Berlin:Anmerkungen zur Spontan-Demo am 1. Mai

SternBurgBrigade, B.A.N.G., Autonome Antifas 04.05.2005 09:05
Spontandemo gegen das Demoverbot in SO 36? Finden wir gut!
Zeitpunkt, Route und Schwachsinnsaktion? FINDEN WIR TOTAL SCHEISSE!
wir selbst waren mit antirepressionarbeit beschäftigt, weil 10 zivis einen genossen (anmelder der verbotenen 18 uhr demo) abgegriffen und in unterbindungsgewahrsam gepackt haben, er ist wieder draußen...
Vorab: Wir finden es gut, dass es am 1. Mai eine Spontan-Demo gab, um unsere Inhalte auf die Straße zu tragen und gegen das Demo-Verbot zu protestieren.

Die meisten von uns konnten daran leider nicht teilnehmen. Der Grund: Gegen 18 Uhr nahmen 10 Zivis vom Bundesgrenzschutz Gunnar fest und steckten ihn in Polizeigewahrsam, so dass wir erst einmal mit Anti-Repressions-Arbeit beschäftigt waren. Um so erstaunter waren wir, als uns etwa um 18 Uhr die Spontan-Demo entgegen kam. Diesen frühen Zeitpunkt verstehen wir nicht, hatten wir im Vorfeld doch immer darauf bestanden, auf die Antifas aus Leipzig zu warten. Das war ja auch die Absprache im 18 Uhr-Demo-Bündnis.

Völlig unverständlich ist für uns jedoch die Demo-Route: Den Kiez zu verlassen und über den Moritzplatz zum Axel-Springer-Haus zu gehen ist unbegreiflich. Das ist die Strecke, die wir im letzten Jahr vom Potsdamer Platz kommend gegangen sind und die alle Beteiligten für nicht gerade optimal hielten - Plattenbauten, wenig Menschen. Da hätten wir auch gleich die von den Versammlungsbehörden aufgedrückte Route, beginnend vom Moritzplatz, nehmen können.

Es kam wie es kommen musste: 150 Meter vor dem Springer-Haus wurde die Demo gekesselt und für viele Demoteilnehmer war es anschließend unmöglich, zurück in den Kiez zu kommen.

Nach unserer Information bestand die Demo-Spitze aus erfahrenen Leuten und wir fragen uns, wie diese eine große und kämpferische Demo in einen Polizeikessel führen konnte.

Die Aktion mit dem Corsa finden wir Scheiße. Aber da sind alle gefragt, damit in Zukunft solche Schwachsinnsaktionen unterbleiben.

Die Wirkung im Kiez jedenfall war unmittelbar nach der Spontan-Demo verpufft. Das Fest ging weiter.


Berliner Anti-NATO-Gruppe (B.A.N.G.)
SternBurgBrigade
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Ergänzungen

bischen mehr koordination

alex 04.05.2005 - 12:15
nachdem das fronttranspi der demo überraschend am heinrichplatz eingerollt wurde (nur weil da letztes jahr ne bullenkette im weg stand und randale losgingen?) war die demo keine demo mehr sondern nur noch zielloses umherirren.
mal kurz die mariannenstr. raus aus dem myfest-kiez, dann über den kotti wieder zum o-platz geschlendert. da auf ne bullenkette gewartet, die sich doch zurück gezogen haben, über den zaun am o-platz richtung moritzplatz und so weiter.
an der shell die spinner, die die tanke kleinhauen/plündern wollten (es flog auch ein stein).

mensch, es war RICHTIG, das erste mal am 1. mai aus dem kiez rauszugehen. es war richtig zu springer oder zumindest richtung friedrichstr. zu gehen. wäre die ganze "demo" nicht so verpeilt gewesen, wäre ein gutes fronttranspi dagewesen und die allgemeine verpeiltheit und das sture warten auf eine bullenkette im weg (damit "es" endlich losgeht) nicht gewesen, mensch, wir wären am springer verlag angekommen ohne ein einziges bullenauto in der nähe!
das wäre mal ein ziel gewesen, aber nein, wir hauen einen familienwagen ohne kasko um. dumm, einfach dumm.

Agentenscheisse

und Klassenclowns 04.05.2005 - 14:17
Die Spontandemo war auf jeden Fall ein Erfolg, wenigstens etwas, was die 16/18 Uhr Kräfte gegen das Verbot gemacht haben. Es war auch ein Erfolg, weil sich Teilnehmer von beiden Demos (wie schon letztes Jahr) zusammengetan und so Einigkeit demonstriert haben. Der Kiez und die Besucher des Myfests haben, wie selbst der Tagesspiegel zugeben musste , diese Aktion begrüsst:

"Sympathie für die Linken war allerdings selbst bei Türken mittleren Alters zu beobachten. Als die Spontandemo durch den SO-36-Kiez drängte, machten die vor dem Mariannenplatz tanzenden türkischen Gruppen artig Platz und klatschten den Linken zu. Auch an anderen Stellen applaudierten deutsche und nichtdeutsche Kreuzberger den Demonstranten."
 http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/03.05.2005/1795653.asp


Dass sie aber aus dem Kiez gegangen war, war totaler Schwachsinn gewesen, einige (viele?) organisierte Kräfte blieben dann auch im Kiez. Einge Menschen haben noch versucht diese Demo zurück in Kiez zu bringen, leider ist das nicht gelungen. Diejenigen die diesen Schritt in die Isolation und weg vom Geschehen unterstützen sind gegen einen kämpferischen 1. Mai in Kreuzberg. Ihnen geht es nur darum, ihren Reformismus hinter pseudoradikale Gewäsch wie "die Bonzen da treffen wo's ihnen weh tut" zu verstecken und den Kampf im Endeffekt zu schwächen. Als ob sie den Potsdamer Platz platt gemacht hätten. Diesen Leuten geht es nur darum sich von den Nichtszene-Menschen
zu distanzieren. So ist es auch kein Zufall, dass die Berliner Zeitung schreibt, dass Zivis die Demo rausgeleitet haben( unterstützt von "linken" Kontras)

Berliner Zeitung
Datum:03.05.2005
Ressort:Lokales
Autor:Lutz Schnedelbach, Andreas Kopietz, Eva Dorothee Schmid
Seite:15
Probe vor Nazi-Demo am 8. Mai bestanden
Körting: Gewaltspirale am 1. Mai zurückgedreht / Zivil-Polizisten tricksten Demonstranten aus
(...)
Wenn es darum geht, Krawalle herauszuzögern, zeigt sich die Berliner Polizei mittlerweile kreativ. Beamte berichten, wie Demonstranten überlistet wurden: Als sich mitten im "Myfest" eine Demo aus rund 1 000 Teilnehmern gebildet hatte, sollen Zivilbeamte die Richtung des Zuges bestimmt haben - weg vom Fest in Richtung Kochstraße. Nachdem die meist gewaltbereiten Demonstranten das Festgebiet verlassen hatten, riegelte die Polizei den Rückweg ab. Viele schafften es erst am späten Abend dorthin zurück.

 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2005/0503/lokales/0022/index.html

Randnotiz:
"Trotz aller Grabenkämpfe marschierten Maoisten mit Autonomen und Punks durch den Kiez und dann in Richtung Springer-Hochhaus. Die Maoisten riefen „viva la revolucion“, Autonome und Punks skandierten: „Nie wieder Deutschland“. Eigentlich sind Maoisten und Autonome verfeindet. Bei der Spontandemo herrschte jedoch überraschende Harmonie."
 http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/03.05.2005/1795653.asp

Leute die nicht schnallen, dass die Herrschenden den 1.Mai töten wollen, und sich deswegen immmer noch wie im Kindergarten aufführen, kann man nicht mehr politisch helfen. Denen gehts dann nur noch um persönliche Selbstverwirklichung, und dann brauchen sie eine Musik- oder Tanztherapie. Jedoch sollten sich Kräfte, die seriöse politische Arbeit, aussrhalb die eigenen vier Wände zu verteidigen, machen wollen sollten sich langsam losreissen von Szene-Clowns und Pseudopaten.
Die Lehre aus 18 Jahren (und aus dem 18.ten) 1.Mai ist die, dass es sehr wohl Menschen im Herzen der Bestie gibt, die bereit sind, für Revolution zu kämpfen.

So wie es aussieht, ist sich Felix Lee mit seinem "Karnevalsverein der Prekärisierten" sehr sicher, am 1.Mai 2006 DIE 1.Mai Demo zu machen. Wenn das der Fall sein sollte, weil die radikalen Kräfte meinen, besser ein Modewort mit Clownsmaske auf Stelzen als "nur" 2000 Menschen für eine andere Welt, hat die jetzige Berliner radikale Linke nichts besseres verdient.

Heraus zum kämpferischen und kompromisslosen 1.Mai 2006!

Nebenbei: Felix Lee, Plutonia PLarre, Silke Fischer ihre eigene Scheisse ins Gesicht schmeissen! Soll der Stein, den sie aufgehoben haben, auf ihre eigenen Füsse Fallen!

selbstkritik wär besser

autonom 04.05.2005 - 14:38
dass problem bestand ja eher auf eurer seite: 1. hat euer gunnar ohne absprache mit den anderen gruppen in der stadt eine demo angemeldet, 2. habt ihr - obwohl ihr wusstet, dass es noch ein anderes plenum gab, nichts von der anmeldung vermittelt, so dass erst über umwege 4 wochen vor dem 1. mai eine anmeldung bekannt wurde. 3. mussten andere vorbereitungskreise dann auf euch zugekommen, um wenigstens eine gemeinsame demo durchzuführen. 4. habt ihr - genauer euer gunnar - auf der pressekonferenz gegen jede absprache die demo einfach abgemeldet. 5. sind viele der meinung und haben euch das auch immer gesagt, dass die demo letztes jahr zu spät war. 6. war es richtig, im kiez zu bleiben (der fisch brauch wasser), weshalb die demoauflösung am heini nur zu begrüßen ist, 7. benennt die berliner zeitung von dienstag, dass bullen die demo übernommen haben und die unorganisierten rausführten. 8. wenn das stimmt, konnte das ihnen wohl nur möglich sein, weil bei dieser spontandemo logischer weise nicht die normalen demo-strukturen existierten wie eben lauti etc.
ihr solltet euch mal überlegen, warum ihr euch immer so ins zenrtum drängt, normalerweise hat ein anmelder nix auf einer pressekonferenz verloren, grade wenn ne demo verboten wird, denn der anmelder kann dann haftbar gemacht werden, wenn er selbt noch zum demonstrieren trotz verbots aufruft. dass der schiss kriegt, wenn die demo verboten wird, ist doch klar, die öffentliche absage daher auch zu verstehen, nur ist das dann aber ein problem von uns allen - da es keine demo mehr gibt - weshalb wir alle - vorher - darüber reden müssten. und da verweigert ihr euch immer.
rotfront

seit ihr eingeschnapt?

Kreuzberger 04.05.2005 - 15:54
Euren Beitrag versteh ich nich. Warum soll auf die Antifas aus Leipzig gewartet werden, der Zug kam erst nach 23 Uhr an. Sollte dann erst die Demo laufen? Das könnt Ihr nicht ernst meinen. Euer Text wirkt eher so, als wenn Ihr eingeschnapt seid, nicht wieder in der 1. Reihe gewesen zu sein. Die Leute im Kiez konnten jedenfalls etwas mit der Demo anfangen, viele haben sich spontan eingereiht, und das find ich wichtiger als die Selbstbefriedigung mancher Linker, sich auf Fotos wiederzufinden. Propaganda bedeutet doch nicht, sich selbst immer in den Vordergrund zu drängen, sondern auf die Leute zuzugehen. Und das hat ja wohl prima geklappt mit der Demo. Außerdem kann es wohl nicht der Maßstab sein, überall anwesend zu sein: Die Antifas in Leipzig haben einen super Erfolg gehabt, und hier in Berlin eben die Mai-Demonstranten. Was ist daran schlecht. Ich glaub, wir können uns alle freuen.

Zeugen von Polizeigewalt gesucht

Tom 13.05.2005 - 17:22
Ich wurde in der Walpurgisnacht um 2 Uhr morgens in der Warschauer Straße Ecke Boxhagener verhaftet und in eine Wanne gezerrt. Bereits dort wurde ich von den Grünen misshandelt und im Hof der Polizeiwache Keibelstr./Otto-Braun-Strasse am Alexanderplatz von den Grünen verprügelt.
Zeugen melden sich bitte beim EA 030/6922222 oder  zeugengesucht@gmx.net

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Naja, immerhin! — Anarcho

ergänzung — max mustermann