Gewalt am "Herrentag" in Berlin

Karl Schmitzke 06.05.2005 22:39
Auch in diesem Jahr kam es in Berlin, wie auch bundesweit, zu massiven Gewaltextessen. Die Forderung an die Berliner Verkehrsbetrieben (BVG), an diesem Tag keine weißen heterosexuellen Männer zu transportieren und damit weder als Tatort noch als Fortbewegungsmittel zur Verfügung zu stehen, wurde nicht umgesetzt.
Obwohl im Polizeibericht nur "richtige" Einsätze aufgeführt werden und die vielen Pöbeleien oder kleineren Übergriffe nicht registriert wurden, ist dort ein klarer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr zu erkennen. Auch über die Opfer werden im Bericht natürlich keine Angaben gemacht, womit der oft rassistische, sexistische, homophobe oder antisemitische Hintergrund vieler Taten ausgeblendet wird. Und selbst wenn sich die oft betrunkenen Männer nur gegeseitig zu Leibe rücken, nehmen sie sich doch gewaltsam und wie üblich den öffentlichen Raum und grenzen "andere" massiv aus. Was dann später noch alles im trauten Heim passiert bleibt unter dem Deckmäntelchen des "Privaten" versteckt...


Polizeibericht:

"Vatertag - Mehr Polizeieinsätze als im vergangenen Jahr

(# 0855) Insgesamt 1115 Einsätze, die mit dem „Vatertag“ in Verbindung standen, hatte die Berliner Polizei gestern zu bewältigen. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr (841) einer Steigerung um 32,6 %. Bei diesen Einsätzen, die überwiegend Lärmbelästigungen, Streitigkeiten aber auch Körperverletzungen betrafen, wurden 48 verletzte Personen gezählt. Dies sind acht weniger als im vergangenen Jahr. Nach aktuellem Kenntnisstand befand sich darunter nur eine schwerverletzte Person.

Im Park am Weißensee in Pankow kam es gegen 19 Uhr zu Auseinandersetzungen zwischen etwa 50 Jugendlichen. Bei der Überprüfung des Sachverhalts durch Polizeibeamte zeigten sie sich zum Teil sehr aggressiv. Es kam zu mehreren Widerstandshandlungen und Beleidigungen. Die Beamten sprachen mehrere Platzverweise aus.

Der „Internationale Kulturlustgarten“ im Volkspark Mariendorf verlief von 11 bis 22 Uhr friedlich und programmgemäß. Zum Ende der Veranstaltung gerieten insgesamt etwa 200 zum Teil betrunkene Jugendliche in Streit. Kurzfristig wurden rund 150 Polizeibeamte herangezogen, die eine Vielzahl von Platzverweisen aussprachen und teilweise mit Zwang durchsetzten. Es wurden 15 Strafanzeigen erstattet und acht Personen festgenommen. Der Mariendorfer Damm war zwischen Alt-Mariendorf und Westphalweg von 22 Uhr 30 bis 23 Uhr 25 für beide Fahrtrichtungen gesperrt. Gegen 1 Uhr rollten Unbekannte einen Granitfindling mit etwa 80 cm Durchmesser eine Zugangstreppe von der Reißeckstraße zum U-Bahnhof Alt-Mariendorf herunter. Dabei wurden mehrere Stufen so stark beschädigt, dass der Zugang bis auf weiteres geschlossen werden musste.

Gegen 22 Uhr 15 kam es auch am Gabartyplatz in Pankow zu Auseinandersetzungen zwischen zwei Gruppen von Jugendlichen. Dabei erlitt einer der Beteiligten eine schwere Gehirnerschütterung und kam zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Bei einem weiteren mussten Gesichtsverletzungen ambulant behandelt werden. Die Polizei nahm fünf Tatverdächtige fest.

Zur gleichen Zeit randalierte eine größere Gruppe Betrunkener am S-Bahnhof Friedrichshagen in Köpenick. Dort kam es zu 16 Festnahmen.

In allen Fällen konnten die jeweils schnell am Ort eintreffenden Polizeibeamten mit ihren Maßnahmen die Situation dauerhaft beruhigen.
Die Wasserschutzpolizei führte auf den Berliner Wasserstraße zwischen 9 und 21 Uhr stadtweite Kontrollen durch. Dabei wurden 279 Wasserfahrzeuge kontrolliert. Die Beamten erstatteten 19 Schifffahrtsordnungswidrigkeitenanzeigen und erteilten 39 Verwarnungen mit Verwarnungsgeld. Außerdem leiteten sie 9 Ermittlungsverfahren wegen Trunkenheit im Schiffsverkehr ein."
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