14. Prozeßtag in Aachen

Die UnterstützerInnen 08.06.2005 21:17
14. Tag im Prozeß gegen Jose Fernandez Delgado, Bart De Geeter, Gabriel und Begonia Pombo da Silva
14.Prozeßtag in Aachen


Der Prozeßtag begann relativ pünktlich kurz nach 10 Uhr nach der üblichen Sicherheitsprozedur für die ZuschauerInnen und auch auch Jose, Bart und Gabriel wurden wie üblich solidarisch begrüßt.
Bart erklärte dem Gericht, daß er in die Wartezelle im Keller des Gerichts pissen mußte, da sich niemand für sein Bedürfnis zu interessieren schien. Richter Nohl wollte das klären, ebenfalls wie üblich.

Es gab einen Zeugen für die heutige Verhandlung, der zu dem Zeitpunkt als Jose angeblich die BB-Bank in Karlsruhe überfallen haben soll, Geld in eben dieser Bank abhob und auf Grund eines Fahndungsfotos, sich an den Mann der mit ihm in der Bank war erinnerte. Das veranlaßte ihn sich bei der Polizei zu melden.
Er beschrieb wie er am Schalter stand, als jemand hereinkam der seiner Meinung nach "verwahrlost" aussah. Ungefähr 1,70 m wäre der Mann groß gewesen und etwa 50 Jahre alt. An eine Baseballkappe wie er bei einer früheren Vernehmung angegeben hatte, konnte er sich nicht mehr erinnern. Dieser Mann verließ gleichzeitig mit ihm die Bank. Der Zeuge verließ nach dieser Aussage den Zeugenstand.

Nohl fragte an, ob alle Verfahrensbeteiligten das Gutachten von Frau Dr. Wittwer-Backofen hätten, was sich mit der Auswertung des Mannes der eventuell für den benannten Überfall ebenfalls in Betracht käme auseinandersetzte. Es liegt allen vor und es wurde sich darauf geeinigt, daß eine Verlesung ausreichen würde, die dann zum 8.Juli ansteht.

Ulf Israel, Jose´s Verteidiger erklärte, ein Gutachten eines spanischen Arztes zu haben, worin bescheinigt ist, daß Jose nach einer Schießerei mit der Polizei von 1982 derart getroffen wurde, daß ihm eine Kugel in den Nacken traf, die im Kinnbereich wieder austrat. Er beantragte eine Begutachtung Jose´s durch die Sachverständige Dr. Moerth, wonach festzustellen sei, ob und inwieweit Jose postraumatisiert wäre und ob und welche organischen Störungen vorliegen würden. Jose hätte sich mit einer Begutachtung einverstanden erklärt. Das Gutachten, daß durch Jose´s Familie zur Verfügung gestellt wurde, muß zunächst ins Deutsche übersetzt werden. Staatsanwalt Geimer warf ein, daß für eine Zustimmung zur Begutachtung Joses einwandfrei festehen muß, daß es diesen Schuß gab. Woraufhin Israel ankündigte, wenn nach dem spanischen Gutachten daran Zweifel bestehen würden, er beantragen will die entsprechenenden Ermittlungsakten, in denen dieses Ereignis von 1982 bearbeitet ist, in den Prozeß einzuführen.

Geimer beantragte dann, Begonia wiederum in Haft zu nehmen, da daß in sie "gesetzte Vertrauen" was Haftverschonung heißt von ihr mehrfach "grob verletzt" wurde durch wiederholtes zu Spät kommen.
RA Pusch, Begonias Anwalt nannte das "Theater" und "Drohgebärden" und beantragte seinerseits den Haftbefehl gegen Begonia überhaupt aufzuheben, da in der bisherigen Beweisführung nichts zustande gekommen wäre, was diesen rechtfertige. Delikte wie "Hehlerei" und "Widerstand" seinen nicht ausreichend für einen Heftbefehl.

Martin Poell, Gabriel Verteidiger, beantragte Unterlagen die er habe und die die Gefangenengeschichte Gabriels in Spanien bezüglich FIES betreffen in den Prozeß mit einfließen zu lassen.

Damit war die Verhandlung für heute beendet. Es gab noch einen kleinen Tumult als Barts Freundin sich erlaubte ihren Liebsten zu küssen. Zwischen ZuschauerInnen und Gefangenen wurden Rufe ausgetauscht, was nicht gern gesehen, aber nicht unterdrückt werden konnte.

Der nächste Verhandlungstag im Aachener Landgericht Saal 339 ist der 06.Juli, 10 Uhr und es sind noch Plätze frei.
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Ergänzungen

Demnächst gibt es auch Fotos

PIG DESTROYER 09.06.2005 - 02:04
aus dem Bundesrepublikanischem Kasperletheater.
Leider war draußen alles ein wenig hektisch (ink. Strassensperre).