Rüttgers in Köln

Studierende 10.06.2005 14:11
Am heutigen Freitag Morgen besuchte der zukünftige NRW-Ministerpräsident seine ehemalige Schule in Köln. Etwa 100 Demonstrierende nutzten die Gelegenheit ihren Unmut über die geplanten Studiengebühren Luft zu machen
Presseerklärung zum Studierendenprotest beim Besuch des künftigen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers am Kölner Apostelgymnasium

Der designierte Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens, Jürgen Rüttgers (CDU) besuchte heute morgen das Apostelgymnasium in der Biggestraße in Köln-Lindenthal. Hier hatte er 1969 Abitur gemacht.

Etwa 100 Studierende von Kölner Hochschulen nahmen diese Gelegenheit zum Anlass, ihrem Unmut gegen die Pläne der neuen Regierungsparteien Ausdruck zu verleihen. Diese sehen Studiengebühren in Höhe von wahrscheinlich 500 Euro pro Semester schon ab Studienbeginn vor.
Die Gruppe der Demonstrierenden, der sich auch Schülerinnen und Schüler anschlossen,
forderte den Gast aus Düsseldorf lautstark zu einer Stellungnahme auf.
Dieser zeigte sich jedoch weder bereit, vor den Studierenden zu sprechen, noch ging er auf das Angebot ein, sich der Diskussion mit einer kleinen Delegation der Demonstrierenden
zu stellen. Letzteres wäre nach Angaben der Polizei im Einvernehmen mit der Schulleitung
sogar im Schulgebäude möglich gewesen.
Stattdessen ignorierte Jürgen Rüttgers die mehrfache Aufforderung, das Gebührenkonzept argumentativ darzulegen und zog mit langen Schritten zum wartenden Dienstfahrzeug.
Der zukünftige Ministerpräsident erntete für sein Verhalten nicht nur Unverständnis bei den Studierenden, Schülerinnen und Schülern, sondern auch bei den Einsatzkräften der Polizei.

Offen bleibt angesichts der Sprachlosigkeit von Herrn Rüttgers die Frage, ob die Verantwortlichen selber an die angebliche Sozialverträglichkeit der neuen Studiengebühren glauben.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demonstration ihrerseits können sich in ihrer Forderung nach gebührenfreier Bildung bestätigt fühlen. Weitere Aktionen im Zuge des bundesweit ausgerufenen ?summer of resistance? sind bereits in Planung.

Studierendenvertretung der Heilpädagogisch-Rehabilitationswissenschaftlichen Fakultät der Universität Köln (StIv-HF)

i.a. Niklas Rommerskirchen und Daniel Möller
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Ergänzungen

Jürgen Rüttgers im Porträt

egal 10.06.2005 - 16:16
Angriff des Ayatollahs
Zum zweiten Mal versucht Jürgen Rüttgers (CDU), die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen zu gewinnen. Ein Porträt von thomas blum
 http://www.jungle-world.com/seiten/2005/19/5455.php

im Portrait werden "Kinder für Inder", seine Aussage zur "Überlegenheit des Katholizismus" erwähnt.

Was fehlte war Rüttgers reaktionärer Rülpser zur Visa Affäre
Rüttgers hatte die umstrittene Visa-Vergabepraxis eine „massenhafte Menschenrechtsverletzung” genannt, zu der Politiker Beihilfe geleistet hätten und die nach 1945 ohne Vergleich sei.
 http://www.faz.net/s/Rub28FC768942F34C5B8297CC6E16FFC8B4/Doc~E49B18C6E84B143CD8CC9CC33E8C187AF~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Dokumentation:
"Überlegenheit des Katholizismus"
 http://www.faz.net/s/Rub6BFE3B22C90E4788814454195D447645/Doc~E267CAD6A34EC4F24BBABBF07507CA279~ATpl~Ecommon~Scontent.html

PM Protestaktion gegen Rüttgers voller Erfolg

Robert Schütte 10.06.2005 - 16:48
Gemeinsame Presseerklärung des Juso-Stadtbezirks Lindenthal und des Asta der Sporthochschule Köln

Protestaktion gegen Rüttgers voller Erfolg!

Die Protestaktion vor dem Apostelgymnasium gegen Jürgen Rüttgers war laut Lindenthaler Jusos und Asta der Sporthochschule Köln ein voller Erfolg. Am Freitag Morgen (10. Juni) hatten sich ca. 150 Protestierende eingefunden, um den Studiengebührenplänen von CDU/FDP eine lautstarke Absage zu erteilen. Robert Schütte, Stadtbezirksvorsitzender der Jusos Lindenthal, erklärt hierzu:

„Jürgen Rüttgers hat heute ganz schön dumm aus der Wäsche geguckt. Schüler und Studenten haben klare Kante gegen Ihn und seine Gebührenpläne gezeigt. Fest steht: Wir wollen kein Bezahlstudium sondern Bildung für alle, unabhängig vom Geldbeutel der Eltern. Wenn CDU und FDP ihre Pläne tatsächlich in die Tat umsetzen, dann bedeutet das den Todesstoß für die Bildungskarrieren tausender Kinder aus sozial-schwachen Haushalten. Es ist doch eine Ironie des Schicksals, dass gerade Rüttgers Studiengebühren einführen will, obwohl er nach eigener Auskunft selbst nur auf Grund der Studiengebührenfreiheit in NRW studieren konnte. Wir Jusos werden jedenfalls gemeinsam mit Asten und dem ABS (Aktionsbündnis gegen Studiengebühren) für einen heißen Herbst sorgen. Rüttgers hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht!“

Schwarz-Gelb hatte letzte Woche angekündigt, 500€ Studiengebühren pro Semester ab dem Sommersemester 2006 erheben zu wollen.

der wackere jürgen

tagmata 10.06.2005 - 17:00
hat zwar zu so Manchem eine Position: was dieses unsere Land nicht braucht, wessen Menschenbild überlegen ist, aber dazu  http://www.pro-koeln-online.de/archiv2005.htm schweigt er sich aus (siehe 15. März).

Rüttgers entkommt... (taz, 11.6.2005)

Langzeitstudierender 10.06.2005 - 22:11
 http://www.taz.de/pt/2005/06/11/a0006.nf/text

Rüttgers entkommt Schülern (taz, 11.6.2005)

Am Lindenthaler Apostelgymnasium wird der designierte CDU-Ministerpräsident mit Protest empfangen. Seine Politik rechtfertigt er vor handverlesenen Schülern

KÖLN taz Die Bananenschale verfehlte ihr Ziel nur knapp. Jürgen Rüttgers, Nordrhein-Westfalens CDU-Ministerpräsident in spe, würdigte die Protestler keines Blicks. Knapp 70 Demonstranten hatten sich nach einem Aufruf der Lindenthaler Jusos und des AStA der Sporthochschule am frühen Freitagmorgen vor dem Apostelgymnasium in Lindenthal eingefunden, um gegen die geplante Einführung von Studiengebühren durch die neue schwarz-gelbe Landesregierung zu demonstrieren.

Rüttgers war auf Einladung seines Parteifreunds Klaus Zimmermann und des Schulrektors des Apostelgymnasium gekommen, um einen neuen Gebäudetrakt einzuweihen. Anschließend erklärte der ehemalige Bundeszukunftsminister der Kohl-Regierung ausgewählten Fünftklässlern die Grundlagen seiner Bildungspolitik.

"Mir ist klar, dass ich von einer Zumutung rede", versuchte Jürgen Rüttgers im engen Kreis die künftigen Studiengebühren zu rechtfertigen. "Ich würde es gern verhindern, wenn ich das Geld hätte." Doch um international wettbewerbsfähig zu bleiben, bräuchten die Hochschulen die zusätzlichen Einnahmen. Die Demonstranten vor der Tür sahen das anders. "Studiengebühren fördern die soziale Selektivität", sagte einer ihrer Redner. "Wir fordern gleiche Bildungschancen für alle."

Doch mit ihren Pfiffen, Sirenen und Protestparolen drangen die Demonstranten nicht ins Innere der Schule durch. Die glich derweil einer Festung. Schüler, die ein bisschen wild aussahen, wurden erst nach einer Ausweiskontrolle von der Polizei eingelassen. Klassensprecher Julian Gürster durfte erst gar nicht ins Gebäude. Der 16-Jährige hatte den Politiker auf der Straße mit einem Protestschild empfangen. "Bildung ist ein Recht" stand darauf und die Forderung für ein kostenloses Studium. Weil er auf dieses Schild nicht verzichten wollte, ließ ihn die Polizei nicht passieren.

Eine Gruppe von Mädchen erhielt ebenfalls eine Lektion in Sachen demokratischen Rechts auf Information: Als sie wie üblich über die Straße zum Sportunterricht gehen und sich dabei ein Flugblatt holen wollten, scheuchte sie ihr Lehrer zurück: "Wir gehen heute durch den hinteren Eingang." JÜRGEN SCHÖN

taz Köln Nr. 7687 vom 11.6.2005, Seite 1, 75 Zeilen (TAZ-Bericht), JÜRGEN SCHÖN

Presszensur bei Rüttgers

Robert Schütte 11.06.2005 - 14:07
anscheinend hat es für die online-ausgabe des ksta eine zensur gegeben! vergleicht mal den online text mit dem gescannte orginal...

online:  http://www.ksta.de/html/artikel/1118384374552.shtml
original:  http://groups.msn.com/1vnbu894airp8gds6s4jveok85/shoebox.msnw

lg,
robert