Mundtote Studierende
In Freiburg sind heute die studentischen Vertreter unter Protest aus der sogenannten Grundordnungskomission ausgetreten. Die Komission wurde ins Leben gerufen, um der Uni eine neue Grundordnung zu geben, wie es das neue Landeshochschulgesetz vorschreibt. Die Ankündigung, nicht weiter an der Gestaltung mitzuwirken wurde von einer Aktion begleitet: Ein großer Teil der anwesenden Studierenden knebelte sich symbolisch mit Binden, auf denen "mundtot" prangerte und wies in gebastelten Gedankenblasen auf Kritikpunkte an der Komission und deren Vorgehen hin.
Hintergrund der Aktion ist das neue Landeshochschulgesetz (LHG), das wesentlich dazu beiträgt die Universitäten Baden-Württembergs zu unternehmensähnlichen Elitefabriken umzustrukturieren. Während schon die alten Strukturen an den Unis lediglich eine marginale Mitwirkung von VertreterInnen der Studierenden, des wissenschaftlichen Mittelbaus und der MitarbeiterInnen aus Administration und Technik vorsah, soll nach dem neuen Gesetz ein Aufsichtsrat die Aufgaben des Senats Übernehmen. Bereits im Senat hatten die Professoren (und die wenigen Professorinnen) die absolute Mehrheit inne und konnten über die VertreterInnen der anderen Gruppen hinweg entscheiden. Im Aufsichtsrat allerdings sollen noch nicht einmal die ProfessorInnen den größten Anteil stellen: In ihm entscheidet eine absolute Mehrheit von externen (also nicht der Uni zugehörigen und selbstverständlich nicht gewählten) Mitgliedern.
Ein wesentlicher Punkt der Grundordnungskomission war also, zu bestimmen wie die internen Sitze im Aufsichtsrat besetzt werden. Von den vorhandenen elf Sitzen werden in jedem Fall sechs durch Externe eingenommen. Die Komission muss also die restlichen fünf, sozusagen die übrig gebliebenen Krümel, unter sich aufteilen. Dabei sieht der Entwurf des Rektorats vor, dass drei der fünf Sitze den ProfessorInnen vorbehalten bleiben, einer an die Studierenden und einer an Mittelbau und „nichtwissenschaftliche MitarbeiterInnen“ zusammen geht. Diesem Vorschlag stimmen auch die Profs, die natürlich auch in der Grundordnungskomission die Mehrheit haben, weitgehend zu. Während Studierende und „nichtwissenschaftliche“ forderten, die Zahl der Rektorenplätze auf zwei zu reduzieren und den anderen drei Interessengruppen jeweils einen Sitz zuzugestehen, zeigte sich die Vertreterin des Mittelbaus vor allem darum bemüht, den eigenen Platz gegen die MitarbeiterInnen aus Administration und Technik zu verteidigen. Auf die Idee, die Mehrheit der Profs in Frage zu stellen, die als kleinste Gruppe an der Uni die größte Vertretung besitzt, kam jedoch niemand.
Doch waren nicht allein die inhaltlichen Differenzen der Grund für den Austritt der Studierenden. So wurde z.B. der autokratische Führungsstil des Rektors angeprangert, der die Studierenden in „scheindemokratischen Legitimierungsverfahren“ zur Absegnung seiner Ziele benutzen wolle. Die Universität sei „weiterhin hierarchisch und patriarchal geprägt“ und der Grundordngsentwurf des Rektors diene „lediglich der Festigung hierarchischer Entscheidungsstrukturen“ hieß es in einem verteilten Flugblatt. Ebenso seien „keine ernsthaften Bemühungen zur Gleichstellung von Frauen in der Universität“ zu erkennen.
Der u-asta hat weitere Bilder von der Aktion auf seiner Website.
http://www.u-asta.uni-freiburg.de/protestseiten/aktionen/gok_bilder
Feature zum Summer of Resistance:
http://de.indymedia.org/2005/04/113154.shtml
Das besetzte Rektorat der Uni Freiburg:
http://www.besetztes-rektorat.de.vu
Der Freiburger Frühling:
http://www.freiburger-fruehling.de
Eine Übersicht über die Presse:
http://www.soziologie.uni-freiburg.de/fachschaft/politik/maiproteste
Ein wesentlicher Punkt der Grundordnungskomission war also, zu bestimmen wie die internen Sitze im Aufsichtsrat besetzt werden. Von den vorhandenen elf Sitzen werden in jedem Fall sechs durch Externe eingenommen. Die Komission muss also die restlichen fünf, sozusagen die übrig gebliebenen Krümel, unter sich aufteilen. Dabei sieht der Entwurf des Rektorats vor, dass drei der fünf Sitze den ProfessorInnen vorbehalten bleiben, einer an die Studierenden und einer an Mittelbau und „nichtwissenschaftliche MitarbeiterInnen“ zusammen geht. Diesem Vorschlag stimmen auch die Profs, die natürlich auch in der Grundordnungskomission die Mehrheit haben, weitgehend zu. Während Studierende und „nichtwissenschaftliche“ forderten, die Zahl der Rektorenplätze auf zwei zu reduzieren und den anderen drei Interessengruppen jeweils einen Sitz zuzugestehen, zeigte sich die Vertreterin des Mittelbaus vor allem darum bemüht, den eigenen Platz gegen die MitarbeiterInnen aus Administration und Technik zu verteidigen. Auf die Idee, die Mehrheit der Profs in Frage zu stellen, die als kleinste Gruppe an der Uni die größte Vertretung besitzt, kam jedoch niemand.
Doch waren nicht allein die inhaltlichen Differenzen der Grund für den Austritt der Studierenden. So wurde z.B. der autokratische Führungsstil des Rektors angeprangert, der die Studierenden in „scheindemokratischen Legitimierungsverfahren“ zur Absegnung seiner Ziele benutzen wolle. Die Universität sei „weiterhin hierarchisch und patriarchal geprägt“ und der Grundordngsentwurf des Rektors diene „lediglich der Festigung hierarchischer Entscheidungsstrukturen“ hieß es in einem verteilten Flugblatt. Ebenso seien „keine ernsthaften Bemühungen zur Gleichstellung von Frauen in der Universität“ zu erkennen.
Der u-asta hat weitere Bilder von der Aktion auf seiner Website.
http://www.u-asta.uni-freiburg.de/protestseiten/aktionen/gok_bilder
Feature zum Summer of Resistance:
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Das besetzte Rektorat der Uni Freiburg:
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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