Kampf um Freiräume

Freiräume statt Repression / überarbeitet 19.6., Dr.No 12.06.2005 13:15 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe
Während Freiräume in Deutschland und anderswo verstärkt unter Druck geraten, gewinnt der Kampf um diese wieder an Dynamik. Die folgende Übersicht wurde von der Kampagne "Freiräume statt Repression" erstellt. Sie hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wird von Euren Ergänzungen leben.

Aktuelle Berichte zum Thema sind in der Rubrik Freiräume zu finden.
Weiteres Feature: Kampf um Freiräume: Yorck59 in Berlin
Auch aus anderen Ländern wird von Räumungswellen berichtet: Angriffe auf Freiräume in Europa
Die folgende Übersicht wurde von der Kampagne "Freiräume statt Repression" (Osnabrück und Borgholzhausen) erstellt.

Die Zeiten werden momentan nicht gerade besser. Nachdem Hartz IV und aufkommende Studiengebühren in Deutschland Ihr Unwesen treiben geht es nun verstärkt linken Freiräumen an den Kragen.Ist dieses ein Zufall oder steckt da doch irgendwie Kalkül dahinter?
Linke Freiräume (die wenigen die es gibt) sind ein elementarer Bestandteil sozialer Veränderungen, sind sie doch auf kleinräumiger Ebene Sammelpunkt für AktivistInnen, stellen einen Gegenpol zu den herrschenden destruktiven kapitalistischen Verhältnissen dar und ermöglichen linksradikale politische Arbeit.
Die folgende Übersicht wurde von Leuten der Kampagne "Freiräume statt Repression" (Osnabrück und Borgholzhausen) erstellt.
Sie hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wird von Euren Ergänzungen leben (schließlich wißt Ihr über Eure Projekte am meisten).
Der Anspruch dieser Übersicht ist es, eine breitere, entschlossenere und gemeinsamere Freiraumbewegung zu fördern.


Berlin:

In Berlin wurde am 6.Juni die Yorck59 geräumt. Die vier Fabriketagen wurden 1989 von einer Gemeinschaft linker Wohngruppen gemietet und ausgebaut. 15 Jahre wurde dort kollektiv und selbstverwaltet gewohnt und poltisch-fortschrittlich gearbeitet (z.B. von der ARI (der antirassistischen Initiative), dem Radioprojekt Onda, dem Infopool Lateinamerika Poonal, einem Anti-Hartz-Bündnis, diverse internationalistischen Gruppen, etc. Auch gab es regelmäßig eine Vokü, Filmvorführungen, Partys und eine immense Fülle von verschiedenen Veranstaltungen. Das Hausprojekt stellte also eine wichtige Infrastruktur für die Nachbarschaft und die linke (Sub-)Kultur dar. Am 6.Juni fand dieses sein (vorläufiges) Ende.
Bundesweit gab es daraufhin Solidaritätsaktionen.Zur Demo am Abend kamen nahezu 2500 Leute. Am 11.6. wurde von der Yorck59 das Bethanien in Kreuzberg besetzt. Bis jetzt wurde das Haus nicht geräumt.
Auch andere Freiräume, wie die Offene Uni oder einige Eagenburgen sind akut bedroht.

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Anti A33-Hüttendorf in Borgholzhausen

Fast zeitgleich mit der Räumung der Yorckstraße wurde auch das Anti A33-Hüttendorf in Borgholzhausen (zwischen Osnabrück und Bielefeld) geräumt.
Diverse Hütten und Bauwagen! wurden zerstört, auch formaljuristisch ist eine Widerrechtlichkeit der Räumung kaum auszuschließen.
Zum "Aufräumen" sammeln sich zur Zeit dort wieder Menschen, am 10.6. gab es dort wieder eine Party und es geht irgendwie weiter. Die Situation ist auch deswegen brisant, weil insgesamt 13 Personen aktuell 75.000 Euro (man glaubt es nicht) Räumungskosten für eine Räumung von vor 7 Jahren zahlen sollen. Auch dagegen richtet sich die überregional stattfindende Kampagne "Freiräume statt Repression", (www.freiraum.de.tc), innerhalb welcher Mitte/Ende Juni in Osnabrück Aktionstage stattfinden werden und welche in eine große Demo am 25.Juni am Osnabrücker Hauptbahnhof münden.
Hierbei geht es nicht nur um die (illegale) Räumung des Hüttendorfes sondern auch gegen die Repression gegen Osnabrücker HausbesetzerInnen.

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Osnabrück:

Ende November letzten Jahres wurde in Osnabrück der AZ-Wagenplatz geräumt, annähernd 2 Jahre Anlaufstelle für unkommerzielle linke Kultur, Wohnprojekt, politische Arbeit, etc.. Einen neuen Wagenplatz gibt es noch nicht. Auch der Kampf um ein autonomes Zentrum geht in Osnabrück schon sehr lange. 2002 wurde die Koksche Straße geräumt (http://de.indymedia.org//2002/06/23576.shtml), nicht erst seitdem gab und gibt es immer wieder kontinuierlich Aktionen. Allein seit Oktober 2004 gab es in Osnabrück drei Hausbesetzungen (z.B.de.indymedia.org//2005/01/103357.shtml, de.indymedia.org//2005/01/102771.shtml), welche alle drei wieder geräumt wurden.
Mit der Kampagne "Freiräume satt Repression "soll der öffentliche Druck, ein autonomes Zentrum zu erhalten, noch einmal erhöht werden.

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Oberhausen

In Oberhausen ist der Wagenplatz Plan B akut räumungsbedroht. Barrikaden wurden erbaut und ammutmaßlichen Räumungstag versammelten sich über 300 UnterstützerInnen. Das Organisationspotential dort ist mehr als beeindruckend. Gegen die Räumung wurde mit einer fetten Demo demonstriert.
Der Wagenplatz Plan B besteht seit Juni 2003 und ist in der Szene fest verankert.Auch finden hier eine Vielzahl kultureller und politischer Veranstaltungen statt, eine Räumung wäre ein herber Verlust für alternatives Leben im Ruhrpott.

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Kiel

Die "alte Meierei", ein seit 22 Jahren bestehendes autonomes Zentrum sieht sich herbem Gegenwind der Stadt Kiel ausgesetzt.Die Bauauschussitzung der Stadt entschied, der Meierei keine Gelder für geforderte Umbaumaßnahmen zu bewilligen sowie größere Veranstaltungen zu untersagen. Die Folgen könnten katastrophal sein. Seit einiger Zeit schon werden fadenscheinige Gründe erschaffen, um den Betreib in der alten Meierei zu behindern (Lärmschutz, Brandschutz, etc.).
Schon immer waren alternative Projekte ein Dorn im Auge der PolitikerInnen jeglicher Coleur. In der Politik zählt einzig die Logik der kapitalistischen Verwertbarkeit jeglicher Form von Leben. Was kein Geld in die Kassen bringt, ist nichts wert.
Auch gegen diese ausgrenzende Politik gab es in Kiel eine fette Demo mit ca. 500 Personen (http://de.indymedia.org/2005/06/119033.shtml).

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Lübeck

Auch die "Alternative in Lübeck" sieht sich einmal mehr schweren Problemen ausgesetzt. Die "alternative" (wegen ihrer Lage auf der Wallhalbinsel auch "Walli" genannt) besteht seit 1978 und feiert 2003 ihr 25jähriges Bestehen. Sie ist damit eines der ältesten - und ohne Übertreibung wohl auch bedeutendsten - selbstverwalteten Zentren in der Bundesrepublik.
Die CDU-Mehrheit allerdings, nicht gerade bekannt für einen aufgeklärten Geist, möchte den Mietvertrag nicht verlängern. In Lübeck braut sich bunter und grosflächiger Widerstand zusammen.Siehe z.B. (http://de.indymedia.org/2005/06/120082.shtml)

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Hamburg, Norderstedt, Bargteheide

Nachdem die Bambule und Wendebecken geräumt wurden und es zu fortlaufenden Straßenschlachten kam, ist aktuell der Wagenplatz Henriette bedroht.Auch hier wird sich wütender Protest formieren, ist die Henriette doch in ihrenStadtteil eingebunden, breit akzeptiert und Ausdruck eines bunten Lebens. Auch hier ist es die CDU, welche mit unkonventionellem Leben ein Problem hat.
Seit über einem Jahr sorgt außerdem der Hotelneubau im Schanzenpark für Auseinadersetzungen zwischen Anwohnern und der Polizei.
Auch das Soziale Zentrum in Norderstedt bei Hamburg ist akut räumungsbedroht. Dort endet am 30. August der Mietvertrag, den die regierende CDU nicht verlängern will. (www.soziales-zentrum.de)
In Bargteheide (auch Schleswig-Holstein) hat die CDU es geschafft, dass das seit 1984 bestehende Autonome Jugendhaus (AJH) in vier Container, in denen früher Asylbewerber untergebracht waren, umziehen muss (bagdadcity.de)

Links

Darmstadt

Hier ist die Öttinger-Villa(http://www.oettingervilla.de) extrem gefährdet (Öttinger Villa - Der Kampf geht weiter).Auch hier scheint es die Stadt nicht zu interessieren, dass erfolgreiche sozio-kulturelle Arbeit geleistet wird, von der alle profitieren können.

Stuttgart

Das OBW9 steht nach 30 Jahren Selbstverwaltung aktuell vor dem aus.Der örtliche Gemeinderat zeigt sich extrem unkooperativ und will sich wohl des "Problems" entledigen. Auch hier ist es, wie immer, die CDU die nichts, aber auch garnichts , kapieren will.

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Paderborn

In Paderborn hat sich nach 7 Jahren endlich wieder eine Initiative gefunden, welches sich ein autonomes Zentrum stark macht.

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Duisburg

Auch hier gab es vor einigen Tagen eine Demonstration für ein linkes Zentrum ( Duisburg für selbstverwaltetes Zentrum)

Saarbrücken

Die "alte Feuerwache" kämpft mit ähnlichen Problemen, wie alle anderenlinken Infrastrukturprojekte. Auch dieses Projekt wird in der Stadt sehr gut angenommen und stellt einen wichtigen Bestandteilmoralischen Denkens und ehrenamtlichen Engagements dar.
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Ergänzungen

Neubrandenburg

tztztz 12.06.2005 - 13:53
Neubrandenburg hat nun seit einigen Wochen, nach 2 Jahren ohne Räumlichkeiten, wieder ein AJZ, ein neuer unkommerzieller Freiraum wurde damit wieder ins Leben gerufen!

Frankfurt (Oder)

Hans 12.06.2005 - 14:55
Auch in Frankfurt (Oder) gibt es seit Anfang des Jahres in einer gewachsenen Szene starke Bemühungen um ein AZ. Ende April gab es dort eine Hausbesetzung die aber nach vier Tagen geräumt wurde. Seit dem gibt es intensive Verhandlungen mit dem Land Brandenburg über andere Objekte in der Stadt.

 http://www.antifa-in-kw.de/future/se_ffo/aktuelles.php

 http://www.de.indymedia.org/2005/04/113090.shtml

Norderstedt / Bargteheide

Basta! Linke Jugend 12.06.2005 - 18:22
Auch das Soziale Zentrum in Norderstedt bei Hamburg ist akut räumungsbedroht. Dort endet am 30. August der Mietvertrag, den die regierende CDU nicht verlängern will. www.soziales-zentrum.de

In Bargteheide (auch Schleswig-Holstein) hat die CDU es geschafft, dass das seit 1984 bestehende Autonome Jugendhaus (AJH) in vier Container, in denen früher Asylbewerber untergebracht waren, umziehen muss. www.bagdadcity.de

Interessant am Fall Walli in Lübeck ist, dass sich sämtliche anderen Parteien sowie die lokale Presse gegen die Pläne der CDU ausgesprochen haben, die Walli zu vertreiben, bevor ein Investor für das "Filetstück" Wallhalbinsel gefunden wurde. Deutlich wurde aber auch, dass es eine Hardliner-Gruppe innerhalb der CDU-Fraktion schafft, permanent ausgehandelte Kompromisse zu sabotieren und sich auch nicht scheuen, deswegen den CDU-Wirtschaftssenator und den CDU-Fraktionschef zu brüskieren.

Wie siehts mit Karlsruhe aus? Soweit ich weiß, ist die Ex-Steffi dort auch räumungsbedroht. www.exsteffi.de

Heidelberg

don't forget! 12.06.2005 - 19:25
... die heidelberger deren az vor 6 (!) jahren abgerissen wurde und die immer noch kein ersatzgebäude zur verfügung gestellt bekommen haben, obwohl dies damals mit der stadt heidelberg so ausgemacht wurde. (soweit mir dies bekannt ist, wenn's nicht stimmt bitte ergänzen!) mehr infos unter siehe homepage:

the acupuncture needle in hamburg

human being 12.06.2005 - 20:44
don't forget the acupuncture needle, means the watertower in schanzenparc.
more under
 http://www.schanzenturm.de
http.//www.wasserturm-schanzenpark.de

EKH Wien akut Räumungsbedroht!!!

üfo 12.06.2005 - 22:26
Das vor 15 Jahren besetzte Haus soll anfang Juli (Teil-) geräumt werden!!!

Aktuelle Situation:

Das EKHaus wurde von der früheren Eigentümerin, der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) an rechstextreme Spekulanten verkauft. Sämtliche Mietverträge wurden seitens der neuen Besitzerin, WohnungsvermietungsgesmbH Wielandgasse 2-4, als deren Geschäftsführer und alleiniger Inhaber Christian Machowetz, ein ex ANR Mitglied, auftritt, gekündigt. Vertreten durch den auch in rechten Kreisen bekannten Rechtsanwalt Hübner wurden mehrere Räumungsverfahren eröffnet. Für 2/3 des Hauses wurde unter massiven ökonomischen Drohungen auf eine Person ein Räumungsvergleich per 30.6.2005 eingegangen.
Das Gesamtprojekt EKH ist somit unmittelbar von einer Räumung bedroht. -->mehr infos
Deshalb fordern wir alle solidarischen Menschen auf, das Haus im Kampf um seine Existenz zu unterstützen. Organisiert Soliveranstaltungen, seid kreativ und ideenreich, gebt Infos weiter und überlegt euch auch eigenständig Aktionen.
In diesem Sinne:
KEINE HÄUSER FÜR NAZIS!!!
selbstbestimmte Räume verteidigen - EKH BLEIBT!!
SCHAFFT zwei drei vier viele EKHs!! -

EKHAUS, Hof uns Strassenfest!!! ab 29. juni....

Karlsruhe

Kalrsruhe 13.06.2005 - 00:26
Auch die Ex-Steffi ist ziemlich bedroht. Vielfältige Aktionen sind in Planung.So einfach werden die uns nicht los.
 http://www.exsteffi.de

Aachen

... 13.06.2005 - 10:49
In Aachen wurde in den letzten Jahren und vor allem in den letzten Monaten, um ein selbstverwaltetes Soziales Zentrum, wie um einen Bauwagenplatz gekämpft.

Zum SZ:
STAND:
Die politische Entscheidung für ein Soziales Zentrum rückt näher. Am 28.06. in der Gebäudemanagmentausschutzsitzung wird über einen Mietvertrag für ein städtisches Gebäude in der Kasinostraße (neben der Unterführung) entschieden. SPD und Grüne haben ihren politischen Willen bekräftigt, deshalb gehen wir davon aus, dass die Entscheidung positiv ausfallen wird. Seit einiger Zeit befindet sich der Verein "Soziales Zentrum Aachen" in Gründung. Dieser wird mit der Verwaltung über einen Mietvertrag verhandeln. Die bisherige Vereinbarung ist, dass wir keine Miete zahlen aber sämtliche Betriebskosten des Hauses übernehmen. Mit der politischen Entscheidung und dem ausgehandelten Mietvertrag könnte die Schlüsselübergabe dann bald stattfinden. Das klingt erstmal alles recht positiv, wir sind uns aber durchaus bewusst darüber, dass politische und bürokratische Abläufe sich ewig hinziehen können und noch manche böse Überraschung auftreten kann.

WARUM IHR SOLANGE NICHTS VON UNS GEHÖRT HABT:
Es hat lange gedauert ein geeignetes städtisches Gebäude zu finden. Auch dieses Gebäude ist nicht unser Wunschonjekt, wir denken dennoch, dass sich dort verschiedenste soziale, politische und kulturelle Arbeiten und Ideen verwirklichen lassen. Wir haben das Warten auf die Stadt und ihr Bürokratie satt.

WIE ES DAZU KAM:
In den letzten Jahren wurden von verschiedenen Menschen immer wieder leerstehende Gebäude besetzt mit dem Ziel einen selbstverwalteten, unkommerziellen Freiraum zu schaffen, möglichst frei von Sexismus, Rassismus und Hierarchien - kurz: ein soziales Zentrum. Im November 2004 gelang es endlich mit der Besetzung des Stadtplast in der Schildstraße die Stadt zu Verhandlungen zu bewegen und oben genannten Prozess in Gang zu setzen


Zum Bauwagenplatz:
"Liebe Leute,
heute morgen am Sonntag, den 5.6.05 wurde auf dem Freigelände im Drosselweg (Madrider Ring/Trierer Str.) der neue Aachener Wagenplatz eröffnet. Dieser wird von seinen BewohnerInnen als Möglichkeit zum alternativen, experimentellen und eigenständigen Wohnen verstanden. Daneben soll dies ein Ort für künstlerische, sowie politische und kulturelle Arbeit werden. Das Wagenleben wird auch als eine Chance gesehen, entgegen der Tendenz der Vereinzelung in der Gesellschaft, in einer Gemeinschaft zusammenzuleben und sich weiterhin in gesellschaftliche Prozesse einzumischen. Auf einem Wagenplatz können viele Menschen flexibel zusammen wohnen, ohne von gemeinsamen Wohnungen oder Häusern abhängig zu sein. Auch das “Draußen” leben und der direkte Bezug zu den Notwendigkeiten des täglichen Lebens bedeutet für viele eine andere Lebensqualität und ein bewussteres Leben. Wagenplätze in den unterschiedlichsten Formen existieren seit langer Zeit in vielen Städten und Ländern. Da eine Besetzung keine Planungssicherheit sowie längerfristige Installationen zuläßt, besteht die Notwendigkeit eines gesicherten Geländes dringender denn je. Das bisher brachliegende, städtische Gelände am Drosselweg eignet sich als Standort für einen Wagenplatz; deshalb fordern die BewohnerInnen die Stadt auf, das Leben im Wagen als alternative Wohnform an diesem Ort zu dulden.

Wir freuen uns über Öffentlichkeit, Unterstützung und Besuch.
Die Pressegruppe des Wagenplatzes Aachen"

Vielleicht geht in Aachen auch mal was in die gute Richtung. Hoffen und Helfen, Leute!

Tübingen

Hobbyfunker 13.06.2005 - 13:15
Die Ludwigstrasse 15 in der Tübinger Südstadt, ein ehem. besetztes Haus unter Teilverwaltung des Studentenwerks soll zum 1.10.05 in ein stinknormales Studiwohnheim umgewandelt werden. Das wird aber nix!!!

Bundesweite Demo

Kolli 19.06.2005 - 16:07
Die bundesweite Demo unter dem Motto "Freiräume statt Repression" startet am 25.6. um 13.00 Uhr am Hauptbahnhof Osnabrück.
Scheint ne fette Sache zu werden.
 http://www.freiraum.de.tc

Saarbrücken

(muss ausgefüllt werden) 19.06.2005 - 17:00
Die Alte Feuerwache gibt es nicht mehr. Sie wurde voriges Jahr still und heimlich geräumt. Genauere Infos hab ich leider nicht.

bargteheide

peter shaw 19.06.2005 - 18:58
kleine solidarische korrektur zu bargteheide:

es war nicht die örtliche cdu, die es geschafft hat, das ajh in (inzwischen 5!) container umziehen zu lassen, sondern die stadtverwaltung und der zuständige ausschuss. da sitzen die üblichen parteien plus die regional verbreitete wählervereinigung drin - und die haben den kurs alle unterstützt.
die formulierung im text unterstellt, dass die cdu auf einen umzug aus dem bestehenden haus hingearbeitet hat - das stimmt so auch nicht. das haus musste, wie alle anderen häuser in dem bauabschnitt, einem neubaugebiet weichen, und für viele war klar, dass die stadt bargteheide das haus am liebsten ganz zu gemacht hätte.
insofern wäre es passender, zu schreiben, dass die aktivistInnen im ajh es geschafft haben, einer ignoranten und wiederholt zusagen brechenden stadtverwaltung dieses neue haus rauszuleiern.
dabei ist ganz klar, dass die vormalige nutzung (das ist schon ein paar jahre her) der container als dezentrale unterbringung für menschen, deren asylverfahren läuft oder die eine duldung haben, auf keinen fall als "unangemessen" angesehen wird.
bei der ersten besichtigung des ortes wurden eine menge - teilweise ergreifende - graffitti vorgefunden, die den alltag von flüchtlingen in deutschland beschreiben. es ist zu hoffen, dass die menschen, die jetzt in bargteheide aktiv sind (an dieselben: weiter so! ihr rockt!), diesen umstand bei der hoffentlich riesigen einweihungsparty berücksichtigen - zum beispiel mit einer veranstaltung zu staatlichem rassismus und dem migrationsregime.

so klein sich bargteheide auch im vergleich zu hamburg und anderen orten ausnimmt, ist es auf jeden fall einzuordnen in den trend von stadtumgestaltung auf kosten von armen, menschen mit migrantischem hintergrund und vielen anderen gruppen, die der kommerzialisierung des öffentlichen raums im weg stehen.

bleibt hier nach anzufügen, dass die stadt bargteheide um 200.000 euro für eine komplette ausleuchtung des ach so vandalisierten schulzentrums ausgeben wird - und angeblich kein geld für einen (von den aktivistInnen ausgeführten) neubau des ajh hatte.

links auf indy zu bargteheide:
demo im märz 2004:
 http://de.indymedia.org//2004/03/77195.shtml
demo im dezember 2004:
 http://de.indymedia.org//2004/12/101204.shtml
kleinkunstguerrilla:
 http://de.indymedia.org//2005/04/110679.shtml

das ajh in bargteheide war im übrigen niemals ein freiraum. es war nicht frei von sexismus, nicht frei von rassismus und gewalt, nicht frei von idiotie und trotzdem natürlich wunderbar. es war sicherlich selbstverwaltet und hat dem gesellschaftlichen mainstream und rollback versucht, etwas emanzipatorisches entgegenzusetzen. und das wird es auch weiterhin tun!
das nur, um den etwas fragwürdigen inselmythos des freiraums zu bekritteln.

ach ja, eine parole:
solidarität mit allen selbstverwalteten linken strukturen -
städten in die suppe spucken -
kein tag ohne ajh!

Re: Bargteheide

m. 19.06.2005 - 19:59
ergänzung der ergänzung: es sind mittlerweile 5 1/2 doppelcontainer mit insgesamt etwa 145 quardratmeter fläche, also etwa der grösse von vorher.

Berlin

Pfarrstraße 19.06.2005 - 23:36
Auch das Alternative Wohnprojekt Pfarrstraße 108 in Berlin-Lichtenberg ist durch ein Gerichtsbeschluß akut Räumungsbedroht. Zum 7.7.2005 sollen der Veranstaltungsort "Silberfisch" in der Hochpaterre und 5 WOhnungen geräumt werden.
Die Häuser denen die sie Nutzen
Unterstüzer der Pfarrstraße

Freiburg

videoaktivist 21.06.2005 - 00:21
In Freiburg gab es vor gut einem Jahr vielfältige Aktionen zum Erhalt des autonomen Zentrum KTS - mit Erfolg, die Stadt Freiburg rühmt sich diese Tage sogar damit, mittlerweile einen neuen Mietvertrag unterschrieben zu haben.
Eine 59min Dokumentation zu den Ereignissen gibt es als Film "KTS bleibt".
Dieses Jahr fand wieder eine "Love or Hate" Parade statt, diesmal für den Erhalt von Wagenplätzen. Auch hieraus ist eine 13min Videodokumentation entstanden. Beide Videos sind unter  http://www.cinerebelde.org erhältlich.

Bad Segeberg

popel 30.05.2008 - 18:14
Auch das selbstverwaltete Jugendkulturzentrum Hotel am Kalkberg (HaK) in Bad Segeberg hat momentan mit massiven Problemen zu kämpfen. Nach einem angeblich "aus dem Ruder gelaufenen" HipHop-Konzert Anfang Mai hat die Stadtvertretersitzung kurzerhand aufgrund von "Schmierereien", "zuviel Dreck" und mangelneder Konzession sämtliche Veranstaltungen verboten, also den Laden praktisch dicht gemacht. Ein großes Ska-Festival und viele andere Veranstaltungen fallen aus.
Nachdem die Stadt in den vergangenen Jahren unter die Auflagen bereits ständig verschärft hat, sodass ein unkommerzieller Betrieb beinahe unmöglich gemacht wurde, ist dies nun wohl der Versuch das HaK endgültig zu schließen und Jugendliche die nicht bereit sind sich den bestehenden Geseelschaftsnormen zu unterwerfen gänzlich aus Bad Segeberg zu vertreiben.

HaK bleibt!
Für den Erhalt linker Freiräume ÜBERALL!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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danke für eure auflistung — selbst schon daran gedacht

Prima Auflistung — Prinzessin Bär