Proteste in Stuttgart

Kremlmonster 08.05.2005 00:55 Themen: Bildung Soziale Kämpfe
IN STUTTGART GEHT EINIGES!

Die Spontandemo zum Landtag war nur der Anfang. Drei Tage lang wurden die Veranstaltungen der Uni boykottiert. Als Alternativprogramm gab es viele kreative Aktionen und inhaltliche Arbeit. Selbst Ministerpräsident Oettinger kam um ein Gespräch mit uns nicht herum.
Am Montagmorgen gab es einige erstaunte Gesichter vor den Hörsälen. Die Studierenden der Uni Stuttgart wurden von den Studiengebühren-Gegnern aufgefordert, ihre Vorlesungen zu boykottieren.
Wie bitte, Protest gegen Lehre und Lehrende? Natürlich nicht: Wir wollten nur die einzige Möglichkeit nutzen, die uns blieb, um auf die Problematik aufmerksam zu machen. Und wir wollten die gewonnene Zeit dazu nutzen, konstruktiv zu werden.

Drei Tage lang beteiligte sich dann auch ein Großteil der Studierenden am Boykott. Ständig liefen Alternativvorlesungen, Diskussionen, Kabarett... Einige Landtagspolitiker Profs etc. nahmen sich die Zeit, mit uns zu diskutieren. Auch wenn sie nicht selten Kritik riskierten, siehe Studiencredits-Modell der Grünen. Die drei Buchstaben C, D und U führten sie leider nur selten im Titel. Als dann jedoch ein Vertreter der Protestierenden unseren frischgebackenen Ministerpräsidenten im Rektorat erwischte, gab es auch für ihne kein Entkommen mehr. Aber Respekt, er nahm sich schon die Zeit, ca. eine Viertelstunde mit uns zu sprechen. Die Diskussion lief fair ab, man bemerkte aber deutliche Erleichterung bei Herrn Oettinger, als das Gespräch endete, das doch deutlich zu unseren Gunsten verlief. Viele Widersprüche... Und noch ein Zitat von ihm: "Das ist doch ne Scheißfrage!"
Und auch Wissenschaftsminister Frankenberg hatte plötzlich spontanes Interesse an den Forderungen der Studierenden!

Aber nicht nur das, gegen Studiengebühren haben wir spontan demonstriert, geimpft, Autos geputzt, gebettelt, der CDU "einen klaren Blick verschafft" (Fensterputzen an der Parteizentrale) und gerockt ohne Ende. Den krönenden Abschluss bildete dann die landesweite Demo am Mittwoch mit ca. 8.000 Leuten (nach Polizeischätzungen).

Und wie geht`s weiter? Der komplette Boykott kann natürlich nicht langfristig laufen. Aber wir werden uns nicht mit dem Erreichten zufrieden geben. Wir sorgen dafür, dass der Widerstand gegen die Abschaffung des freien Hochschulzugangs weiter geht. Die Camps an den beiden Uni-Standorten werden sicher nicht zu übersehen sein und wir haben noch viele, viele Ideen...
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Ergänzungen