Revolutionäre 1. Mai Demo Stuttgart 2005

eeak! 02.05.2005 01:18 Themen: Soziale Kämpfe
Auch dieses Jahr gabs eine revolutionäre 1. Mai Demo in Stuttgart, diese Fand wiederum nach der DGB-Demo statt.
Hier ein par Eindrücke
Nach der Demo des DGB war für 11.30 Uhr die Revolutionäre 1. Mai Demo angesetzt.
Schon auf dem Weg zum Marktplatz, dem Start dieser Demo, wurde der Unterschied durch die Präsenz der monopolisierten Gewaltberechtigten deutlich: Während auf der DGB-Demo noch die gelben Hemden und Uniformhosen zu sehen waren, standen die Polizisten hier in Kampfanzug, mit Schlagstock und Schusssicherer Weste herum. Zudem wurde auch gleich noch die Kavallerie aufgefahren.

Jedenfalls sammelten sich die Leute auf dem Martplatz um dort diversen Redebeiträgen zuzuhören (Initiatoren der Demo, Kommunistische Arbeiterzeitung, diverse andere K-Gruppen). Es gab sogar einen Redebeitrag komplett in türkischer Sprache.

Die Demo setzte sich dann langsam und gemächlich in Bewegung, was vor allem an der Polizeieskorte lag, die immer wieder mal kurz ins Stocken kam und so die ganze Demo ins stocken brachte.
Die Polizei hatte zwar keine Spalier, dafür war diesmal wie gesagt die Kavallerie im Einsatz: Berittene Polizisten sollten diesmal die Teilnehmer einschüchtern. Zu dem kam noch, dass die Demoroute wieder mal über diverse Nebenstraßen laufen musste.

Am Ausländeramt gabs dann wieder diverse Redebeiträge, u.a. zu Migration und der besschissenen Art und Weise, wie der Staat mit den Migranten umgeht.

Die Demo zog dann mit lautstarken Parolen weiter in Richtung Marienplatz, wo eine weitere Zwischenkundgebung stattfand. Auch hier wurden von diversen Kommunistischen und Sozialistischen Gruppen Beiträge verlesen, zum OBW9 und der aktuellen Lage wurde auch noch was gesagt: Wie zu erwarten war stand das Gericht mal wieder auf der Seite des Stadt, das letzte selbstverwaltete Jugendzentrum kann in zwei Wochen theorethisch schon gewaltsam geräumt werden...

Während dieser Redebeiträge lies es sich die Polizei nebenbei nicht nehmen, mit Martinshorn auf voller Lautstärke rund um den Marienplatz zu rasen und so die Redebeiträge zu stören. Dabei waren die Straßen dort sowieso nicht für den Verkehr freigegeben...

Nach den Redebeiträgen zog die Demo dann weiter zum Erwin-Schoettle Platz.
Da gabs dann noch diverse Redebeiträge, wobei der Beitrag der RAS (Revolutionäre Aktion Stuttgart) von CD abgespielt wurde, um die Aktivisten nicht zu gefährden. Was dem unauffällig neben der Demo laufendem Staatsschützer nicht gefallen haben dürfte (auf den Fotos siehe roter Pfeil). Der hat nebenbei mit der Handykamera des öfteren mal ein par Leute fotografiert.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

@autor

nur so 02.05.2005 - 15:20
zivis kennzeichnen kann üble folgen haben. in Kehl-Kork gabs vor ca. einem halben jahr ne hausdurchsuchung nach der karawane für linke freiräume wegen sowas.
sehr erfreulich, dass es in stuttgart wieder eine revolutionäre demo gab

Zivis...

egal 02.05.2005 - 17:51
Bei WEM wollen die denn die Hausdurchsuchung starten?

1. haben die keine Ahnung, wer der Fotograf ist (der hat nämlich aufgepasst, dass ihm in Bus und in die U-Bahn bzw. S-Bahn keiner gefolgt ist als er Heimging...). Mehr als ein Foto vom Fotografen haben sie nicht.
Und mit den Anmeldern und/oder RAS (die in letzter Zeit heftig politisch verfolgt werden) hat der Fotograf auch nicht viel zu tun.

2. waren auf der Demo ziemlich viele Gruppen und noch mehr Teilnehmer. Wenn die also keine 500 Hausdurchsuchungen machen wollen um quasi die Nadel im Heuhaufen zu finden...

3. würden die nix finden, wenn die beim Autor oder beim Fotografen eine Hausdurchsuchung machen würden. Man kann seine Daten auf dem Rechner inzwischen ganz einfach so verschlüsseln, dass da auch die dt. Polizei kräftig zu beißen hat. Schlimmstenfalls ist eben der Rechner weg.
Aber ohne Systemkennwort kriegen die das Notebook nicht mal zum laufen bzw. keinerlei Zugriff auf die entsprechenden Daten der Festplatte.
(Das System ist mit einem Crypto-Chip geschützt, die Daten sind schon teilweise gelöscht bzw. mit einem starken Schlüssel und GnuPG geschützt...)

4. Sollten die Versuchen die IP rückzuverfolgen (etwa über Logs...), dann landen die im anonymen Internetcafee. Dort wurden die Bilder über einen USB-Stick ins Netz gebracht...


AAAlso, was soll die Panikmache. Und Staatsschützer stellen für viele Menschen eine reale Bedrohung dar, es ist nicht so verkehrt auf sie hinzuweisen.

Veröffentlichung der RAS

eeak! 03.05.2005 - 22:14
Der 1. Mai 2005…

…in Stuttgart
An der Gewerkschaftsdemonstration beteiligten sich etwa 3000 bis 4000
Menschen und damit deutlich mehr als im vergangenen Jahr. Sie führte vom
Arbeitsamt zum DGB-Fest auf dem Schlossplatz.
Vom Schlossplatz aus beteiligten sich etwa 50 Menschen an einer
unangemeldeten Demonstration zum Auftakt der revolutionären Demonstration am
Marktplatz. Der Versuch der Polizei diese Demonstration kurz vor dem
Marktplatz aufzuhalten scheiterte. Die revolutionäre 1. Mai Demonstration
startete mit einem Redebeitrag zur Notwendigkeit kämpferischer und
revolutionärer Positionen und einer Kritik an der Gewerkschaftsführung.
Danach folgte eine Rede, die die Gefahr von Nationalismus und rechten
Positionen als vermeintliche Lösungsvorschläge auf die aktuelle Situation
thematisierte.
Nach dem Start der Demo wuchs sie auf etwa 300 bis 400 Menschen an. Das
anfängliche Polizeispalier am Rand der Demonstration und ein Beamter des
polizeilichen Staatsschutzes in der Demo entfernten sich nach Protesten
zumindest um einige Meter von der Demonstration. Es ist aber zu hoffen, dass
bei den nächsten Demonstrationen entschlossener gegen solche
Polizeiprovokationen vorgegangen wird.
An der 1. Zwischenkundgebung vor dem Ausländeramt in der Eberhardstrasse
wurde die Situation von Flüchtlingen und MigrantInnen thematisiert und zur
Solidarität mit ihnen aufgerufen. An der zweiten Zwischenkundgebung gab es
einen Redebeitrag zum 8. Mai, dem 60. Jahrestag der Befreiung vom deutschen
Faschismus und zum aktuellen Abbau sozialer Sicherungen mit Schwerpunkt der
Situation im Gesundheitswesen. Auch wurde dort auf die aktuelle Situation
des von der Räumung bedrohten Jugendhauses OBW9 hingewiesen.
Beendet wurde die Demonstration mit einer Rede zur Notwendigkeit von
Organisierung und zu revolutionären Perspektiven.
Nach der Demonstration fand der 1. Mai für viele seinen Ausklang bei
verschiedenen 1. Mai Festen, wie im Clara-Zetkin Waldheim in Sillenbuch oder
im BAZ 110. Immerhin eine kleine Delegation beteiligte sich am Nachmittag
aber auch noch bei den kämpferischen Aktivitäten zum revolutionären 1. Mai
in Zürich.

Für eine regionale Mobilisierung ist die Zahl von 300 bis 400 Menschen bei
der revolutionären 1. Mai Demonstration ein Erfolg auf dem es weiter
aufzubauen gilt. Wir werden auch in den nächsten Jahren zum 1. Mai aktiv
sein, mit dem Ziel am internationalen Kampftag der Klasse der Lohnabhängigen
auch in Stuttgart revolutionäre Aktivitäten zu etablieren und auszubauen.


…in anderen Städten
In zahlreichen Städten in Deutschland fanden Demonstrationen und Aktivitäten
zum 1. Mai statt. An den Gewerkschaftsdemonstrationen beteiligten sich
insgesamt etwa 500 000 Menschen. Dort wurde vielfach auch handfeste Kritik
an der Gewerkschaftsführung und Vertretern der Sozialdemokraten geübt – die
Eierwürfe auf Müntefering haben beispielsweise bundesweit für Aufsehen
gesorgt.
Auch eigenständige revolutionäre Mobilisierungen fanden in einigen Städten
statt, an ihnen beteiligten sich jeweils mehrere hundert bis mehrere tausend
Menschen.

Die Versuche der Nazis, den 1. Mai für sich zu besetzen wurden in diesem
Jahr wieder sehr entschlossen und militant beantwortet. In Leipzig, Nürnberg
und Worms wurden ihre Aufmärsche durch antifaschistische Aktionen erheblich
beeinträchtigt und teilweise abgebrochen. Durch zahlreiche militante
Angriffe wurde ihnen verdeutlicht, dass Antifaschismus ein wichtiger
Bestandteil der revolutionären Aktivitäten am 1. Mai ist und wir ihnen nicht
nur an diesem Tag keineswegs die Strasse überlassen.

In diesem Sinne:
Für einen revolutionären 1. Mai 2006!


Das Nachbereitungstreffen der Initiative für einen revolutionären 1. Mai in
Stuttgart findet statt am Mittwoch, 04. Mai ab 18 Uhr im BAZ 110,
Ludwigstrasse 110a, Stuttgart-West


Revolutionäre Aktion Stuttgart


PS:
Fotos vom 1. Mai 2005 in Stuttgart findet Ihr in den nächsten Tagen auf
unserer Homepage

 http://www.revolutionaere-aktion.de.am/

 http://www.erstermai2005.de.am/

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige den folgenden Kommentar an

1 — 2