Regensburg: Hupen gegen Studiengebühren

demir 20.05.2005 00:00 Themen: Bildung
Heute um 16.40h läutete eine Gruppe Regensburger StudentInnen „den heißen Frühling gegen die Einführung von Studiengebühren“ ein. Diese Aktion solle laut einer Teilnehmerin erst den Beginn zu einer Vielzahl mannigfaltiger Aktionen im gesamten Stadtgebiet darstellen.
Vielleicht war es die Vollversammlung der Universität Regensburg am 10.05.2005, durch die sich am heutigen 19. Mai eine Gruppe von neun StudentInnen ermutigt fühlte, ihren Protest gegen die Politik der CSU/CDU in die Öffentlichkeit zu tragen.
[Bei der Vollversammlung wurde mit überwältigender Mehrheit eine Resolution gegen die Einführung von Studiengebühren und für mehr Mitbestimmung seitens der Studentenschaft verabschiedet]

Um ca. 16.35h versammelte sich die Gruppe an einer der vielbefahrendsten Straßenkreuzungen Regensburgs (Galgenbergstr., Dr.-Martin-Luther-Str. trifft beim Einkaufszentrum "Arcaden" auf Friedenstr., Furtmayerstr.). Alle waren mit Schildern ausgestattet auf denen neben der Aufforderung "Hupen gegen Studiengebühren" auch die Forderung "alles für alle" zu lesen war. Bereits zu Beginn war über weite Strecken ein sehr ordentliches Hupkonzert zu vernehmen.

Nachdem bereits zwei Polizeistreifen, mit anscheinend wenig enthusiastischen Beamten am Steuer, die Aktion nur für wenige Minuten stören konnten, setzten die TeilnehmerInnen ihr Treiben mit ungebrochenem Elan fort. Die durchweg sehr positiven Reaktionen der BürgerInnen deuteten bereits an, dass wohl auch weitere öffentlichkeitswirksame Aktionen auf ein offenes Ohr treffen werden.

Ein Student erklärte, dass jede Betätigung einer Hupe eine Solidaritätsbekundung der BürgerInnen mit dem Anliegen der StudentInnen darstelle. Des Weiteren sei jede erklungene Hupe gleichzeitig eine tonale rote Karte für Minister Goppel. Dieser wisse sich aufgrund seiner absoluten Inkompetenz nicht anders gegen protestierende StudentInnen zu helfen als die unpassendsten Vergleiche zu bemühen, die nur erdenklich sind. Goppel zeige durch seinen widerlichen Geschichtsrevisionismus sein antidemokratisches Gesicht, das er aufgrund seiner verweigernden Haltung zu Gesprächen mit den Studentenvertretungen bisher oft genug unter Beweis gestellt habe.

Gegen 18.05h trafen dann Polizeibeamte ein, die die Handhabung ihres Blaulichts und ihrer Sirene wohl gut zu beherrschen schienen und somit alle TeilnehmerInnen der Aktion schon aus großer Entfernung warnten. Beim Eintreffen der Beamten hatten sich alle StudentInnen bereits in alle Himmelsrichtungen zerstreut. Die Polizeibeamten stellten währenddessen die gesamten Insassen eines vollbesetzten Stadtbusses unter Generalverdacht, da sie dort wohl Teilnehmer der Aktion vermuteten. Ihre Suche endete ergebnislos.

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Ergänzungen

Bericht über die Vollversammlung

Studi Rgbg 20.05.2005 - 00:40
Was bei der Vollversammlung so los war:
 http://de.indymedia.org/2005/05/115983.shtml

Entpolitisiert bis zum Anschlag

nichtstudi 21.05.2005 - 14:45
Die Einzigen, die bei der Aktion zumindest einen Hauch Politik einbringen, das sind die Zwei mit dem "Alles für Alle" Spruchband. Es kommt nichts rüber über Neoliberalismus, Privatisierung, Hartz4, Krieg und die ganze Kacke. Ebenso im Bericht über die Vollversammlung. Das wirkt nicht als Teil einer sich formierenden sozialen Bewegung sondern halt nur als ein Haufen Studenten, die krampfhaft versuchen, Kohle aus einem bankrotten Staat rauszuquetschen. Haben die politischen Studenten in Regensburg Angst, daß ihnen die RCDSler davonlaufen, wenn sie sich ein bißchen mehr radikalisieren? Eine wirklich politische kleine Bewegung hätte alle mal mehr Pfiff als ein Riesenhaufen von Anpassern. Ich hupe doch nicht für Studenten, die in ihren Wirtschaftseminaren den Neocons huldigen und im Bio-Studium Genfelder anlegen. Für das, was so mancher Prof in Regensburg von der Kanzel predigt, hätte er '68 eine Batterie Farbeier an den Kopf gekriegt.

woher bekommt man radikale studenten?

- 21.05.2005 - 19:03
natürlich hat eine Aktion wie "hupen gegen studiengebühren" keinen/kaum inhaltlichen charakter - wie auch. ziel ist es auch hier, wenigstens etwas öffentlichkeitswirksam aufzutreten. dass auf kleinen pappschildern keine (bildungspolitisch) emanzipatorischen botschaften transportierbar sind, kann man wohl niemandem vorwerfen.

und auch für regensburg gilt: man kann nur radikalisieren was auch vorhanden ist...
die masse sieht sich wohl als elitären haufen, keine frage. soll mans deswegen gleich sein lassen und resignieren? "ihr seid mir alle zu doof" ist kein argument.

studentenproteste sind nun mal (leider) nicht radikal (sofern sie das jemals wirklich waren - was durch 68er mythenbildung sicher nicht einfach herausfindbar ist), aber man muß nehmen was man hat! der gemeinsame nenner heißt hier "gegen studiengebühren sein" und darauf muß man eben aufbauen und arbeit leisten um den ein oder anderen aus seiner heilen welt rauszutreten und strukturelle zusammenhänge aufzudecken!

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gähn — ANTISTUDI