"critical mass" als widerständige Aktion

yorck59-unterstützerInnen 30.05.2005 15:03
Am Räumungstermin für die Yorck59 in Berlin - wahrscheinlich der 6. Juni - soll es um 10h und 13h Fahrradaktionen geben, um die Räumung zu behindern. Aus diesem Anlass hier einige Gedanken zu "critical mass" als Aktionsform.
Wenn mensch sich die Internet-Seiten zum Thema "critical mass" anschaut, dann taucht es dort nur als Aktionsform zur Artikulation von verkehrspolitischen Themen auf. An vielen Stellen wird dafür eingetreten, dass "critical mass" nicht für andere, weitergehende Inhalte und Ideen da sei.
Wir sind aber anderer Meinung und haben zum "critical mass" am Tag Y, dem Räumungstermin für die Yorckstraße 59 in Berlin, aufgerufen.

*ein paar Gedanken zu "critical mass"*

Critical mass ist eine Fahrraddemo, bei der es keine Demoleitung gibt. Alle TeilnehmerInnen sind dafür verantwortlich, wann es losgeht, wo abgebogen wird, welche Ziele angesteuert werden, wann es genug ist.
Critical mass soll aber vor allem spontan ablaufen. Also entscheiden unterwegs die, die gerade vorne fahren. Meistens folgt der Rest dann, muss aber nicht. ;-) Wichtig ist deswegen, dass immer Andere vorne fahren, damit Alle die Strecke, das Tempo usw. mitbestimmen. Auch eine Kommunikation in der Demo ist wichtig. So bleiben wir immer in Bewegung, auf dem Weg und unter einander.
Critical mass ist keine angemeldete Veranstaltung. Das wird den Bullen nicht gefallen. Vielleicht versuchen sie, das critical mass zu verhindern oder einzelne herauszugreifen. Aber wir lassen uns nicht so einfach kanalisieren... Vielleicht versuchen sie auch, uns zu kesseln.
Wenn sie TeilnehmerInnen identifizieren, kann es zu Verfahren wegen angeblichen Verstoßes gegen das Versammlungsrecht kommen. Also passt auf!
Höchstwahrscheinlich wird an dem Tag der Ermittlungsausschuss (EA) besetzt sein. Falls ihr festgenommen werdet, oder sowas beobachtet, ruft unbedingt dort an: 69 22 222. Sagt am Telefon nichts, was rechtlich bealstend sein könnte. Nennt Namen nur von Personen, die definitiv festgenommen worden sind, am besten mit Geburtsdatum und Meldeadresse.
Passt auf einander auf! Versucht zumindest in Kleingruppen zusammen zu bleiben. Und viel Spaß!!
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Ergänzungen

aufruf, nicht nachricht

taco 30.05.2005 - 16:46
kritiker hat recht, und wie.

erstens:

indymedia versieht jede menge beiträge mit dem berühmten hinweis:

"Anmerkung der Moderationsgruppe: Trotz der Bitte, de.indymedia.org zum Veröffentlichen von eigenen Berichten und selbst recherchierten Reportagen zu nutzen, wurde hier ein Kommentar, ein Diskussionsbeitrag oder eine Stellungnahme einer Gruppe reinkopiert. Es ist nicht das Ziel von Indymedia, ein umfassendes Infoportal incl. Forum für die Verlautbarungen politischer Gruppen anzubieten. Indymedia will ein Plattform für engagierte MedienmacherInnen und ihren eigenen Inhalte bieten. Indymedia will nicht als virtueller Flugblattständer für die Verbreitung, Kritik und Diskussion konkurrierender teilweise dogmatischer Ideologien herhalten. Das Veröffentlichen von Gruppenstellungnahmen und Flugblatttext gehört nicht zu den Zielen des Projektes..."

Das gilt eindeutig auch für diesen beitrag

zweitens:

das ist wohl wirklich war, dass "solche öffentlichen Strategiedebatten eher den Yorck-Gegnern in die Hände spielen". gemessen an selbstbild und anspruch der york-speckis ein ziemlich armseliges zeugnis von taktischer naivität.

drittens:

(betrifft die ebenfalls nicht gerade coole belehrung für "kritiker" von 14:28) kritikers durchsagen sind wirklich richtig und ganz sicher gut gemeint. niemand will das haus geräumt sehen, niemand will hier aus jux und dollerei und womöglich auch noch mit feindseliger bzw. destruktiver bzw. unsolidarischer absicht mit 'rundumschlägen gegen "die Linke"' aufwarten. ein wenig bereitschaft bzw. fähigkeit zur selbstkritik wäre erstens wegen dem text hier oben samt dem, was mit ihm einfach so in kauf genommen wird und zweitens wegen der eigentlich ziemlich selektiven "geschlossenheit" der york bzw. der einschlägigen zusammenhänge, die jetzt um hilfe rufen und sich dabei als ziemlich einmalig unersetzlich landesweit wichtig darstellen an sich mehr als angebracht. ein spiegel der tatsachen, über die mancheR aktivistIn nachdenken sollte ist z.B., dass man auf die guten alten patenschaften zurückgreifen musste (paten = leute, die sich quasi verpflichten am räumungstag für das projekt einzutreten, hier geht es darum, zur räumung symbolisch miteinzuziehen) um eine halbwegs ansehnliche, wenn auch nicht berauschende zahl an solidarischen unterstützerInnen an Land zu ziehen. ein projekt, das sich auf nicht viel mehr als auf den freundeskreis und die besagten patenschaften stützen kann muss zugeben, dass von echter sozialer verankerung nicht die rede sein kann, egal wie viel tolle initiativen und menschen das haus beherbergt.

mitgefühl für die betroffenen, die wohnraum verlieren bzw. für die aktivistInnen, die um wichtige räumlichkeiten gebracht werden und solidarität mit ihnen stehen nicht im widerspruch mit kritik, die berechtigt ist. darauf, was draus zu machen bzw daraus zu lernen kommt es an

Nochmal als Erklärung

... 30.05.2005 - 17:32
Mir gings hier *nur* um die dämliche und kindische Aussage: "die Linke" blabla ect. ect.

Sowas dogmatisches geht mir halt auf den Keks. Und das der Artikel hier nicht richtig ist, hab ich auch gesagt:

"Solche Kommentare wirken immer genauso fehl am Platz wie die Artikel die du kritisierst."

Wenn "Kritiker" ernstgenommen werden will, dann soll er sich vorher überlegen wen er hier alles über den Kamm schert...nichts gegen die anderen Argumente, finde die ja selbst richtig, aber am Niveau kann noch gearbeitet werden.

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@Kritiker — ...