Walpurgisnacht in Berlin-Friedrichshain
Geht noch was?
Walpurgisnacht am Boxhagener Kiez wird allen Erwartungen gerecht.
Viertel vor Elf. Am Boxenhagener Platz räumt die Polizei in der Walpurgisnacht die Grünberger Straße. Der Abend in Friedrichshain verläuft wie gewünscht. Es gibt ein bisschen Krawall.
Walpurgisnacht am Boxhagener Kiez wird allen Erwartungen gerecht.
Viertel vor Elf. Am Boxenhagener Platz räumt die Polizei in der Walpurgisnacht die Grünberger Straße. Der Abend in Friedrichshain verläuft wie gewünscht. Es gibt ein bisschen Krawall.
Am frühen Nachmittag, einige Stunden bevor die Punk – und Skakonzerte inklusive Kundgebung beginnen, bietet der Boxhagener Kiez ein halbwegs idyllisches Bild. Die anliegenden Straßen des Platzes sind leer von parkenden Autos. Bäume stehen in vollster Blüte, andere leuchten in der Sonne im satten Grün hoch über neu gestalteten Platz.
Absolutes Parkverbot gilt, eine Flotte von sechs Abschleppwagen schaut nach dem Rechten. Bald beginnen sich die Straßenzüge mit Polizeifahrzeugen zu füllen. Im Namen des Grünflächenamts bitten Beamte, höflich aber recht bestimmt den Dutzenden Leuten auf der Wiese des Platzes diese zu Verlassen. Offizielle Eröffnung ist erst in ein paar Tagen.
Gefahrenabwehrzone, einen klobigen sicherheitspolitischen Begriff benutzt ein Pressesprecher der Polizei als weitere Begründung. Der Platz selbst ist gesperrt, die nördliche Längsseite, Bürgersteig und Straße, ist der Veranstaltung zugestanden. 140000 Euro, erklärt der redselige Beamte, hat die Sanierung des Platzes gekostet. Und es hätte Ankündigungen gegeben, dass Zerstörung angerichtet werden sollen.
Immerhin richtet sich die angekündigte Veranstaltung gegen die „Yuppisierung une Umstrukturierung“. In Friedrichshain werden die Häuser saniert, der Südkiez mit seiner Melange aus Kneipenviertel und alternativem „Szene“ ist ein begehrtes Wohngebiet für junge Menschen. Mietsteigerung geht Hand in Hand mit der Vertreibung von sozial Schwächeren und gesellschaftlichen Randgruppen. Meinen die radikal Linken, die eingeladen haben.
Als sich schon einige hundert Polizisten, nebst Hunden und Scheinwerferanlagen, auf dem Platz in Stellung gebracht haben, trifft der gemietete LKW ein, der als Bühne dienen wird. Derweil sitzen Mengen an Leuten bei den Cafes und Restaurants im Freien und schauen sich das Schauspiel an. Polizeiketten ziehen an den Zugangsstraßen auf.
Jeder muss sich auf Flaschen und andere potentielle Wurfgeschossen durchsuchen lassen. Nach und nach trudeln die Leute ein, hunderte kommen im Laufe der Zeit. Die Konzerte beginnen, dazwischen Redebeiträge, Aufrufe für Demos, Beschwerden über Repression und die Besatzung des Kiezes durch die Polizei. Dann spielt wieder Musik. Die Stimmung ist gut, Bier gibt es aus Plastikbechern.
Um halb zehn endet das Bühnenprogramm. Vorher schon, als es dämmerte, entledigten sich Polizisten von Barrets und Schirmmützen. Die Kampfmonturen uwurden angelegt, die Helme augesetzt.. Spannung liegt in der Luft. „Geht noch was?“ Die Frage ist zu hören, steht vielen ins Gesicht geschrieben.
In Gruppen wird herumgestanden oder auf dem Boden gesessen; die zeitweilig 1500 Besucher haben sich schon ein wenig zerstreut, Dann auf einmal geht es los. An der einen Kreuzung ertönen Rufe, in der Menschenmasse entsteht Bewegung. Das halbe Dutzend Kamerateams ist gleich da, Scheinwerfer leuchten auf. Es geht noch was.
Das Ritual wird nach allen Regeln der Zeremonie vollzogen. Es fliegen ein paar Glasflaschen, die üblichen Parolen werden gerufen, die Polizeibeamten rücken vor, machen ein paar Verhaftungen die zu neuer Empörung führt. Überall blitzen Digitalkameras, es wird gefilmt, Leuten fotografieren mit ihren Handys, andere telefonieren. Während sich vielleicht 100 Personen mit der Polizei auf nähere Konfrontation anlegen, schauen ein Vielfaches an Leuten fasziniert zu. In Wellenbewegungen bewegen sich die Leute, laufen von der Auseinandersetzung weg, wenn die Beamten austeilen, und dann wieder zurück, näher ran. Andere drücken sich an den Rand, stehen an Polizeibusse gelehnt, direkt neben einem der tausend Polizisten.
Knapp eine Stunde später scheint die Einsatzleitung keine Lust mehr zu haben. Es wird begonnen das Stück 150 Meter Str
aße aufzuräumen und alle Leute in eine Richtung zu drängen. Rabiat geht ein Sondereinsatzkommando vor: Leute waren auf ein Baugerüst geklettert und werden energisch entfernt. Dann stürmt der Trupp gleich weiter durch die Menge und rein in ein linkes Hausprojekt. Die Menschen oben auf dem Dach stören wohl. Die Beamten werden eingekesselt, hier fliegen Flaschen, wen sie genau treffen, ist nicht zu sehen. Dicht gedrängt steht die Menge vor der großen Flügeltür, die von den Beamten von innen zugehalten wird. Schnell bannen sich ein paar schwarz vermummte und martialisch ausgestattete Polizisten einen Weg, ein handlicher Rammbock wird reingeschafft. Drinnen musste wohl noch eine Tür aufgebrochen werden.
Um Mitternacht ist es vorbei, die Straße ist fast geräumt, die Leute verlassen die Gegend. Überall stehen Polizeiketten, schon lange wird niemand auf den Platz gelassen. Nur umständlich kommt man aus dem abgesperrten Gebiet heraus. Die paar Wasserwerfer und Räumpanzer, die hinter der U-Bahnstation Warschauer Straße warteten, wurden nicht gebraucht.
Wäre es zu den in den Medien herbeigesehnten Krawallen durch die „Chaoten“ gekommen, wenn der Boxhagenerkiez nicht mit tausend „Bullen“ besetzt worden wäre? Die Polizeistrategie nennt sich „ausgestreckte Hand". Diese Hand, bleibt man bei dem Bild, wird mit einer massiven Präsenz per Manndeckung jedem ungefragt unter die Nase gehalten. Die „Linken“ und Erlebnishungrigen, die sich an dem Katz.- und Maus Spiel beteiligen, lassen völlig unorganisiert ihrem Unmut Lauf´. Sie verfolgen kein konkretes Ziel und spielen damit die ihnen zugedachte Rolle. Und nicht mal werfen können sie. Sieben, acht Leute wurden verarztet - wegen Platzwunden am Kopf.. „Das ist noch relativ wenig“, meint ein Sanitäter am Ende.
Absolutes Parkverbot gilt, eine Flotte von sechs Abschleppwagen schaut nach dem Rechten. Bald beginnen sich die Straßenzüge mit Polizeifahrzeugen zu füllen. Im Namen des Grünflächenamts bitten Beamte, höflich aber recht bestimmt den Dutzenden Leuten auf der Wiese des Platzes diese zu Verlassen. Offizielle Eröffnung ist erst in ein paar Tagen.
Gefahrenabwehrzone, einen klobigen sicherheitspolitischen Begriff benutzt ein Pressesprecher der Polizei als weitere Begründung. Der Platz selbst ist gesperrt, die nördliche Längsseite, Bürgersteig und Straße, ist der Veranstaltung zugestanden. 140000 Euro, erklärt der redselige Beamte, hat die Sanierung des Platzes gekostet. Und es hätte Ankündigungen gegeben, dass Zerstörung angerichtet werden sollen.
Immerhin richtet sich die angekündigte Veranstaltung gegen die „Yuppisierung une Umstrukturierung“. In Friedrichshain werden die Häuser saniert, der Südkiez mit seiner Melange aus Kneipenviertel und alternativem „Szene“ ist ein begehrtes Wohngebiet für junge Menschen. Mietsteigerung geht Hand in Hand mit der Vertreibung von sozial Schwächeren und gesellschaftlichen Randgruppen. Meinen die radikal Linken, die eingeladen haben.
Als sich schon einige hundert Polizisten, nebst Hunden und Scheinwerferanlagen, auf dem Platz in Stellung gebracht haben, trifft der gemietete LKW ein, der als Bühne dienen wird. Derweil sitzen Mengen an Leuten bei den Cafes und Restaurants im Freien und schauen sich das Schauspiel an. Polizeiketten ziehen an den Zugangsstraßen auf.
Jeder muss sich auf Flaschen und andere potentielle Wurfgeschossen durchsuchen lassen. Nach und nach trudeln die Leute ein, hunderte kommen im Laufe der Zeit. Die Konzerte beginnen, dazwischen Redebeiträge, Aufrufe für Demos, Beschwerden über Repression und die Besatzung des Kiezes durch die Polizei. Dann spielt wieder Musik. Die Stimmung ist gut, Bier gibt es aus Plastikbechern.
Um halb zehn endet das Bühnenprogramm. Vorher schon, als es dämmerte, entledigten sich Polizisten von Barrets und Schirmmützen. Die Kampfmonturen uwurden angelegt, die Helme augesetzt.. Spannung liegt in der Luft. „Geht noch was?“ Die Frage ist zu hören, steht vielen ins Gesicht geschrieben.
In Gruppen wird herumgestanden oder auf dem Boden gesessen; die zeitweilig 1500 Besucher haben sich schon ein wenig zerstreut, Dann auf einmal geht es los. An der einen Kreuzung ertönen Rufe, in der Menschenmasse entsteht Bewegung. Das halbe Dutzend Kamerateams ist gleich da, Scheinwerfer leuchten auf. Es geht noch was.
Das Ritual wird nach allen Regeln der Zeremonie vollzogen. Es fliegen ein paar Glasflaschen, die üblichen Parolen werden gerufen, die Polizeibeamten rücken vor, machen ein paar Verhaftungen die zu neuer Empörung führt. Überall blitzen Digitalkameras, es wird gefilmt, Leuten fotografieren mit ihren Handys, andere telefonieren. Während sich vielleicht 100 Personen mit der Polizei auf nähere Konfrontation anlegen, schauen ein Vielfaches an Leuten fasziniert zu. In Wellenbewegungen bewegen sich die Leute, laufen von der Auseinandersetzung weg, wenn die Beamten austeilen, und dann wieder zurück, näher ran. Andere drücken sich an den Rand, stehen an Polizeibusse gelehnt, direkt neben einem der tausend Polizisten.
Knapp eine Stunde später scheint die Einsatzleitung keine Lust mehr zu haben. Es wird begonnen das Stück 150 Meter Str
aße aufzuräumen und alle Leute in eine Richtung zu drängen. Rabiat geht ein Sondereinsatzkommando vor: Leute waren auf ein Baugerüst geklettert und werden energisch entfernt. Dann stürmt der Trupp gleich weiter durch die Menge und rein in ein linkes Hausprojekt. Die Menschen oben auf dem Dach stören wohl. Die Beamten werden eingekesselt, hier fliegen Flaschen, wen sie genau treffen, ist nicht zu sehen. Dicht gedrängt steht die Menge vor der großen Flügeltür, die von den Beamten von innen zugehalten wird. Schnell bannen sich ein paar schwarz vermummte und martialisch ausgestattete Polizisten einen Weg, ein handlicher Rammbock wird reingeschafft. Drinnen musste wohl noch eine Tür aufgebrochen werden.
Um Mitternacht ist es vorbei, die Straße ist fast geräumt, die Leute verlassen die Gegend. Überall stehen Polizeiketten, schon lange wird niemand auf den Platz gelassen. Nur umständlich kommt man aus dem abgesperrten Gebiet heraus. Die paar Wasserwerfer und Räumpanzer, die hinter der U-Bahnstation Warschauer Straße warteten, wurden nicht gebraucht.
Wäre es zu den in den Medien herbeigesehnten Krawallen durch die „Chaoten“ gekommen, wenn der Boxhagenerkiez nicht mit tausend „Bullen“ besetzt worden wäre? Die Polizeistrategie nennt sich „ausgestreckte Hand". Diese Hand, bleibt man bei dem Bild, wird mit einer massiven Präsenz per Manndeckung jedem ungefragt unter die Nase gehalten. Die „Linken“ und Erlebnishungrigen, die sich an dem Katz.- und Maus Spiel beteiligen, lassen völlig unorganisiert ihrem Unmut Lauf´. Sie verfolgen kein konkretes Ziel und spielen damit die ihnen zugedachte Rolle. Und nicht mal werfen können sie. Sieben, acht Leute wurden verarztet - wegen Platzwunden am Kopf.. „Das ist noch relativ wenig“, meint ein Sanitäter am Ende.
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
@Autor
Danke
Wie hohl die Krawallos sind zeigen die bereits geposteten Bilder in anderen Artikeln - besoffene, halbnackte Spaßgesellschafter, die Montag wieder Busfahren, in der Bank arbeiten oder Hartz IV genießen...
Die Revolution der gescheiterten Existenzen ist weiter weg denn je - gut so!
1. Mai
ergänzerin
Märkische Allgemeine, 30.4.05
Drei Ministeriumsautos in Flammen
100 000 Euro Schadenssumme
KLAUS D. GROTE
POTSDAM Auf dem Gelände des Landesumweltministeriums am Standort Heinrich-Mann-Allee in Potsdam sind am frühen Freitagmorgen zwei Dienstfahrzeuge in Brand gesteckt worden. An dem VW Golf und dem Renault Mégane entstand Totalschaden. Ein zwischen den beiden Autos geparkter Opel Corsa wurde erheblich beschädigt. Ein Sicherheitsdienst entdeckte den Brand gegen 1.40 Uhr und alarmierte die Feuerwehr. Durch die Hitze wurden auch vier Fensterscheiben zerstört.
Zur Brandursache konnte die Polizei gestern noch keine Angaben machen. Sie geht aber von vorsätzlicher Brandstiftung aus, so eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Potsdam. Wem der Brandanschlag gegolten haben könnte, darüber herrschte gestern Rätselraten. "Wir ermitteln in alle Richtungen", so die Sprecherin. Im Umweltministerium wurde spekuliert, dass der Anschlag der Bundesagentur für Arbeit gegolten haben könnte, die in einem anderen Flügel des gleichen Gebäudes untergebracht ist. Dort sei es schon des öfteren zu Polizeieinsätzen gekommen, hieß es. Über konkrete Bedrohungen konnte die Polizei gestern keine Angaben machen. Ministeriumssprecher Jens-Uwe Schade sagte: "Wir glauben nicht, dass wir das Ziel waren."
Zwei der beschädigten Autos waren schon seit vielen Jahren im Einsatz. Der Golf war das erste Fahrzeug der Landesregierung, das mit Biodiesel betankt wurde. Für den Renault sind noch Leasingraten offen, die nun weitergezahlt werden müssen. "Die Landesregierung ist ihr eigener Versicherer", sagte Schade. Er rechnet mit einem Gesamtschaden von bis zu 100 000 Euro.
linkes hausprojekt...
einigen der einsatzleitung reichte das wohl nicht und so wurde auf das hausprojekt losgegangen. nach kurzer zeit wurde auch schon die haustür mit gewalt geöffnet und die bullen machten sich im treppenhaus breit.
was aufviel waren vielleicht noch die unzähligen laser die plötzlich im treppenhaus dürch die gegend wanderten, was auch immer das für eine einheit war, sie waren entschlossen und weder dienstnummern noch der einsatzleiter wurde gennant, wie immer...
nach dem die grünen stresser raus waren beruhigte sich die lage, und mensch konnte sich wieder an die fenster und den balkon gesellen, um die leute vor dem haus zu unterstützen...
Zeugen von Misshandlung durch Polizei gesucht
Zeugen melden sich bitte beim EA 030/6922222 oder zeugengesucht@gmx.net
Zeugen von Misshandlung durch Polizei gesucht
Zeugen melden sich bitte beim EA 030/6922222 oder zeugengesucht@gmx.net
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
hmmm
Na bitte, es geht doch
Das ist wahrlich revolutionär.
Danke
@ dankbar
wünsche dir einfach mal arbeitslos und auf staatliche transferleitungen angewiesen zu sein.
mit besten grüßen aus dem luxusleben der sizialen hängematte und nicht vergessen immer schön malochen, ha hahahahah
Denkanstoß