1 Jahr und 8 Monate für Antifaschist in KA

stop repression 07.06.2005 18:47 Themen: Antifa
Heute wurde der Antifaschist Ernad vom Karlsruher Landgericht zu einem Jahr und acht Monaten auf Bewährung verurteilt. Der Vorwurf lautete "gefährliche
gemeinschaftliche Körperverletzung"
Um 13 Uhr begann der Prozess vor einem mit UnterstützerInnen(ca 40 Personen) prall Gerichtsaal. Die Staatsmacht glaubte deshalb wohl, ihr Drohpotential mit Göppinger Wannen und mehreren Bullen im Raum vorführen zu müssen. Die Verhandlung an sich gestaltete sich sehr abwechslungsreich: Auf der einen Seite wurde von der Staatsanwaltschaft nocheinmal ausführlichst breitgetreten, wie übel das Opfer von dem Angeklagten bzw. irgendwelchen Mittätern zugerichtet worden sei. Auf der anderen Seite wurde vom Gericht eine günstige Zukunftsprognose gestellt, da der Angeklagte eine Tatbeteiligung einräumte und sein Bedauern über den Vorfall im Rahmen einer
angemeldeten Neonazidemo in Karlsruhe äußerte, weil es sich wohl nicht um einen Neonazi gehandelt hatte.Für Belustigung sorgten die Einwürfe des Schöffen, der wahrscheinlich nicht im Vollbesitz seiner geistigen Krafte war und die ständigen, ritualhaften Widerholungen des Staatsanwaltes. Gegen Ende des Prozesses zog dann die die Staatsanwaltschaft ihre Berufung zurück, die sie gegen das erstinstanzliche Urteil von 2 Jahren Knast ohne Bewährung eingelegt hatte. Auch vom Richter kamen nun Andeutungen, dass es wohl "nur" eine Bewährungsstrafe geben würde, auf die man sich letztendlich auch einigte; zuzüglich 3 Jahren Bewahrungsfrist und 1000€ Geldstrafe.
Das auch dieses Urteil sehr hart ist, dürfte klar sein, dieser Tag war aber auch ein Beweis für die große Solidaritat, für die sich Ernad bei allen UnterstützerInnen bedankt.
Solidarität ist unsere Waffe!!
Freiheit für alle Politischen Gefangenen!!
Der staatlichen Repression entgegentreten!!
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Ergänzungen

Prügeln hat mit links wenig zu tun

Weißer Ring 07.06.2005 - 19:37
Aber wenn der Angeklagte doch selbst eingeräumt hat, dass er auf jemand eingetreten hat, ist er dann nicht sogar zu recht verurteilt worden? Will hier irgendwer ersthaft einen Freispruch fordern, für das Verprügeln eines Menschen, weil der ein vermeintlicher "Nazi" sei und nunmehr selbst der Angeklagte von der Erkenntnis heimgesucht worden sei, dass das Opfer gar kein Nazi war? Vielleicht sollten sich die UnterstützerInnen mal Gedanken machen, ob sie nicht eher das Opfer unterstützen sollten, anstatt den Täter. Vielleicht wäre auch vom Täter eine Entschuldigung dringend angesagt, anstatt sich über den Schöffen lustig zu machen.

mit einem blauen auge davon gekommen...?!

hans hase 07.06.2005 - 20:06
ich seh das genauso wie der weisse ring. gewalt ist gewalt ist gewalt. egal ob von rechts oder links.
was ist an dem tag denn genau passiert?

und einen vermeintlichen nazi krankenhausreif zu schlagen hat mit politik wenig am hut. und wenn diese person verurteilt wird hat das nix mit repression zu tun.
wäre diese ganze geschichte umgekehrt gelaufen und ein paar glatzen hätten einen vermeintlich linken verprügelt wär das geschrei hier doch groß gewesen.

es muss andere mittel und wege geben protest zu äußern statt blind (und dann in noch in einer gruppe ...wie sich das gerade hier für mich liest...) auf einen einzelnen einzupreschen.

tolle leistung. so wird man ernstgenommen.
ich weiss nicht was genau an dem tag passiert ist aber evtl. ist der "täter" mit einer bewährungsstrafe mit einem blauen auge davon gekommen...

Nur eine Frage der Art und Weise?

hml 07.06.2005 - 21:45
Um mal den oben aufgeführten Artikel zusammenzufassen:

Um 13 Uhr begann der Prozess. Es wurde vom Gericht eine günstige Zukunftsprognose gestellt, da der Angeklagte eine Tatbeteiligung einräumte und sein Bedauern über den Vorfall im Rahmen einer angemeldeten Neonazidemo in Karlsruhe äußerte, weil es sich wohl nicht um einen Neonazi gehandelt hatte. Gegen Ende des Prozesses zog dann die die Staatsanwaltschaft ihre Berufung zurück, die sie gegen das erstinstanzliche Urteil von 2 Jahren Knast ohne Bewährung eingelegt hatte. Vom Richter kamen Andeutungen bezüglich einer Bewährungsstrafe, auf die man sich letztendlich auch einigte, zuzüglich 3 Jahren Bewahrungsfrist und 1000€ Geldstrafe.

Wie man sehen kann, reduziert sich die Faktenschilderung auf ein Viertel des Artikels. Was steht nun in den restlichen drei Vierteln? Nichts, was ich nicht auch auf jeder dumm-rechtechten Webseite lesen kann.

Solidarity

visitor 08.06.2005 - 00:00
1. hat der geschädigte während der aktion und auch danach nicht ein einziges mal gesagt er sei kein nazi --> er sei russlanddeutscher --> das eine schließt jedoch das andere nicht aus!! nazis gibt es nicht nur unter deutschen...
2. sah das opfer nicht aus wie ein "skin" --> er sah aus wie ein "typischer jn fascho" ---> glatze, lonsdale pulli usw.
3. den eintrag von "weisser ring" bitte löschen, wir wollen hier keine nazi einträge lesen!

kollateralschaden

kritikerin 08.06.2005 - 13:59
Nicht jede Kritik an dem Vorgehen des Verurteilten ist ein "Provo-Eintrag" oder basiert auf einer Totalitarismustheorie.
Natürlich soll Militanz Mittel im antifaschistischen Kampf sein - aber nicht verstanden als Hau-drauf-Attitüde, bei der auch ich manchmal den Eindruck hab, dass das Politische in den Hintergrund rückt. Auch ich habe manchmal den Eindruck, dass das legitime Vorgehen gegen Nazis für manche als Ventil für eigentliche Gewaltgeilheit vorgeschoben wird.
(Auf der anderen Seite, ist es mir lieber, jemand lebt seine Gewaltphantasien gegenüber Nazis aus als gegenüber irgendjemand anderem... die habens wenigstens verdient... trotzdem sollte der Grund für militantes Vorgehen gegen Nazis woanders liegen!)
Ich weiß nicht, ob ich den Angeklagten in diese "Schublade" stecken würde, ich kenne ihn ja nicht. Aber wenn es jemand "versehentlich" abkriegt, der gar kein Nazi ist, ist darüber nicht als "Kollateralschaden" wegzusehen - das ist eine ganz, ganz dicke Panne für den Antifaschismus!
Dass derjenige dafür durch Bewährungsstrafe bestraft wird, ist natürlich blöd, aber meiner Meinung nach nur am Rande als politische Repression anzusehen.
Militanz, die sich durch angemessene Zielgerichtetheit, permanente Selbstreflexion, konsequente Abwägung und hohes Verantwortungsbewusstsein der Agierenden auszeichnet, sollte dagegen weiter Mittel antifaschistischer und überhaupt linksradikaler Praxis bleiben!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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imma drauf — ich will auch mal

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@Visitor — Antikapitalist

glatze, lonsdale pulli usw. — londale-tragender