Die Fahne hoch!-Kotzende Burschen in Freiburg

den aus der geschlossenen Reihe Tanzenden 10.06.2005 03:30 Themen: Antifa
In unserer Reihe "Wer sind eigentlich diese widerwärtigen Narbengesichter mit ihren lächerlichen Bändchen und den viel zu kleinen Mützen?" stellen wir heute die Katholische Deutsche Studentenverbindung Hercynia in der Mercystraße 16 in Freiburg vor. Wie wir aus gut unterrichteten Quellen erfahren haben, wurde ihnen heute Abend während eines Vortrags mit einem Faschisten die Fahne entwendet.
Wir besuchten heute Abend die Hercynen, eine Katholische Deutsche Studentenverbindung mit zur Zeit 45 aktiven Mitgliedern in Freiburg. Bei ihnen handelt es sich wie bei der KDStV Hohenstaufen ( http://www.de.indymedia.org/2005/05/115275.shtml) um eine nichtschlagende, aber farbentragende Verbindung mit guten Verbindungen zum CDU Landtagsabgeordneten Klaus Schüle ( http://www.de.indymedia.org/2004/01/72558.shtml) und zum Papst ( http://www.de.indymedia.org/2005/05/115297.shtml), die beide anwesend waren.

Die Burschen hatten Philipp Boeselager eingeladen, einem alten Herrn der KDStV Ripuaria Bonn im CV, mit dessen Beteiligung am Attentat 1944 auf Adolf Hitler sie sich schmücken wollten. Der Vortrag war überschrieben mit "Mein Weg zum 20. Juli" und der Raum dank der Werbung der Badischen Zeitung und des Stadtkuriers zum Bersten gefüllt. Dieser Mann hat in der Jungen Freiheit geschrieben und ihr Interviews gegeben, dem Propagandaorgan der "Neuen Rechten", einer Strömung intellektueller Faschisten.

Es war widerlich, wie er hasserfüllt gegen die KommunistInnen der Weimarer Republik hetzte. Zwar benannte er die Nationalsozialisten als Brandstifter des Reichstages, der in der Nacht zum 28. Februar 1933 brannte. Aber trotz der am Tag darauf folgenden Verhaftung aller 100 Reichstagsmitglieder der KPD, die er nicht erwähnte, bezeichnete er die Wahlen vom 5. März 1933, bei der die NSDAP 43,9% der Stimmen erhielt, als die "letzten freien Wahlen der Weimarer Republik". Klar, von der "Kristallnacht" habe er aus Presse erfahren und schließlich habe Hitler - nicht wie man heute so oft höre - auch Gutes getan. Als da wären: Verdopplung der Erzförderung, Beschäftigung für die Volksgenossen und für einfache Arbeiter endlich einen Volkswagen und "Kraft durch Freude"-Auslandsreisen nach Madeira. Die Juden und alle anderen GegnerInnen der Nazis kamen bei ihm bis 1939 praktisch nicht vor.

Zu diesem Zeitpunkt beschlossen wir, diesem Faschisten nicht länger zuzuhören. Wir freuen uns schon auf den nächsten Vortrag in der Mercystraße 16 am Dienstag (14.6., 20:15) zum Stammtischvortrag von Maximilian Tradt: "Von Bismarck zu Hitler - Deutschland von 1871 bis 1933"...

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Ergänzungen

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Antifa Freiburg 10.06.2005 - 04:05

Burschis aufdecken!

aiwp 10.06.2005 - 11:45
Burschis müssen aufgedeckt werden!Unter dem Deckmantel der Bourgeoisie eine faschistoide, revanchistische und elitäre Welteinstellung zu propagieren muss entgegengetreten werden.Immer häufiger versuchen sie in den Universitäten Mitglieder zu werben.In Berlin, Hamburg und sonst überall. In Leipzig suchen sie sich schon zentrale Orte wie der Altbau gegenüber der Fakultät für Theologie. Burschis haben Einflussprobleme, und suchen nun räumlich die Nähe zu den rechten Eliten.

Fehlende Auseinandersetzungen

antifaschist1102 16.08.2005 - 15:03
In letzter Zeit scheint die Auseinandersetzung mit Studentenverbindungen und Burschenschaften zu fehlen. Es ist nur wenige Jahre her, als bei der Burschenschaft Wingolf in Bonn antisemitische Polemik an der Tagesordnung war. Als sich in Leipzig dann auch ein Wingolf "reaktivierte" haben wir alle wieder gepennt.

Es geht immer weiter...

Autonom@ntifA 15.12.2005 - 16:29

Wo bleibt die Logik

Gego 01.02.2006 - 19:29
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Du hättest vielleicht erläuern sollen, daß bereits nach der sogenannten Machtergreifung am 30.1. Parteimitglieder bzw. -funktionäre der linken Parteien verfolgt bzw. verhaftet wurden. So wird allen klar, daß die Wahlen eben nicht mehr frei waren, sondern nur noch Alibiwahlen zur Bestätigung der Macht. Eine gewisse Parallele zum Wahlmißbrauch der DDR aller kommunistischen Staaten inklusive Kuba drängt sich hier auf.

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Natürlich gab es im Dritten Reich auch "gute" Leistungen. Sonst wären ja nicht so viele Gesetze aus dieser Zeit wohl kritiklos übernommen worden (z.B. Gesetz zur Anerkennung von ausländischen Diplomen, Gesetz zum Verbot der häuslichen Schulerziehung/"Home-schooling" usw.).

Du warst im übrigen völlig inkonsistent, was die weibliche Wortform anbetrifft. Wenn schon, denn schon: Es fehlen z.B. NationalsozialistInnen oder BrandstifterInnen. Und vielleicht noch BurschInnen.

sehr informativ

Plattfuß 18.07.2006 - 12:20
ist sehr interessant.
Nur frage ich mich, woher die Hercynia die Narbengesichter hat.
Wo die gar nicht fechten. Aber vielleicht haben die sich ja bei Rasieren geschnitten...

Burschenschaft ungleich Studentenverbindung

Walli 25.08.2008 - 14:21
Gerade in diesen Diskussionen ist es wichtig, die richtigen Begrifflichkeiten zu nutzen. Um eben klar zu zeigen, dass es Alternativen zur Gleichmacherei gibt. So ist z.B. der Wingolf keine Burschenschaft, wird gar im Internet z.T. als "christliche Hochschulgruppe" bezeichnet. So weit möchte ich nicht gehen. Ein erster Einstieg mag die Seite von netz-gegen-nazis.de sein:  http://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/struktur-geschichte-und-hintergruende-von-studentenverbindungen
Ich weiß zwar nicht, wer Seitenbetreiber ist, aber eine Liste der Verbindungsformen findet sich auch unter  http://www.student-online.net/dictionary/action/view/Glossary/527ab1f6-b9e9-1028-9a84-00096b3f4e2e , bei Wikipedia kann man dann sicherlich näheres erfahren.

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