Studienproteste in Heidelberg

VWLer aus HD 23.05.2005 16:49
Unglaublich aber WAHR!

Die Wirtschaftswissenschaftler aus Heidelberg gehen im großen Stil auf die Straße! Hintergrund: Das Institut soll überraschend nach Mannheim verlegt werden. Der Rektor hat die in einer Nacht und Nebelaktion beschlossen....
Was ist bisher passiert?

Vor gut 10 Tagen hat Rektor Hommellhof überraschend beschlossen das Alfred Wber Institut für Wirtschaftswissenschaften dicht zu machen. Es beinhaltet natürlich eine gewisse Ironie, dass ausgerechnet die VWLer wegrationalisiert werden, aber es betrifft im Endeffekt die ganze Uni!

Der Rekto ist kein DIKATOR! An der Uni gibt es fast 25.000 Studierende - WO bleibt die Mitbestimmung?

Die UNI sollte doch keine "gebrainwashten Fachidioten herstellen". Psychologie, Soziologie, Politologie, Übersetzen und Dolmetschen, .... Viele machen VWL im Nebenfach und auch den VWLerInnen kann es nicht schaden über den Tellerrand zu blicken!

NA ja, jedenfall is am DIENSTAG, den 24.5. von 14:00 bis 16:00 eine GRoßdemo auf dem Uniplatz geplant, weiter AKtionen folgen...

==> vwl-heidelberg.de


P.S. Die Vollversammlung letzte Woche hat der Rektor kurzerhand in seine "Infoveranstaltung" umgenannt! Diese endete jedoch mit einem Eklat, da der Rektor eine Studentin angriff und vom Mikro wegschubste...to be continued
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kein VWLer 23.05.2005 - 19:01
Na endlich mal ein Artikel dazu, leider nicht sonderlich informativ...
also ergänzen wir doch mal.

Begonnen haben die Proteste schon vor einigen Tagen. Soweit ich weiß, wurde einmal der Rektor besucht, um seine Fenster zu putzen und so für mehr Weitsicht zu sorgen. Ein andern mal haben sich diverse StudentInnen in der Hauptstrasse eingefunden, um sich ihr Studium mit Betteln oder Prostitution zu verdienen - mit Schildern, die auf die geplante Einführung von Studiengebühren hinweisen. An mehreren Gebäuden hängen Transpis, und die Vollversammlung / Infoveranstalltung war von der Stimmung her echt nett (halt nur nicht für den Rektor). Da ist die im Artikel genannte Seite recht informativ:

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Zur Vollversammlung:
Der Versuch von Rektor Hommelhoff, die Vollversammlung durch Einberufung einer eigenen Info- Veranstaltung (an gleichem Ort, zur gleichen Zeit) zu verhindern ist gescheitert.

Der Informationsgehalt der Ausführungen von Rektor Hommelhoff war äußerst gering und widersprüchlich. So war es im Gegensatz zu Magnifizenz, dem Direktorium des AWIs völlig unklar wie die Lehre auf Universitätsniveau gewährleistet werden soll. Auf Grund des Vorgehens des Rektorats trat das Direktorium des AWIs geschlossen zurück. Das bedarf wohl keines Kommentars!

Der enttäuschende Auftritt des Rektors endete damit, dass er von Buhrufen begleitet die Aula verließ.

Die Vollversammlung hat einstimmig zehn Forderungen beschlossen, die dem Rektor vorgelegt werden:

* Sofortige Rücknahme der Schließungspläne der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Heidelberg
* Dauerhafte Bestandsgarantie des Alfred-Weber-Instituts (AWI)
* Wiederaufnahme der laufenden Berufungsverfahren
* Volle Information der Studierenden über die Situation des AWIs
* Einbindung der VWL-Studierenden in die Entscheidungsprozesse
* Wiederherstellung des besonderen Profils der Heidelberger Wirtschaftswissenschaften
* Stärkung der Interdisziplinarität zwischen AWI und anderen Instituten
* Förderung der Wirtschafts- und Ideengeschichte am AWI
* Ausweitung von Tutorien zur Verbesserung der Lehre
* Verpflichtung zum Erhalt eines breiten Fächerkanons an der Universität Heidelberg


Eine Gruppe von Studierenden folgte ihm später in die Alte Universität, um vor dem Rektorat die Forderungen der Vollversammlung zu bekräftigen.

Obwohl dieser Protest völlig friedlich blieb, wurde die anschließende Pressekonferenz des Rektorats unter Bewachung eines privaten Sicherheitsdienstes durchgeführt. Allerdings standen auch die Pressevertreter zunächst vor verschlossenen Türen und mussten darauf warten, eingelassen zu werden. Das gab den demonstrierenden Studierenden die Gelegenheit, eine eigene „Pressekonferenz“ vor der Tür der Alten Uni abzuhalten.

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Schade nur, dass die VWLerInnen bisher nicht wirklich andere Studis mit einbeziehen. Über die Argumentation, dass auch viele NebenfächlerInnen betroffen sind, wird versucht, diese zu motivieren. Aber die grundsätzliche Umstrukturierung der Uni wird kaum aufgegriffen, Studiengebühren sind nur nebenbei Thema. Dabei soll gerade am Dienstag im Senat auch einiges durchgebracht werden, was die Mitbestimmungsmöglichkeiten der Studis einschränkt.

Trotzdem stehen die Chancen, hier konkret was zu bewirken, und auch nach aussen Impulse bzgl. Summer of Resistance zu geben nicht schlecht. Viele Profs sind den Rektor ziemlich leid, weil er durch seine "spontanen" Planungen ihnen das Leben schwer macht. Einige haben mehr oder weniger offen Ihre Sympatien für einen Rücktritt des Rektors ausgedrückt.

Wollen wir hoffen, dass es nicht nur bei einem VWL-Strohfeuer bleibt. Wenn diese neoliberale Wirtschaftswissenschaftler Kaderschmiede dicht gemacht werden würde wär's nicht so schade drum, aber es besteht die Möglichkeit kritische Ideen, Selbstbestimmung usw. an der Uni zu pushen - mal schauen ob dafür genug den Hintern hoch kriegen.
Sonst sind vermutlich als nächstes die Soziologie und Politikwissenschaften dran, die mit der VWL im Moment eine Fakultät bilden.

Mehr davon

malegría 23.05.2005 - 21:46
Feature zum Summer of Resistance:
 http://de.indymedia.org/2005/04/113154.shtml

Eine Übersicht über die Presse:
 http://www.soziologie.uni-freiburg.de/fachschaft/politik/maiproteste