G8 2001: Bolzaneto - 45 Staatsdiener angeklagt

per non dimenticare 16.05.2005 15:45 Themen: Globalisierung Repression
Während des G8 - Gipfels in Genua wurden zahlreiche Verhaftete in der Kaserne Bolzaneto mißhandelt. Nun wurde Anklage gegen 45 Diener des Staates erhoben.
Die Kaserne Bolzaneto diente während des G8-Gipfels als Sammelstation für die Verhafteteten, bevor diese zu Gefängnissen verbracht wurden.

Die Festgenommenen wurden während ihres Aufenthalts von Staatspolizisten, Kasernenangestellten, Carabinieris sowie Ärzten und Krankenpflegern schwer mißhandelt.

Sie würden gezwungen, über Stunden hinweg mit gespreizten Beinen an der Wand zu stehen, sie wurden geschlagen und geprügelt, mit Tränengas attackiert und beleidigt.

Dabei stimmeten die Hüter der Ordnung Hymnen auf General Pinochet an.

Die Staatsanwaltschaft ermittelte in der Folge u .a. wegen Körperverletzung, Amtsmißbrauch, Beleidigung und Nötigung.

Nun wurde gegen 45 Beamte Anklage erhoben.

Der Prozeß soll Mitte Oktober beginnen.


Bis heute nicht vollständig aufgearbeitet ist die Rolle von als Autonomen verkleideten Faschisten, die zur Eskalation beigetragen haben. Insbesondere Mitglieder der Forza Nuova haben sich unter die Demonstranten gemischt und den Konflikt mit der Staatsmacht provoziert.

Auch gibt Filmaufnahmen, die zeigen, daß als Militante verkleidete, mit Helmen ausgerüstete und mit Stangen bewaffnete Polizisten direkt Polizeifahrzeugen entstiegen und in die Masse der Demonstranten eingesickert sind.

Der militante Konflikt war von Staat gewollt, die Strategie der Machthaber
war erfolgreich.






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Ergänzungen

Namen der Angeklagten

per non dimenticare 16.05.2005 - 19:21
Am 12.10. werden sich die folgenden Personen vor Gericht verantworten müssen:

Ernesto Cimino, Bruno Pelliccia, Franco Valerio, Daniela Maida, Giammarco Braini, Piermatteo Barucco,Aldo Tarascio, Antonello Talu,Matilde Arecco, Natale Parisi, Marcio Turco, Paolo Ubaldi, Maurizio Piscitelli, Antonio Gavino Multineddu, Giovanni Russo, Corrado Furcas, Giuseppe Serroni, Mario Foniciello, Reinhard Avoledo, Giovanni Pintus, Pietro Romeo, Ignazio Mura, Massimo Salomone, Antonello Gaetano, Massimo Luigi Pigozzi, Barbara Amadei, Daniela Cerasuolo, Alfredo Incoronato, Giuseppe Fornasiere, Francesco Paolo Baldassarre Tolomeo, Egidio Nurchis, Giovanni Amoroso, Michele Colucci Sabia, Aldo Amenta, Adriana Mazzoleni, Sonia Sciandra e Marilena Zaccardi.

VON GENUA NACH HEILIGENDAMM

supportoillegale 19.05.2005 - 11:13
Veranstaltung mit Haidi Gaggio (Mutter Carlo Giulianis)

Stand der Verfahren zum G8 in Genua und Mobilisierung zu den nächsten Gipfeln

Die Regierenden und die hohen Ränge der Polizeien Italiens haben alles getan um die Verfahren zu verhindern. Dass sie sich wegen dem, was während des G8 2001 in der Nacht vom 21. Juli in der Diaz-Schule in Genua geschehen ist verantworten müssen ist maßgeblich der Tatsache zu verdanken, dass der eine oder andere Richter in Genua den Mut hatte, sich von der politischen Macht nicht einschüchtern zu lassen. 29 Polizisten sind der Beihilfe zur schweren Körperverletzung, der Urkundenfälschung und der Falschbeschuldigung im Amt angeklagt. Auch haben am 7. April die Vorverhandlungen gegen 47 Polizeiangehörige und -sanitäter begonnen, denen schwere Misshandlungen, Peinigung und regelrechte Folterhandlungen gegen mehrere Dutzend Menschen in der Kaserne Bolzaneto vorgeworfen werden. Es ist nur ein erster Schritt, aber es zeichnen sich schon jetzt deutlich die Methoden ab, mit denen versucht werden soll, die Prozesse inhaltlich auszuhöhlen und den Ablauf der Verjährungsfristen zu erreichen, damit die Verantwortlichen ihrer Strafe entkommen. Schon die Tötung des 23-jährigen Carlo Giuliani blieb folgenlos, da das Verfahren eingestellt wurde. Alle Bewegungen müssen sich über die universelle Tragweite der nun laufenden Verfahren gewahr sein. Nicht nur weil die immer stärker beschnittenen Rechte und die Gewaltakte, denen Hunderte GenossInnen ausgesetzt wurden auf dem Spiel stehen. Die demokratische, gemeinschaftliche und die solidarische Zukunft Europas sind durch mächtige wirtschaftliche Kräfte und höchst autoritäre politische Tendenzen ernsthaft gefährdet. Es ist die Frage nach dieser Zukunft, die sich das nächste Sozialforum stellen muss, das im kommenden Juli in Schottland stattfindet.

EINE VERANSTALTUNG mit:
Giuseppe Coscione
(Präsident des “Comitato Piazza Carlo Giuliani”, Genova)
- Die Italienische Bewegung
Haidi Gaggio
(Mutter von Carlo Giuliani)
- Der Stand der Verfahren in Genua
Eva Lindenmaier
(Republikanischer Anwältinnen- und Anwälteverein, Berlin)
- Verfahren gegen Polizeibeamte wegen Übergriffen
F.e.l.S. (Für eine linke Strömung)
- G8 2005 in Schottland und G8 2007 in Deutschland

Moderator: Michael Plöse (AKJ Berlin)

Freitag, 3. Juni 2005, 18.45 Uhr
Hauptgebäude der HU
Raum 3075 (2. Obergeschoss)
Unter den Linden 6, Berlin-Mitte