Presseerklärung zum Hungerstreik Berlin
Neuigkeiten zum Hungerstreik im Abschiebeknast in Berlin/Grünau / Presseklärung / Solidemo angekündigt
Im Abschiebeknast Berlin-Grünau findet nach wie vor ein Hungerstreik statt. Seit dem 18. April befinden sich sechzehn Männer im Hungerstreik. Die Situation spitzt sich zu. Am Dienstag wurden die Zellen in einer Etage dieses bundesweit größten Abschiebeknastes in einer Weise „durchsucht“, die erneut bestätigt, daß es den dort beschäftigten PolizeibeamtInnen darum geht, die Inhaftierten zu quälen und zu brechen.
Inzwischen ist in Berlin eine Solidaritätskampagne für die Hungerstreikenden und für alle Inhaftierten im Abschiebeknast angelaufen. Die Initiative gegen Abschiebehaft und die Antirassistische Initiative Berlin (ARI) haben eine Presseerklärung herausgegeben, die im Anschluß dokumentiert wird. Die Initiative gegen das Chipkartensystem ruft zusammen mit den oben genannten Gruppen am 07. 05. um 12.00 Uhr zu einer Demo vom S-Bahnhof Spindlersfeld zum Abschiebeknast und einer anschließenden Kundgebung vor dem Knast auf, um die Gefangenen unsere Solidarität zu zeigen.
Zur Erinnerung: In Abschiebeknästen sitzen Menschen einzig und allein aus dem Grund, daß sie in dieses Land eingereist sind. Im Knast in Grünau kam es schon mehrfach zu Hungerstreiks. Für die Gefangenen ist es die letzte Möglichkeit, auf diese krasse Art mit ihrem Körper gegen das ihnen widerfahrende Unrecht zu kämpfen.
Die Presseerklärung von ARI und Initiative gegen Abschiebehaft:
PRESSEMITTEILUNG
Hungerstreik im Abschiebegefängnis Köpenick
Proteste richten sich vor allem gegen die langen Haftzeiten und Misshandlungen
Aktuell 16 Männer verweigern seit dem 18. April in der Abschiebehaft in der Grünauer Straße jegliche Nahrungsaufnahme, um sich gegen die "unmenschliche Behandlung" in dem Gefängnis zu wehren. Sie protestieren damit gegen die langen Haftzeiten ohne Entscheidung und gegen schlechte Behandlung und Übergriffe durch Polizeibeamte.
Ein Anlass für den Beginn des Hungerstreiks war der Übergriff auf einen Häftling am 16. April 2005. An diesem Samstag sollte eine ganze Etage von der 6. in die 5. verlegt werden. Um 8:30 Uhr stürmten die Beamten in die Zellen, in denen die Leute noch schliefen. Ein Palästinenser aus dem Libanon sagte zu einem Beamten, dass er bereit sei zu gehen, sich aber vorher das Gesicht waschen wollte. Als er in die Richtung des gegenüberliegenden Badezimmers gehen wollte, griff der Beamte seinen linken Arm, drehte ihn am Handgelenk auf den Rücken und stieß ihn mehrmals mit dem Kopf gegen die Wand. Der Gefangene wurde ärztlich untersucht. Dabei wurde ein angebrochener Finger, eine Verstauchung des Handgelenkes, eine Platzwunde an der Stirn und diverse Schwellungen und Prellungen festgestellt. Der Verletzte hat Anzeige erstattet.
Ein weiterer Grund für den Hungerstreik sind die langen und unabsehbaren Haftzeiten. Eine Haft wird normalerweise für drei Monate seitens der Ausländerbehörde beantragt, kann dann aber immer wieder (bis zu 18 Monaten) verlängert werden. Für die Häftlinge ist dadurch völlig unklar, wie lange sie inhaftiert werden, zumal sie keine Infos über den Stand ihrer Verfahren bekommen.
Im Verlauf des Hungerstreiks kam es auch zu mehreren Selbstverletzungen. Seitens der Polizei wurde versucht, durch Verlegungen einiger Hungerstreikender den Streik zu brechen. Einzelne Beteiligte wurden in Isolationshaft genommen.
Am Dienstag, den 26.4. fand von 20:00 bis 22:30 zusätzlich eine Razzia auf der Etage III/1 statt. Dabei mussten sich die Hungerstreikenden sowie alle Männer arabischer Herkunft nackt ausziehen und wurden ohne Rücksicht auf die Intimsphäre penibel untersucht, während ihre Zellen völlig verwüstet wurden. Die Gefangenen haben dies als besonders demütigend erfahren ("KeineEhrfurcht vor Niemandem"; "Was ist das für ein Land").
Die Perspektivlosigkeit der Situation, die Ungewissheit über die Dauer der Inhaftierung, die menschenunwürdige Behandlung und die Angst vor der Rückkehr in das Herkunftsland schaffen ein Klima der Hilflosigkeit, Frustration und Verzweiflung. Hungerstreiks, Selbstverletzungen und Suizidversuche sind in der Berliner Abschiebehaft an der Tagesordnung. Wir als Antirassistische Initiative und die Initiative gegen Abschiebehaft unterstützen die Forderung der Inhaftierten. Wir fordern ein Ende des Abschiebehaftsystems.
(Ende der Pressemitteilung)
Kommt zur Demonstration
am 07. 05. 05
um 12.00 Uhr
S-Bahnhof Grünau
und zur anschließenden Kundgebung
vor dem Abschiebeknast in der Grünauer Straße
Setzt ein Zeichen der Solidarität!
Grenzen auf für alle – für freies Fluten!
Nieder mit den Abschiebeknästen!
www.abschiebehaft.de
www.chipkartenini.squat.net/
Inzwischen ist in Berlin eine Solidaritätskampagne für die Hungerstreikenden und für alle Inhaftierten im Abschiebeknast angelaufen. Die Initiative gegen Abschiebehaft und die Antirassistische Initiative Berlin (ARI) haben eine Presseerklärung herausgegeben, die im Anschluß dokumentiert wird. Die Initiative gegen das Chipkartensystem ruft zusammen mit den oben genannten Gruppen am 07. 05. um 12.00 Uhr zu einer Demo vom S-Bahnhof Spindlersfeld zum Abschiebeknast und einer anschließenden Kundgebung vor dem Knast auf, um die Gefangenen unsere Solidarität zu zeigen.
Zur Erinnerung: In Abschiebeknästen sitzen Menschen einzig und allein aus dem Grund, daß sie in dieses Land eingereist sind. Im Knast in Grünau kam es schon mehrfach zu Hungerstreiks. Für die Gefangenen ist es die letzte Möglichkeit, auf diese krasse Art mit ihrem Körper gegen das ihnen widerfahrende Unrecht zu kämpfen.
Die Presseerklärung von ARI und Initiative gegen Abschiebehaft:
PRESSEMITTEILUNG
Hungerstreik im Abschiebegefängnis Köpenick
Proteste richten sich vor allem gegen die langen Haftzeiten und Misshandlungen
Aktuell 16 Männer verweigern seit dem 18. April in der Abschiebehaft in der Grünauer Straße jegliche Nahrungsaufnahme, um sich gegen die "unmenschliche Behandlung" in dem Gefängnis zu wehren. Sie protestieren damit gegen die langen Haftzeiten ohne Entscheidung und gegen schlechte Behandlung und Übergriffe durch Polizeibeamte.
Ein Anlass für den Beginn des Hungerstreiks war der Übergriff auf einen Häftling am 16. April 2005. An diesem Samstag sollte eine ganze Etage von der 6. in die 5. verlegt werden. Um 8:30 Uhr stürmten die Beamten in die Zellen, in denen die Leute noch schliefen. Ein Palästinenser aus dem Libanon sagte zu einem Beamten, dass er bereit sei zu gehen, sich aber vorher das Gesicht waschen wollte. Als er in die Richtung des gegenüberliegenden Badezimmers gehen wollte, griff der Beamte seinen linken Arm, drehte ihn am Handgelenk auf den Rücken und stieß ihn mehrmals mit dem Kopf gegen die Wand. Der Gefangene wurde ärztlich untersucht. Dabei wurde ein angebrochener Finger, eine Verstauchung des Handgelenkes, eine Platzwunde an der Stirn und diverse Schwellungen und Prellungen festgestellt. Der Verletzte hat Anzeige erstattet.
Ein weiterer Grund für den Hungerstreik sind die langen und unabsehbaren Haftzeiten. Eine Haft wird normalerweise für drei Monate seitens der Ausländerbehörde beantragt, kann dann aber immer wieder (bis zu 18 Monaten) verlängert werden. Für die Häftlinge ist dadurch völlig unklar, wie lange sie inhaftiert werden, zumal sie keine Infos über den Stand ihrer Verfahren bekommen.
Im Verlauf des Hungerstreiks kam es auch zu mehreren Selbstverletzungen. Seitens der Polizei wurde versucht, durch Verlegungen einiger Hungerstreikender den Streik zu brechen. Einzelne Beteiligte wurden in Isolationshaft genommen.
Am Dienstag, den 26.4. fand von 20:00 bis 22:30 zusätzlich eine Razzia auf der Etage III/1 statt. Dabei mussten sich die Hungerstreikenden sowie alle Männer arabischer Herkunft nackt ausziehen und wurden ohne Rücksicht auf die Intimsphäre penibel untersucht, während ihre Zellen völlig verwüstet wurden. Die Gefangenen haben dies als besonders demütigend erfahren ("KeineEhrfurcht vor Niemandem"; "Was ist das für ein Land").
Die Perspektivlosigkeit der Situation, die Ungewissheit über die Dauer der Inhaftierung, die menschenunwürdige Behandlung und die Angst vor der Rückkehr in das Herkunftsland schaffen ein Klima der Hilflosigkeit, Frustration und Verzweiflung. Hungerstreiks, Selbstverletzungen und Suizidversuche sind in der Berliner Abschiebehaft an der Tagesordnung. Wir als Antirassistische Initiative und die Initiative gegen Abschiebehaft unterstützen die Forderung der Inhaftierten. Wir fordern ein Ende des Abschiebehaftsystems.
(Ende der Pressemitteilung)
Kommt zur Demonstration
am 07. 05. 05
um 12.00 Uhr
S-Bahnhof Grünau
und zur anschließenden Kundgebung
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Grenzen auf für alle – für freies Fluten!
Nieder mit den Abschiebeknästen!
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www.chipkartenini.squat.net/
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Ergänzungen
demobegin
stümpt
freya fluten.