“ für die „Stabilsierung“ von Regionen bezeichnet wird, ist nichts anderes als logistische Unterstützung für Kriegseinsätze und Kolonialismus in Afghanistan, dem ehemaligen Jugoslawien und im Irak.
Nach innen gilt es eine neoliberale Ordnung aufzubauen und zu sichern. Studiengebühren sind ein Teil dieses Entwurfs. Sie dienen der Entlastung von Staatshaushalten (z.B. zu Gunsten von Rüstungsausgaben). Gleichzeitig sollen Angehörige der Arbeiter/innenklasse am Zugang zur Hochschule gehindert werden. Die Reproduktion Sozialer Verhältnisse wird so langfristig intensiviert. Die Möglichkeit, ein Studium aufzunehmen hängt also von der ökonomischen „Leistungsfähigkeit“ der/des Einzelnen ab. Die damit verbundenen Lebenschancen und Risiken werden faktisch privatisiert.
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Ergänzungen

(muss ausgefüllt werden)

(muss ausgefüllt werden) 24.06.2005 - 10:50
da geht ihr gegen die falschen vor.........

die politiker sind diejenigen, auch die pds, die den Einsätzen der letzten Jahre zugestimmt haben. Für die Soldaten ist es unheimlich wichtig, dass sie wenigstens mit moderner und zukunftsgerechter ausrüstung in die einsätze geschickt werden. den großteil der soldaten zieht es bestimmt nicht freiwillig in den "humanitären einsatz".....

jeder, der schon beim bund war und mitgesehen hat, wie einige der Leute aus den Einsätzen zurückkamen, weiß wovon ich spreche.....

gegen die bundeswehrsoldaten vorzugehen halte ich für falsch.......

zum parlament gehen wäre in ordnung......

Aufrüstung total

timwausr 24.06.2005 - 12:02
Der hier beschriebene Ansatz ist genau richtig, doch leider habt Ihr nicht erwähnt das es nicht nur um den Eurofighter geht.
Die Bundeswehr hat nach Ende des Realexistierenden Sozialismus massiv aufgerüstet. Alleine in den letzten 10 Jahren wurden unter anderem angeschafft und soll noch angeschaft werden:
Neue Transportpanzer,
Transporthubschrauber NH 90,
neue Großraumtransportflugzeuge,
neue Kampfhubschrauber,
neue Panzerhaubitzen,
neuer Minenräumpanzer (wiegt 95t und ist somit nur bedingt transporfähig)
neue U Boote,
neue Korvetten,
neue Gewehre,
neue Munition,
und bestimmt noch jede Menge mehr
Insgesamt ein Riesenpaket, und das obwohl der kalte Krieg lange vorbei ist. Mit den Milliarden die dabei verpulvert werden und wurden , hätte mensch noch mehr bezahlen können als Bildung für alle.
Deutsche Waffen, Deutsches Geld morden mit in aller Welt, und für ein staatliches gut bezahltes Studium sorgt die Bundeswehruniversität.

blub

blubblub 24.06.2005 - 12:36
Erst vorkurzem stimmte der Bundestag für das Raketensystem "MEADS" zu das mehrere Millionen Euro verschlingen sollte! Genauer liegt der deutsche Anteil an den Entwicklungskosten für das System bei 847 Millionen Euro. Und es soll nach meinen Wissen der Terroristen bekämpfung dienen,was meiner Meinung nach schwachsinnig ist da ich bezweifle das irgend ein Staat seine Langstreckenraketen auf uns feuern würde!
Daher Bildung statt Waffen!!!

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(muss ausgefüllt werden) 24.06.2005 - 13:10
"Der postfordistische Kapitalismus"
ab diesem wort habe ich aufgehört zu lesen...kannst du dich nicht normal ausdrücken sodass es jeder versteht? die linke besteht nicht nur aus studenten

"Unser Heer" - der zweite Tag

Der rotzende Reporter 24.06.2005 - 15:19
Nach Berichten von Aktivist/innen reagierte die Rosenheimer Dorfbevölkerung überraschend positiv auf das Transparent, das vor dem Eingang entrollt worden war. Am Freitag morgen wurden rund um die Ausstellung "Schnell am Drücker - Lagsam im Kopf" Plakate gesehen.

Derweil verteilen der AK Antifaschismus und nicht Organsierte junge Rosenheimer/innen Handzettel mit einem Zitat vo Albert Einstein:
"Wenn einer mit Vergnügen zu einer Musik in Reih und Glied marschieren kann, dann verachte ich ihn schon; er hat sein großes Gehirn nur aus Irrtum bekommen, da für ihn das Rückenmark schon völlig genügen würde. Diesen Schandfleck der Zivilisation sollte man so schnell wie möglich zum Verschwinden bringen, Heldentum auf Kommando, sinnlose Gewalt und die leidige Vaterländerei, wie glühend hasse ich sie, wie gemein und verächtlich erscheint mir der Krieg; ich möchte mich lieber in Stücke schlagen lassen, als mich an einem so elenden Tun beteiligen! Töten im Krieg ist nach meiner Auffassung um nichts besser, als gewöhnlicher Mord."

flugis

z6 24.06.2005 - 19:53
auch heute gab es proteste, u.a. wurden flugblättet (siehe Anhang) verteilt.
Erwähnt sei hier noch das die Bundeswehrpropagandaschau sowohl gestern wie auch heute schlecht besucht war.

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