Montagsdemo auch zu Pfingsten in Berlin

f. b. krauße 16.05.2005 23:59 Themen: Soziale Kämpfe
Ausnahmsweise nur Kundgebung, mit einigen Teilnehmern weniger, vor allem wegen dem Pfingsttreffen in Gelsenkirchen, dennoch mit bewährtem Engagement und einigen Bemerkungen am Rande zur Yorckstr. 59 u. a.
Geselligkeit außerhalb hat ihren Preis: Viele der sonst teilnehmenden Demonstranten waren noch nicht wieder vom Pfingsttreffen zurückgekehrt bzw. bedurften nach der Rückkehr am späten Nachmittage der Ruhe. Wie ein engagierter Mitstreiter über Megaphon richtig feststellte, nicht wichtig und entscheidend ist die Teilnehmerzahl, sondern das Stattfinden unserer Montagskundgebung zählt. Außerdem ist heute ein Feiertag. Wir verkrampfen uns deshalb nicht, entmutigen lassen wir uns nicht - nein, "der harte Kern" ist aktiv und schafft es, andere zu motivieren.
Fred Schirrmacher gab eine Einschätzung der Veranstaltung in Gelsenkirchen - das, was in Berlin noch fehlt, nämlich die Zusammenarbeit verschiedener Gruppen und Bündnisse - habe in Gelsenkirchen ausgezeichnet funktioniert. So gab die Gelsenkirchener Polizei gegenüber Anfragen vom WDR an, man rechne mit ca. 50 Teilnehmern und tatsächlich erschienen viele Tausende. Wir sind stolz darauf!
Wir wollen keine Lügen und Betrügereien mehr, wir wollen keine Verdummung und Manipulation des Volkes hinnehmen. Wir bleiben eisern, bis das Ziel errreicht ist: Weg mit Agenda 2010 einschließlich Hartz IV.
Wir brauchen die Anteilnahme und Solidarität untereinander und wollen uns aktiv gegen die Räumung der Yorkstraße 59 einsetzen. Denn auch Euer Problem ist nur eine der sichtbaren Auswirkungen der gegenwärtigen Politik, genauso wie die Studentenproteste und alle Proteste gegen Hartz-IV.

Den von der Behörde vorgesehenen Räumungstermin, 30.05.05, 6.00 Uhr werden wir aktiv wahrnehmen.

Wir rufen die BesetzerInnen und SympathisantInnen im Gegenzuge auf: Beteiligt Euch an der Montagsdemo unseres Bündnisses. Nur gemeinsam sind wir stark. Nur gemeinsam können wir den verbrecherischen Aktionen der herrschenden Klasse gegen uns wirksamen Widerstand leisten.

An die anonymen und pseudonymen Großklappen in diesem Forum: Wir wissen bereits, dass ihr die MLPD hasst, aus welchen Gründen auch immer. Wir wissen, dass ihr alles versucht, Zwietracht zu erzeugen, Uneinigkeit und Spaltung unseres Widerstandes sind Euer Ziel. Also spart Euch die Kommentare dazu. Wer sich versteckt, hat etwas zu verbergen. Vor allem fürchtet Ihr sachliche Kritik und Argumente, die Eure Worte Lügen strafen. Seid Ihr die neue Betonkopfgeneration (oder die alte)? Warum kommt Ihr nicht zur offenen Diskussion, nach den für alle geltenden Regeln: 3-Minutenredebeitrag auf antifaschistischer Grundlage. Wir stehen jeden Montag, ab 17.15 Uhr auf dem Alex, Weltzeituhr, zum Streitgespräch bereit.
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Ergänzungen

Hier die Rede des "engagierten Mitstreiters"

Bernd Kudanek alias bjk 17.05.2005 - 01:00
f.b.krauße hat unsere heutige Montagskundgenung hervorragend und treffend beschrieben. Der von ihr genannte "engagierte Mitstreiter" am Megaphon bin ich :-))) hier meine Rede:


Gerade heute, zum 50. Jubiläum unserer Demo,

stellt sich so mancher vielleicht zum wiederholten Mal die Frage:

1. Lohnt sich das alles überhaupt?

2. Wenn uns die Medien weiter totschweigen,
wie wollen wir denn wieder mehrere Tausend auf die Straße bringen,
wie noch im Herbst vergangenen Jahres?

Da sage ich: STOP !

Ist es denn wirklich so entscheidend,
wieviel Personen jedesmal an unserer Demo
teilnehmen?


Meine persönliche Meinung hierzu ist
NEIN, überhaupt nicht !
Nicht die Teilnehmerzahl macht eine wirkungsvolle Demo aus
sondern beharrliches Engagement
und glaubwürdige Überzeugungskraft,
mit der wir unsere sozialen und politischen Ziele vertreten
sind DIE entscheidenden Faktoren!

Denn nur durch unser aller Beharrlichkeit,
durch das unbeirrte Engagement
insbesondere der fleißigen Mannschaft um Fred Schirrmacher,
unserem allseits bekannten und anerkannten sympathischen Veranstalter,
dem Motor unserer Alex-Montagsdemobewegung,
ist es zu verdanken
daß wir heute das 50. Mal auf dem Alex
an der Weltzeituhr zusammentreffen!

Diese, unser aller Leistung kann sich doch allemal sehen lassen!
Wir brauchen also ganz und gar nicht mutlos
oder enttäuscht zu sein,
ganz im Gegenteil !

Denn
wir werden sehr wohl wahrgenommen!

Viele tausend Berlinerinnen und Berliner wissen von uns,
auch wenn sie sich, warum auch immer, uns nicht offen anschließen mögen.
Und bei aller berechtigten Medienschelte,
weil über unsere Demos, wenn überhaupt,
bestenfalls staatstragend-ironisch berichtet wird,
bei aller berechtigten Medienschelte also,
dürfen wir es nicht allein beim Schimpfen belassen!

Wir dürfen unserem verständlichen Frust ruhig mal freie Bahn lassen,
das erleichtert sicher den einen oder die andere,
aber
wir dürfen deshalb in unserem Engagement nicht nachlassen
oder gar enttäuscht resignieren!

Vielmehr gilt es,

JETZT ERST RECHT

NUR GEMEINSAM SIND WIR STARK !

Alle, die wir hier und heute oder an anderen Montagsdemos dabei sind,
sind Multiplikatoren,

wir tragen schon durch bloße Teilnahme an unseren Demos,
durch Tragen von Plakaten,
durch Gespräche hier, unterwegs und daheim,
auch durch spontane Kurzbeiträge am Offenen Mikro,
mit all solchen Meinungsäußerungen
helfen wir, jeder auf seine Weise,
Interesse an unserer kämpferischen Demobotschaft zu wecken,
nämlich „weg mit Agenda 2010 und weg mit Hartz IV“,

und wir werden wahrgenommen!

Das können wir gar nicht verhindern!

Schon damit ist doch auch die Frage beantwortet,
ob sich all unsere Mühe, unser Engagement denn überhaupt lohne.

Wie heißt es doch so treffend:
steter Tropfen höhlt den Stein!

Jeder kennt diese alte Volksweisheit
und weiß, daß sie zutrifft.
Doch wie oft hat nicht jeder schon die abschätzige Frage gehört:
„Was erreicht ihr denn schon groß mit Euren Demos?“

Peng! - Das sitzt natürlich erst einmal!
Statt nun etwa sogleich rechtfertigend herumzustottern
oder gar empört zu reagieren,
ist es sicher besser und erfolgversprechender,
nachdenklich kurz innezuhalten, vielleicht noch fein zu lächeln
und dann so quasi nebenher zu kontern:

„Hmm, zumindest schon mal Dein Interesse haben wir geweckt,
sonst würdest Du ja nicht fragen.“

damit haben wir erst einmal den Ball zurückgespielt,
der versuchten Provokation die Spitze genommen
und wir halten das Gespräch offen!
Denn klar ist immerhin,
unser Gegenüber ist doch mehr oder weniger neugierig,
von uns und unserer Montagsdemo zu erfahren,
sonst wäre ja nur die so bekannte abschätzige Handbewegung erfolgt.

Nun können wir sachlich argumentieren, z. B.:
nur wegen unserer Proteste wurden
Clements Pläne, das ALG II für ehemalige ALHI-EmpfängerInnen
nicht am 1. Januar sondern am 1. Februar 2005 auszuzahlen,
uns also um einen vollen Monat zu bescheißen,
wurden zurückgenommen!

Nur wegen unserer Proteste wurden
die Zuverdienstregelungen in zwar noch immer lächerlicher Höhe
aber doch immerhin nach oben verändert!

Nur wegen unserer Proteste wurden
Zugeständnisse seitens des Arbeitsamtes
bei der Krankenversicherung von Arbeitslosen erreicht,
die vom Leistungsbezug ausgegrenzt wurden
und sich hätten privat versichern müssen.
Viele haben einen Leistungsbescheid in Höhe von 1 Cent erhalten
und können so in der gesetzlichen Krankenversicherung bleiben.

Und und und

Nachdem wir also Kompetenz bewiesen
und sachlich argumentiert haben,
ohne daß unser Gegenüber das Gesicht verlieren mußte,
laden wir sie oder ihn ein,
an unserer Montagsdemo einfach mal teilzunehmen!
Auch wenn in den meisten Fällen eine Absage erfolgen wird,
wir waren in jedem Fall ein erfolgreicher Multiplikator!

In eben diesem Zusammenhang wäre es toll,
wenn z. B. auch außerhalb der Demo
eine unserer Demoplaketten getragen wird,
oft ergeben sich daraus nämlich in der U-Bahn, Bus
oder Straßenbahn interessante Gespräche,
bei denen wir zusätzlich als Multiplikator wirken können.
Es muß ja nicht gleich jeder
so wie ich mit einem sperrigen Demoplakat
in U-Bahn, Bus oder Straßenbahn herumfahren.

Wie gesagt,
steter Tropfen höhlt den Stein
und der Kreativität, als Multiplikator zu wirken, sind keine Grenzen gesetzt
und das nervt die neoliberale Sozialkahlschlag-Mafia !

Zum Abschluß noch ein Wort zum Thema
Kundgebungen oder Demos.

Für viele von uns ist der allmontägliche Fußmarsch
eine liebgewordene kämpferische Tradition geworden.
Für viele Ältere unter uns, mich eingeschlossen,
ist die Montagsdemo außerdem eine willkommene sportliche Übung,
deren Körperertüchtigungseffekt durchaus nützlich ist.

Andererseits steht bei unseren Montagsdemos
vor allem die soziale und politische Botschaft,
daß nämlich Agenda 2010 und Hartz IV weg müssen,
ganz klar im Vordergrund.

Und deshalb sollten wir schon darüber nachdenken,
wie wir unser Anliegen noch wirkungsvoller,
noch kreativer rüberbringen können!

Was spricht dagegen,
wenigstens einmal im Monat hier am Alex zur gewohnten Zeit
eine bloße Kundgebung wie heute zu veranstalten?

Wir haben so viele kreative Köpfe unter uns,
daß wir doch locker eine Anderthalb- oder Zweistunden-Kundgebung
mit Redebeiträgen, mit Kulturbeiträgen, mit Talkrunden,
mit Interviews und und und füllen können!

Ich bin überzeugt, daß in einer Kundgebung all diese Beiträge
sehr viel wirkungsvoller als auf einer bloßen Demo sein können.
Bei Talkrunden und Interviews trifft das auf jeden Fall zu!
Wir könnten hierzu gezielt interessante Gäste einladen
und damit vielleicht sogar wieder Medieninteresse zu erzielen,
ich meine, diese Chance
sollten wir uns nicht entgehen lassen!

Lassen wir uns das doch mal in aller Ruhe durch den Kopf gehen
und z. B. am nächsten Montag hier noch einmal darüber abstimmen,
vielleicht zunächst mal nur den ersten Montag im Monat
eine solche kreative Kundgebung abzuhalten.
Klappt's, ist's okay, findet's auch beim zweiten Mal keine positive Resonanz,
lassen wir's eben wieder.

Weg mit Hartz IV – wir arbeiten daran!

Nachtrag

Bernd Kudanek alias bjk 17.05.2005 - 01:34
hier noch die andere Seite meines Demoplakates

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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