Erneuter Nazi Mord in NRW

Trauer zu Wut 18.04.2005 15:19 Themen: Antifa
Seit in Dortmund der 31 Jahre alte Punk Schmuddel von einem 17 Jährigen Nazi in einer U-Bahn Station erstochen wurde gab es in Dortmund und dem Ruhrgebiet immer wieder Übergriffe und Drohungengegen gegen Punks und Antifas. Die Dortmunder Nazi Szene stellte sich geschlossen hinter den Mord und den mitlerweile inhaftierten Mörder.
Am Freitag letzter Woche wurde nun an den Schwerter Ruhrwiesen ein 34 Jahre alter Mann aus Bochum von einem gleichaltrigen Rechtsextremen aus Schwerte mit mehreren Messerstichen ermordet. Laut Presse und Staatsanwaltschaft provozierte der spätere Täter sein Opfer immer wieder mit Parolen wie "Heil Hitler" oder "Sieg Heil". Als der Streit heftiger wurde, griff die ebenfalls anwesende Freundin des nazis das Opfer an und zog ihm von hinten an den Haaren, worauf der so angegriffene die Frau niederschlug. Anschliessend stach der Täter so lange zu, bis das Opfer tot war.
Die Staatsanwaltschaft spricht zwar von einer "rechten Gesinnung" des Täters, das Motiv sei aber "Verletzte Ehre, Verletzter Stolz" gewesen.
Bis auf die Tatsache das das Opfer ein Antifaschist war, ist nicht bekannt um wen, aus welchem kulturellen Spektrum es sich handelt, wobei die Rede von "einem Punk" ist.
Am Sonntag Abend demonstrierten etwa 120 Leute friedlich in Schwerte, wobei das nur ein Anfang sein kann. Militanter (Selbst-)Schutz für Antifaschistische Strukturen und Personen in NRW ist jetzt eben so wichtig wie das ausschöpfen aller erdenklichen Antifaschistischen Aktionsformen.
Auf nach Wattenscheid!
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Ergänzungen

Presse

jim 18.04.2005 - 18:31
Es ist vollkommener Qautsch, die Tat als nicht politisch motiviert zu bezeichnen. Es handelt sich leider ganz klar um einen politischen Mord. Ursache des Streits waren neonazistische Äußerungen des Täters. Staatsanwaltschaft und Polizei wollen den politischen Hintergrund vertuschen.






3x Westfälische Rundschau von heute.



Streit eskaliert: 34-jähriger getötet

Schwerte. (TK) Eine Zufallsbekanntschaft, die tödlich endete: Der 34-jährige Christian W. aus Ergste soll am Freitagabend gegen 20.50 Uhr in den Ruhrwiesen nahe des DLRG-Heimes den gleichaltrigen Bochumer Arthur K. umgebracht haben. Fünf Mal stach er auf ihn ein, ein Stich in die Leber war tödlich.


Bei einer Pressekonferenz am Samstag gaben Staatsanwalt Bernd Maas (Hagen), Ralf Rudolf, Leiter der Dortmunder Mordkommission, und Polizeiführer Ralf Look die bislang vorliegenden Erkenntnisse bekannt. Danach haben der mutmaßliche Täter und seine 18-jährige Freundin den Freitagnachmittag in den Ruhrwiesen verbracht. Alkohol oder Drogen haben kaum eine Rolle gespielt, sagte Maas. Am Abend stieß das Pärchen auf den jungen Mann aus Bochum, zu dem vermutlich noch mehr Leute gehört haben. Die Jugendlichen, die später als Zeugen auftraten, hielten sich einige Meter entfernt auf. Den Bochumer habe der Ergster mit den Worten "Heil Hitler" begrüßt, so Maas. "Das war die Initialzündung", so der Staatsanwalt, "für eine zunächst verbale Auseinandersetzung". Maas betonte mehrfach, dass trotz des Grußes die Tat keinen politischen Hintergrund habe. Das gebe der weitere Verlauf ebenso wenig her wie die mehrseitige Darstellung der Freundin, mit der der Ergster seit rund acht Monaten zusammen ist. Zunächst sei es dem jungen Mädchen gelungen, die Streithähne auseinander zu bringen, so Maas. Sie und der ihr Freund entfernten sich rund zehn Meter vom Ort des Geschehens. Dann folgte die fatale Wendung. Die beiden kehrten zurück, weil der Ergster offensichtlich "ein klärendes Gespräch" (Maas) führen wollte. Vermutlich habe sich Christian W. in seiner Ehre verletzt gefühlt.

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Opfer schlug auf Freundin des mutmaßlichen Täters ein

Der mutmaßliche Täter und das spätere Opfer, das "Rauschmittel oder Drogen" (Maas) zu sich genommen hatte, beleidigten sich, pöbelten sich an.


Wer letztlich mit den Schubsereien angefangen habe, lasse sich nicht mehr ergründen, berichtete der Staatsanwalt. Das weitere Geschehen lässt sich wie folgt rekonstruieren: Die Freundin will eigentlich wieder schlichten, zieht aber den Bochumer an den Haaren. Arthur verpasst dem Mädchen einen Kinnhaken, und zwar so heftig, dass sie hinfällt und eine deutliche Rötung zu sehen ist. Da hat offensichtlich der Ergster Rot gesehen, zieht ein Klappmesser mit einer acht bis zehn Zentimeter langen Klinge aus dem Etui am Hosengürtel. "Ungefähr so lang wie ein Handy", beschreibt Maas die Waffe. Fünf Mal sticht er auf das Opfer ein, trifft den Oberbauch, zweimal die Brust und zweimal die rechte Seite. Wenn auch der endgültige gerichtsmedizinische Untersuchungsbericht noch nicht vorliege, erklärte Maas, sei davon auszugehen, dass der Stich in den Oberbauch die Leber perforiert habe. Der ledige und kinderlose Arthur K. starb am Tatort.

Der Ergster und seine Freundin flüchteten. Zeugen holten die Polizei. 55 Kräfte waren ebenso im Einsatz wie ein Polizeihubschrauber, berichtete Look. Zu dem Trupp gehörten auch Kräfte des SEK. Aufgrund von Zeugenaussagen war die Identität des Ergsters und der 18-jährigen bekannt. Aus ermittlungstaktischen Gründen wollte die Polizei keine weiteren Angaben zu ihrem Vorgehen am Abend und in der Nacht machen. "Ein Zugriff in einem solchen Fall will gut vorbereitet sein", sagte Look. Um 5.09 Uhr nahmen Beamte den mutmaßlichen Täter in seiner Wohnung fest, in der auch die Freundin weilte und die mutmaßliche Tatwaffe gefunden wurden. Christian W. leistete keinen Widerstand, hat sich aber laut Polizei zu der Tat noch nicht geäußert. Gestern wurde der Ergster dem Haftrichter in Hagen vorgeführt, der Haftbefehl lautet auf Totschlag. Seither sitzt Christian W. in Untersuchungshaft. Der mutmaßliche Täter bringe ein gewisses Aggressionspotenzial mit, erklärte Maas. 1999 sei er zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung wegen Körperverletzung verurteilt worden. Eine Sachbeschädigung stamme aus dem Jahr 1994. Zudem habe er ein Klappmesser mit sich geführt. Das Opfer habe unter "Rauschmittelwirkung" gestanden, meinte der Staatsanwalt. Genaue Aufschlüsse werden von einem toxikologischen Gutachten erwartet. Aus welchen Gründen der Bochumer nach Schwerte gekommen war, dazu gebe es keine Informationen. Möglicherweise habe der unterschiedliche Haarschnitt der beiden, der Ergster kahl geschoren, der Bochumer langhaarig, die Gewaltbereitschaft angeheizt. Nach Aussagen der Freundin von Christian W. haben sich die beiden zu den Punkrockern gezählt.





Protestzug: "Tat gehört zu Gewaltakten der Neonazis"


In Sprechchören skandierten die Demonstrationen und riefen zum Widerstand gegen Gewalt von Neonazis auf.

Schwerte. (TK) Politisch sei die Tat in den Ruhrwiesen nicht motiviert gewesen, sagte der Staatsanwalt. Das sieht die Antifa-Gruppe aus Hagen anders. Auf ihre Initiative zogen nach Polizeiangaben 100 Demonstranten gestern Abend friedlich durch die Innenstadt.


"Widerstand an jedem Ort" skandierten die zu meist jugendlichen Teilnehmer laustark, die aus mehreren Städte wie Düsseldorf und Wuppertal angereist waren, und meinten Protest gegen Neonazis. Zu den Akteuren gehörten auch Mitglieder des Vereins Kunterbunt. Die Hundertschaft der Polizei aus Dortmund war im Einsatz und begleitete den Demonstrationszug. In einer mehrfach verlesenen Resolution stellte ein Redner Bezüge zu anderen Vorfällen her, die sich vornehmlich in der Nachbarstadt Dortmund abgespielt haben.

Weitere Gewalt von rechts im Ruhrgebiet

Oscar 19.04.2005 - 14:24
Samstag Nacht stürmten drei Neonazis (rechte Skinheads, Alter etwa Mitte 30) die linke Kneipe HirschQ in der Dortmunder Innenstadt und prügelten auf Besucher ein. Mehrere Personen wurden verletzt. Leider gelang es den Tätern vor Eintreffen der Polizei zu entkommen. Wäre schön, wenn Augenzeugen noch genaueres dazu sagen könnten.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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...ogott — monk

Genaueres wär gut... — Jahwarrior

Punkrocker?? — No

Allz kla — hobbypopper