Aachen zwischendurch - 2

Alles was Recht ist 24.04.2005 19:39 Themen: Repression
Sowohl die repressivem "Sicherheitsmaßnahmen, als auch die Kriminalisierung der UnterstützerInnen, sowie die einseitig verfälschende Berichterstattung der Presse dauern an - und geben Anlass zu einer weiteren Klärung der sozial-politisch und anarchistischen Inhalte des "Aachener" - Geschehens
Spanische Geschichte in Aachen 2005 - 1 :

G.A.P.E.L ( deren Mitorganisator Gabriel Pombo da Silva gewesen ist ) war das gallizische "Projekt anarchistischer Gefangener im Kampf" welches Mitte, Ende der 80ziger im Sinne der Gefangenenorganisation C.O.P.E.L die von massivster Repression zerschlagen worden war, weiter zu arbeiten gedachte.

 1977 - drei Jahre nach " Ende " der Franco-Diktatur :
C.O.P.E.L ( Archiv ; neupubliziert 2005 ): Wir werden verurteilt und behandelt von einer Administration der Justiz die vollkommen "verschoben" ist - sowohl die Gefangenen als auch das Recht auf Meinungs-und Redefreiheit werden massiv unterdrückt - wir erleiden Mißhandlungen, unmenschliche Behandlung und die Beschneidung der elementarsten Rechte - Entsprechend sind die Forderungen ( die sich bis zum jetzigen Tag permanent und unerfüllterweise wiederholen): Aussetzung und Beendigung dieser illegalen Mißstände, Mißhandlungen und Folterungen; Entlassung Schwerkranker und der Apell die Gefangenen zu unterstützen ...

 1991 - sechzehn Jahre nach " Ende " der Diktatur :
Aus " Huye hombre huye ": Am 18 März 1990 kam es zu einem Aufstand der Gefangenen in Herrera de la Mancha mit einer Geißelnahme, um den Forderungen nach Beendigung der unmenschlichen Haftbedingungen Gehör zu verschaffen - die Massenmedien dikreditierten die Aufständigen als verantwortungslose und hochgefährliche Individuen - es wurde nicht gesprochen über Herrera de la Mancha als einem "hochkompetenten" Folterzentrum gegen die Gefangenen von C.O.P.E.L in den Jahren 79-80-81 als diese bei Nacht aus den Zellen verschleppt, in Ketten gelegt und an Gitter gefesselt worden waren, damit sie unter Knüppeln irgendwelche Raubüberfälle gestehen oder Informationen über Genossen verraten sollten; genauso wie die ETA -Gefangenen denen sie die Fingernägel abzogen ( berichtet in dem Buch : "Herrera prison de guerra" - Kriegsgefängnis, Txataperta, Tufalla 1990 v. Anjel Rekalde )

>> APRE ( r) , Spanien 1991 - 16 Jahre nach "Ende" der Diktatur : " Weder befürworten wir gewaltsame Methoden zur Durchsetzung von Forderungen, noch rechfertigen wir diese. Aber - solange sie uns unter Bedingungen finsterster Geheimhaltung foltern und umbringen, ist es der pure Instinkt und der Wille zum Überleben die das Recht auf Selbstverteidigung legitimieren - das Recht auf Leben, auf körperliche Unversehrtheit ...

>> 2004 - 29 Jahre nach "Ende" der Diktatur .. kommt es im Gefängnis Quatre Camins, Barcelona zu einem Gefangenenaufstand mit Geißelnahme, bei welchem der Anstaltsdirektor mit einem Messer verletzt wird ... die Medien diskreditieren .... die Forderungen lauten: siehe 1977. Die Haftanstalt Quatre Camins hat eine Kapazität von 80 Plätzen; zum Zeitpunkt der Rebellion saßen 222 Personen ein.
Siehe : Quatre Camins  http://de.indymedia.org/2004/07/87515.shtml

LINKS
Folter auch in Frankreich
 http://www.de.indymedia.org/2005/01/103112.shtml
ISOLATIONSHAFT in der BRD
 http://www.de.indymedia.org/2005/01/105216.shtml
 http://www.de.indymedia.org/2005/01/105216.shtml
Texte / Infos
 http://www.imeimer.de/zapata/zapp_scrip/akt_new/show_text.php3?id=829

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Spanische Geschichte in Aachen 2005 - 2

1) Augustin Rueda, Mord - 14.März 1978, drei Jahre nach " Ende" der Diktatur

Die Arbeit für die Gefangenenorganisation COPEL kostete Leben ... so das des Anarchisten Augustin Rueda ... geb.1952 als Kind armer Eltern (Vater Minenarbeiter; Mutter Weberin ) wuchs er in den Baracken auf, welche die Unternehmer aufgestellt hatten. Aus Armut gezwungen früh die Schule zu verlassen, absolvierte er eine Lehre zum Mechaniker. Rueda rebellierte gegen Ausbeutung und soziales Elend indem er "den Stadtteil" entzündete. Dies gelang ihm mit bereits 18 Jahren in Form einer Jugendvereinigung, die in seinen Wohnräumen Versammlungen und Kulturveranstaltungen abhielt. Ausserdem gründete er eine Fußballelf gegen den Snobismus. Als unbequemer Rebell, wurde ihm der Wohnraum entzogen, eine Anstellung verweigert; die Jugendorganisation wurde von der Fabrik verboten. Er sah sich gezwungen in einem verlassenen Gebäude zu hausen und sich als Tagelöhner und Saisonarbeiter zu verdingen.
1974 starb sein Vater an Elends-Tuberkulose; kurz darauf seine Mutter und er blieb zurück mit Nichts. Rueda nahm Teil an den Streiks der Minenarbeiter, Versammlungen und Demonstrationen und wurde zum ersten Mal verhaftet. 1974 kam der Einzug zum Militär. 1976 geht er zum ersten Mal nach Frankreich um einen Desserteur zu unterstützen. Er lebt zeitweise in den Kreisen der Exilanten von Papignan, die ihm jedoch zu lasterhaft sind. Eueda ist mitnichten ein "professioneller Terrorist" - weiterhin äußerst verarmt als Saison-und Landarbeiter verteilt er ohne Papiere, clandestin in Spanien Bücher und Pamphlete. 1977 wird er an der Grenze zu Frankreich verhaftet, gefoltert und dann in das Gefängnis von Girona interniert. Sofort beginnt Rueda als aktiver Koordinator für die C.O.P.E.L zu arbeiten. Der institutionelle Aparat reagiert auf dem Fuß repressiv. Ohne Angehörige oder Anwälte zu informieren verlegen sie den Anarchisten ins Gefängnis Carabanchel, Madrid (wo in den 80ziger Jahren Jose' Fernandez Delgado einsitzt, für Jahre nach einem Unfall schwerbehindert und auf 50 kg abgemagert - dem in der BRD in haft 2005 verweigert wird eigene Kleidung zu tragen und seine Bücher zu erhalten). In instinktivem Mißtrauen übersendet Rueda seine Berichte und Anklagen ausschließlich der C.O.P.E.L, die auf feindseeligste Weise in den öffentlichen Medien diskreditiert wird - nichts von ihm dringt nach außen oder wird gar verhandelt. Er hat zudem mit anderen Häftlingen den Tunnel für eine Flucht fast fertiggestellt ... Am 14.März 1978, 7.30Uhr schreibt der Gefängnisarzt Gregorio Arroyo "traumatischer Schock" als Todesursache in die Akten. Der Leichnahm Ruedas wird ohne Genehmigung begraben. Später sehen sich der Anstaltsdirektor und zehn Beamte (keine Wärter) angeklagt. Augustin Rueda starb an den Todschlagfolgen der Mißhandlungen - ohne seine " Flucht"- Genossen verraten zu haben.
Ihm ist die Elegie in Xosé Tarrío's Buch "Flotas en mi sombra" - "Flotten in meinem Schatten" gewidmet siehe im Anhang von
>>  http://de.indymedia.org/2005/02/107510.shtml <<
Am 14 März 2005 gab es eine Demonstration an seinem Grab
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Ergänzungen

Ergänzung

ausgefüllt 24.04.2005 - 19:56
2) Todestrafe, Spanien 1963 - Acht Jahre nach " Ende" der Diktatur
2004 verhandelt das Oberste Militärgericht Spaniens die Revision einer Klage von 1999: Die Rehabilitation von Francisco Granado und Joaquin Delgado. Beide waren Mitglieder der Untergrundorganisation "Interne Verteidigung" der Gewerkschaft CNT und 1961 ( von Frankreich aus ) damit beauftragt, ein Attentat auf Diktator Franco zu verüben. Koordinationsfehler und eine plötzliche Reise Francos vereitelten jedoch diesen Plan. Parallel verübten Militante der Libertären Jugend Bombenanschläge auf das Sicherheitsgeneralsekretariat und Gewerkschaftsbüros der Fallange. Die auf ein Fahrzeug nach Frankreich wartetenden, unbeteiligten Granado und Delgado werden verhaftet. Am 17.August 1963 wird - wieder - im Gefängnis Carabanchel, Madrid und unter Umgehung der internationalen Öffentlichkeit, das Todesurteil vollstreckt. Mittbeteiligt an diesem war der noch 2004 amtierende Präsident der Xunta Galicia Manuel Fraga ...

Der Gallizier Gabriel Pombo da Silva und schreibt 2005: " Wir sind die verratenen Kinder und Enkelkinder derer die wegen des Faschismus (Deutschland-Italien-Spanien ) die soziale Revolution verloren ... alle Jene, welche behaupteten im Namen der sozialen Klassen zu kämpfen und Benachteiligung und Ungerechtigkeit ausmerzen zu wollen, begingen an uns Verrat ... "
.......

>> Xosé Tarrío im Buch : Im März 1991 - 16 Jahre nach "Ende" der Diktatur - gab es einen weiteren Aufstand in Herrera de la Mancha. Neben den "üblichen" Forderungen sollte angeklagt werden: Der Versuch der Administration über kollaborierende Häftlinge ( meist, mindestens geächtete, Vergewaltiger ) eine Gefängnis - GAL zu installieren, die beauftragt war die politischen Gefangenen höchster Priorität zu ermorden ... Zu diesen gehörten etwa die Basken, die als Spanier behandelt wurden und als blutdürstige und rachsüchtige Mörder galten ... Obwohl unsere politische Motivation grundverschieden war, gestalteten sie mir die Zeit äußerst liebevoll. Vom ersten Moment an wurde alles geteilt: Ihr Geld, ihr Essen, ihre Bücher wurden zu meinen; nachts ließen sie mir an Stricken Kräutertee mit Honig ans Fenster herunter ....

>> Januar 2005 - 30 Jahre nach "Ende" der Diktatur - An den UNO-Generalsekretär Kofi Annan ergeht das Ersuchen verschiedener spanischer Organisationen um Gleichsetzung der Opfer des Francismus mit den Opfern des Faschismus (deren Sterben und Leiden, wie deutlich ist, weder mit dem Ende des II WK noch mit dem angeblichen "Ende" der Diktatur gleichgesetzt werden kann ).
LINKS
Zunahme von Folter feiert neue Urstände
 http://de.indymedia.org//2004/11/99864.shtml
 http://de.indymedia.org//2004/11/97398.shtml
 http://de.indymedia.org//2004/10/96076.shtml
Vergewaltigung einer Frau durch die spanische Guardia Civil ( dtsch.im Kommentar )
 http://www.de.indymedia.org/2004/12/102704.shtml
Frieensvorschlag
 http://www.de.indymedia.org/2005/01/104446.shtml
Spanien:keine Verurteilung der Folterer - Amnesty International
 http://de.indymedia.org/2004/12/101050.shtml
Deutschland - Italien - Spanien
vereint 2005 im : Kreuzzug und Faschismus - 1
 http://de.indymedia.org/2005/02/107510.shtml

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Spanische Geschichte in Aachen 2005 - 3

" Ohne Freiheit kann gar nichts erreicht werden, niemals." , so Emilio Tesoro ( "Einer unserer Großväter der verratenen sozialen Revolution", schreibt Gabriel ) - 30 Jahre nach "Ende" der Diktatur
Emilio Tesoro, der 2004 im Alter von 87 Jahren verstarb, war sein ganzes Leben aktiver Anarchist gewesen. Im spanischen Bürgerkrieg hatte er mit der Waffe gegen den Faschismus gekämpft; danach siebzehn Jahre lang mit den Anarchisten Brasiliens, Venezuelas und Argentiniens gelebt. "Es gibt nicht Ziele wie Tore, sagte Tesoro in einem Interview 1997, wichtig ist der Weg der beschritten wird" (und bestätigt damit die Pholosophie des Zapatismus: "Fragend gehen wir voran" ) Um die Anarchie (die nicht verstanden werden kann, ohne dass die Arbeit geleistet wird ihre Relevanzen und Geschichte zu studieren ) voranzubringen bedarf es der Kämpfe, der Proteste und der Information in allen Medien. Die Anarchie ist nicht ausgemerzt worden - sie hat sich entwickelt! Was wir hatten erreichen wollen mit unseren Kämpfen, war das Ende der autoritären Macht der reaktionären Methoden und der Kirche - das Ende von Armut und Hunger: Eine Gesellschaft in der alles gleich verteilt werden sollte ... "
.....
>> 1955 - 20 Jahre VOR dem "Ende" er Diktatur - schloß die Bundesrepublik den ersten Anwerbevertrag mit Italen; weitere Länder folgten ... die erste Generation der " Gastarbeiter" (aus nötigender Armut zur Arbeit gezwungen ), die nicht unbedingt als Gäste behandelt wurden : 1972 waren es spanische GastarbeiterInnen die mit ihren Familien die erste Hausbesetzung in der BRD durchführten - aus Protest gegen die unwürdigen Lebensumstände in den Baracken der deutschen Industrie. Zu dem Thema: "Die vergessenen Kämpfe" hat in Stuttgart Anfang März 05 eine umfassende Ausstellung stattgefunden; u.a. unter Teilnahme von Kanak-Attack, der Kinder und Enkelkinder - die sich schon lange keine " Leid-t - Kultur" mehr akzeptieren ...

>> Dezember 2004 - 29 Jahre nach "Ende" der Diktatur - , "Handelsblatt" : "Korruptionsnetz der deutschen Immobilenmafia in Spanien aufgedeckt "- Deutsche Bank, DB Real und Deka-Immobilien schoben über viele Jahre hinweg Bestechungsgelder in Millionen Euro Höhe an Unternehmer und Firmen in Spanien; zwischen 1998 bis 2002 in 900 Fällen. Etwa 40 führende deutsche Unternehmen und Geldinstitute sind in diesen Betrug der "innereuropäischen Kolonialisierung" involviert. Deka-Immobilien ist mit 18.500 Mio Euro führend und dominiert seit langem den spanischen Markt; ganze Gebiete, etwa in Barcelona, gehören dieser Kette. Deka-Immobilien ist Teil der Deka-Bank, eine "Tochter" der Deutschen Sparkasse ( Name des untersuchenden Staatsanwaltes: Wolfgang Schaupensteiner )

>> Spanien 2005 - 30 Jahre nach "Ende" der Diktatur -
2.000.000 spanische Familien leben unterhalb der Armutsgrenze
Jedes achte Kind wächst in Verhältnissen sozialer Benachteiligung auf
Die Rechtsanwältin für Menschenrechte Esther Coto die in spanischen Gefängnissen arbeitet, in einem Interview im Februar: "Die Inhaftierten der spanischen Gefängnisse werden für die Lebenumstände der Armut bestraft, weil sie stören und für das System keinen Nutzen darstellen. Die Gefängnisse verstärken dieses Leid der gesellschaftlichen Schichten, d.h. der Armen, die sich immer marginalisierter sehen und die deshalb u.a. auch kaum Zugang zu Bildung erlangen können ... Sie leben unter Bedingungen schlechter Ernährung; mangelhafter hygienischer Voraussetzungen; der Anhäufung all dessen, bis zu resultierenden strafrechtlichen Konflikten - ohne Möglichkeit Grundrechte einzuklagen zu können.Ohne Perspektiven ... ( www.cadizrebelde.com )

LINKS :
- Spanien 35 Jahre " nach " der Diktatur -
Abschiebeapparat finanziert von der EU
Ohne Papiere: Solidarität und Repression
 http://de.indymedia.org/2005/01/105333.shtml
Spanien/ Olivenernte: "Ohne Papiere" ausgebeutet
 http://de.indymedia.org/2005/01/103437.shtml
Antitziganismus - die spanische Version
 http://germany.indymedia.org/2004/12/100747.shtml
Südgrenze: Menschenrechtsverletzungen
 http://www.de.indymedia.org/2005/02/106888.shtml

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Spanische Geschichte in Aachen 2005 - 4

>> Die Juristin Esther Coto die in den Gefängnissen und mit der Gruppe Heliotropo arbeitet weiter im Interview Feb. 2005 - 35 Jahre nach "Ende" der Diktatur :

Ca. 50 % der Inhaftierten in Spaniens Gefängnissen haben psychische Probleme; mehr als 30% sind HIV, 45% Hepatitis C infiziert. Die Mehrheit leidet unter Suchtproblemen. Seitens der Institutionen existiert keinerlei Aufklärung zur Prävention - vielmehr ist es so, dass die Lebensbedingungen welche das Vollzugssystem aufzwingt die Erkrankungen unweigerlich verschlimmern. Die Ärztlichen Leistungen der Strafanstalten hängen nicht vom nationalen System ab, sondern von deren eigenem inneren Ministerium. Sie besitzen einen Etat der mehr als schlecht verwendet wird: Es gibt empfindliche Einschränkungen bei Medikamenten; d.h. bestimmte adäquate und/oder unerläßliche Pharmazeutika bleiben - auch tödlich - erkrankten Menschen in Haft verwehrt. Das ärztliche Personal besteht aus Allgemeinmediziner/Innern was dazu führt, daß bei klinisch notwendigen Eingriffen gefährliche Mängel auftreten.
Ich glaube, daß alle Inhaftierten "politische" Gefangene sind: Sie sind das Resultat einer politisch und sozialen Verallgemeinerung des Verbrechens .
Was empfindest du, wenn sich die Tür eines Gefängnisses in deinem Rücken schließt ?
Traurigkeit. Tiefste Traurigkeit ( Tristeza, profunda tristeza )

>> Einer der ältesten und kämpferischsten anarchistischen Gefangenen Spaniens ist Amadeu Casellas. Nach 25 Jahren Haft, viele davon unter Isolation/FIES (anfänglich wegen des Aneignungsdeliktes Bankraub verurteilt - Casellas wurde als spanischer "Robin Hood" bekannt: Er verteilte einen Großteil der Beute an verarmte Familien ); nach zahlreichen Aufständen und Hungerstreiks ( der letzte 2004 gegen die Verweigerung von Hafterleichterungen ) und sechs Fluchtversuchen ( davon vier erfolgreich ) ... befindet sich Casellas derzeit als Freigänger in einem Arbeitsverhältnis. Das Ende seiner inzwischen 33 Jahre betragenden Strafe wird im August 2011 sein - 36 Jahre nach "Ende" der Diktatur -
Zu Drogen den Gefängnissen der Gegenwart sagt Casellas: " Die Gefängnisse sind davon überschwemmt. Problemlos läßt sich ein Schuß Heroin im Modul für 90 Euro kaufen. Konsumiert wird sowohl in den Zellen, als auch im Hof - unter Duldung des Vollzugspersonals. Teilweise haben sie die Knüppel ersetzt durch die Sucht : Wer abhängig ist, wird nicht rebellieren; die Drogen fungieren als eine Art "Aufstandsbekämpfungsmittel". Noch nicht einmal Methadonprogramme kommen zur Anwendung. Im Gegenteil : Die Direktionen tragen in Kooperation mit den Dealern zur Steigerung der Dosis bei." Diese Aussagen sind bekräftigt durch einen Sozialarbeiter der aussrdem angibt, dass die Strafvollzugsanstalten Analysen fälschen um den Süchtigenanteil zu vertuschen.
Radikalisiert durch die Repression des Vollzugs verschrieb Casellas sich dem bewaffneten Kampf und hatte und hat viele gute Freunde unter den politischen Gefangenen." Noch 1985 waren wir 2000 Inhaftierte im Hungerstreik." Casellas schätzt, dass es zwischen 1990 und 1999 tausende provozierter Tode in den Vollzugsanstalten gab. Es dürften an die hundert jeden Monat gewesen sein. Viele Entlassene sterben auch, krank und alleingelassen, an den Folgen der Haft in " Freiheit ".

LINKS Thema Drogen

Politische Gefangene / Drogen / Barcelona April.04
 http://www.de.indymedia.org/2004/04/81591.shtml
 http://de.indymedia.org/2005/02/107506.shtml
Feature
 http://de.indymedia.org/2004/03/76895.shtml
 http://drogenmafia.clan.ws/
 http://de.indymedia.org/2004/03/77634.shtml
Drogenpolitik in Argentinien
 http://de.indymedia.org/2004/03/77038.shtml
Besprühungen der KOKA
 http://de.indymedia.org/2003/12/70203.shtml
Biowaffen im Drogenkrieg: AGENT GREEN
 http://de.indymedia.org/2004/05/82073.shtml
COCA, Heiligtum der Anden
 http://de.indymedia.org/2004/05/83051.shtml
LITERATUR
"Schmutzige Hände. Wie die westlichen Staaten mit der Drogenmafia kooperieren",
Jürgen Roth ; Goldmann, 2001 (ISBN 3-442-15134-1)

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Spanische Geschichte in Aachen 2005

>> Am 25 Februrar 2005 - 30 nach "Ende" der Diktatur -
erscheinen u.a. bei "Diario Sur" folgende Informationen : Rafael Lara, Koordinator der Assoziation für Menschenrechte, Andalusien( APDH-A): "Es ist zu befürchten, dass in den Disziplinierungsanstalten für Jugendliche (centros de reforma) ein ähnliches System installiert wird, wie in den Strafvollzugsanstalten."
Mindestens 73 Beschwerden internierter Jugendlicher, zum Teil auch telefonisch, aus dem Zeitraum Februar bis September 2004 zeigen folgende Mißstände an :
>> Psychische Mißhandlungen: Degradierung durch das Personal; Drohungen und Mißbrauch von Autorität; soziale Isolierung in den Zimmern ohne Möglichkeit mit Anderen Kontakte zu haben
>> Physische Mißhandlungen: Fesselung an Eisenbetten ohne Decke für die Dauer von bis zu 24 Stunden; 24 Stunden im Zimmer, Hände und Füße mit Gurten gefesselt; Schläge mit Knüppeln; Fausthiebe
>> Sanktionen: Nur eine halbe Stunde Hofgang am Tag; reduzierte Nahrung auf einen kleinen Imbiß für die Dauer von etlichen Tagen
>> Isolation: Manche sprechen von 40 Tagen Zeitraum
Nach der Veröffentlichung dieser Anzeigen wurden amtliche Personen mit Untersuchungen beauftragt, die zu dem Ergebnis kamen, dass dem kein Wahreitsgehalt zugrunde läge. Den anfragenden NGO' s hingegen blieben eine Prüfung der Angaben und die Inspektion der Einrichtungen verwehrt .... Es handelt sich um folgende Anstalten : La Marchenilla (Cádiz), Las Lagunillas (Jaén), Los Alcores y La Jara (Sevilla), Tierras de Oria (Almería) y Azahara, Medina y Sierra Morena de Córdoba. Die Koordinatorin für Vollzugswesen Esther Muñoz: " Hier liegt eine Verletzung der Menschenrechte vor; zudem wird den Jugendlichen verweigert Ihre Strafe in der Nähe ihres zu Hause ableisten zu können, ebenso wie Besuche, obwohl dies verfassungsrechtlich garantiert ist."
Ausführliche sechs Seiten unter :  http://cordoba.abc.es/cordoba/pg050225/prensa/noticias/Cordoba/Cordoba/200502/25/COR-COR-017.asp
Es geht auch anderst : Die andalusische Alternative
 http://de.indymedia.org/2004/05/84582.shtml

>> 10. Februar 2005 - 30 Jahre nach "Ende" der Diktatur -
"Der spanische König, in seiner Funktion als Militärchef, ist der Hierarchieoberste der die Menschenrechte verletzenden Guardia Civil und der Chef der Folterer." Diese Äußerung machte der baskische Paralmentarierer der Unabhänigen Linken, Otegi, im Februar 2003 anläßlich des Einweihungsaktes der Bucht von Bizkaia. Dabei warf er gleichzeitig dem Desinger des 'Plan Ibarretxe ' vor mit der spanischen Monarchie zu kollaborieren. Diese logische Schlußfolgerung begründet sich auf dem königlichen Erlaß welcher u.a. Beamteten des Volllzugswesen und der Sicherheitskräfte quasi Immunität gewährt. Siehe unter:  http://de.indymedia.org/2004/09/92520.shtml und
 http://de.indymedia.org/2005/02/107506.shtml Für diese Äußerung beantragte am 10.05.2005 der Oberste Gerichtshof des Baskenlandes (TDJPV ) wegen Majestätsbeleidigung 1,5 Jahre Haft für Otegi. Dessen Kommentarlautet: " In welch' einem Staat leben wir, indem wer Folter anzeigt sofort mit einer Klage überzogen wird ? - Während die Folterer "normalerweise" unbehelligt bleiben und falls sie doch verurteilt werden sollten, so werden sie begnadigt. - Ein Beweis mehr dafür, dass der Staat indem wir leben ein undemokratischer ist." - 30 Jahre nach "Ende" der Diktatur -
Der Anwalt Goirizelaia plädierte auf Freispruch: " Seit wann ist es ein Delikt das Recht auf Meinungsfreiheit und politische Aktivität zu banspruchen ?"

>> Feb. 2005 : Aus Gabriel Pombo da Silvas " Brief an Xosé in Erinnerung "
- 30 Jahre nach "Ende" der Diktatur -
" Sie haben Dir niemals verziehen, dass Du das Buch " Huye, hombre huye " geschrieben hast. Ein Buch in dem millimetergenau das Innereste und die funktionelle Verantwortung der Bestie Strafvollzug beschrieben sind: die Namen der Folterer, die Aktenzeichen, das Datum, die Orte ... Ein Zeugnis voller Gefühle, Gedanken und Ereignisse das den "Niemanden" und "Niemands-Akten" Stimme verlieh, durch den Mut diese gesammelten Fakten zu veröffntlichen.
Ich danke Dir dafür, dass du mein Freund warst und für all' das, was ich Dir mit Worten niemals würde sagen können .... deshalb werde ich damit fortfahren Dir dieses durch mein Handeln zu zeigen ... "
Gabriel Pombo da Silva, 20.Februar 2005, Gefängnis Aachen

Der Schlußsatz von Xosé Tarrío in "Huye, hombre huye" - "Flieh, Mann, flieh" ... ,
18.März 1996 - 21 Jahre nach "Ende" der Diktatur -
" Ich werde niemals gestatten, dass sie meine Werte in Ketten legen. Sie sind das Salz meiner Existenz, meine Nahrung. Ich bin nicht ein Wimmern: Ich bin ein Kriegsschrei aus der unendlichen Finsternis der Gefängnisse."

Gabriel Pombo da Silva, Oktober 2004 : " Ich habe keine Rechtfertigung, noch suche ich Verständnis. Ich habe nichts zu sagen, außer - daß es Menschen gibt, die unschuldig sind."


WER AUCH IMMER FRAU GONZÁLES BEDROHT :
¡¡ LASSEN SIE ES - DEJELO Ustedes !!

oder entfernen Sie die spanische Unterschrift der Anti-Folter Konvention
( EU - BRD, März 2005 - 35 Jahre nach " Ende" der Diktatur )