Berliner 8. Mai-Demo, die echte - Teil 1

Bernd Kudanek alias bjk 09.05.2005 00:52 Themen: Antirassismus Militarismus Repression Soziale Kämpfe
Mit dem Wort "Dankbarkeit" wird m. E. In Bezug auf den 8. Mai geradezu inflationär umgegangen. Wie kann ich dankbar sein, wenn Millionen ihr Blut vergossen haben - und das schon gar nicht freiwillig und sicher eher selten, um „uns“ zu befreien. Ich kann eigentlich nur Trauer, Wut und Scham empfinden.
Tut mir leid, ich kann nicht Spasibo vor mir hertragen, wem sollte ich denn Danke sagen? Denn das vergossene Blut von Millionen ist für mich wahrlich kein Anlaß, dankbar zu sein. Es hätte nämlich ungefähr die gleiche Qualität, wenn von den Kanzeln gepredigt wird, Jesus habe für unsere Sünden sein Blut vergessen. - - - Wer's glauben will, soll's tun aber Ungläubige wie mich damit verschonen! Ich jedenfalls danke auch keinem Jesus.

Kurz, den 8. Mai in einen Tag der schrillen Dankbarkeit umzufunktionieren und unter anderem ganzseitige Anzeigen in Tageszeitungen mit Spasibo, Thank you, merci und Danke auf rotem Hintergrund zu schalten, ist m. E. aktionistisch überzogen und beleidigt im Grunde all die Millionen Opfer des schlimmen Naziterrors. Gutgemeint ist eben nicht immer Gutgetan.

Ich bin also nicht dankbar sondern empfinde vor allem Trauer, Wut und Scham.

Trauer wegen der vielen im Naziterror ums Leben Gekommenen, oft qualvoll gemordeten Opfer und des unermeßlichen Leids, das verbrecherische Fanatiker im Verein mit dem Großkapital den Menschen zugefügt haben.

Wut, weil mitten unter uns wieder verbrecherische Fanatiker und Raubtierkapitalisten am Werke sind, die zu Ausländerhetze, zu "Nationalbewußtsein" bzw. "Patriotismus" und "Wertebewußtsein", was immer das ist, aufrufen, die Folter befürworten und wieder angeblich "gute" Kriege führen in Wahrheit aber Rohstoffe der Dritten Welt stehlen oder erpressen und und und ... ... ...

Scham, daß wieder so viele Menschen mitten unter uns davon wissen und wieder wegsehen oder dulden, wenn nicht sogar befürworten.

Statt aktionistischer Dankbarkeit habe ich größten Respekt vor all denjenigen mutigen Frauen und Männern, die damals unter Einsatz ihres Lebens versucht haben, dem dumpfen Grauen Einhalt zu gebieten und/oder nach dem 8. Mai 1945 mit all ihrer Kraft und Überzeugung aus den Trümmern Neues geschaffen und den Grundstein gelegt haben, um nachfolgenden Generationen ein Leben in Freiheit, Würde und Menschlichkeit zu ermöglichen. Es sollte "NIE WIEDER KRIEG" und "NIE WIEDER FASCHISMUS" geben!

Und doch sind braune Idioten und SympathisantInnen unter uns wieder dabei, alles zu verspielen! Die Raubtierkapitalisten reiben sich die Hände! Bu-Prä Hotte Köhler und Konsorten vergießen wegen der damaligen Nazigreuel öffentlich und medienwirksam Krokodilstränen und lassen heute die Nazis durch ihre Staatsschergen schützen!

Die gleichen schlimmen Geister wie vor 1933 sind wieder mitten unter uns! Und versuchen wieder, unsere Köpfe, Sinne und unser Denken zu vergiften. Bei viel zu vielen scheint das schon wieder gelungen - - - und nicht nur bei denen, die mittlerweile ganz offen und wie besoffen wieder von "Patriotismus" faseln und in Wahrheit bereits stramm rechts denken und handeln.

Dagegen müssen wir Vernünftigen mit aller Kraft ankämpfen, wieder und immer wieder! Jagen wir die heuchlerische Politikerkaste und die plündernde Raubtierkapitalisten endlich zum Teufel!

bjk
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Ergänzungen

faschodemo

wsad 09.05.2005 - 07:04
nazis gestoppt
Ein anständiger Aufstand
Es ist zum lästigen Ritual geworden. Regelmäßig versuchen die Nazis, in Berlin ihre unerträgliche Weltsicht zu demonstrieren. Und regelmäßig stellen sie damit die Zivilgesellschaft auf die Probe. Nach diesem Wochenende kann man endlich einmal ohne Einschränkung sagen: Diese Probe wurde bestanden.

KOMMENTAR
VON GEREON ASMUTH
Vom Kerzenträger bei der Lichterkette bis zum radikalen Antifaschisten haben sich tausende den Nazis in den Weg gestellt. Die einen nur symbolisch, die anderen im Wortsinne. Ausschlaggebend für den anständigen Aufstand gegen die Nazi-Demo war aber vor allem, dass sich auch Politik und Polizeiführung endlich das alte Antifa-Motto "Kein Fußbreit den Faschisten" zu Herzen genommen haben. Die Appelle von Politikern nahezu jeglicher Couleur im Vorfeld grenzten teilweise schon an Aufrufe zu zivilem Ungehorsam.

Auch wenn es insbesondere am Schluss der mit 10.000 Teilnehmern überraschend großen Gegendemonstration nicht so aussah: Am Ende scheinen bis auf wenige Ausnahmen gestern sogar die Hardliner bei Antifa und Polizei eingesehen zu haben, dass sie nicht gegeneinander zu kämpfen haben. Stellenweise hat das so gut geklappt, dass man meinen konnte, einer bestens einstudierten Inszenierung beizuwohnen: Die Polizei tut so, als würde sie die Gegendemonstranten vertreiben wollen - und jene tun so, als würden sie sich dagegen zur Wehr setzen.

Letztlich war der Stopp der NPD nichts anderes als eine Absage mit Ansage. Einen Nazi-Aufmarsch ausgerechnet am 60. Jahrestag des Kriegsendes wollte niemand ertragen. Ob ein solch anständiger Aufstand auch an weniger symbolträchtigen Tagen durchführbar wäre, muss sich aber erst noch zeigen. Denn die NPD wird weiter an ihrem lästigen Ritual festhalten wollen.

taz Berlin lokal Nr. 7659 vom 9.5.2005, Seite 21, 62 Zeilen (Kommentar), GEREON ASMUTH

Together is better

Internationalist 10.05.2005 - 00:33
Danke sagen ist ok, vor allem an die Rote Armee, die die Hauptlast trug aber auch an die Soldaten der anderen Alliierten und natürlich alle Widerstandskämpfer(innen) aller Länder. Nicht das sie "uns" befreit haben, sondern weil die die Welt - zu der wir auch gehören - befreit haben.
Dieser Stil ist besser als der hier praktizierte, daß Leute die alle zusammen ein erfolgreicher Tag verbracht haben sich gegenseitig anmachen und provozieren. BJK´s unkenntlichmachen von Füssen provoziert unnötig, ansonsten ist auch die Reaktion einiger Kommentatoren überzogen und die Ausfälle mancher MLPD-Hasser einfach scheisse. Die MLPD hat gute Beiträge geleistet und nix versucht zu dominieren. Wenn um 9:30 von 5 LKW´s mit Riesenboxen nix kommt kann der MLPD niemand vorwerfen, einen Kofferverstärker einzusetzen, den sie bei Kundgebungsbeginn sofort ausgeschaltet hat.
Ansonsten ist mein Motto "bist du erst mal registriert, bewegst du dich ganz ungeniert". Das soll aber jeder selber entscheiden ob er auf Demos erkannt werden will oder nicht. Wer das ernsthaft nicht will muss schon kreativ sein und vor Ort dafür zu sorgen, alles andere ist einfach wirkungslos. Früher war jeder Fotograf bei Demos bekannt oder verdächtig, heute stehen an Kreuzungen zeitweise mehr Fotografen und Videofilmer als Bullen und auch die Verfassungsschützer brauchen nicht mehr hinter irgendwelchen Vorhängen stehen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 27 Kommentare an

......... — .........

gegen Ausgrenzung — presse-beobachterin

muss ausgefüllt werden — muss auch ausgefüllt werden

hast du ein problem — schwarzlicht

Spasibo — grundstein

Frage — Questions

Zum kotzen! — Uschi

Nümmes? — Da Vinci

zu stalingrad — egal

zum Kotzen — hab keinen

was hat dieser artikel — "zum glück nicht auf deinen fotos"

gaaanz schlecht — noch schlechter

Bitte um Löschung — MLPD-Watch

ergänzung — ireni

unter aller sau — acab

Was am Kopp? — bruno

Es muss ein Titel angegeben werden — Der oder die AutorIn muss angegeben werden

kleiner Tip — Mustermann

vorletztes Bild — held