Bambergs Uni bewohnt
Bamberger Studierende ziehen in den Standort Feldkirchenstrasse ein.
Am Dienstag gründeten wir in Bamberg unsere Uni-WG, siehe auch den offenen Brief der Bewohnerinnen und Bewohner. Mittlerweile haben wir eine Duldung durch die Hochschulleitung erreicht.
Mehr Informationen und Bilder folgen so bald wie möglich.
Solidarische Grüsse an Stuttgart, Freiburg, Nürnberg, Hamburg und alle anderen Hochschulen im Kampf für eine freie Bildung!
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Bewohnung der Universität Bamberg
Heute morgen gründete sich in Bamberg eine neue Wohngemeinschaft. Die Adresse: Feldkirchenstraße 21, Gebäude der Fakultäten SoWi und WIAI. Studierende aus allen Fakultäten der Universität Bamberg haben ihre Wohnungen, Wohnheime und WG-Zimmer verlassen, um an dem Ort, der ihr derzeitiges Leben maßgeblich bestimmt, ihr zukünftiges Leben mitzugestalten. Die Universität als Fokuspunkt der Etatkürzungen und Schauplatz der geplanten Studiengebühren eignet sich in besonderer Weise, um auf die Probleme der heutigen Bildungslandschaft einzugehen. Der friedliche und kreative Protest richtet sich im Besonderen gegen die bayrische Staatsregierung und deren ruinöse Bildungspolitik, welche Schulen und Hochschulen systematisch kaputtgespart hat. Die Schulen und Hochschulen sind Opfer, wenn zum Teil auch willige Opfer, dieser Entwicklungen. Die WG lädt daher die Hochschulleitung, die Politik sowie alle Interessierten zum Mitdiskutieren über die unten stehenden Forderungen in die WG ein.
Forderungen
Wir fordern den freien Zugang zu Bildung für jeden Menschen unabhängig von dessen sozialer Herkunft. Dies beinhaltet insbesondere den Abbau von sozialer Auslese und den Ausgleich bestehender Chancenungleichheiten. Deshalb muss der Staat sowohl die Kostenfreiheit von Bildung gewährleisten, als auch die ausreichende Finanzierung sicherstellen. Dies gilt für alle Bereiche des Bildungssystems.
Da die soziale Selektion in Kindertagesstätten beginnt, fordern wir konkret:
- Die Gebührenfreiheit von Kindertagesstätten
- Ausreichende Kindertagesstätten-Plätze
- Niedrigere Betreuungsschlüssel, d.h. mehr Fachpersonal, zu fairen Arbeitsbedingungen
- Kapazitäten für individuelle Förderung, z.B. von Kindern mit Lernschwierigkeiten, Sprachbarrieren, spezieller Neigungen und Begabungen usw.
- Ausbau der integrativen Funktion der Kindertagesstätten
- Umsetzung des Bildungs- und Erziehungsplanes (BEP), um damit sowohl die sozialen Kompetenzen zu vermitteln, als auch dem Bildungsauftrag der Kindertagesstätten gerecht zu werden
- Völlige Wahlfreiheit der Eltern bezüglich Ort und Art des Kindertagesstätten-Platzes (faire „Gastkinderregelung“)
Da die soziale Selektion sich in den Schulen steigert, fordern wir konkret:
- Die Gebührenfreiheit von Schulen
- Die Rücknahme des Büchergeldes
- Eine Schule für alle als integrative Gemeinschaftsschule, d.h. gemeinsamer Schulbesuch für die ersten neun Schuljahre
- Ausreichendes Lehrpersonal, damit die Klassenstärke deutlich verkleinert wird
- Kapazitäten für individuelle Förderung, z.B. von Kindern mit Lernschwierigkeiten, Sprachbarrieren, spezieller Neigungen und Begabungen usw.
- Bessere Lehrpersonalausbildung, mit einem größeren Schwerpunkt auf pädagogischen und methodischen Kenntnissen
- Förderung des Demokratiebewusstseins durch mehr Mitbestimmungsrechte, eine Stärkung der Schülerselbstverwaltung und eine Anerkennung der bundesweiten SchülerInnen-Vertretung.
- Bundesweite Angleichung der Bildungssysteme – kooperativer Bildungsföderalismus statt Wettbewerbsföderalismus
- Eigenes Engagement unterstützen
- Bessere (freiere) Lehrpläne mit Mitgestaltung durch Schülerinnen und Schüler.
Da die soziale Selektion an den Hochschulen weitergeführt wird, fordern wir konkret:
- Die Gebührenfreiheit der Hochschulen, d.h. den Verzicht auf jegliche Form von Studiengebühren
- Die Schaffung eines elternunabhängigen Bafögs sowie dessen Erhöhung
- Sofortige spürbare und bedarfsdeckende Erhöhung des staatlichen Bildungsetats
- Paritätische Mitbestimmung in den ausschließlich demokratisch gewählten Entscheidungsgremien der Hochschule
- Stärkung der studentischen Selbstverwaltung durch die gesetzliche Verankerung der Verfassten Studierendenschaft mit Satzungs- und Finanzhoheit und allgemeinpolitischem Mandat
- Selbstbestimmtes Lernen, studium generale
- Freiheit von Lehre und Forschung
- Freien Zugang zur Hochschule, um Elitenbildung zu verhindern, keine Zugangsbestimmungen, z.B. für Masterstudiengänge, freie Studienortswahl
- Universitäten sollen universell bleiben
- Verzicht auf Fächerschließung und –verlagerung; statt dessen bedarfsgerechter Ausbau bestehender Fächer, Fakultäten und Fachbereiche. Insbesondere die Schließung und Verlagerung des Fachhochschulstudiengangs Soziale Arbeit von der Universität Bamberg an die Fachhochschule Coburg lehnen wir ab.
Wir stellen fest, dass Bildung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist und weder auf einzelne Lebensabschnitte noch auf bestimmte Bildungseinrichtungen begrenzt ist.
Die Logik erfordert die Bündelung aller bildungsrelevanten Kompetenzen in einem Ministerium. Die aktuelle Aufteilung auf Sozial-, Kultus- und Wissenschaftsministerium widerspricht diesem gesamtgesellschaftlichen Ansatz.
Wir fordern alle verantwortlichen Entscheidungsträgerinnen und –träger auf, diese Forderungen schnellstmöglich umzusetzen.
gez.
Die Bewohnerinnen und Bewohner der Uni-WG
14. Juni 2005
Mehr Informationen und Bilder folgen so bald wie möglich.
Solidarische Grüsse an Stuttgart, Freiburg, Nürnberg, Hamburg und alle anderen Hochschulen im Kampf für eine freie Bildung!
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Bewohnung der Universität Bamberg
Heute morgen gründete sich in Bamberg eine neue Wohngemeinschaft. Die Adresse: Feldkirchenstraße 21, Gebäude der Fakultäten SoWi und WIAI. Studierende aus allen Fakultäten der Universität Bamberg haben ihre Wohnungen, Wohnheime und WG-Zimmer verlassen, um an dem Ort, der ihr derzeitiges Leben maßgeblich bestimmt, ihr zukünftiges Leben mitzugestalten. Die Universität als Fokuspunkt der Etatkürzungen und Schauplatz der geplanten Studiengebühren eignet sich in besonderer Weise, um auf die Probleme der heutigen Bildungslandschaft einzugehen. Der friedliche und kreative Protest richtet sich im Besonderen gegen die bayrische Staatsregierung und deren ruinöse Bildungspolitik, welche Schulen und Hochschulen systematisch kaputtgespart hat. Die Schulen und Hochschulen sind Opfer, wenn zum Teil auch willige Opfer, dieser Entwicklungen. Die WG lädt daher die Hochschulleitung, die Politik sowie alle Interessierten zum Mitdiskutieren über die unten stehenden Forderungen in die WG ein.
Forderungen
Wir fordern den freien Zugang zu Bildung für jeden Menschen unabhängig von dessen sozialer Herkunft. Dies beinhaltet insbesondere den Abbau von sozialer Auslese und den Ausgleich bestehender Chancenungleichheiten. Deshalb muss der Staat sowohl die Kostenfreiheit von Bildung gewährleisten, als auch die ausreichende Finanzierung sicherstellen. Dies gilt für alle Bereiche des Bildungssystems.
Da die soziale Selektion in Kindertagesstätten beginnt, fordern wir konkret:
- Die Gebührenfreiheit von Kindertagesstätten
- Ausreichende Kindertagesstätten-Plätze
- Niedrigere Betreuungsschlüssel, d.h. mehr Fachpersonal, zu fairen Arbeitsbedingungen
- Kapazitäten für individuelle Förderung, z.B. von Kindern mit Lernschwierigkeiten, Sprachbarrieren, spezieller Neigungen und Begabungen usw.
- Ausbau der integrativen Funktion der Kindertagesstätten
- Umsetzung des Bildungs- und Erziehungsplanes (BEP), um damit sowohl die sozialen Kompetenzen zu vermitteln, als auch dem Bildungsauftrag der Kindertagesstätten gerecht zu werden
- Völlige Wahlfreiheit der Eltern bezüglich Ort und Art des Kindertagesstätten-Platzes (faire „Gastkinderregelung“)
Da die soziale Selektion sich in den Schulen steigert, fordern wir konkret:
- Die Gebührenfreiheit von Schulen
- Die Rücknahme des Büchergeldes
- Eine Schule für alle als integrative Gemeinschaftsschule, d.h. gemeinsamer Schulbesuch für die ersten neun Schuljahre
- Ausreichendes Lehrpersonal, damit die Klassenstärke deutlich verkleinert wird
- Kapazitäten für individuelle Förderung, z.B. von Kindern mit Lernschwierigkeiten, Sprachbarrieren, spezieller Neigungen und Begabungen usw.
- Bessere Lehrpersonalausbildung, mit einem größeren Schwerpunkt auf pädagogischen und methodischen Kenntnissen
- Förderung des Demokratiebewusstseins durch mehr Mitbestimmungsrechte, eine Stärkung der Schülerselbstverwaltung und eine Anerkennung der bundesweiten SchülerInnen-Vertretung.
- Bundesweite Angleichung der Bildungssysteme – kooperativer Bildungsföderalismus statt Wettbewerbsföderalismus
- Eigenes Engagement unterstützen
- Bessere (freiere) Lehrpläne mit Mitgestaltung durch Schülerinnen und Schüler.
Da die soziale Selektion an den Hochschulen weitergeführt wird, fordern wir konkret:
- Die Gebührenfreiheit der Hochschulen, d.h. den Verzicht auf jegliche Form von Studiengebühren
- Die Schaffung eines elternunabhängigen Bafögs sowie dessen Erhöhung
- Sofortige spürbare und bedarfsdeckende Erhöhung des staatlichen Bildungsetats
- Paritätische Mitbestimmung in den ausschließlich demokratisch gewählten Entscheidungsgremien der Hochschule
- Stärkung der studentischen Selbstverwaltung durch die gesetzliche Verankerung der Verfassten Studierendenschaft mit Satzungs- und Finanzhoheit und allgemeinpolitischem Mandat
- Selbstbestimmtes Lernen, studium generale
- Freiheit von Lehre und Forschung
- Freien Zugang zur Hochschule, um Elitenbildung zu verhindern, keine Zugangsbestimmungen, z.B. für Masterstudiengänge, freie Studienortswahl
- Universitäten sollen universell bleiben
- Verzicht auf Fächerschließung und –verlagerung; statt dessen bedarfsgerechter Ausbau bestehender Fächer, Fakultäten und Fachbereiche. Insbesondere die Schließung und Verlagerung des Fachhochschulstudiengangs Soziale Arbeit von der Universität Bamberg an die Fachhochschule Coburg lehnen wir ab.
Wir stellen fest, dass Bildung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist und weder auf einzelne Lebensabschnitte noch auf bestimmte Bildungseinrichtungen begrenzt ist.
Die Logik erfordert die Bündelung aller bildungsrelevanten Kompetenzen in einem Ministerium. Die aktuelle Aufteilung auf Sozial-, Kultus- und Wissenschaftsministerium widerspricht diesem gesamtgesellschaftlichen Ansatz.
Wir fordern alle verantwortlichen Entscheidungsträgerinnen und –träger auf, diese Forderungen schnellstmöglich umzusetzen.
gez.
Die Bewohnerinnen und Bewohner der Uni-WG
14. Juni 2005
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Ergänzungen
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! — rektor jäger