08.05. berlin leider nur Teilerfolg?!

endteuschter Teilnehmer 10.05.2005 13:06
Es war nicht unser Erfolg, wir haben uns instrumentalisieren lassen!
Es war deutlich zu merken, dass die Bullen ihre knüppel nicht benutzen wollten bzw. durften. Es gab keine massenverhaftungen, sprich keine geplante schwächung unserer Aktionen. es war gewollt, den aufmarsch zu verhindern, auch von ganz oben. da die politiker nicht selbst in der lage waren den aufmarsch zu stoppen kamen wir gerade recht. wir haben uns restlos instumentalisieren lassen, haben unsere aktionen nicht konsequent durcheführt, sind die deeskalationsschiene mitgefahren und sind so nicht über das ziel, welches von oben kam hinaus gekommen.
die sbasibo-demo war groß genug um einiges zu bewirken, von den ca. 15000 demonstranten war der großteil schwarz gekleidet, was in meinen augen die aktionsbereitschaft, auch auserhalb des legalen bereichs signalisiert. Vor so einer großen demo sollte JEDER Bulle das zittern bekomm, doch nur die wenigsten waren behelmt. Es gab kaum respekt von seiten der bullen und wir haben gezeigt das keiner vor uns angst haben muss,geschweige denn respekt. ich fand es einfach nur traurig das das vorhandene potential nicht annähernd genutzt wurde. außerdem hätte die passive haltung der bullen genutzt werden müssen. wir haben das gewaltfreie konzept der bullen übernommen nach dem motto "wenn die uns nichts tun tuen wir denen auch nichts". diesmal waren wir stärker und hätten den ton vorgeben müssen. wir waren zwar teilweise konsequent was das durchbrechen von bullenketten angeht, jedoch haben wir uns als wir ausgebrochen sind immer wieder selbst zersplittert und haben uns von bullen-trups von 20-30 mann jagen lassen obwohl wir min. 10 mal soviele waren. wir haben uns durch die gegend scheuchen lassen bis aus 1000 leuten 50 geworden sind, und wir gekesselt wurden.
die main-stream medien haben uns übergangen, haben sich nicht bei uns bedankt, haben uns als nicht existierend betrachtet. dadurch sind unsere parolen und vorderungen verhallt, einziger erfolg war, das die nazis nicht maschieren konnten, und das haben wir der polizei zu verdanken die uns rund um den Alex verteilt hat, so das das argument der sicherheit für die nazis gerechtfertigt wurde.

unterm strich haben wir also nichts erreicht, wir haben uns nur erfolgreich instrumentalisieren lassen.

Das nächste mal geschlossen und konsequent, bis zum Ziel!!!
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Ergänzungen

zweifel

logos 10.05.2005 - 17:55
Ich will Dir "endteuschten" Teinehmer an mehreren Punkten Deiner Ausführungen widersprechen.
1.Ist es richtig das aus außen- und innenpolitischen Gründen ein Marsch der NPD durch die Mitte Berlins für die Herrschenden am 8.Mai nicht in Frage kam. Die Taktik der Polizei trug diesem politischen Willen Rechnung.
Nur muss man die Gründe dafür konkret benennen um die richtigen Schlußfolgerungen aus den Ereignissen an diesem Tage ziehen zu können um sich nicht in allegemeines linkes rumgejammere zu begeben. Zum einen will die BRD ihr weltpolitisches Gewicht u.a. durch einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat, Ausweitung der Wirtschaftsbeziehungen zur Volksrepublik China und Russland, ausbauen. Zum anderen dient solch ein Tag im nationalstaatlichen Kontext zur Identifikation der "Bevölkerung" mit der herrschenden Klasse. Die "Demokraten" kämpfen gemeinsam für die "Demokratie" (ergo für den Bestand des kapitalistischen Systems)und gegen die Feinde der "Demokratie". Hier wird bewußt nicht differenziert um der Totalitarismustheorie Vorschub zu leisten. Bilder von marschierenden Faschisten und Ihnen den Weg freiprügelnden Polizisten wären an diesem Datum kontraproduktiv für die Bestrebungen der Herrschenden in der BRD gewesen. Zu mal in einer Zeit des wachsenden Legitimationsverlustes des bürgerlichen Parteiensystems durch die Beschneidung sozialer und demokratischer Rechte.
Das Faschisten in diesem Land nicht zu den Geächteten und Diskreminierten gehören wissen wir. Das Parteien, wie die NPD, von staatlichen Institutionen materiell und logistisch unterstützt wurden und werden wissen wir. Das Vertreter der bürgerlichen Parteien oftmals den Faschisten die rethorischen "Steilvorlagen" für ihre menschenverachtende Propaganda liefern wissen wir ebenso. Das Faschistische Parteien und Organisationen nach wie vor eine Option der Herrschenden sein können wissen wir, solange wir den Klassencharakter des Faschsimus nicht leugnen. Das die Polizei den Faschisten bei nächster Gelegenheit mit Unterstützung bundesdeutscher Gerichte den Weg "freiräumen" wird, ist uns sicherlich auch bewußt.
Eine andere Frage ist ob das Bild welches uns in der Öffentlichkeit an diesem Tage vermittelt wurde zutreffend war. Haben sich wirklich so viele Instrumentalisieren lassen? Sind nicht viele auf die Strasse gegangen um ihren Protest gegen den braunen Ungeist zu artikulieren. Und hatt ein Teil Jener nicht auch die Schnauze voll von dem betriebenen Sozial-und Demokratieabbau der Herrschenden? War es nciht interessant zu sehen wie der "normale" Bürger neben den sonst als gewaltbereit verschriehenden Autonomen bzw. Antifaschsiten stand und Mann/Frau ins Gespräch kamen. Kann nicht sein das diese, wenn auch nur punktuell,gemeinsam gesammelten Erfahrungen in der Aktion, Wirkungen in der Zukunft zeigen?

2.Die Demonstartion des Bündnisses "Spacibo- heißt Danke!" war beeindruckend. Selten zuvor haben so viele Menschen aus linken Zusammenhängen gemeinsam demonstriert. Auffällig war die große Anzahl junger Leute. Die Redebeiträge waren dem Tag und den Umständen angemessen und z.T. auch für viele politisch Orientierend. Bemerkenswert fand ich die Beiträge der antifaschsitischen Widerstandskämpfer zu Beginn der Demonstration. Für mich war dies auch ein emotionaler Moment, welchen ich nicht so schnell vergessen werde.
Du bemängelst das man nicht konsequenter und zielgerichter aufgetreten ist.Du mußt aber m.E. bedenken, dass ein Großteil der TeilnehmerInnen nicht organisiert waren und über mangelnde Ortskenntnisse verfügten. Des weiteren waren die örtlichen Gebenheiten (enge Straßen, Baustellen)nicht unbedingt für entsprechende Aktionen geeignet.
Hinzu kam das an diesem Tage ca. 10000 Polizisten, 10 Wasserwerfer, 10 Räumpanzer und über 1000 Polizeifahrzeuge (Quelle Bln.-Zeitung v. 9.05.05) aufgeboten wurden. Wenn Du allein die Absperrungen in der Karl-Liebknecht-Str. bzw. unter der S-Bahn Brücke gesehen hättest, wäre Dir bewußt geworden wie utopisch ein Durchbruchsversuch an dieser Stelle gewessen wäre, es sein denn Du verfügst über übermenschliche Kräfte.
Es gab sicherlich taktische Fehleinschätzungen aber das war an diesem Tag nicht das Wesentliche! Wesentlich war, dass viele Menschen (mehr als erwartet)sich an der Demonstration beteiligten. Wesentlich war, dass die Demonstration durch viele wichtige politische Beiträge geprägt wurde. Wesentlich war, dass es nicht zu den von Einigen im Vorfeld befürchteten Szene internen Auseinandersetzungen kam.
Was bleibt ist u.a. die Ausage einer antifaschsitischen Widerstandskämpferin auf der Auftaktkundgebung: "Die Zersplitterung der Linken ist Ihre Stärke! Organisiert Euch!"(Sinngemäß)

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