Wagenplatz "Plan B" wird nicht geräumt

imc nrw 10.06.2005 22:51 Themen: Freiräume Repression Soziale Kämpfe

Die Stadt Oberhausen droht dem Wagenplatz "Plan B" seit Dienstag mit Räumung. Dessen BewohnerInnen wollen bleiben und haben sich darauf vorbereitet. Mittlerweile ist die 48-Stündige Frist abgelaufen und die Polizei ist laut eigenen Angaben für einen Einsatz bereit. Die UnterstützerInnen haben derweil ein Camp eingerichtet und diese Woche sollen weitere Aktionen auf die Situation aufmerksam machen. Es wurde mündlich zugesichert, bis zum 15.Juni, 12Uhr nicht zu räumen. Es finden Gespräche mit der SPD-Fraktion statt. Die Verwaltung hat aber die Räumung nicht ausgesetzt.


Update: Der Wagenplatz soll nicht geräumt werden. Die SPD-Fraktion sicherte dieses am Mittwoch bei einem Gespräch zu. Ein Ausweichgelände wird angeboten.


Mittwoch: "Plan B" bleibt doch.
Dienstag: Tagesbericht
Montag: Feuershow und Lagebericht
Samstag: Lagebericht
Freitag: Lageberichte [1], [2] | Demo | Soli-Konzert on Tour
Donnerstag: Impressionen zu Mitternacht
Mittwoch: Aktionsfrühstücken | Pressekonferenz | Lagebericht
Dienstag: Polizeibesuch | Räumungsbescheid | Demonstration (Fotos)

"Plan B"-Internetseite

Neben dem Jugend- und Kulturzentrum "Druckluft" befindet sich seit zwei Jahren der Wagenplatz "Plan B". Völlig unerwartet händigte die Stadt den BewohnerInnen, durchgesetzt mit Hilfe der Polizei, den Räumungsbescheid mit einer Frist von 48 Stunden zum Verlassen des Platzes aus. Nachdem die Gespräche die klare Haltung der Stadt bestätigten, wurden UnterstützerInnen mobilisiert und Vorkehrungen zur Verteidigung des Wagenplatzes eingeleitet. Innerhalb von zwei Tagen konnte mit der Hilfe vieler Menschen der bis dahin offene und von fast allen Seiten frei zugängliche Platz durch eine große Barrikade abgeschottet. Bis kurz vor der Ablauf der Frist wurde noch geschweißt und die letzten Lücken geschloßen. Vor dem Platz und auch auf dem Druckluftgelände versammelten sich viele Menschen, um sich der erwarteten Räumung in den Weg zu stellen oder sich anderweitig zu solidalisieren. Die Annäherung der Polizei an das Gelände mit einer Hundestaffel wurde zwar von vielen Anwesenden als Provokation empfunden, aber ansonsten blieb die Lage in der Nacht ruhig.

Zum Wochenende reisten nochmal neue UnterstützerInnen an und es wurde ein Camp errichtet. Da es trotz Gerüchte im Radio keine Entwarnung gab, wurden auch die Barrikaden weiter ausgebaut. "Food not Bombs" errichtete eine Feldküche für die Vokü (Volxküche), um den Wagenplatz, sowie das Camp zu versorgen. Auf regelmäßigen Plena wurde die Lage, als auch neue Ideen besprochen. Freitag gab es neben einer Demonstration, auch ein kleines Konzert. Der Singer/Songwriter Jason Webley begann seinen Auftritt im Sozialen Zentrum Bochum und fuhr mit Teilen des Publikums spielend nach Oberhausen um dort das Konzert abzuschließen. Am Samstag wurde spontan ein Infotisch für die Innenstadt und abends wurde gelassen auf der Open-Air Elektroparty unter dem Motto "Musik ist alles - Who needs fucking alcohol?" gefeiert. Der Repression gegenüber dem "Freiraum" Plan B wurde mit der Schaffung von mehr "Freiräumen" durch Camp und Soliaktionen beantwortet.

Mit einer Feuershow und Pink'n'Silver-Aktion wurde farbenfroh am Kreisverkehr zwischen Wagenplatz und Hauptbahnhof stimmungsreich protestiert.Nachdem die Barrikaden ausgebaut sind und eine schnelle Räumung verhindert werden konnte, wird jetzt mit mehr Öffenlichkeit und unterschiedlichen Aktionen auf die weiterhin bestehende Räumungsbedrohung hingewiesen.

Der Protest lässt zumindest die SPD von der harten Haltung abrücken. Es finden am heutigen Mittwoch Gespräche mit dem SPD-Fraktionsvorsitzendem und Landtagsabgeordnetem Wolfgang Große Brömer statt. Bis zum Gespräch wurde mündlich zugesichrt nicht zu räumen. Dieser kleine Erfolg war für BewohnerInnen und UnterstützerInnen neben der Tatsache, dass der Platz immernoch steht, wieder ein Grund entspannt unter freien Himmel bei elektronischer Musik zu tanzen und sich zu erholen.

Die Gespräche bedeuten zwar eine leichte Entspannung, aber nach Einschätzung vor Ort keine Entwarnung. Die Räumung wurde von Seiten der Stadt nicht ausgesetzt.

Update: Das Gespräch mit der SPD-Fraktion sorgte für eine unerwartete positive Wende. Diese sicherte am Mittwoch den VertreterInnen von "Plan B" zu ein Ausweichgelände anzubieten. Die SPD als stärkste Fraktion hat nach politischem Druck und aus Sorge vor "Bambule" sich gegen eine gewaltsame Räumung ausgesprochen.

15.06.2005: "Plan B" bleibt doch.
14.06.2005: Tagesbericht
13.06.2005: Der Montag, Pink'n'Silver und Feuershow
12.06.2005: Soliplakat - Wagenplatz "Plan B" Oberhausen
11.06.2005: PlanB update - Samstag abend
11.06.2005: Lage bei Plan B weiter gespannt, aber ruhig
11.06.2005: [plan-b] lagebericht
11.06.2005: Plan B (OB): SoliKonzi
11.06.2005: "Plan B bleibt!"-Demo Oberhausen
11.06.2005: Plan B Soli Gelsenkirchen
10.06.2005: Oberhausener Wagenpl. "Plan B" droht Räumung
10.06.2005: Plan B: aktuelle Situation
10.06.2005: Wagenplatz "planB" weiter akut räumungbedroht
10.06.2005: Update PlanB Oberhausen
09.06.2005: Solidarität mit Plan-B
09.06.2005: Soli-Erklärung für Plan B
08.06.2005: Pressekonferenz PlanB Oberhausen
08.06.2005: Aktionsfrühstücken im Rathaus Oberhausen
08.06.2005: PLAN B- soliaction
08.06.2005: [wagenplatz plan-b] aktuelle situation
08.06.2005: Wagenplatz PlanB Oberhausen
08.06.2005: Demonstration zum Erhalt von "Plan B" in OB
08.06.2005: Fotos von der Plan B-Demo 2/2
08.06.2005: Fotos von der Plan B-Demo 1/2
07.06.2005: Akute Räumungsgefahr - Plan B verteidigen!
07.06.2005: Polizeibesuch auf Plan B (Oberhausen)

Zu den Repressionen gegenüber Freiräumen siehe auch Yorck59 und Hüttendorf.

Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

die polizei tut gut dran nicht zu räumen

automat 11.06.2005 - 12:16
denn bei einer räumung wird die situation -nicht nur in oberhausen- vehement eskalieren. wer hier aus dem ruhrgebiet kommt, wird die angespannte stimmung bestätigen können.
ein wochenlanges katz- und mausspiel mit polizei und anderen staatlichen behörden wird hier schon viel zu lange erwartet.

Camp

... 11.06.2005 - 18:16
Es besteht jetzt auch die Möglichkeit in der Nähe der Wagenburg zu zelten. Auch falls ihr kein eigenes Zelt habt könnt ihr untergebracht werden. Für Verpflegung wird so weit es geht gesorgt. Also Schlafsack und Isomatte einpacken und auf nach Oberhausen.

Erschreckend!

PatrickMama und Verwandschaft 11.06.2005 - 23:27
Erschreckend, dass immer weniger Bereitschaft zu finden ist alternative Gesellschaftsformen zu akzeptieren.

An dieser Stelle zeigt sich mal wieder, wie arm wir sind. Plan B zu räumen heißt kapitulieren vor der eigenen Engstirnigkeit. Schon die Entscheidung die Zuständigkeit für Plan B in das Ordungsamt zu legen und das Jugendamt außen vor zu lassen, war der erste Schritt. Offene Konfrontaton wurde seitens der Stadt Oberhausen bewusst initiiert, um die Situation zuzuspitzen. Denn so ist es möglich eine Verhärtung der Fronten herbeizuführen. => Sehr medienwirksam...
Wisst ihr denn nicht, dass Plan B auch Zufluchtsort für Menschen war, die in ihrem sozialen Umfeld keine Chance mehr sahen zu leben? Kennt ihr die Jugendlichen überhaupt? Wisst ihr eigenlich, welche tiefgreifende Jugendarbeit Plan B geleistet hat? Wer bleibt jetzt, um mit den Sorgenkinder der Stadt in erster Instanz zu sprechen? Wer hat die Fähigkeit sich in die jugendlichen Aussteiger hineinzudenken?

Die Verweigerung der Gesprächstbereitschft seitens der Stadt zeigt hier, dass die stumpfe Bourgoisie siegen soll.

Liebe Stadt Oberhausen, diese Aktion zeigt, wie weit du von einer offenen, interlektuell akzeptierten Gesellschaft entfernt bist. Wir hatten mehr erhofft...

Snelsmore Wood

Sullivan 12.06.2005 - 00:05
There's talking-drums echoed down towards the Förderturm
and wood-smoke sweet on the air
And the Green Jackets stand with the Thick Blue Line
back to the camp in the fresh thin carpet of snow
Plan B, York 59, Bambule
EX-Steffi, Wendebecken and many other projects
Let it not be said that everything must die
without some mark being made of its passing

As if all the world should now hold its breath
THESE ARE THE DAYS THAT We'LL RECALL
WHEN THE MASKS ARE OFF THE FACES
AND THERE'S SOMETHING TO FIGHT FOR
All the lines drawn down in the Soul
YOU CAN LET YOUR ANGER BURN CRAZY

Bochum

öh 14.06.2005 - 15:53
Der Singer/Songwriter Jason Webley begann seinen Auftritt im Sozialen Zentrum [hier einfügen: Bochum] [streichen: Oberhausen] und fuhr mit Teilen des Publikums spielend nach Oberhausen

Der Ort, wo das Soziale Zentrum liegt, nämlich Bochum, sollte erwähnt werden. Sonst glauben die hier Mitlesenden noch, dass er sich von Berlin aus auf den Weg gemacht hat... ;-)

gruesse aus prag...

56k 14.06.2005 - 21:23
liebe genossinnen und genossen..

sende euch hiermit viele gruesse aus dem sonnigen prag.

der kampf geht weiter!

Erfolg?

nix 15.06.2005 - 00:20
waffenstillstand morgen bis 12 und dann gespräche mit der stadt wegen ausweichplatz!

Feature auf at.indy: Angriffe auf Freiräume

verlinxt 17.06.2005 - 15:06
auf at.indymedia.org gibt es ein Feature über eine europaweite Tendenz von "Angriffen auf Freiräume":

 http://at.indymedia.org/feature/display/53370/index.php

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 2 Kommentare an