Berlin: Aktionen wegen CSD-Verbot in Warschau

rosarot 10.06.2005 23:39 Themen: Gender Repression
Heute und morgen - Aktionen gegen das Verbot des CSD in Warschau
Am morgigen Samstag sollte in Warschau eine CSD-Demo stattfinden. Diese wurde jedoch vom rechtskonservativen Warschauer Bürgermeister und Präsidentschaftskandidaten Lech Kaczynski mit krass homophoben Äußerungen verboten.

Deshalb fand heute um 15.00 Uhr vor dem Polnischen Kulturinstitut (Burgstr.27, Mitte, nähe Hackescher Markt) eine Soli-Kundgebung für die Brüder und Schwestern in Polen statt. Mit Transparenten ("gay+trans rights = human rights - solidarity with warsaw queers") und Fahnen wurde gegen das Verbot demonstriert.

Morgen wird es in Berlin und vielen anderen europäischen Städten weitere Kundgebungen geben um gegen Homo-/Transphobie und für gleiche Rechte für alle zu demonstrieren. (Samstag um 14:00 Uhr vor der Polnischen Botschaft - Lassenstr. 19-21, Grunewald.)

Bilder von heute gibts unter:

 http://www.chicagorose.de/demo100605/index.html
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Ergänzungen

berliner presse

solitunte 11.06.2005 - 11:35
11.06.2005

Warschaus Homo-Szene bekommt Hilfe aus Berlin

Von Thomas Roser, Warschau

An seinen Grundsätzen hält Warschaus sittenstrenger Oberbürgermeister Lech Kaczynski fest. „Der Parade stimme ich nicht zu – und meine Ansicht werde ich nicht ändern“, sagte er und kündigte bereits Mitte Mai an, der für heute terminierten „Gleichberechtigungsparade“ von Polens sorgengeplagter Homo-Szene seine Zustimmung zu verweigern: „Ich bin für Toleranz, aber Gegner der Unterstützung schwulorientierten Verhaltens.“

Ließ der seit 2002 amtierende Kaczynski die Parade vor zwei Jahren problemlos über die Bühne gehen, führte er 2004 erstmals „Sicherheitsbedenken“ wegen drohender Gegendemonstrationen als Argument für deren Verbot ins Feld. Der eigentliche Grund war ein anderer: Mit seiner Haltung hofft Kaczynski, sich vor den anstehenden Präsidentschaftswahlen im Herbst als kompromissloser Saubermann zu profilieren. Die Veranstalter erwägen nun eine Klage beim Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg.

Doch ob mit oder ohne Bürgermeister-Segen – die Parade am heutigen Sonnabend soll auf jeden Fall stattfinden. Die Teilnehmer werden über den genehmigungsfreien Bürgersteig ziehen. Aus der Partnerstadt Berlin reisen aus Solidarität zahlreiche befreundete Schwule und Lesben an. Mitmarschieren werden auch mehrere grüne Parlamentarier, darunter Volker Beck und Claudia Roth.

Über dem Streit um die Warschauer Parade hat sich das Verhältnis zwischen Kaczynski und Klaus Wowereit weiter abgekühlt. Wowereit hatte das Paradeverbot in deutschen Medien offen kritisiert.

Rechtsextreme bewerfen Homosexuelle mit Eiern

egal 11.06.2005 - 16:52
Samstag 11. Juni 2005, 14:26 Uhr
Rechtsextreme bewerfen Homosexuelle in Warschau mit Eiern
Warschau (AFP) - In der polnischen Hauptstadt Warschau haben rechtsextreme Jugendliche am Samstag eine Homosexuellen-Kundgebung vor dem Parlamentsgebäude gestört.
Die rund hundert Jugendlichen bewarfen die rund fünfhundert Teilnehmer der Kundgebung mit Eiern und beschimpften sie als "Mörder, Pädophile und Abartige". Einige Schwulen und Lesben riefen daraufhin "Faschisten". Polizisten trennten die beiden Gruppen.
 http://de.news.yahoo.com/050611/286/4ks9z.html

Homosexuellen-Demo in Warschau verboten

egal 11.06.2005 - 16:54
09.06.2005 15:35 Homosexuellen-Demo in Warschau verboten

Der Warschauer Bürgermeister und Anwärter auf das Amt des Staatspräsidenten, Lech Kaczynski, hat nun auch Demonstrationen für die Gleichstellung von Homosexuellen im öffentlichen Leben verboten. Zuvor hatte er schon eine Schwulen- und Lesben-Parade untersagt.

In beiden Fällen wurden kleine formale Fehler in den Anträgen als Grund der Ablehnungen genannt. Aber die Homosexuellen seien bereit, am kommenden Sonntag auch ohne Genehmigung auf die Straße zu gehen, so ein Vertreter. Die Demonstrationen für die Gleichstellung würden tatsächlich zu einer Demonstration für die Freiheit, sagte die polnische Vertreterin des Helsinki-Komitees für Menschenrechte. Das Komitee versprach, seine Beobachter zu den Demonstrationen zu schicken, um festzustellen, ob die Menschenrechte verletzt werden.

Der Warschauer Bürgermeister erklärte seine Entscheidung auch damit, dass er Gegendemonstrationen fürchte. Es gebe ein Dutzend solcher Anträge. Die Situation sei gefährlich, so Kaczynski. Indes protestieren immer mehr polnische Juristen gegen das Verbot. "Wir wollen gegen das Verbot der Demonstrationen protestieren, die die Idee der Toleranz und Gleichstellung aller Bürger propagieren", schrieben mehrere Jus-Professoren in einem offenen Brief an den Bürgermeister.

Der Protest der polnischen Homosexuellen wird auch im Ausland breit unterstützt. Die polnischen Zeitungen zitieren mehrere Menschenrechtsaktivisten und linke Politiker, die in dieser Angelegenheit das Wort ergriffen hätten. Die Chefin der deutschen Grünen, Claudia Roth, der deutsche Bundestagsabgeordnete Volker Beck und der irische Senator David Noriss kündigten öffentlich an, dass sie persönlich an der Parade teilnehmen wollen, auch wenn diese verboten werden sollte. Sie appellieren an die Warschauer Behörden, mehr Toleranz zu zeigen.

Warschau (APA)
 http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/politik/artikel/_701355/index.jsp

Büttel 90 / Grütze Claudia Roth + Volker Beck

egal 11.06.2005 - 16:56
Protest in Warschau: Grundrechte gelten auch für Lesben und Schwule!

Claudia Roth, Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Volker Beck, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Bundesfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN erklären:

'Unterdrückung von Lesben und Schwulen verträgt sich nicht mit den Werten eines demokratischen Europas. Grundrechte gelten für alle! An der Seite von polnischen Schwulen- und Lesbenorganisation protestieren wir morgen in Warschau gegen das Verbot der Gleichheitsparade. Auf Freiheitskundgebungen an verschiedenen Punkten der polnischen Hauptstadt werden wir gemeinsam gleiche Rechte für Lesben und Schwulen einfordern.

Wir sind in Warschau, um demokratische Solidarität zu üben, wie sich das für gute Nachbarn in Europa gehört. Wir machen deutlich: Die mutigen schwul-lesbischen Bürgerrechtlerinnen und Bürgerrechtler in Polen stehen nicht allein.

Zum zweiten Mal in Folge hat der Warschauer Bürgermeister Lech Kaczynski Homosexuellen verboten, ihre politischen Forderungen mit einer Gleichheitsparade zu artikulieren. Seine Begründung: Er sei 'ein Gegner der Unterstützung schwul-orientieren Verhaltens'.

Wir haben größte Hochachtung vor der demokratischen Entwicklung Polens, die hart erkämpft wurde durch den die ganze Welt bewegenden Freiheitswillen des polnischen Volkes. Umso tiefer sind wir bestürzt darüber, dass den homosexuellen Bürgerinnen und Bürgern Polens in Warschau das Grundrecht auf Meinungs-, Rede- und Versammlungsfreiheit beschnitten wird.

Ebenso bedrückt sind wir über die hasserfüllten Angriffe von Rechtsextremen und religiösen Fundamentalisten, die unter der Parole 'Stoppt die Entartung' gegen Schwule und Lesben Front machen. Wir appellieren an alle demokratischen Kräfte, sich klar und deutlich zu den Bürgerrechten von Lesben und Schwulen zu bekennen. Regierung, Behörden, demokratische Parteien und die Zivilgesellschaft sind aufgefordert, Hassattacken entschieden entgegenzutreten. Das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit gilt für alle Menschen.

Europäische Solidarität funktioniert: 48 Bundestagsabgeordnete von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP haben sich mit einem gemeinsamen Appell 'Grundrechte gelten für alle!' an die Verantwortlichen in Polen gewandt, die Grundrechte auf Meinungs-, Rede- und Versammlungsfreiheit zu wahren.'
 http://www.pressrelations.de/new/standard/result_main.cfm?r=193399&sid=&aktion=jour_pm&poffset=4438949000193399&quelle=0


aktuelle Homophobie jenseits Warschau s

egal 11.06.2005 - 17:02

weitere Medienberichte CSD Warschau etc

egal 11.06.2005 - 18:07
 http://www.etuxx.com/

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der homosexuelle mann … von ELMAR KRAUSHAAR
… steht wieder einmal unter Beweisnot. Der CSD naht - die "homolettigste Zeit des Jahres", wie das Berliner Szene-Starlet Biggy van Blond so gekonnt formuliert - und der Massenumzug gepiercter Kunstkörper will politisch gerechtfertigt sein, nach innen wie nach außen. Schließlich hat die Parade eine Geschichte, die zwar keiner mehr so genau kennt, aber die traditionelle Deklaration als "politische Demonstration" erspart die Kosten für die Müllabfuhr danach.

Jedes Jahr wird es schwerer, dem CSD ein politisches Deckmäntelchen zu verpassen, die Parolen wurden x-mal schon skandiert, die Forderungen immer wieder gestellt. Entsprechend fantasielos hört sich die Litanei in diesem Jahr beispielsweise in Berlin an: "Keine Kürzungen bei …! Keine Streichungen von …! Ein umfassendes Landes-…! Die Ergänzung von …!" Das ist so richtig wie falsch, so überflüssig wie angebracht, schmutzt nicht und tut niemandem weh.

Zum Glück gibt es in diesem Jahr noch Warschau und Lech Kaczynski. Der Bürgermeister der polnischen Hauptstadt will erneut den CSD auf seinen Straßen verbieten, schließlich sei er - so das trotzige Selbstbekenntnis - ein Gegner "schwulenorientierten Verhaltens". Darüber lässt sich ordentlich streiten und echauffieren, endlich mal wieder eine handfeste Diskriminierung, die korrekte Solidaritätsadressen verlangt und die Umzüge hierzulande auflädt mit einem klitzekleinen Hauch von politischer Berechtigung - ganz umsonst und man muss auch gar nichts dafür tun.

Trotz alledem - schon längst ist der Marsch der Äffinnen in der Kommerzfalle gelandet. War es nicht 2003, als der Berliner Umzug von einem US-Bulettenbrater angeführt wurde? Irgendwelche Firmen, die so wenig bei den Homos verloren haben wie der Papst im Kreißsaal, reißen sich darum, mit Wagen und Werbesprüchen präsent zu sein, der gute Ruf der schwulen Gemeinde als williger Testmarkt scheint ungebrochen. In Hamburg beispielsweise ist die Morgenpost dabei, "erstmals mit eigenem Truck … 19 Meter lang, 4,50 Meter Höhe und Platz für 120 Paradiesvögel …" - allein bei letztgenannter Kategorie möchte man schon brechen - "… mit Bonbons, Schlüsselbändern und 3.000 MOPO-Kondomen". "Hosen runter, Hände hoch!", heißt die CSD-Parole des sozialdemokratischen Spießerblattes und holt dazu seine "rosaroten Lederhöschen aus dem Schrank". Die Homos lassen sich das wie immer gern gefallen und halten es ansonsten mit der PR-Philosophie einer jeden ordentlichen Skandalnudel: "Hauptsache der Name ist richtig geschrieben!"

"Sei stolz auf das, was du bist!", hieß es im Juni 1969 nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Tunten, Transen und der Polizei in der New Yorker Christopher Street: "Und wenn Aufruhr notwendig ist, um denen zu zeigen, was wir sind - gut, dann ist das die einzige Sprache, die die Schweine verstehen!" In Erinnerung daran fährt heute der rosa MOPO-Truck durch Hamburg, und das Berliner "smart center" wirbt während der tollen Tage für das Smart Coupé mit dem Slogan "Gay Pride!". Besser - seien wir ehrlich, zeitgemäß und aufgeklärt - lässt sich des weltweiten Beginns einer schwulen Emanzipationsbewegung nicht gedenken!

taz Nr. 7683 vom 7.6.2005, Seite 20, 105 Zeilen (Kommentar), ELMAR KRAUSHAAR
 http://www.taz.de/pt/2005/06/07/a0205.nf/text.ges,1

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Kein CSD in Warschau von Benni Veröffentlicht am: 21.05.2005

Die geplante "Gleichberechtigungsparade" - eine Art polnisches Pendant zum Christopher Street Day - wird auch in diesem Jahr mangels Erlaubnis durch die Stadtverwaltung nicht stattfinden können. Der konservative Bürgermeister Lech Kaczynski hat die Parade in der Hauptstadt des katholisch geprägten Polen damit bereits zum zweiten Mal in Folge verhindert.
 http://www.seidu.de/augenblick/news/content-544.html

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Verbot des Christopher Street Days in Warschau
Die LOS ist empört über den Versuch des Warschauer Bürgermeister Lech Kaczynski, den für den 11. Juni geplanten
Christopher Street Day (CSD) zu verhindern. Kaczynski missachtet damit elementare demokratische Prinzipien wie die Meinungs- und Versammlungsfreiheit sowie das Diskriminierungsverbot.
Lech Kaczynski hatte am 17. Mai, dem Internationalen Tag gegen Homophobie, angekündigt, den Christopher Street Day erneut verbieten zu wollen. Bereits im vergangenen Jahr hatte er die "Equality Parade" unterbunden. Die Begründung damals: Die Demonstration sei "sexuell obszön" und eine "Gefahr für die öffentliche Moral". Dieses Jahr erklärte Kaczynski: "Ich bin
Befürworter der Toleranz, aber Gegner der Unterstützung schwulorientieren Verhaltens. Hier bleibt alles beim alten. Ich sage ab."
Tatsächlicher Hintergrund dürften Kaczynskis Ambitionen sein, polnischer Präsident zu werden. Er spekuliert offenbar darauf, mit homosexuellenfeindlichen Parolen Wählende zu gewinnen.

Quelle LSVD
 http://www.los.ch/artikel/artikel.php?ID=616&rubrik=57

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Zürich 04.06.2005 -- Tages-Anzeiger Online
Schwule und Lesben werben für Ja
Rund 8000 Menschen haben in Zürich am Christopher-Street-Day noch einmal für das Partnerschaftsgesetz Stimmung gemacht. Einen Tag vor der Abstimmung stand der Anlass unter dem Motto «Go for Yes».

Er wies auf eine Petition an den polnischen Botschafter in Bern hin, welche die Durchführung des Christopher-Street-Days (CSD) in Warschau verlangt. Dort nämlich wurde dieser verboten.
 http://www.tagi.ch/dyn/news/zuerich/505597.html

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Traian Basescu

Der rumänische Präsident hat das CSD-Verbot des Bukarester Bürgermeisters wieder aufgehoben. Das ist uns einen Homo-Orden wert.

Von Micha Müller

Es ist schon etwas Besonderes, wenn sich ein osteuropäischer Staatspräsident für einen CSD einsetzt. Traian Basescu, Staatsoberhaupt von Rumänien, setzt ein wichtiges Zeichen in Zeiten, in denen viele Schwule und Lesben der EU-Osterweiterung eher skeptisch entgegen sehen. In einer Dringlichkeitssitzung hob er das CSD-Verbot des Bürgermeisters von Bukarest wieder auf.

Dass der Weg zu Offenheit und Toleranz in vielen Ost-Staaten noch weit und steinig ist, machte kürzlich der Bürgermeister von Warschau, Lech Kaczynski, deutlich, indem er den dortigen CSD zum zweiten Mal in Folge verbot. Auch der Bürgermeister von Bukarest, Adrieau Videanu, zeigte, wie er zur Akzeptanz von homosexuellen Menschen steht und sagte kurzerhand den CSD in seiner Stadt ab. Um dem Verbot Ausdruck zu verleihen, ließ er auch seinen Polizeichef zu Wort kommen, der betonte, dass jeder mit einer Strafe zu rechnen habe, der sich dieser Anordnung widersetze. Die orthodoxe Kirche Rumäniens hatte sich ebenfalls mehrfach gegen den CSD ausgesprochen. Die rechtlichen Grundlagen zur Erfüllung der Kopenhagener Beitrittskriterien erfüllen zwar mittlerweile die meisten Beitritts-Kandidaten, doch sind gesellschaftliche Haltungen und damit verbundene Diskriminierungen von Schwulen und Lesben häufig problematisch.

Der am 20. Dezember 2004 zum Präsidenten gewählte Basescu steht in Rumänien für eine Stabilisierung der Wirtschaft, den Kampf gegen Korruption und das Ziel des EU-Beitritts. Er gilt als erster Präsident des Landes, der die Rechte von Schwulen und Lesben unterstützt. Als es nach Bekannt werden des CSD-Verbots Proteste zahlreicher Homo- und Menschenrechtsorganisationen hagelte, rief Basescu den Bürgermeister von Bukarest und seinen Justizminister zusammen und brachte Videanu zur Räson.

Florin Buhuceanu, Vorsitzender der rumänischen Aktivistengruppe ACCEPT, erklärte, seit Gründung der Gruppe vor elf Jahren habe es kein vergleichbares Medienecho und internationale Unterstützung gegeben. In einer Zeit, in der sich Rumänien als weltoffenes und modernes Land präsentieren will, können Negativ-Schlagzeilen großen Schaden anrichten.

Man kann Basescu natürlich unterstellen, nur aufgrund des öffentlichen Drucks, vor allem aus dem Ausland, gehandelt zu haben. Und es ist fraglich, ob Basescu mit seinem Eingreifen zum Vorbild für andere Staatschefs werden wird. Aber mit seiner homofreundlichen Einstellung hat er eindeutig Stellung bezogen, gegen Kirche und konservative Kreise und für die Akzeptanz von Schwulen und Lesben.

27. Mai 2005
 http://www.queer.de/meinung_homo-orden_detail.php?article_id=2860

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23.05.2005 - 01:59
Kein CSD in Warschau.Berlin / Warschau (kobinet) Der deutsche Lesben- und Schwulenverband (LSVD) protestiert gegen das Verbot des Christopher Street Days (CSD) durch Warschaus Bürgermeister Lech Kaczyñski. Der LSVD sieht die Menschenrechte mit Füßen getreten.

Dazu Philipp Braun, Sprecher des Verbandes: «Der Lesben- und Schwulenverband ist empört über den Versuch des Warschauer Bürgermeister Lech Kaczyñski, den für den 11. Juni geplanten CSD zu verhindern. Kaczyñski missachtet damit elementare demokratische Prinzipien wie die Meinungs- und Versammlungsfreiheit sowie das Diskriminierungsverbot. Der LSVD fordert die Bundesregierung und die Europäische Union auf, bei der polnischen Regierung vorstellig zu werden und gegen dieses skandalöse Verhalten zu protestieren. Es kann nicht hingenommen werden, dass die Menschenrechte mitten in Europa mit Füßen getreten werden».

Wie der LSVD berichtet, habe Kaczyñski am 17. Mai, dem Internationalen Tag gegen Homophobie, angekündigt den CSD wie bereits im vergangenen Jahr verbieten zu wollen. Mit der Begründung, die geplante Parade sei «sexuell obszön und eine Gefahr für die öffentliche Moral» habe diese nicht stattfinden dürfen. Dieses Jahr habe Kaczyñski erklärt: «Ich bin Befürworter der Toleranz, aber Gegner der Unterstützung schwulorientieren Verhaltens. Hier bleibt alles beim Alten. Ich sage ab».

Der LSVD mutmaßt hinter diesem Verhalten Kaczyñskis Ambitionen polnischer Präsident zu werden und mit homosexuellenfeindlichen Parolen Wähler zu gewinnen. Er solidarisiert sich mit der polnischen «Kampagne gegen Homophobie» und bietet seine Unterstützung an. elba

 http://www.kobinet-nachrichten.org/cipp/kobinet/custom/pub/content,lang,1/oid,8263/ticket,g_a_s_t

noch mehr presse

egal 17.06.2005 - 17:44
apa Samstag, 11. Juni 2005 17:33
Warschau: Homosexuellen-Demo trotz Verbot
Trotz Demonstrationsverbots sind am Samstag rund 2500 Homosexuelle durch
Warschau gezogen, um für Toleranz und Gleichberechtigung zu
demonstrieren. Rund 300 Gegendemonstranten versammelten sich dort
ebenfalls.

In der ersten Reihe des Demonstrationszuges schlossen sich die
stellvertretende polnische Ministerpräsidentin Izabella Jaruga-Nowacka
und Claudia Roth, die Bundesvorsitzende der deutschen Grünen, dem
Protestzug an. "Wir werden weiter dafür kämpfen, dass die Bürgerrechte
für alle gelten", versprach Jaruga-Nowacka auf einer Kundgebung vor dem
polnischen Parlament.

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Rund 300 Gegendemonstranten, vor allem Rechtsextremisten, versammelten
sich dort ebenfalls. Ein starkes Polizeiaufgebot trennte die beiden
Gruppen. Bis auf einige Eier, die in Richtung der Homosexuellen geworfen
wurden, und einzelne Schlägereien am Rande der Demonstration gab es
zunächst keine Zwischenfälle. Als gewalttätige Fußballfans nach dem Ende
der Veranstaltung in der Warschauer Innenstadt Jagd auf einzelne
Teilnehmer machten, nahm die Polizei mehrere Dutzend Männer fest. Drei
Menschen wurden durch Wurfgeschosse verletzt, unter ihnen auch ein
Polizist.

Der Warschauer Bürgermeister und Präsidentschaftskandidat Lech Kaczynski
hatte die "Gleichheitsparade" wie bereits im Vorjahr verboten. Das
offiziell mit Sicherheitsbedenken begründete Verbot hatte Proteste und
Solidaritätserklärungen aus dem In- und Ausland hervorgerufen. Außer
Roth und ihrem Parteikollegen Volker Beck kamen auch Politiker aus
Dänemark, Frankreich und den Niederlanden nach Warschau, um gegen das
Demonstrationsverbot zu protestieren.

"Die Grundrechte Europas gelten auch für Lesben und Schwule", betonte
Roth. Es sei "unerträglich", wenn Kaczynski seinen Wahlkampf auf dem
Rücken von Minderheiten führe. Im übrigen brauche der Politiker der
konservativ-populistischen Partei Recht und Gerechtigkeit offenbar
Nachhilfe in europäischer Demokratie - die europäische Verfassung
verbiete Diskriminierung wegen sexueller Orientierung.

Kaczynski warf am Samstag der Polizei vor, mit ihrem Vorgehen eine
illegale Veranstaltung beschützt zu haben. Gleichzeitig hätten die
Beamten die Teilnehmer anderer illegaler Versammlungen hart attackiert,
sagte er. Er protestiere gegen die "Bevorzugung" der Homosexuellen.


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spiegel.de 11. Juni 2005


*CHRISTOPHER STREET DAY*

*Massenkuscheln und Eierwürfe*

*Ausgelassen, friedlich und farbenfroh feiern Schwule und Lesben heute
in Hamburg den Christopher Street Day, trotz eher kühler Witterung. In
Polens Hauptstadt Warschau dagegen kam es zu Zusammenstößen zwischen
homosexuellen Demonstranten und rechtsextremen Jugendlichen.*

Christopher-Street-Teilnehmer: Weltrekord im Massenkuscheln

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AP
Christopher-Street-Teilnehmer: Weltrekord im Massenkuscheln

Rund 22.000 Menschen haben heute in der Hamburger Innenstadt mit einer
großen Parade den 25. "Christopher Street Day" (CSD) gefeiert. Der CSD
steht weltweit für das Selbstbewusstsein der Homosexuellen und wirbt für
mehr gesellschaftliche Akzeptanz. Auch kühle Temperaturen und
gelegentliche Regenschauer konnten den Teilnehmern die Partylaune nicht
verderben.

Gegen 12.30 Uhr setzte sich die farbenfrohe Karawane in Bewegung, um mit
20 Wagen vom Stadtteil St. Pauli nach St. Georg zu ziehen. Unterwegs
stellten die Teilnehmer einen Weltrekord auf: 16.000 Menschen herzten
einander zehn Sekunden lang. Den bisherigen Rekord im Massenumarmen
hielten 5000 kanadische Studenten.

*CHRISTOPHER STREET DAY: BUNTE PARTY AUF HAMBURGS STRASSEN*
REUTERS

DPA

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Das Motto des diesjährigen CSD lautete denn auch "Get in Touch". Mit
diesem Aufruf wollten die Veranstalter ein Zeichen gegen Ausgrenzung und
Intoleranz setzen, wie die Drag Queen Olivia Jones erläuterte. "Der CSD
soll die Menschen zusammenbringen, egal ob homo- oder heterosexuell",
sagte sie.

*Schelte für Hamburgs Regierung*

Mit der Parade verbanden die Veranstalter zudem politische Forderungen
wie die rechtliche Gleichstellung von homosexuellen
Lebenspartnerschaften mit der Ehe und die Verbesserung der
AIDS-Prävention. Heftige Kritik übten viele Teilnehmer an Hamburgs
Regierung, die Gelder für die AIDS-Vorsorge gekürzt hatte.

Kritisiert wurde auch Justizsenator Roger Kusch (CDU), der den CSD mit
dem Alstervergnügen, einem winterlichen Volksfest auf der zugefrorenen
Alster, verglichen hatte. Der CSD habe nichts von seiner politischen
Bedeutung verloren, betonten die Veranstalter. In den nächsten Wochen
wird der CSD in Köln und Berlin gefeiert.

"Natürlich ist das hier auch eine Feier. Aber die Party verbindet sich
mit einem politischen Anspruch", sagte die CSD-Schirmherrin Krista Sager
von den Grünen, "das ist auch notwendig, solange die in den Medien
vorgelebte Liberalität noch nicht in den Schulen und am Arbeitsplatz
angekommen ist".

Der CSD erinnert an das erste bekannt gewordene Aufbegehren von
Schwulen, Lesben und Transsexuellen gegen Polizeiwillkür in New York im
Juni 1969. Nach einer Razzia in der Szenebar "Stonewall Inn" kam es
damals zum Aufstand der Homosexuellen, Steine flogen. Die
Straßenschlachten dauerten drei Tage. Hauptschauplatz war die
Christopher Street im Künstler-Viertel Greenwich Village.

*"Mörder, Pädophile und Abartige"*

Dass die Ziele der CSD-Teilnehmer auch heute noch bei Weitem nicht
überall erreicht sind, zeigte sich in Polens Hauptstadt Warschau: Dort
störten rechtsextreme Jugendliche heute eine Homosexuellen-Kundgebung
vor dem Parlamentsgebäude. Die rund hundert Rechten bewarfen die rund
fünfhundert Teilnehmer der CSD-Kundgebung mit Eiern und beschimpften sie
als "Mörder, Pädophile und Abartige". Auch Rufe wie "Euthanasia für
Schwule" und "Arbeitslager für Lesben", waren zu hören. Einige der
CSD-Demonstranten riefen daraufhin "Faschisten". Bei Handgreiflichkeiten
wurde nach Polizeiangaben drei Menschen verletzt. Polizisten trennten
die beiden Gruppen schließlich.

CSD-Demonstration in Warschau: "Anders aber gleich"

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AP
CSD-Demonstration in Warschau: "Anders aber gleich"

Viele Homosexuelle trugen Plakate mit der Aufschrift:
"Demonstrationsrecht - Ja zum Recht auf Liebe - Nein zum Diktat der
Rechtsextremen". Die Behörden hatten die Kundgebung vor dem
Parlamentsgebäude erlaubt, eine Parade durch die Straßen der Stadt zur
Feier des CSD jedoch verboten. Der konservative Warschauer Bürgermeister
Lech Kaczynski, aussichtsreicher Kandidat für die Präsidentschaftswahl
im Herbst, hatte die Ablehnung mit angeblichen Formfehlern bei der
Beantragung begründet. Nach Angaben der Agentur AP hatte Kaczynski zuvor
aber auch gesagt, er habe die Erlaubnis abgelehnt, weil die Parade für
einen "homosexuellen Lebensstil" werbe.

Neben der Kundgebung vor dem Parlament fand in Warschau die Konferenz
"Anders, aber gleich. Schwule und Lesben in Polen und in der EU" statt.
Daran nahmen auch Volker Beck und die Claudia Roth von den Grünen teil.
"Bürgermeister Kaczynski, Demokratie bedeutet auch Versammlungs- und
Meinungsfreiheit für Schwule und Lesben", sagte Roth in einer Ansprache.
Sie warf den Behörden vor, mit dem Parade-Verbot "die demokratischen
Werte Europas" zu verletzen.