Freiburger Studis machen Politik

Die Bullen sind seit Beginn der Besetzung im Gebäude. Teilweise filmten sie die Studierenden, stellten dies jedoch nach Protesten ein. Am Nachmittag verweigerten sie den Zugang zu den Toiletten und ließen nach einiger Zeit die Studis einzeln durch. Dabei machten sie ihren Kollegen bei jeder Person Handzeichen, mutmaßlich um ihre Einschätzung der Bedeutung der Einzelpersonen für die BesetzerInnengruppen weiterzugeben. Sehr genau beobachtete der Staatsschutz jeden Beitrag auf den Plena. Im Moment gilt noch die übliche Freiburger Deeskalationsstrategie für Studiproteste, aber mit jeder Verhandlung mit den Bullen wird der mögliche Aktionsrahmen genauer abgesteckt. In diesem Punkt müssen die VerhandlungspartnerInnen auf Seiten der Studis kritisiert werden, denn die Verhandlungen mit den Bullen werden eigenmächtig und nicht basisdemokratisch legitimiert geführt. Aber eine offene Diskussion über den Umgang mit der Staatsgewalt würde auch einen Raum voraussetzen, an dem die Bullen nicht ständig ans Geländer gelehnt von oben zuhören und -sehen. Denn eines dürfen wie nie vergessen: die Bullen sind nicht unsere FreundInnen und HelferInnen. Für die Besetzung der CDU-Zentrale vor einem Jahr wurden und werden mehrere Studis zu Strafen wegen Hausfriedensbruchs verurteilt. Trotz einer ach so lieben Polizei in Freiburg.

Der Rektor der Uni Freiburg ist ein Verfechter von Studiengebühren. Daraus macht er ebensowenig einen Hehl wie aus seinem Traum einer Eliteuniversität. Den Studierenden will Jäger höchstens Mitspracherecht einräumen. Von Mitentscheidungsrecht hält er nichts, er verteidigte heute die per Verfassungsgerichtsurteil von 1979 festgelegte absolute Mehrheit der Professorenschaft in allen Gremien der Universität. Auf die Frage, warum Jäger nicht im Gebäude gewesen sei, als das Theaterstück aufgeführt wurde, das seine Rolle bei der Einführung der Studiengebühren satirisch wiedergab, antwortete er: "Weil ich zwischen wichtigen und unwichtigen Terminen unterscheiden muss". Dieser Rektor stellt sich so selbstherrlich wie dreist vor die Studis und schlägt ihnen seine Verachtung um die Ohren. Nicht nur einmal hallte daher der Ruf nach seinem Rücktritt durch das besetzte Rektorat.

Am 11. Mai hat sich Wissenschaftsminister Peter Frankenberg angekündigt. Letztes Mal wurde ihm ein Empfang zuteil, den er sicher nicht vergessen hat. Aber diesmal wird der schwarze Peter die geballte Wut der Studierenden zu spüren bekommen. Franky, du bist in Freiburg nicht willkommen. Da du das noch nicht verstanden zu haben scheinst, werden wir es dir noch einmal unmissverständlich zu verstehen geben.

Die Fachschaft Soziologie dokumentiert die Maiproteste:
 http://www.soziologie.uni-freiburg.de/fachschaft/politik/maiproteste/

Der u-asta macht Protestseiten:
 http://www.freiburger-fruehling.de/

La Banda Vaga macht in der KTS am 26. März eine Veranstaltung
zur Rolle der Studierenden im Kapitalismus
 http://www.labandavaga.de/
 http://www.kts-freiburg.org/

Die Antifa Freiburg sammelt die Indyberichte zu Freiburg:
 http://www.antifa-freiburg.de/spip/antifa.php3?id_article=284&design=3