Hamburg: Jubeldemo für Studiengebühren

elitestudent 26.04.2005 22:34 Themen: Bildung
In Hamburg demonstrierten heute ca. 100 Studierende in der Innenstadt für die Einführung von Studiengebühren, ein ökonomische verwertbares Studium und den Rausschmiss von finanzschwachen Sozial- und Bildungsschmarotzern aus der Universität. Die Demo ging vom Campus aus sehr laut und bunt durch die Innenstadt um mehr Unterstützung in der Bevölkerung zu aktivieren.
In Hamburg demonstrierten heute ca. 100 Studierende für die Einführung von allgemeinen Studiengebühren.
Die Studierenden waren zum Teil mit Anzügen und Seidenhemden, feinen Kleidern; Hüten und Krawatten ausgestattet und trugen Schilder mit den Aufschriften "Raus mit dem Pöbel! - Studiengebühren für alle!", "Geisteswissenschaften - braucht doch eh keiner!", oder "Wer kein Geld hat soll halt arbeiten gehen!".
Begleitet von ungefähr 60 Polizisten, die unseren Weg vom Pöbel frei räumen sollten, ging die Demo bunt (Konfetti, Luftballons?) und sehr laut mit einem Wagen mit Musik in Richtung Innenstadt.

Der Phantasie war beim Kreieren von Parolen keine Grenzen gesetzt, eine Auswahl "Gebühren für alle - und zwar sofort!", "Studiengebühren, sofort her -1000 Euro und noch mehr!", "Pöbel und Schmarotzer exmatrikulieren - für mehr Studiengebühren!", "Pöbel raus!", "Wer nicht zahlen kann, soll gehen!", "Wir können zahlen und ihr nicht!2
und "Eure Armut kotzt uns an!", letztere besonders gern gerufen im Hanseviertel, in dem die teuersten Designerboutiquen Hamburgs liegen und das um 16.30 Uhr von flanierenden Konsumenten gut besucht war.

Hier verlief in Sichtweite zum abgesperrten Rathausplatz auch die erste Zwischenkundgebung, die spontan erfolgte, weil die Polizei drei, wohl aus ihrer Sicht "wie Studenten aussehende" Männer daran hindern wollte mit ihren Fahrrädern den Rathausplatz zu betreten.
Die Demo nahm dies zum Anlass, die kurze Ansprache aus dem Auto heraus frenetisch zu bejubeln. In ihr wurde Sozialschmarotzertum und Chancengleichheit gegeißelt und Studiengebühren als der Anfang eines massiven Umbaus der Gesellschaft hin zu ökonomisch verwertbarem Studium und Leben insgesamt sowie hartem Durchgreifen gegen aufbegehrende einkommensschwache Schichten propagiert.

Im Anschluss verlief die Demo über den Jungfernstieg zur Mönckebergstrasse, Hamburgs zentraler ?Shoppingmeile? in der Innenstadt, wo auch die Abschlusskundgebung stattfand

Insgesamt muss die Jubeldemo als sehr gute und erfolgreiche Aktion angesehen werden.
Fast die gesamte Innenstadt wurde durchlaufen und an einem sonnigen Nachmittag konnte man sehr viel Menschen erreichen, die Aufmerksamkeit war wirklich enorm groß!
Ob alle Menschen verstanden haben, worum es geht, ist zu bezweifeln, da die Hamburger Presse bis zum jetzigen Zeitpunkt dem (zugegeben auch zahlenmäßig recht kleinen) studentischen aProtest relativ wenig Beachtung schenkt.

Trotzdem sollten auch Studierende in anderen Städten ermutigt werden, in dieser oder anderer Form auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen!

JA ZU EINEM GEBÜHRENFREIEN STUDIUM!!
BILDUNG IST KEINE WARE!!!
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Ergänzungen

unser reden!

R.Eicher 26.04.2005 - 23:38
Euer vorletzter Satz entspricht voll unserer Vorstellung. Siehe Indy Artikel vom 25.4 über Jubeldemo in Freiburg. Vive la créativité!

Zusammenfassung

jemand 27.04.2005 - 10:59
Bei der Fachschaft Soziologie an der Uni Freiburg gibt es mal wieder einen kleinen Überblick über die Proteste:

 http://www.soziologie.uni-freiburg.de/fachschaft/politik/maiproteste/

ehrlich gesagt

eine skeptikerin 27.04.2005 - 12:20
Ich hab die JUbeldemo von oben, Dammtorbahnhof, gesehen und auch die Reaktionen der Leute, verwirrt und irritiert, teilweise sogar so quasi nickend - aber nicht amüsiert oder so. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Protestform eine gute Strategie ist, weil es inzwischen eben tatsächlich Studentenclubs gibt, die Gebühren wollen und dafür Kampagnen starten, wie zum Beispiel in Magdeburg oder an der UNi in Hannover. Verstehtn das Volk so ironische Brechungen?

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Alles für alle! — nomenklatura

@ eine Skeptikerin — Hamburger