Rektoratsbesetzung in Freiburg dauert an

Nach der Auftaktveranstaltung zum Freiburger Frühling am gestrigen Montag, an der über 1000 Studierende teilnahmen, wurde nicht nur der Rotteckring � eine der Hauptverkehrsadern Freiburgs � in einer Reclaim-the-streets-Aktion in die wahrscheinlich großflächigste (über 1/2 ha) Unterschriften- und Forderungsliste gegen Studiengebühren verwandelt. Darüber hinaus wurde durch eine Blockade der Kreuzung am Fahnenbergplatz der Verkehr in der Freiburger Innenstadt für mehrere Stunden lahmgelegt.

Im Zuge dieser Aktion stürmten ca. 500 Studierende spontan den Panzerkreuzer (das Rektoratsgebäude) um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen und seine Magnifizenz (!) Rektor Wolfgang Jäger ihre Anliegen vorzutragen und von ihm eine schriftliche Zusicherung der von ihm versprochenen Solidarität einzufordern.

Als Reaktion auf die Ablehnung dieser Bitte wurden Rücktrittsforderungen laut ("Jäger, Du ist nicht unser Rektor", "Rücktritt, Rücktritt", "Wir sind die Uni"), die Jäger � dessen letzte Wiederwahl nicht unbedingt demokratischen Mindeststandards genügte �in der üblichen Art zurückwies. Daraufhin beschlossen die Studierenden, das Gebäude so lange nicht zu verlassen, bis zumindest die zugesagte Solidaritätserklärung unterzeichnet würde.

In der Konsequenz führte dies dazu, daß ca. 65 Sttudierende die Nacht bei Filmen (u.a. "The Fourth World War"), Bildern aus Quebec und angeregten Diskussionen wohlbehütet unter den Augen 2-stündig wechselnder Sicherheitskräfte des staatlichen "Team Green" im Rektoratsgebäude verbracht.

Die BesetzerInnen rufen alle Studierenden, die ebenso von der Ökonomisierung der Bildung angegriffen werden, auf, sich mit ihnen zu solidarisieren und ihrem Ärger Luft zu verschaffen. Der Freiburger Frühling geht in die zweite Runde. Die Solidaritätserklärung steht noch ebenso aus, wie Jägers Rücktritt � man wird sehen, was passiert.