heilbronn: 100 nazis in der city

dabeigewesener 19.06.2005 14:27 Themen: Antifa
am 18.6. marschierten gut 100 neonazis durch heilbronn. gegen eine antifa-kundgebung.
am samstag, dem 18.6., plante die antifa (z) aus heilbronn eine kundgebung gegen die neonazistischen strukturen in und um heilbronn und gegen die sommersonnwendfeier der (ex-) bdvg am abend. als die neonazis das mitbekamen, meldeten sie flugs eine demo gegen die antifa-kundgebung an. so musste die antifa-kundgebung vorverlegt werden, dann folgte eine dgb-kundgebung (auf der der polizei gedankt wurde - gäääähn). dann wanderten einige hundert gegendemonstranten zum auftaktort der neonazi-demo. unterwegs traf man noch die vielleicht 20 kameraden des "aktionsbüro rhein neckar". unter ihnen die üblichen verdächtigen rene rodriguez teufer und mario matthes. dabei kam die polizei erstmal ins schwitzen (noch mehr als üblich bei gut 30 grad), denn auf dem weg der neonazis zur kundgebung waren halt gut 200 gegendemonstranten. aber dank der pferdepolizei und der vermummten riot-cops war der weg schnell frei.
von da an war es das übliche spiel: polizei schiebt gegendemonstranten weg, die neonazis laufen ihre route ab, wir immer aussenrum, vorneweg oder hinterher, ....
und bei den temperaturen wurden wir auch immer weniger. zum schluss durften die neonazis dann unter polizeischutz in ihre autos und in einer kolonne aus der stadt fahren.
soweit.

hier der polizeibericht:

Demonstrationen und Kundgebungen in der Innenstadt

Heilbronn - Mehrere Veranstaltungen, Kundgebungen und einen Demonstrationszug musste die Polizei am Samstag in Heilbronn bewältigen. Um 10.30 Uhr trafen sich rund 150 Anhänger der so genannten Antifa zu einer Kundgebung in der Fischergasse. Ihr Motto: „Gegen rechtsradikale Umtriebe in der Region Heilbronn“. Nach Ende dieser Kundgebung zogen die Teilnehmer in Richtung Fleiner Tor. Dort fand ab 12 Uhr eine Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes statt. Deren Motto lautete: „Gemeinsam gegen Nazis“. Gegen 13 Uhr war diese Kundgebung beendet.

Bis 13 Uhr hatten sich etwa 100 Anhänger einer als rechts eingestuften Gruppierung beim Heilbronner Finanzamt getroffen. Die bei der Stadt Heilbronn angemeldete und von dort mit Auflagen versehene Demonstration bewegte sich entlang der Moltkestraße bis zur Harmonie, begleitet von ungefähr 400 Gegendemonstranten. Hierbei kam es zu verbalen Auseinandersetzungen, in deren Verlauf auch einige Flaschen und Eier seitens der Gegendemonstranten geworfen wurden. Eine Festnahmeeinheit der Bereitschaftspolizei nahm vier Tatverdächtige vorläufig fest. Verletzt wurde niemand.

Nach der Kundgebung vor der Harmonie setzte sich der Aufmarsch der rechten Gruppierung um 14.45 Uhr wieder in Bewegung. Durch den Stadtpark über die Gymnasium-, Karl-, Ost- und Weinsberger Straße zogen die von den Gegendemonstranten begleiteten Mitglieder der rechten Szene über das Karlstor wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurück. Gegen 15.45 Uhr hatten sich die Versammlungen aufgelöst.

Der Unterländer Polizeichef Hartmut Grasmück leitete den Einsatz der Polizei selbst. Er betonte, dass das Einsatzkonzept der Polizei erfolgreich war und aufging. Es sei von vorneherein geplant gewesen, die beiden Gruppierungen nicht zusammen kommen zu lassen. Dies gelang über den gesamten Zeitraum, obwohl einige Demonstranten immer wieder versuchten, durch die Polizeikräfte hindurch zu der rechten Gruppierung zu gelangen.

Insgesamt hatte die Polizei über 400 Beamte und Beamtinnen im Einsatz. Die eingesetzten Ordnungshüter stammen aus Unterländer Dienststellen und von den Polizeidirektionen Esslingen, Schwäbisch Hall, Ludwigsburg und Waiblingen sowie vom Polizeipräsidium Stuttgart und der Bereitschaftspolizei aus Böblingen und Göppingen. Eingesetzt waren auch Polizeireiter und Diensthundeführer.

Schon am Morgen des Samstag hatte die Polizei an neuralgischen Stellen Kontrollen durchgeführt. Vereinzelt konnten gefährliche Gegenstände beschlagnahmt werden. Drei Personen wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen.
Im Vorfeld der Demonstration kam es im Stadtgebiet zu einigen Farbschmierereien aus der linksextremen Szene. Am Veranstaltungstag wurden eine S-Bahn und ein Streifenwagen leicht beschädigt.
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Ergänzungen

es kann auch besser laufen...

klugscheißer 19.06.2005 - 16:24
in dem bericht klingt etwas resignation mit, die aber eigentlich vermeidbar wäre. wann wird endlich gerafft, dass es nicht mehr wie vor 10 jahren reicht, wenn die nazis aufmarschieren, einfach zu gegenaktionen aufzurufen.
man muss (so hart es auch sein mag) fürs erste die zustände so hinnehmen und sich überlegen, wie man die aufmärsche mit weniger leuten verhindern kann. und da gibts ne menge an möglichkeiten: präparierung der strecke an tagen zuvor, materialdepots, bessere koordinierung der auswärtigen durch einheimische und und und .... dann klappts irgendwann auch wieder mit dem verhindern.
aber diese konsumhaltung: ach ich demonstrier halt heut mal ein bbisschen gegen nazis und warte was passiert, die funktioniert nicht mehr. außerdem gabs in letzter zeit genügend bsp. wos besser ging, wenn was vorbereitet war

dkr3op

3423ldas90 19.06.2005 - 17:35
Am Anfang der Naziroute kam es zu zahlreichen Flaschenwürfen, was einigen Nasen zumindest in den ersten Minuten beim Rausgehen auf die Strasse ziemliche Angst eingejagt hat.

Bullenschläger

muss ausgefüllt werden 19.06.2005 - 19:16
Die Bullen waren wieder gut drauf ...
Bei der Kundgebung der Nazis an der Harmonie wurde ein Punk von mehreren Bullen in eine Seitengasse gezogen, es stellten sich 6-8 Polizisten als Sichtschutz vor ihre netten Kollegen und man hat über ihren Schultern nur noch die Knüppel der Kollegen gesehen ... Als 20-40 Personen zur Hilfe eilen wollten sind sofort 2-4 Pferde in die Menge reingeritten um diese aufzuhalten!

@Klugscheisser

Schnabbelowski 20.06.2005 - 01:36
"dass es nicht mehr wie vor 10 jahren reicht, wenn die nazis aufmarschieren, einfach zu gegenaktionen aufzurufen."
Wenn ich das richtig checke, war es diesmal doch wohl eine Gegendemo der Nasen gg. eine Antifademo. Die Zeiten scheinen also noch ein wenig komplizierter geworden zu sein und die nötigen Aktionen werden es in Zukunft ebenfalls sein....

Nazijagd und Polizeigewalt

Stiefl 20.06.2005 - 10:43
Ich kann das aggresive Auftreten und die vielen Provokationen der Polizei bestätigen. Die sind zum Teil einfach in die Menge reingeritten und haben draufgehauen. Schade das am Schluss nicht noch mehr da waren.
------
In den örtlichen Medien wird von einer "Steuergeldverschwendung" wegen den Linksextremisten geredet.
 http://www.stimme.de/echo/echo_sonntag/echo-aktuell/aufmacher_seite_1/art6449,566421.html
und der Kommentar vom Chefredakteur:

"Demonstrationen gehören in einer funktionierenden Demokratie zum Alltag. Wenn vor dem Weißen Haus in Washington Menschen im Kreis herumlaufen und Plakate hochhalten, hat das fast schon was Rührendes. In Moskau wäre die Staatsmacht vor einigen Jahren noch brutal gegen Demonstranten vorgegangen und Gefängnis wäre ihnen sicher gewesen - wie heute noch in China. Stellen Sie sich vor, wenn in unserer Region Rechtsextreme demonstrieren - und es beachtet sie keiner. Hundert marschieren unter Polizeischutz im Kreis herum, halten ihre Kundgebung ab und verschwinden wieder. Aber die rechten Extremisten rufen bei uns die linken Extremisten auf den Plan. Und das kostet dann - viel, sehr viel Steuergeld. Demokratie gibt es auch preiswerter."

Wo gibts noch Bilder?

nach der demo ist vor der demo....

the_zinker 20.06.2005 - 11:09
.....das "beste" an der ganzen demo war eigentlich die tatsache, dass nach der demo ca. 15-20 nasen ungehindert aus dem von den cops geschützten parkplatz laufen konnten, um zu ihren privatautos zu gelangen. vor dem ausgang standen ca.7 leutz von uns. zahlenmäßig wären wir überlegen, bzw.gleichstark gewesen, wenn die versprengten leute von uns noch den arsch hochgekriegt hätten und umgedreht wären. gesagt wurde es ihnen dass noch was geht!!!
aber ich will ja nicht nur nörgeln ;) das nächste mal klappts.... haut rein!!!!!

Presserklärung

Anette Katz 21.06.2005 - 10:53
Presseerklärung der Antifa Heilbronn

Antifa Kundgebung und Naziaufmarsch in Heilbronn

Gestern, am 18.06., fand in Heilbronn eine Antifaschistische Kundgebung unter
dem Motto "Time to say Goodbye, Das Nationale Bündnis Heilbronn
verabschieden - Gegen Nazistrukturen vorgehen" statt. Gegen 10:30 Uhr
versammelten sich ca. 200 AntifaschistInnen in der Innenstadt. In den
Redebeiträgen wurde auf die Verstrickungen der lokalen Neonaziszene
hingewiesen sowie auf die am selben Abend bei Schozach stattfindende
Sonnwendfeier der Neonazistischen BDVG aufmerksam gemacht. Die Veranstaltung
konnte ungestört durchgeführt werden, allein die schikanösen Vorkontrollen
der Polizei, welche mit einem massiven Aufgebot aufwartete und Personen mit
Aufnähern, auf denen die Buchstabenkombination A.C.A.B. zu sehen war,
festnahm, warfen ein schlechtes Licht, allerdings nicht auf die
Veranstaltung, sondern auf die Polizei. Hierzu eine Sprecherin der Antifa
Heilbronn: "Unsere Kundgebung kann als gelungen bezeichnet werden, da
sowohl Menschen aus dem eher bürgerlichen Spektrum erreicht wurden, als auch
andere, vor allem Jugendliche Menschen, über die Umtriebe der Neonazis im
Unterland informiert werden konnten. Allerdings muss auch gesagt werden,
dass das Verhalten der Polizei, die mit massiven Vorkontrollen an allen
Einfahrten nach Heilbronn sowie Autobahnausfahrten die Kundgebungsteilnehmer
schikanierte, nicht hinnehmbar ist. Dass Leute wegen Aufnähern festgenommen
werden, ist eine neue Stufe der Repression gegen AntifaschistInnen und auch
nicht tolerierbar."

Anschließend führte auch der DGB noch eine Kundgebung in
der Innenstadt durch. Wobei sich jedoch für Anna K. von der Antifa
Heilbronn die Frage stellt, "ob für den DGB nicht mehr möglich gewesen wäre.
Wir hätten uns eine breitere Mobilisierung sowie Zusammenarbeit mit DGB, PDS
und anderen Organisationen gewünscht." Als die Kundgebung der Antifa
Heilbronn aufgelöst wurde, sammelten sich ca. 75 Neonazis bereits auf dem
Parkplatz beim Finanzamt, welcher von massiven Polzeikräften beschützt wurde.
In der Zwischenzeit konnte eine Gruppe von ca. 20 Neonazis unbehelligt durch
Heilbronn laufen und versuchte junge Antifas sowie Punker zu attackieren.
Die Nazis waren mit Schlagstöcken sowie ihren Fahnen bewaffnet und
verletzten eine Antifaschistin leicht. Nachdem die Polizei nach langer Zeit
auf die gewaltbereiten Nazis aufmerksam wurde, konnten die Nazis, nachdem
sich endlich genug AntifaschistInnen eingefunden hatten, unbehelligt mit einer
großzügigen Polizeieskorte zu ihrem Treffpunkt am Finanzamt gelangen. Hierzu
die Sprecherin der Antifa Heilbronn: " Das eigentlich Skandalöse ist,
dass es Neonazis möglich gemacht wird, andere Menschen zu attackieren und
das die AngreiferInnen anschließend sicheren Geleitschutz von der Polizei
bekommen, während AntifaschistInnen mit speziellen Dokumentationstrupps
der Polizei vorbeugend verhaftet werden".

Als die Neonazis gegen 13:30 Uhr ihren Sammelpunkt verließen und sich in
Richtung Innenstadt aufmachten, gingen ihre menschenverachtenden Parolen ganz
im lautstarken antifaschistischen Protest unter. Etwa 500-550
AntifaschistInnen brachten lautstark zum Ausdruck, dass die Neonazis weder
hier noch irgendwo anders geduldet werden. Mehrfach wurde versucht, den
Aufmarsch unter der Leitung von BDVG (Bewegung Deutsche Volksgemeinschaft)
Freizeitdemonstrant Lars Käppler zu blockieren, was jedoch von der
Reiterstaffel der Polizei und rüden Attacken seitens der Beamten auf die
GegendemonstrantInnen verhindert wurde. Die Neonazis liefen entlang der
Gleise der Stadtbahn in Richtung Innenstadt zur "Harmonie", wo sie ihre
Kundgebung abhielten. Hierzu die Sprecherin der Antifa : Ursprünglich
wollten wir unsere Kundgebung an der Harmonie abhalten, was uns jedoch vom
Ordnungsamt mit der Begründung, es sei dort eine Veranstaltung, und die
Lautstärke der Anlage könne diese stören, verwehrt wurde. Hier wird ganz klar
mit zweierlei Maß gemessen. Auf der einen Seite setzt der Gemeinderat mit
seiner Resolution rechte und linke Gruppierungen miteinander gleich, was an
sich schon unerhört ist, andererseits scheinen die Neonazis Möglichkeiten zu
haben, die für andere nicht in Betracht zu ziehen sind." Als die Neonazis
sich wieder unter Polizeischutz zu ihrem Treffpunkt begaben, wurden sie auch
diesmal von lautstarkem Protest und Blockadeversuchen begleitet.

Die Bereitschaftspolizei versuchte dadurch zu glänzen, dass sie kurz vor
Ende der Demonstration noch Leute in Gewahrsam nahm und diese fast 2 Stunden
in der heißen Sonne in unmittelbarer Nähe zur Neonaziabschlusskundgebung
warten ließ. Insgesamt wurden 4 AntifaschistInnen in Gewahrsam genommen
und 3 festgenommen. "Abschließend lässt sich noch sagen, dass alles
in allem gar nicht so schlecht für uns gelaufen ist. Bemerkenswert ist noch,
dass viele "ältere Herren" aus dem nationalen Spektrum sich der
Nazidemonstration nicht anschließen wollten, sich jedoch auch nicht
scheuten, am Rande die "Nationale Zeitung" der NPD zu lesen. Auch die
Neonaziprominenz des "Nationalen Bündnis Heilbronn" blieb weitgehend aus.
Das Motto unserer Kundgebung werden wir uns zur Aufgabe machen.

"Es gibt kein ruhiges Unterland! Nazis bekämpfen, mit allen Mitteln", meint
Anna K. von der Antifa Heilbronn

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Fotos raus! — Pauline

bilder — macrel