Bomb da city! Sonst frisst sie dich ...

streetstyle graphix* , göttingen 17.06.2005 16:43 Themen: Antifa Kultur Repression
Reprssion gegen Graffiti-Sprayer.
Der Republik mehr Farbe Zeigen!
Bomb da city!

„Der Bundestag fasst am heutigen Freitag (17.06.05) einen seiner letzten Beschlüsse vor seiner voraussichtlichen Auflösung am 1. Juli.
Das "Graffiti-Bekämpfungsgesetz", das die rot-grüne Koalition vorgelegt hat, soll mit Unterstützung der Oppositionsfraktionen verabschiedet werden. Damit wird ein lange heiß umkämpftes Thema einmütig abgeschlossen. Die Union hatte sich dafür entschieden, dieses Gesetz als eines der wenigen von Rot-Grün nicht bis zur Wahl zu blockieren.“
Viel verändert sich zwar nicht, jedoch ergänzt die Vorlage den Sachbeschädigungs-Paragrafen 303 des Strafgesetzbuches um den Passus: "Ebenso wird bestraft, wer unbefugt das Erscheinungsbild einer fremden Sache nicht nur unerheblich und nicht nur vorübergehend verändert."
Diskutiert werden auch Sicherungsverwahrung und DNA-Analyse.
(Frankfurter Rundschau: 17.06.05)

Sonst frisst sie dich …

Anlässlich des im April 2005 stattgefundenen “Internationalen Anti-Graffiti-Kongress“ in Berlin, mit über 200 “Graffiti-Experten“ aus Europa und den USA, der eine weitere und schärfere Verfolgung der Sprayer und Plakatierer fordert - finden wir:
ES REICHT!
Die Gesetzesideen der Graffiti-Gegner reichen von einem Mindestalter für den Kauf von Sprühdosen bis hin zur Verfolgung der Sprayer mit Wärmebildkameras ausgestatteten Hubschraubern durch den Bundesgrenzschutz - und schlussendlich der Verurteilung per Gesetz: Sachbeschädigung und Landfriedensbruch mit bis zu 3 Jahren Haft.
„Jedes Haus muss atmen“, findet der Graffiti-Gegner. Seine Tragfähigkeit im “öffentlichen Diskurs” erhält der Kongress, u.a. weil Sprayer und Plakatierer mit dem Färben oder bekleben fremder Wände wieder einmal mehr am Fundament der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft kratzen: die Unantastbarkeit des Privateigentums.
Natürlich kann man über die gesprühten Werke und Plakate unterschiedlicher Ansicht sein, aber die Forderungen des “Anti-Graffiti-Kongresses” und der Bundesregierung sind weitere Schritte in Richtung der Kriminalisierung einer Street-Art-Kultur, die geradewegs in einen noch repressiveren Polizeistaat steuert.

Graffiti ist kein Verbrechen!
Kapitalismus wegbomben!




Initiative: streetstyle graphix*, göttingen
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Ergänzungen

Der öffentliche Raum gehört nicht der Werbung

saul 17.06.2005 - 17:56
Populismus ist eben pareienübergreifend und daher sollt sich niemand wundern, das auch die Grünen dabei sind. Gegen ne kleine Minderheit die ohnehin keine Lobby hat lassen sich immer Gesetze machen und dem Wahlvolk als erfolgreiche Politik verkaufen. Wenn wir euch schon sonst nichts zu bieten haben, dann wenigstens saubere Wände. Die davon Betroffenen trifft es weniger, wer nachts mit der Dose unterwegs ist, kennt das ja. Es geht oft zu einfach. Wieder nix passiert? Man neigt dazu leichtsinnig zu werden und elementarste Vorsichtsregeln zu mißachten. Dann sollt man sich gelegentlich bremsen und nicht zu leichtsinnig werden, auf den Bullenstreß kann man echt verzichten. Stört nur bei kreativer Arbeit.
Bei entsprechneder Gelegenheit mein ich zur Gesetzesverschärfung, damit steigt nur die Gewaltbereitschaft. Kurz danach is im www was zu lesen, da wird einer von 2 Tankstellenleuten beim Sprühen gestellt und sticht mit nen Messer zu. Na, gehts schon los?
PS: Wer eine Sache auch vorrübergehend verändert? Muß künftig mit Knast rechnen, wer einen Zettel mit Tesa irgendwo hinklebt auf dem er seine entlaufene Katze sucht?
PS 2: Das Pic passt, wer zerstört die Städte? Writer oder die Werbung und die Büropalastarchitektur?

Antirepression organisieren

xy 17.06.2005 - 17:59
Auch die sich verschärfende Repression gegen Sprayer sollte nicht allein für sich stehen bleiben. Eher sollten wir uns darum bemühen die einzelnen Repressionen und die Gegenaktivitäten dazu, zu vereinen damit diese nicht vereinzellt und isoliert stattfinden. Auch auf den schon geplanten Aktionen gegen Repression, sollte und muss dafür Raum gegeben werden.
Das Motto: "Kriminell ist das System und nicht der Widerstand" ist so allgemein das jede Antirepression unter diesem Motto stattfinden kann und sollte um verstärkt zu werden.
Anlässe bieten z.B. die bereits geplanten Demonstrationen am 18. Juni in Magdeburg und am 26. Juni in Berlin sowie weitere Aktionen.

leider falsche überschrift

vorherseher 17.06.2005 - 18:23
leider macht die überschrift und der text den gleichen fehler, wie die gesamte linke schon die ganze zeit. das neue gesetz ist nicht in erster linie ein problem für writer - die mußten schon die ganze zeit krass auf der hut sein und wurden auch schon länger krass kriminalisiert und wenn erwischt, mit zivilklagen abgezockt.

ABER nach dem neuen gesetz müssen sich auch ganu normale "linke" warm anziehen. denn mit dem relativ ungestörten plakatieren ist es nun vorbei. natürlich gab es da schon immer mal wieder streß, wegen dem inhalt eines plakates oder ner ordnungswidrigkeit. aber mit dem neuen gesetz fällt das ganze unter sachbeschädigung - das heißt mehr verfolgunsdruck, als bei ow und höhere strafen. nur leider hat sich dafür bis jetzt keieR richtig interessiert. nun müßte es heißen - arsch hoch und retten was noch zu retten ist. eine politische kampagne gegen diese gesetz, das jede außerparlamentarische arbeit kriminalisiert. oder wir werden bald zustände haben wie in der schwiez, wo schon heute die plakate nur noch mit klebestreifen angebracht werden...

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