Mittenwald - Kurzinformation

Antifascista 15.05.2005 04:05 Themen: Antifa
Der zweite Tag vom Mittenwald-Camp ist beendet und trotz vieler Hindernisse war heute Programm direkt in Mittenwald. Ein kurzer Bericht über die Zeitzeugenveranstaltung, den Sternmärschen und die Reaktionen.
Der zweite Tag vom Mittenwald-Camp ist beendet und trotz vieler Hindernisse war heute Programm direkt in Mittenwald. Ein kurzer Bericht über die Zeitzeugenveranstaltung, den Sternmärschen und die Reaktionen.

Im Vorfeld wurde versucht, die Veranstaltungen gegen das Gebirgsjägertreffen am Hohen Brendten zu verhindern. Da der Luttenseeparkplatz nicht bereitgestellt und auch für die Zeitzeugenveranstaltung kein Raum zu Verfügung gestellt wurde, fanden die Veranstaltungen am Bahnhofsvorplatz statt.

In dem dort aufgebauten Zelt berichteten unter anderem der Zeitzeuge Maurice Cling und der Historiker Bruno Pettinari aus Macerata, Italien. Maurice Cling war das erste Mal seit sechzig Jahren wieder in Mittenwald. Sein Besuch wurde von offizieler Seite keine entsprechende Beachtung geschenkt, welches sich nicht zuletzt in der Verweigerung eines angemessenen Ortes für die Veranstaltung zeigte. Er schilderte von den Todesmärschen von Auschwitz über Dachau bis nach Mittenwald. Bruno Pettinari berichtete von den Kriegsverbrechen, dem Partisanenkampf, Geiselnahmen und erschossenen Zivilisten. Die Veranstaltung dauerte bis Mittags an.

Die Sternmärsche bestanden aus vier Marschblöcken mit unterschiedlichen Thematiken. Diese starteten von ihren jeweiligen Orten und traffen sich am Kirschplatz. Eine der Sterne war eine "Radl-Demo", welche vom nördlichen Grün mit Zwischenstopp am sogenannten Maultierdenkmal an der "Karwendelkaserne" zum zentralen Treffpunkt führte. Vergleichbare Zwischenkundgebungen machten die anderen Sterne auch beim Rathaus, Postkeller und der Grünkopfstraße.

Die Polizei versuchte die Verhaftung des Anmelders wegen vermeintlicher Aufrufe zu Straftaten. Eine Teilnehmerin beschrieb die Demonstration als "ruhig, aber kraftvoll". An der Demonstration beteiligten sich schätzungsweise 700 DemonstrantInnen.

Auf dem Friedhof wurde am Kriegsopferdenkmal für die Mittenwalder Soldaten ein Kranz für deren Opfer niedergelegt. Vor der Kirche wurde ein mobiles Denkmal in Form einer Wand aus Pappkartons mit den Namen der Dörfer und Angaben zu den Opfern und Kriegsverbrechen aufgestellt. Außerdem wurde eine Gedenktafel "für die Opfer der deutschen Gebirgtruppe" an der Kirche angebracht. Beide wurden bis zum frühen Abend entfernt. Am Abend fand am Bahnhofsvorplatz zudem ein Konzert statt.

Die Mittenwalder BürgerInnen reagieren zurückhaltend bis stark ablehnend, teilweise mit offenkundigen Sympathien für das NS-Regime. Das Informationsblatt der AktivistInnen namens "Mittelwalder Landblatt" wird wenn überhaupt nur heimlich mitgenommen. Eine Touristengruppe war über die ablehnende Haltung von Mittenwald sehr verwundert, da sie die Aufklärungsarbeit als positives Anliegen empfanden.

Am Sonntag sollen die Aktionen weitergehen und mit einem Gottesdienst beginnen. Dieser musste zeitlich etwas nach hinten verschoben werden.

---

Dieser Text basiert auf einem Telefoninterview, daher ist er nicht sehr detailiert und unter Umständen ungenau. Ausführliche Text von Leuten vor Ort folgen bald. Manche Bilder wurden leider fehlerhaft übertragen.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Weitere Bilder aus Mittenwald

Infoladen Ludwigsburg 15.05.2005 - 17:43

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 2 Kommentare an

gesichter — ich

variatio delectat — "Intellektüller"