Bitte keine reinen Bildergalerien mehr

imc-Moderationsgruppen 23.05.2005 02:27 Themen: Indymedia
Gemeinsame Stellungnahme der Moderationsgruppen von de.indymedia.org

Seit digitale Fotokameras für viele Menschen erschwinglich geworden sind, hat die Anzahl der auf Indymedia veröffentlichten Bilder stark zugenommen.

Teilweise sind Fotos eine perfekt Ergänzung zu selbst verfassten Berichten. Wenige, gut ausgewählte, repräsentative Aufnahmen vermitteln oft einen besseren Eindruck von einer bestimmten Situation als lange Beschreibungstexte.

Aber leider beschränkt sich das journalistische Engagement oft auf das Hochladen dutzender oft spärlich oder gar nicht beschrifteter Bilder von Demos oder Aktionen. Teilweise wird im Textteil des Postings noch etwas verschämt darauf hingewiesen, dass sicher noch jemand anderes einen Bericht schreiben wird. Oft wird nicht einmal der Ort, die Zeit und der ungefähre Ablauf der Veranstaltung - zumindest in Stichworten - zusammengefasst. Ein knappes "Demofotos Hamburg Samstag" ist alles was sich die selbsternannte MedienaktivistIn abringen kann.

Der Nachrichtenwert solcher Bilderstrecken geht unsereserachtens gegen Null.

Insbesondere jenseits der eigenen lokalen Subszene lässt sich mit den immer gleichen Bildern von vermummten Polizeikräften und/oder plärrenden Nazifratzen nichts anfangen. Der unreflektierte Aktualitäts-Hype und eine reine Medien-Konsumhaltung bei einigen NutzerInnen von Indymedia führt dazu, dass eben 7 Tage später einfach die nächste Aktion ansteht, und natürlich erwartet mensch auch von der wieder krasse Bilder-Serien.

Teilweise ist der Verdacht nicht von der Hand zu weisen, dass solche Veröffentlichungen hauptsächlich passieren, um die eigenen Fotos, die eigene Demo, den eingesetzten Wasserwerfer etc. im Internet zu sehen.

Ein durchaus legitimes Anliegen, nur wenn sich der journalistische Anspruch dabei auf das Hochladen möglichst vieler möglichst "krasser" Bilder beschränkt, ist mensch schon sehr nah dran an einem Sensationsjournalismus im Stil von RTL-exclusiv oder BILD.

Die Rubrik Antifa macht, vor allem mengenmäßig, einen Großteil der Indymedia-Postings aus. Hier gibt es ein weiteres Problem. Genau wie das veröffentlichen von Termin- und Mobilisierungsinfos, macht das Posten von Nazi-Portraits auf einer völlig offenen Plattform wie dem OpenPosting bei Indymedia keinen Sinn. Im Gegenteil, die Praxis erweist sich zunehmend als kontraproduktiv.

Wir wissen, daß die meisten Antifa-AktivistInnen gut organisiert sind und überlegt und verantwortungsvoll mit gesammelten Informationen umgehen. Schon sehr früh gab es deshalb aus Antifakreisen selbst berechtigte Kritik am unüberlegten Umgang mit dem OpenPosting und Kommentarfunktion.

Wir gehen davon aus, daß es nur wenige Digikam-AktivistInnen sind, die mit ihrer "Knipsen und Posten"-Strategie Indymedia als private Nazi-Bildergalerie benutzen. Würden diese Postings nicht grundsätzlich anonym abgesetzt, könnten wir uns langatmige Stellungnamen sparen und diesen Leuten einfach direkt schreiben.

Grundsätzlich ist das Sammeln und Austauschen von Informationen über Nazistrukturen ein wichtiger Teil organisierter Antifa-Arbeit. Dazu gehören auch persönliche Daten sowie Fotos der Nazi-Kader. Auch das Veröffentlichen solcher Informationen ist eine gute Strategie, um gegen Nazis vorzugehen. Damit kann ihnen beispielsweise klargemacht werden, dass sie nicht aus der Sicherheit ihrer "bürgerlichen" Existenz heraus in Ruhe operieren können.

Lokale und überregionale Archive und Publikationen oder das Outen per Flugblatt im Wohnumfeld sind sinnvolle Ansätze, um interessierte Antifa-AktivistInnen oder die Öffentlichkeit zu erreichen. Wichtig dabei ist, dass solche sensiblen Veröffentlichungen von Menschen betreut werden, die einen engen thematischen und lokalen Bezug zur Materie haben. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Informationen akkurat sind und verantwortungsvoll an die richtigen Leute weitergegeben werden. Das Open-Posting von Indymedia kann weder das eine noch das andere gewährleisten. Antifa Postings werden von Nazi-Zusammenhängen gezielt und systematisch sabotiert. Dazu veröffentlichen Nazis beispielsweise in den Kommentaren zu einem Artikel mit Nazidemo-Portraits vermeintliche Namen und Adressen zu den Gesichtern. Ärgerlicherweise handelt es sich aber dabei um Namen und Adressen völlig unbeteiligter oder öffentlich agierender Linker.

Diese schreiben dann empört an Indymedia, weil sie fälschlicherweise als Nazis geoutet wurden - wenn es gut läuft. Läuft es schlecht, wenden sie sich gleich an ihren Rechtsbeistand oder die Polizei. Wird der entsprechende Kommentar daraufhin von der Moderation entfernt, gerät sie dabei in den Verdacht, die Identität von Nazi-Tätern schützen zu wollen. Nur eine gründliche Recherche würde zutage fördern, ob es sich um Antifa-Arbeit oder Nazi-Fakes handelt.

Die wöchentlich rotierenden Moderationsgruppen können und wollen diese Aufgabe nicht übernehmen. Indymedia ist als Veröffentlichungsplattform ohne jede redaktionelle Betreuung für das detaillierte Offenlegen von Nazistrukturen nicht geeignet. Genauso wenig taugt es als Archiv für Nazi-Fotos oder Adressen. Bitte nutzt antifa-eigene, zuverlässig betreute Internet-Seiten für solche Zwecke.

Beispielsweise:

Wir appellieren weiterhin an die BenutzerInnen von indymedia verantwortungsvoll und kritisch mit dem Medium OpenPosting und seinen Stärken und Schwächen umzugehen. Wir wünschen uns weiterhin, dass die Ziele von Indymedia anerkannt, diskutiert und bei Bedarf gemeinsam weiterentwickelt werden. Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform für selbstrecherchierte und selbstproduzierte Reportagen und Berichte. Indymedia ist kein linkes allround-Tool, kein Szene-Terminkalender und keine Antifa-Bildergalerie.

Die weiterhin regelmäßig veröffentlichten Termine, Aufrufe und kopierten Zweitveröffentlichungen zeigen leider, dass es eine Reihe von Indymedia-NutzerInnen gibt, die die gemeinsam erarbeiteten Ziele des Projektes ignorieren und es stattdessen, je nach Bedarf, für ihre Anliegen missbrauchen. Obwohl die Veröffentlichung solcher Texte explizit nicht zu den Zielen dieses Projektes gehören, müssen die Moderationsgruppen sie mitbetreuen. Oft sind es gerade solche formal unerwünschten Postings, die nachträglich einen erheblicher zusätzlichen Arbeitsaufwand erfordern. (Änderungswünsche, Kommentarschlachten, Beschwerden...). In den Moderationsgruppen schwindet die Bereitschaft, hier für unterschiedliche Zusammenhänge weiter Dienstleistungsaufgaben zu übernehmen.

Im Falle der Veröffentlichungen von Portraits vermeintlicher oder tatsächlicher Nazis behalten wir es uns deshalb vor, im Zweifelsfall nicht jedem Posting nachzurecherchieren, sondern entsprechende Beiträge oder einzelne Fotos umgehend zu zensieren. Wir haben hier ausgiebig begründet, warum das Open-Posting nicht für solche Zecke geeignet ist. Wir bitten um Euer Verständnis. Bitte nutzt für Eure Arbeit, die wir schätzen und für sehr wichtig halten, andere geeignetere Plattformen.

Möglichkeiten, kostenlos Fotos ins Internet zu stellen, findest Du hier:
http://www.google.com/search?q=Image+hosting+flickr+online+photo+albums
Bitte beachte die AGBs und Datenschutz-Hinweise der einzelnen Dienste.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

find ich gut

ich 23.05.2005 - 02:31
wurde endlich mal zeit. nerven nämlich diese "hab einen nazi gesehen"-postings. nazis sehe ich jeden tag.

sehr gut

wobei... 23.05.2005 - 03:36
ich glaube, dass die wichtigere Arbeit in diesem Kontext die umprogrammierung der homepage war, nämlich, dass Bilder jetzt nur noch klein sind und mensch sie eigentlich nur vergrößert/anklickt, wenn der Untertitel dazu Anlass gibt (was tatsächlich, je nach technischer Geschwindigkeit, selten der Fall ist). Jedenfalls wurde mit diesem Artikel eine gute Begründung dafür geliefert. Dass Nazis hier Linke als Nazis "outen" hätt ich mir zwar denken können, war mir aber nicht bewusst.
Es ist schon chauvenistisch, wenn auch leider offensichtlich "menschlich", sich selbst nen paar Stunden nach der Aktion im Internet zu finden, andererseits bringt es uns zunehmend dazu, selbst das zu reproduzieren, was eigentlich eine ziemliche Gefahr für emanzipatorische Politik ist, nämlich alle Aktionen für alle Ewigkeit digital festzuhalten und zu dokumentieren, was einer Totalüberwachung in eigener arbeit sehr nahe kommt.
(abgesehen davon halten es bei manchen Nazi-Demos die Hälfte der AntiFas für nötig, unauffälig die Nazis für IM zu fotografieren, als tatsächlich aktiv zu werden)
Was allerdings etwas im Widerspruch zu eurer guten Erklärung steht ist, dass solche Fotostrecken fast immer in den Newswire kommen. Dort kam dankenswerter weise auch ein provozierend-kritisches Posting vor einiger Zeit, welches sich u.A. mit der gleichen Thematik beschäftigte:

Bilder sorgen für Aufmerksamkeit:  http://de.indymedia.org//2004/06/85842.shtml

Tatsächlich muss ich sagen, dass es in letzter Zeit gute Artikel gibt, gut recherchiert, über Kämpfe in anderen Regionen. Da ist mir Johannes Plotzki, Ralf Streck, anarsi.org, die Sachen über die Räumung des besetzten Landes in Brasilien u. Ä. aufgefallen. Da ist Indy anderen Medien oft meilenweit voraus und da zeigt sich auch die Qualität des Plattform-Prinzips. Da ist dann halt auch Müll dabei und mensch muss halt auf die kompetenz der "konsumenten" hoffen. Worauf auch sonst?

Gute Arbeit Mods...

Sehr gut

mensch 23.05.2005 - 07:50
Sehr gut !
Antifa heißt nicht Nazis fotografieren.
Und darauf scheint es sich ja bald zu beschränken.
Und wirklich jede kleine 14 jährige Kinderglatze hier bei Indymedia zu posten ist lächerlich und der RTL-Vergleich ist da nicht zu hart gewählt.
Besonders weil die eigentliche Recherche fast völlig fehlt.

Und diese hat nicht hier im öffentlichen Raum stattzufinden.

Wird schon

egal 23.05.2005 - 10:26
Viele angesprochene Probleme sind auch Folge der gestiegenen Bedeutung von Indymedia und vor allem der wachsenden Zahl von Menschen, die sich gegen den Kapitalismus wehren. Die Nachrichten fluten hier gerade so rein (wenn ich da an die Anfänge denke). Auf Dauer ergibt sich (hoffentlich) die Frage nach einer Regionalisierung von Indymedia - entweder thematisch oder lokal bezogen. Dies wäre eine Struktur, die am ehesten eine korrekte und faire Auswahl der Themen und Beiträge für ein "Zentral-Indymedia" gewährleisten könnte.

Supi!

Paul 23.05.2005 - 10:28
Aha ... gutes Statement!

Und wie siehts jetzt in Zukunft aus? Bearbeitet Indy jetzt alle alten Beiträge oder werden nur noch die neuen den jeweiligen Kriterien angepasst?

war ein guter einfall gewesen

/dev/kneipe 23.05.2005 - 10:33
soll ich das jetzt ernst nehmen, wenn ih kurz danach eine fast reine bilderserie der antifa landau auf die startseite packt? sicher nicht!
ansonsten hätte ich euch wohl recht gegeben, war ein guter einfall gewesen.

super

bernauer 23.05.2005 - 10:49
Dem Text kann ich nur zu Stimmung.

Zwar ist es schön Bilder aus anderen Städten zu sehn aba auch nur im rahmen. nach mit 5 posting mit wieda 20 bildern die fast identisch sind ist das schon echt unsinnig

aber wenn ihr schöne bilder habt die ihr unbedingt auch anderen zeigen wollt dann könnt ihr die auch in der gallerie bei  http://ainfos.de hochladen.

@/dev/kneipe

egal. 23.05.2005 - 10:52
Es geht hier um reine Bildergalerien von z.B. Nazis etc. nicht um "Fotoberichte" mit Beschrifteten Bildern, wie den von der angesprochenen.

Im Prinzip völlig Ok aber...

ohnebild 23.05.2005 - 10:56
...Bilder sind auch ein Nachrichtenwert. Und häufig sind Bilder von Demos etc. lediglich auf Indy zu finden. Ebenso würde ich es mit Aufrufen halten. Auch diese sind Nachrichten wert. Mit obigen Aufforderungen dies zu unterlassen beschränkt ihr auch den Nutzwert von Indymedia.

Einerseits gibt es sicherlich zahlreiche sinnlose Postings. Ein (einmal geposteter) Aufruf oder eine interessante Bilderstrecke (mit nicht ausschließlich Bullen Bullen Bullen) gehören nicht dazu. Allzumal Indymedia Aufrufe teilweise ja sogar zu Themen in der Mittelspalte macht!

Der Reportageanspruch wird mir manchmal ein bischen zuviel in den Vordergrund gerückt. wenn jetzt moniert wird das Indymedia zu Bild verkommen würde, dann liegt das meineserachtenns nicht an einzelnen Aufrufen oder Fotostrecken sondern am Informationsmonopol von Indy. Indy ist für die linke - weniger journalistisch als vielmehr strukturell - tatsächlich das was die Bild für die Medienlandschaft ist. Eben längst nicht mehr Independent sondern Massenmedium. Viele negative Einflüße resultieren somit als Begleiterscheinung aus dem "Erfolg" von Indy.

Ein Lösungsansatz wäre statt reiner Nutzerschelte daher eher Indy zu dezentralisieren und statt einem deutschlandweiten mehrere regionale Portale zu betreiben, wie dies in anderen Ländern ja teilweise ebenfalls gemacht wird.

und nochmal für egal

/dev/kneipe 23.05.2005 - 11:12
@egal
das siehst du so. was hab ich davon einen mit bullenkarren zugeparkten naziladsen zu "bewundern" bzw. die nazifressen der zum schutz abgestellten bullen. die kann ich ebenfalls jeden tag selber angucken. wenn ich denn will oder muß. der bericht den ich meinte (startseite, heute) hat ebenfalls fast keinen informativen wert und gehört daher zum thema.

bilder

immer ein thema 23.05.2005 - 11:25
Genauso wie das "Unkenntlichmachen" ist das offensichtliche Zivi-/Naziouting, die Qualität/Aussagekraft und die Einbindung in einen Artikel/Thread verantwortlich zu behandeln.
JedeR muß sich über ihre/seine eigene Chefredaktion im Klaren sein und nur wirklich gecheckte und für gut & interessant befundene Sachen posten!!!
Freiheit heisst Verantwortung, nicht einfach machen!
(Freie Medien heisst aber auch, Artikel hinterfragen!-outinx uä)
Gutes Beispiel für dies Thema auch der 1.Mai in HH, Billionen gleiche pix vom Euromayday, kein einziges von der rev.1.Mai-Demo, wobei gerade das Gegeneinanderstellen optisch einiges hergegeben hätte und sicher KameraträgerInnen bei beiden Veranstaltungen waren, die aber evtl dann zu Hause gesehen haben, dass schon 20 postings zum Euromayday da waren, so dass sie nix mehr gepostet haben...schade!
Qualität statt Quantität!
Seid Eure eigenen Redakteure!
...harte Redakteure!

@ohnebild

xsidekickx 23.05.2005 - 11:37
so siehts aus, ich kann auch nichts verwerfliches an bilderstrecken entdecken, wenn sie denn aussagekräftig sind! klar braucht kein mensch x bilder von ein und der selben demo, aber wer legt das denn bitte fest wer welche bilder macht?! indy ist oft nunmal das einzige medium wo auch bilder von demos/politischer aktion zu sehen sind! auch faschovisagen machen in einem regionalen bezug sehr viel sinn, grad das outing von anti-antifa heinis, welche gut getarnt versuchen in unseren demos rumzulaufen halte ich für sehr wichtig!!!


wenn mich was interessiert sehe ich es mir an wenn nicht klick ich weiter! regionalisierung könnte sinn machen!

Sehr gute Idee!

mehr indy weniger media 23.05.2005 - 11:53
Endlich ein konsequenter Aufruf!
Nicht nur, daß ich es leid war, ständig auf die Bilderteppiche warten zu müssen (und sehr oft die Ladezeit abgebrochen habe), ich war es auch
leid zusehen zu müssen, daß "PISA/BILD"-Niveau jetzt auch bei Indymedia-Deutschland Einzug hielt.
Information und Journalismus, und gerade eben unabhängiger Journalismus,
sollten in erster Linie textbasiert sein (da muss man sich eben mal anstrengen und einen Artikel nicht nur konsumieren, sondern auch lesen und!
durchdenken, daß gilt vor allem auch für die Antifa, der ich eine gewisse Verblödungstendenz nicht ganz abgeneigt bin anzudichten).

Der Einwand, es werde niemand gezwungen die News aufzurufen kann auch nicht gelten, da man sehr wohl unter Zwang gebracht wird sich durch ein Dickicht an News zu surfen bis man mal an Informationen kommt.

Gegen Verblödung von rechts und links!

Naziouting aus Sicherheitsgründen zensieren??

antifadd 23.05.2005 - 13:01
In der Stellungnahme wird die mögliche Zensur von Nazidaten damit begründet, dass sich die Mods nicht sicher sein können, ob da nicht Antifas benannt werden??? Erstmal besteht doch darüber eine gewisse Kontrolle, da viele Antifas indy lesen oder sogar moderieren. Zum Zweiten würd ich jetzt mal bezweifeln, dass dies ein so häufiges und vor allem unerwartet auftretendes Phänomen ist. Für Dresden ist beispielsweise bekannt, dass Nazis hin und wieder solche Antifa-Outings machen. Es hat aber immer funktioniert, das über die indy-list aufzuklären und zeitnah löschen zu lassen.
Aber was solls: Wenn der Antifa-Bereich auf Indy in euren Augen vom Umfang her so ausufert, müssen halt mehr Antifa-Mods her... Die können sicherlich auch am Besten Nazipostings erkennen und löschen. Und das ist für Antifa-Beiträge auf indy logischerweise enorm wichtig.

Unterschiedliche Ansätze

Mr.X 23.05.2005 - 13:58
Hier in der Diskussion kommen eigentlich die unterschiedlichen Verständnisse und Ansätze gut zur Geltung. Die einen (die eher aus libertären Strömungen kommen) wünschen sich Indymedia als Netzwerk selbstverantwortlicher und emanzipierter Individuen. Die anderen (eher aus linksradikalen und kommunistischen Strömungen) wünschen sich Indymedia eher betreute Plattform, in der es sowas wie Aufsicht gibt, die für die User die Verantwortung übernimmt. Auch wenn man meiner Wortwahl sicherlich entnehmen kann, daß ich eher in Richtung Libertäre tendiere, will ich hier keine Fronten aufmachen. Die Frage wäre eher, wie die unterschiedlichen Vorstellungen alternativer Medien unter einen Hut gebracht werden könnten. In Bezug auf das Posting von venceremos würde ich der Regionalisierung Indymedias eine weitere Idee hinzufügen wollen: themespezifische Medienplattformen (z.B. antifa-infos für reine Antifamobilisierungen und Diskussionen) würden ebenfalls Sinn machen. Zur Regionalisierung: soweit ich weiß, ist bei Indy.de das geplant, was schon bei Indy.italien und Indy.uk läuft - einfach mal dort vorbeischauen :-)

Daumen hoch !

Raffael Lupus 23.05.2005 - 14:28
Danke, Leute !!!
Das nervt mich schon länger auf indymedia - diese endlosen, austauschbaren Bildfluten ohne inhaltlichen Informationsgehalt !!!

IMC Erfurt

my name 23.05.2005 - 14:52
Es gibt ja schon ein lokales IMC: Erfurt.
Ich finde die Seite sehr gelungen, weiß allerdings nicht, warum sie es noch nicht zur Domain erfurt.indymedia.org geschafft hat, bisher ist sie unter www.imc-erfurt.de.vu zu erreichen. Vielleicht kann jemand etwas dazu sagen?
Ich bin ebenfalls der Ansicht dass diese unkommentierten Bilderseiten mit ihrem Informationsgehalt gegen Null gehen, vor allem wenn es allein schon zu einer Demo 5 solche Beiträge gibt.
Vielleicht macht es Sinn (und wird ja auch schon manchmal praktiziert) immer nur einen dieser Artikel auf die Startseite zu verschieben und die restlichen in diesem Artikel zu verlinken?
Grüße

Krebs bei Indymedia!

1.egalisjetzwurscht 23.05.2005 - 15:35
Es ergibt sich eigentlich keine Notwendigkeit nach einer Strukturdebatte, einer Ultrakonferenz mit weitreichenden Konsequenzen oder sowas. In dem Maße, in dem irgendwo Potentiale entstehen, werden Ableger dieses Medien-Experiments aufkeimen. Letztendlich würde sich die Debatte mehr oder weniger um die Vergabe des "Labels Indymedia" drehen. Ich fände eine stärkere Einbindung solcher Projekte wie z.B. IMC Erfurth wünschenswert.

Dann könnten die Fans von Demo-Poser-Fotos auch völlig libertär ihr Portal mit Bildergalerien machen ;)

Nicht libertär & trotzdem dagegen

Rosa Rot 23.05.2005 - 21:16
Aus dem Text der Moderationsgruppe spricht der Frust darüber, dass nicht alle Nutzerinnen von IMC dieses Projekt so begreifen, wie die Mods es tun. Aber ist es nicht absurd, so zu tun, als handele es sich bei Indymedia nicht um eine Dienstleistung aus und für die Linke? Das ist eben das Schwierige an linker Infrastruktur: wir sind alle auf sie angewiesen und doch ist die Arbeit darin und daran oft kleinteilig und mühsam. Aber machen wir uns nichts vor: IMC wird niemals eine textlastige Diskussionsplattform über Lateinamerika-AGs in irgendwelchen Jugendzentren werden, sondern ist eine Form des Austauschs innerhalb der linken Szene. Klar sind inhaltleere "Guck mal, ein Nazi"-Postings irgendwie anstrengend, aber sie sind genauso Teil der Linken wie 10seitige Reiseberichte aus Panama. Und beides sollte gleichberechtigt nebeneinander stehen, nur so bleibt IMC spannend und aktuell.

nicht nur nazis informieren falsch!

MX 23.05.2005 - 23:20
wollte nochmal anmerken daß einige der postings, in denen antifas fälschlicherweise als Nazis "geoutet" wurden, nicht von Nazis stammen, sondern wahrscheinlich eher von übereifrigen Antifas. Ich habe schon mehrere gutgemeinte Berichte über antifa Gegendemonstrationen gelesen in denen Photos von z.T. älteren (teils stadtbekannten) Antifaschisten, mit -Nazis- untertitelt wurden und deren Photos und Gesichter mit Untertitel über Stunden und Tage sichtbar waren. Das muß nicht sein!
Nicht jeder älterer Demogänger ist Nazi,nicht jeder nicht dreckiger ein Zivi!

Nur noch wenige Bilder von Faschos reinsetzen

xxxy 24.05.2005 - 14:22
heisst aber auch, dass es gerade für Leute die in Regionen leben wo Organisation schwer ist, oder die antifaschistisch aktiv sein wollen ohne sich fest zu organisieren (z.B. bedingt durch inhaltliche Konflikte mit der lokalen Antifa), schwer wird selbst Informationen zu sammeln. Oft findet man auf Indy Bilder von den lokalen Hackfressen, die man sonst nie zu Gesicht bekommen hätte. Viele Bilder von Nazis, so aussagelos und sinnfrei sie für einige sein möchten, sind für andere häufig wichtife Informationen! Antifa-Gruppen selber sammeln zwar Informationen, machen diese jedoch nur in einem gewissen Rahmen publik, und Infomationen publik zu machen, die sonst nur kleinen Kreisen vorbehalten sind, ist schließlich ein Grundsatz von Indymedia!

Für mehr Bilder von Nazifressen!

Frage an xxxy

Frager 24.05.2005 - 14:27
Du hast das Statement gar nicht gelesen! Niemand ist gegen solche Galerien, es gibt im Netz viele Stellen, wo man solche Bilder und Infos. Willst Du jetzt etwa sagen, im Osten bekommt man die meisten Webseiten nicht rein, so wie Westfernsehen damals? Außerdem bringen einem nichtnachprüfbare Behauptungen keinen Schritt weiter bei der Organisation.