Staatlich provozierte Randale in Berlin

Karla 22.05.2005 00:18 Themen: Antifa
Heute dem 21.05.2005 zog eine Antifademo gegen Naziläden mit ca. 500 Leuten durch Prenzlauer Berg und Weißensee. Beim Abschluß der Demonstration provizierten Zivilpolizisten teilweise verkleidet gezielt Auseinandersetzungen.
Kurz vor 17 Uhr zog die Demo vom Antonplatz in Berlin unter dem Motto: "We will Rock you. Gegen Naziläden in Prenzlauer Berg und Weißensee" los. Sie ging an den örtlichen Nazilifestyleläden Nordic Thunder und Harakiri vorbei. Vor dem Nordic Thunder wurde ein Transpi vom Dach gelassen, welches den Abriss des Laden forderte. Eine zweite Dachaktion gab es kurz vor Ende Ecke Schönhauser Allee welche sich gegen Nazifestivals richtete. Die Demo verlief bis dahin ruhig und friedlich aber entschlossen.

Als die Demo jedoch um die letzte Straße bog um zum Harakiri zu gelangen an dem die Abschlusskundgebung stattfinden sollte, positionierten sich ca. 5 Polizisten in Zivil am Ende der Straße. Die Besonderheit hierbei war das diese offensichtliche Nazikleidung trugen: Von Bomberjacke und Springerstiefel bis zu Thor Steinar Jacke war alles zusehen und auch von weiten als solche zu erkennen. Das die DemonstrationsteilnehmerInnen dies als offensichtliche Provokation von Seiten der Nazis wahrnahmen war von den Beamten bewusst gewollt. Denn die Leute wollten diesen nun natürlich entgegentreten und nahmen dabei auch keine Rücksicht auf etwaige Polizeibeamten die sich im Weg befanden. Mehrere BeamtInnen wurden dabei verletzt und eine Polizistin musste mit Krankenwagen weggefahren werden. Da dies nun zu heftigen Rangeleien mit der Polizei führte war die Aufgabe dieser Zivilpolizisten erledigt und sie gingen.

Nun stellt sich hierbei allerdings deutlich die Frage: Waren diese Ausschreitungen von der Polizei bewusst gewollt und provoziert? Betrachten wir hierzu einen anderen, ähnlichen Aspekt der Demo der sich nun aufzeigte.

Als die Menge sich langsam beruhigt hatte aber die Situation noch angespannt war, waren wieder Zivilbeamte der Berliner Polizei dabei tätig die Leute anzuheizen und zu Straftaten zu animieren diesmal jedoch verkleidet als Demonstrationsteilnehmer. Auch hier waren die Beamten nicht unkreativ: Kapuzis, Basecaps und sogar linke Aufnäher waren auf ihren schwarzen Kleidungsstücken zu finden. Nicht nur das die BereitschaftspolizistInnen von diesen dirigiert wurden als diese auf die vermeintlichen StraftäterInnen deuteten, was zur Folge hatte das die Menge gestürmt wurde und die Betroffenen rausgezogen wurden. Während dieser Zeit gingen diese Beamten wenn sie nicht telefonierten auch zu den Greiftrupps direkt hin und gaben diesen hilfreiche Tipps zu vermeintlich StraftäterInnen. Auch wurde gezielt Provoziert wie ein Beispiel verdeutlicht:
Linksaussehender Zivilbeamter ging zu einem Uniformierten Polizisten und beschwerte sich lautstark über die angebliche Verhaftung seines Begleiters. Dies führte dazu das der Uniformierte ihn schubste, wobei dieser sich aber bewusst war das es sich um einen Zivilbeamten handelte da sie auch vorher schon miteinander kommuniziert hatten. Dies alles spielte sich in Gegenwart eines angetrunkenen und sich in rage befindlichen Punk ab, der als er dies sah so außer sich vor Wut war, das er den Polizisten angreifen wollte. Von seinen FreundInnen und umstehenden Personen die wussten was sich hier abspielte wurde er zurückgehalten. Dabei wurde von den Beamten bewusst dieser Ort gewählt um diese Person dem Wutausbruch nahe dazu zu verleiten doch Straftaten zu begehen.

Dieses Beispiel zeigt deutlich wie an diesem Tag versucht wurde die Situation eskalieren zu lassen und die Leute zu Straftaten anzuregen um diese zu verhaften. Bewusst wurde die Solidarität der Leute benutzt wie das oben genannte Beispiel zeigt um sie ins offene Messer rennen zu lassen. Somit kann man die Frage der bewussten Provokation nur bejahen auch wenn nicht ersichtlich ist aus welchem Grund dies geschah. Das dieses bewusste Eskalieren so gut funktionierte ist traurig aber leider auch vorhersehbar gewesen. Die Beamten konnten sich auf diese Taktik sehr wohl verlassen.

Das es in Zukunft zu ähnlichen kommen wird ist nicht auszuschließen und sogar sehr wahrscheinlich da mit diesem Vorgehen eine Kriminalisierung von antifaschistischen Veranstaltungen nicht mehr schwierig ist.

Deshalb in Zukunft noch genauer auf Zivibullen achten und immer Ruhe bewahren und mit kühlem Kopf handeln.
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Ergänzungen

betreff demo und alk

xsidekickx 22.05.2005 - 04:10
wobei klar sein muss das es schwer sein wird einen kühlen kopf zu bewahren, wenn grad jüngere eine derartige demonstration als anlass für ein besäufnis nehmen. wer es wirklich ernst meint und wer ernst genommen werden will bleibt clean bei politischer action!!! alles andere bringt die leute selbst und andere in gefahr...

ansonsten war die demo ok, vor allem das outing diverser locations war gelungen und ein voller erfolg für die demo! wir werden sehen wie sich das alles entwickelt! wobei das aufgefallen ist das etliche antifa gruppen gefehlt haben!

festnahmen, verletzte und randale

- 22.05.2005 - 06:32
Ich befand mich so ziehmlich an der Demo-Spitze. Als wir den Abschlusskundgabeort (Bornholmer Str.) vor dem Harakiri erreichten wurde eine Person die sich etwas abseits der "Demo-Masse" befand und zum Schutz vor den Nazis vermummte verhaftet. Dummerweise waren lediglich ca. 10 Beamte vor Ort um die Festnahme durchzuführen. Die meißten Demo-TeilnehmerInnen versuchten unverzüglich der verhafteten Person zu Hilfe zu kommen. Die Bullen waren eine ganze Zeit lang mit der Situtaion total überfordet. Einige Bullen sind "geflüchtet"; mehrere Bullen-Helme flogen durch die Luft. Erst als "Verstärkung" von hinten anrückte, gelang es den Bullen einigermassen "Herr" der Lage zu werden. Es flogen von mehreren Seiten Flaschen, eine Person wurde von den Bullen gegen eine Hauswand geschleudert und dabei übelst verletzt. Mitlerweille draf die nachalamierte Verstärkung der Bullen ein. Es gab permanete Flaschen- und z.T. auch Steinwürfe auf die Bullen. Zwischenzeitlich wurden immer wieder einzelne Leute z.T. sehr brutal verhaftet. Mehrere Rettungswagen mussten alamiert werden. Die Person die gegen die Mauer geschleudert wurde, wurde vom Rettungswagen mitgenommen, nachdem die RettungssanitäterInnen, die Person zuvor in der Wanne, die den Kammeraarm mit sich führte verfrachtet wurde "untersuchten". Später wurde ein Rettungssanitäter, der sich um eine verletzte Person kümmern wollten von den Bullen übelst verprügelt.

Diese Demo hat für mich zwei wichtige Faktoren:

Zum einen war es toll zu sehen, wie fast alle geschlossen sich gegen diesen Berufsschägern zur wehr setzten; zum anderen wurden viele von uns verletzt und verhaftet. Außerdem gab es einige Volltrunkende, die es lustig fanden Flaschen so zu werfen, das unsere eigenen GenossInnen getroffen wurden. Mal ein keiner Tipp: Sauft euer Bier nach der Demo und macht aus so einer wichtigen politischen Veranstalltung nicht ein reines Besäufnis. Ganz toll sind die, die "versuchen" die Bullen mit Flaschen zu treffen und GenossInnen treffen, die gerade übelst von Bullen in die Wannen gezehrt werden. Scheiße mensch: Denkt doch mal ein wenig nach!!! Ihr befindet euch nicht auf ein Kindergeburstag!

Jedoch kann ich mit dem tollen Gefühl aus dieser Demo gehen zu wissen das auch die Bullen EINIGES einstecken mussten. Die haben einfach nicht damit gerechnet, das wir denen nach der ersten Festnahme so entschlossen entgegetreten. MEHR DAVON!!!

Auch in Berlin Ostpreußen Deutschlandtreffen

egal 22.05.2005 - 08:15
Zeitgleich in Berlin
"Deutschlandtreffen der Ostpreußen" + Schönbohm
 http://de.indymedia.org/2005/05/117443.shtml

Alkohol auf Demos

Antifa-Abstinenzler 22.05.2005 - 08:37

Es ist einfach nur noch traurig, wenn bei einer Demo zu so einem wichtigen Thema schätzungsweise die Hälfte aller Teilnehmer mehr oder weniger stark alkoholisiert ist.

Leute! Wir wollen hier gesellschaftlich was verändern aber das werden wir kaum durch Saufen erreichen.

Trinkt Euer Bier oder euren Nordhäuser NACH der Demo wenn ihr euch denn unbedingt zuschütten müsst!

Immer wieder dasselbe!

Berliner 22.05.2005 - 12:27
Es war mal wieder erschreckend diese selbstgefälligen, grinsenden Fressen der Bullen zu sehen, nachdem die wehrlose und ruhige Leute gezielt ins Gesicht schlagen, aber wenigstens auch die überraschten Gesichter derselben wenn es Gegenwehr gab!

Eine vll 14-jährige Punkerin wurde bewusstlos geschlagen und musste aus der gefahrenzone getragen werden und die Bullen griffen die Helfer an!
Auch wenn man sowas schon dutzende Male gesehen, es erschreckt immer wieder aufs neue...

@ P. Arah-Noier

hannes 22.05.2005 - 13:26
diese nazi zivis waren später noch des öfteren als die teilnehmer langsam zum bahnhof geführt wurden zu sehen, mit tonfas, pfefferspray, handschuhen und stöpseln im ohr bewaffnet.

zu einem passanten der an der kreuzung wo die zivis standen sie als nazischweine beschimpfte sagten einer von diesen soetwas: nur weil wir so aussehen heisst das nicht das wir auch welche sind.

fotos1-5

naziläden schliessen 22.05.2005 - 13:37
bild_1: solifahne wisbyer str./schönhauser allee
bild_2: festnahme bornholmer str. 18:59 uhr
bild_3: festnahme bornholmer str. 19:00 uhr
bild_4: verletzt bornholmer str. 19:02 uhr

bild_5: internetcafé gustav-adolf-str. ggüb. streustr./innen+aussen besonders bewacht (wer trifft sich denn hier?)






naziläden

schliessen 22.05.2005 - 13:52
nur bild_5 geladen: 117562.jpg

nochmal
bild_1: solifahne wisbyer str./schönhauser allee

naziläden

schliessen 22.05.2005 - 14:03
nochmal
bild_2

naziläden

schliessen 22.05.2005 - 14:04
nochmal
bild_3

naziläden

schliessen 22.05.2005 - 14:05
nochmal
bild_4

Zivis

(muss ausgefüllt werden) 22.05.2005 - 15:52
Nachdem die Demo für beendet erklärt wurde und durch die Provokationen Seitens der Bullen - die sich in meinen Augen nur für ihren verletzten Kollegen rächen wollten - frei nach dem Motto Auge um 5 Augen - bereits einige Flaschen geflogen waren, hat ein dunkelgrüner Bus (ich glaub VW) hinter der ehemaligen Demo gehalten (ca 200m Abstand zum Harakiri - rechte Straßenseite) aus dem ca 6-8 Zivis ausgestiegen sind. Einer trug eine Regenjacke in Tarnfarben, der sich die Kaputze erstmal zur Vermummung hochzog und festband. Die meisten trugen Sonnenbrillen und / oder Capis.
Besonders ist mir einer mit Springerstiefeln, Bomberjacke und Lonsdale-Pullover aufgefallen. Es müsste Fotos von den aussteigenden Zivis geben. Leider hatte ich selber keine Camera, aber jmd hat sie definitv geknipst. Wäre gut, wenn die veröffentlicht würden. Einige von den Zivis habe ich definitiv schon auf anderen Demos gesehen.
Aber um es nochmal festzuhalten, hier handelt es sich um einen Vorfall nach Beendigung der Demo und nicht um die oben beschriebenen 5 "Nazi"-Zivis. Den Vorfall kann ich nicht bestätigen. Ich hab beim Eintreffen der Demo beim Harakiri nur eine Festnahme auf dem rechten Bürgersteig beobachtet, die verhindert werden konnte, wobei ein Polizist verletzt wurde, der nachher mit dem Krankenwagen abgeholt wurde.

hm

naja 23.05.2005 - 01:18
auch ich habe nicht alles so beobachten können, obwohl ich unmittelbar in der nähe von allem beschriebenen war und stimme "pankower kleinod" vollkommen zu.

was fakt ist: bin etwas früher gegangen, ca 20 min nachdem der zug den harakiri erreicht hat, also nach den ersten "rangeleien" mit den polizeicops. ich bin aussen rum um auf die rechte seite der schönhauser zu kommen und hinter der polizistenreihe hab ich ein paar faschos sitzen gesehen. mit zivis! das war eindeutig. faschos und zivis mit schönen quarzsand-handschuhen auf den würstchen. nebeneinander. einige kamen mir entgegen aus einem kleinbus. mit stöpsel im ohr. warum ich mir so sicher war, dass es nazis waren: einer war viel zu fett um zivi zu sein. ich meine nicht kräftig, das ist ja nicht selten. der war fett. körperlich hätte er nie die gefordeten kriterien bei den bullen erfüllen können. eindeutige klamotten und polierte, nassrasierte schädel zweier waren auch recht eindeutig.

übel war auch wieviele faschos den zug einfach passiert haben. habe persönlich mindestens 4 gesehen.

Ähnliches auch in der Wuhleide

alex 23.05.2005 - 08:34
ähnliche Ziviprovokation gab es auch beim St.Pauli Spiel gegen Union. Auf dem Bahnhof wurden ankommende St.Pauli-Fans von anscheinend Nazis provoziert, als diese auf die Provos eingingen, öffneten die "Nazis" ihre Bomberjacken und griffen nach ihren Tonfas.

weitere Artikel zum Thema auch mit Bildern

Ed Craine 23.05.2005 - 18:34

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Zivis überall? — P. Arah-Noier

nur weil... — tztz

locker bleiben :) — dark antifa

Zum Heulen — Pankower Kleinod

Zivibilder — .qwertz