totalverweigerer mehmet weiter im knast

mehmet liebt baris 21.06.2005 14:29 Themen: Militarismus Repression Weltweit
Totalverweigerer Mehmet Tarhan, der weiterhin im Militärknast in der Türkei verhaftet ist, hat heute nach Besuch von 2 zivilen Ärzten seinen Hungerstreik beendet.
Totalverweigerer Mehmet Tarhan, der weiterhin im Militärknast in der Türkei verhaftet ist, hat heute nach Besuch von 2 zivilen Ärzten seinen Hungerstreik beendet.
Mehmet Tarhan wurde am 8. April 2005 verhaftet und das erste Mal
zwangsrekrutiert. Schon 2001 erklärte er seine Kriegsdienstverweigerung aus politischer und ethische Überzeugungen auf einer Pressekonferenz des Menschenrechtsvereins IHD öffentlich.
Der Anarchist Mehmet Tarhan engagiert sich seit Jahren in der
schwullesbischen und der antimilitaristischen Bewegung. Seine Verhaftung ist also auch als Repression gegen seine aktive Beteiligung an verschiedenen antimilitaristischen Kampagnen zu sehen.
Er hat seine Kriegsdienstverweigerung wiederholt und weiter zivilen
Ungehorsam geleistet. In der Türkei gibt es, wie in Deutschland kein Recht auf Kriegsdienstverweigerung, allerdings auch keinen Zivildienst. Die einzige Möglichkeit sich dem Militärdienst zu entziehen, ist es sich als „krank“ ausmustern zu lassen. Mehmet akzeptierte keines dieser
angeblichen “Rechte” wie ein Attest ("Psycho-sexuelle Störung: Homosexualität")und den Antrag für die Verschiebung des Militärdienstes. Er wiederholte, dass er kein Militärdienst leisten und dem Staat und den
Staatsapparaten nicht gehorchen wird. Mehmet leistete im Kaserne weiter Ungehorsam, er hat verweigert, seine Haare und seinen Bart schneiden zu lassen und Uniform zu tragen.
Schließlich wurde er zum Militärknast in Sivas geschickt, mit der
Beschuldigung “Bestehen auf der Ungehorsamkeit den Befehlen, um sich den
Militärdienst zu entziehen”. Im Militärgefängnis wurde er von Anfang an
anders als reguläre Inhaftierte behandelt. Unter die Anstiftung der
Unteroffiziern und mit der Duldung der Verwaltung wurde er von den anderen Insassen angegriffen, zusammengeschlagen, bedroht und erpresst. Vor einem Tag des 2. Prozesstags, am 25 April, wurden seine Haare und Bart mit Gewalt geschnitten. Er hat am 26. April nach dem Prozess wegen der Gewalt und Diskriminierung mit einem Hungerstreik angefangen.
Am 9 Juni am 3. Prozesstag wurde er freigesprochen, blieb aber
inhaftiert. Er wurde vom Militärknast zum Zentralkommandanten gebracht und am 13. Juni nochmals zwangsrekrutiert. Er hat den hungerstreik mit der Auffeorderung des Aufören von Gewalt und Diskriminierung und gleiche Rechte er wie die anderen Gefangenen sowie telefonieren, Besuch bekommen, von seiner AnwältInnen besucht werden können und von zivilen Ärzten untersucht werden.
Seine Situation spielt sich vor dem Hintergrund eines sich
verschärfenden nationalistischen Klimas in der Türkei und einer erneuten Eskalation des Krieges in den kurdischen Gebieten ab. Das Militär benötigt ein aufgehetztes nationalistisches Klima um den Krieg weiter führen zu können, deswegen werden Menschen, wie Mehmet, die sich dem Krieg und der militärischen Logik entgegenstellen als Störfaktoren bekämpft.
„Der Weg den Krieg zu beenden, ist es ihm die menschlichen Ressourcen
zu entziehen“ (Mehmet Tarhan)
Vor 6 Jahren war es möglich den Totalverweigerer Osman Murat Ülke
aufgrund von massiven internationalen Protesten nach insgesamt
zweieinhalbjähriger Inhaftierung mit wiederholter Zwangsrekrutierung
freizubekommen. Es kann auch dieses Mal funktionieren die Freilassung von Mehmet Tarhan zu erwirken und über diesen Weg das Thema Kriegsdienstverweigerung in die Öffentlichkeit zu bringen.
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