Mehmet weiter im Knast und brutale Angriffe

mehmet liebt baris 26.05.2005 15:23 Themen: Gender Militarismus Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Heute fand der zweite Prozesstag gegen den Kriegsdienstverweigerer Mehmet Tarhan in Sivas statt. Er muss weiter im Militärknast bleiben. Nach dem Prozess wurden weitere drei Kriegsdienstverweigerer. Weitere anwesende AntimilitaristInnen, die sich gegen die Festnahme wehrten, wurden brutal angegriffen.
Heute fand der zweite Prozesstag gegen den Kriegsdienstverweigerer Mehmet Tarhan in Sivas statt. Er muss weiter im Militärknast bleiben. Der dritte Prozesstag wird am 9. Juni sein. Nach dem Prozess wurden weitere drei Kriegsdienstverweigerer, die um den Prozess zu verfolgen, dort waren, festgenommen. Weitere anwesende AntimilitaristInnen wehrten sich gegen die Festnahme und bildeten eine Kette um die drei. Sie wurden brutal angegriffen. Die Kriegsdienstverweigerer Erdem Yalçinkaya, Mustafa Seyhoglu und Ersan Ugur Gör wurden festgenommen, einige AntimilitaristInnen befinden sich gerade im Krankenhaus. Weitere 9 AktivistInnen wurden wegen des Vorwurfs des Widerstands festgenommen.Mehmet wurde gestern gefoltert: Der Staatsanwaltschaft hatte den Soldaten befohlen, Mehmets Haare kurz zu schneiden. Sieben Soldaten haben Mehmet gefoltert und seine Haare geschnitten. Seine Anwältin wurde währenddessen nicht hineingelassen. Infolge der Folter trägt Mehmet sichtbare Spuren auf dem Gesicht und Körper und kann schwer gehen.Dass es gerade jetzt eine verstärkte Repression gegen die AntimilitaristInnen gibt, ist kein Zufall: Die Armee versucht, eine neue nationalistische Welle zu schaffen und ihre absolute Macht und Legitimität, die wegen des EU-Beitrittsprozesses ein wenig beschädigt wurde, wieder zu gewinnen. AntimilitaristInnen in der Türkei sind die einzigen, die das Militär und seine Legitimität total in Frage stellen bzw. es als Mittel für irgendwelche revolutionären Zwecke ablehnen. Die militaristische Kultur wurde seit der Gründung der Republik in der Türkei so erfolgreich eingesetzt, so dass der militarisierte Kampf als einzige Möglichkeit betrachtet wird. Es gibt AntimilitaristInnen, die Gewaltanwendung nicht unbedingt ablehnen, aber wir sind alle gegen eine militarisierte Organisationsform, die zwangsläufig Hierarchien und Befehlsstrukturen mit sich bringt.Am Anfang Juli findet in Berlin eine Veranstaltung mit zwei ReferentInnen aus der Türkei über das aktuelle politische Lager, über die antimilitaristischen und anti-autoritären Bewegungen in der Türkei statt.Aktive Unterstützung und Solidarität ist angesagt.Protestiere die verantwortlichen durch Faxen:Genel Kurmay Faks: (+90) 312 - 425 08 13 (Generalstab des Militärs)Cumhurbaskanligi: Faks: (+90) 312 427 13 30 (Präsident)Sivas Askeri cezaevi faks no : (+90) 346- 225 39 15 (Militärknast in Sivas)Mehr Info unter:www.savaskarsitlari.orgwww.anarsi.org
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Ergänzungen

mehmet im hungerstreik

aktivistin 26.05.2005 - 17:02
mehmet hat um 15:45 uhr einen hungerstreik angefangen, mit der forderung sofortigen freilassung. die festgenommenen drei kriegsdienstverweigerer werden heute nicht freigelassen. 7 weitere aktivistInnen befinden sich auch immer noch unter festnahme. die anderen antimilitaristinnen werden die stadt nicht verlassen, bevor alle festgenommenen frei sind. die stadt sivas ist bekannt als eine besonders faschistiche stadt, wo vor 11 Jahren während einen kulturfest über hundert linke und intellektuelle Menschen über nacht im hotel eingesperrt und durch eine brandstiftung ermordet worden sind. in der letzten zeit sind die faschistischen angriffe in sivas, wie in vielen anderen städte, gesteigert. wir fürchten nicht nur um mehmet und um festgenommenen freundInnen, sondern auch um die freundInnen, die in der stadt bleiben werden.