Aktuelles zum Gnadenacker

Bullengartenschau 14.04.2005 08:50 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe
Eine kleine Zusammenfassung zum aktuellen Stand der Dinge auf dem Gnadenacker.
Zur zeit parkt ein Polizeiwagen in unmittelbarer Nähe zum Gnadenacker, ein von der Stadtverwaltung bereitgesteller Umzugswagen fährt auf und ab.

Es sind relativ wenig leute vor Ort, die AckerbewohnerInnen hoffen, dass noch einige Leute den Weg zum Gnadenacker finden werden.

Soweit ein kleiner Überblick, Neuigkeiten gibt es zu gegebener Zeit in den Ergänzungen.
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Ergänzungen

aktueller stand

blafusel 14.04.2005 - 10:45
ca 100 leute + frau schoerry und delegation von der stadtverwaltung sind auf dem platz. etwa eine hundertschaft cops wartet in der naehe, aber es wurde noch nicht angefangen zu raeumen.

die situation ist angespannt, aber alle widerstaendler bleiben friedlich und wehren sich mir kreativen aktionen.

es muessen noch mehr leute zum gnadenacker! fahrt zur messestadt ost!

Adressen zum Politikmachen

TelefonbuchleserIn 14.04.2005 - 13:55
dir buga wird in riem veranstaltet, dir verantwortlichen sitzen weit verstreut. solidarität zeigen kann mensch am besten am gnadenacker selber, ber es gibt ein paar addressen wo wir unsere wut hintragen können - nicht nur in münchen.
ab hier zitiert von
 http://www.buga2005.de/de/partner/beteiligte/index.shtml

Die Bundesgartenschau München 2005 GmbH mit den beiden Gesellschaftern, der Landeshauptstadt München und dem Zentralverband Gartenbau, Bonn, gibt es seit November 1998. Seither arbeiten wir mit den Referaten der Stadt München, dem Maßnahmenträger München Riem (MRG), der Deutschen Bundesgartenschau Gesellschaft, dem Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München, Landschaftsarchitekten und Gestaltern daran, für Sie eine spannende und faszinierende Bundesgartenschau auszuarbeiten und zu entwickeln. Viele Partner und Beteiligte unterstützen uns dabei. Wir stellen sie Ihnen im Folgenden vor.
Intitutionen
Landeshauptstadt München

Landeshauptstadt München
Baureferat (Gartenbau)
Friedensstraße 40
81660 München
www.muenchen.de

Landeshauptstadt München
Referat für Stadtplanung und Bauordnung
Blumenstraße 28b
80331 München
www.muenchen.de Freistaat Bayern

Bayerische Staatsregierung
mit seinen Ministerien
www.bayern.de

Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Rosenkavalierplatz 2
81925 München
www.umweltministerium.bayern.de

Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten
Ludwigstr. 2
80539 München
www.stmlf.bayern.de


Deutsche Bundesgartenschau GmbH - DBG

In einigen Großstädten sind seit 1951 größere Grünräume in Form von Bundesgartenschauen oder Internationalen Gartenbauausstellungen durch Initiative und Mitwirkung des gärtnerischen Berufsstandes entstanden.

Die Spitzenverbände des Berufsstandes gründeten 1993 die Deutsche Bundesgartenschau GmbH - DBG, die das fachlich und personelle Know-how aus über 50 Jahren Gartenschauen bündelt. Der ZVG vertritt weiterhin die Interessen des Berufstandes bei den Gartenschaustädten sowie in den jeweiligen Gartenschaugesellschaften und ist ideeller Träger. Die DBG übernimmt die Aufgaben des ZVG aus den mit den Gartenschau-Städten geschlossenen Verträgen und führt die gärtnerischen Wettbewerbe durch.

Deutsche Bundesgartenschau Gesellschaft mbH - DBG, Bonn
Baunscheidtstraße 2
53113 Bonn
www.bundesgartenschau.de


MRG Maßnahmentrager München Riem

MRG Maßnahmenträger München-Riem GmbH
Paul-Henri-Spaak-Straße 5
81829 München
 mrg@mrg-gmbh.de


Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München

Der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München ist ein freiwilliger kommunaler Verband, dem die Landeshauptstadt München, die acht Landkreise der Region sowie 142 Städte und Gemeinde angehören.
So beteiligen sich auf Anregung des Planungsverbandes mehr als 30 Mitgliedsstädte und -gemeinden an der regionalen Bundesgartenschau 2005. Er nimmt die Koordination in Zusammenarbeit mit der BUGA München 2005 GmbH für die Projektbeteiligten wahr. Verbindendes Projekt wird der Radlring sein: eine ausgeschilderte Route rund um die Landeshauptstadt München führt zu den landschaftlichen und kulturellen Höhepunkten der Region.
Der Radlring wird auch über das Ereignis der Bundesgartenschau 2005 erhalten bleiben und so den Bewohnern der Region auf Dauer eine Möglichkeit geben, die Region rund um München zu erkunden.

Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München - PV München
Uhlandstraße 5
80336 München
www.pv-muenchen.de


Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt ist eine der größten Stiftungen in Europa.
Sie fördert innovative beispielhafte Projekte zum Umweltschutz.
Seit der Gründung im Jahr 1991 hat sie weit über 5000 Projekte mit über einer Milliarde Euro Fördervolumen unterstützt. Sie fördert Projekte aus den Bereichen Umwelttechnik, Umweltforschung/Naturschutz und Umweltkommunikation

Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Postfach 1705
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
www.dbu.de



Bayerische Schlösserverwaltung

Die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen betreut derzeit 44 Schlösser, Burgen und Residenzen, 27 historische Gartenanlagen und 21 Seen in ganz Bayern. Sie ist damit der größte staatliche Museumsträger in Deutschland.
Die einzigartigen Ensembles europäischer Architektur gepaart mit reichhaltiger künstlerischer Ausstattung ziehen jährlich über 5 Millionen Besuchern aus aller Welt an. Die Betreuung der Schlösser, Burgen und Gartenanlagen umfasst ihre Erhaltung, Erforschung und Ergänzung sowie die lebendige Vermittlung ihrer historischen Bedeutung.

Bayerische Schlösserverwaltung
Schloss Nymphenburg Eingang 16
80638 München
www.schloesser.bayern.de


BDLA - Bund Deutscher Landschaftsarchitekten

Der BDLA ist die einzige berufsständische Vertretung für Landschaftsarchitekten in Deutschland.
Landschaftsarchitekten nehmen eine Schlüsselstellung bei der Gestaltung, Sicherung und Sanierung unserer Umwelt ein. Die Vielfalt der Landschaften, der Erlebnisreichtum grüner Freiräume sowie die Schönheit von Gärten und Parks sind das Ziel unserer Arbeit. Dabei spielen die Bedürfnisse des Menschen nach Erholung eine besondere Rolle.
Landschaftsarchitekten gehören der Architektenkammer an. Als Treuhänder des Bauherren sind sie verantwortlich für die Planung und Überwachung der Ausführung und die Abrechnung nach der gesetzlichen Gebührenordnung HOAI.

Bund Deutscher Landschaftsarchitekten
Landesverband Bayern
Geschäftsstelle
Major-Braun-Weg 12
85354 Freising
www.bayern.bdla.de

zitat ende.

interessant wäre noch eine auflistung der behörden die speziell für die räumung verantwortlich sind. und einschätzungen wer von den sonstigen veranstaltern eher hinter der räumung ist und wer weniger.

solidarische grüsse an die betroffenen und die die sich solidarisieren.
machen wir was.

Nur die Stadt München

Brigitte 14.04.2005 - 14:58
In diesem Fall bitte nur an die Stadt München sich "wenden". Die BUGA-Verwaltung, der bayerische Landtag ist gegen die Räumung. Rot-Grün will M+nchen säubern. Selbst die CSU wäre für eine Tolerierung!!

Adresse der Buga

... 14.04.2005 - 15:31
Bundesgartenschau München 2005 GmbH

Info-Hotline +49 (0) 1805 – 04 2005 (12 Cent/Min.)

Sitz der Gesellschaft
Paul-Wassermann-Straße 3
81829 München

Verwaltung
Telefon: +49 (0)89 41 2005 0
Telefax: +49 (0)89 41 2005 90
 info@buga2005.de

Geschäftsführung
Andrea Gebhard
Hanspeter Faas

Buga will nicht dulden !!

Smash BUGA 14.04.2005 - 15:36
Die Buga ist sicherlich nicht für eine Duldung, liegt doch die Wagenburg direkt in der Nähe ihres millionenschwerem Prestigeobjekt, gleich neben dem neuen teuer angelegten Badesee und der Bergallee, wo wohl noch alles mögliche gepflanzt werden soll ... Übrigens wurde die Buga in zweistelleiger Millionhöhe aus öffentlichen Geldern finanziert ... Für kapitalistische Interessen ist immer genügend da (durchgesetzt und unterstützt durch das rot-grüne München) - für die Menschen nicht einmal ein paar Quadratmeter zum Leben! Es gibt viele Möglichkeiten auf die Räumung zu reagieren, überlegt euch was!!

Stand ca 13Uhr

black ant 14.04.2005 - 16:22
hier mal knapp meine Erlebnisse des Tages:

gegen 8 Uhr früh kam, wie angekündigt eine Baufirma (Transporte Gruber mit Bad Tölzer Nummernschildern) mit der Absicht die Sachen der GnadenackerbewohnerInnen einzupacken, abzutransportieren und anschließend ihre Bauwägen abzuschleppen.

Dies konnte zuerst einmal verhindert werden, da unbekannte Heinzelmännchen in der Nacht eine Barrikade auf der Zufahrt zum Acker errichtet hatten. Nachdem die fleissigen Arbeiter die Barri abgetragen hatten und die LKW's heranfahren wollten, war die Barrikade bereits wieder aufgebaut. Nachdem weder die Arbeiter, noch der Chef der örtlichen PI, der zu dem Zeitpunkt als einziger Vertreter von Recht und Ordnung zugegen war, die Ameisen und deren Sympathiesanten dazu bewegen konnten, die Zufahrt frei zu machen, wurde erstmal eine Hundertschaft angefordert und die Räumung somit etwas verzögert. Die Polizei hatte offensichtlich nicht mit so viel Unterstützung für das Obdachlosenprojekt gerechnet.

So gegen 10 - halb 11 traf dann die Hundertschaft plus einigen Einsatzzügen Unterstützungskommando, sowie 2 Hundeführern selbstverständlich inkl. scharfer Hunde ein und forderte die Leute ihrerseits nochmal auf, die Barri zu räumen. Die erste Angriffswelle der Polizei wurde glorreich mit Knüppeln und Wurfgeschossen in die Flucht geschlagen (naa Schmarrn...)- Im Ernst: Die friedlich protestierenden gingen nach der 3. Aufforderung und der Androhung von "unmittelbarem Zwang" auf die Forderung ein und zogen sich auf den Acker zurück.

Im weiteren Verlauf sprach die Polizei, die mittlerweile zahlenmäßig deutlich überlegen war, dann zahlreiche Platzverweise aus, bei "Zuwiderhandlung" drohten sie mit Gewahrsam. Da hatte aber wohl niemand Lust drauf und so zog sich ein Großteil der Leute auf die Straße zurück und die Transportfirma begann unter starkem Polizeischutz ihre Drecksarbeit zu verrichten.

Herausgezögert hat sich die ganze Chose nochmal, da die Wagenplatzbewohner alle ihre Öfen eingeheizt hatten. Dadurch mußte auch noch die Feuerwehr hinzugezogen werden um mit Feuerlöschern die Öfen auszumachen. Anschl. wurden die Öfen aus den Wägen ausgebaut.

Gegen Mittag waren dann etwa 60 - 70 Leute vor Ort um ihre Solidarität mit den Betroffenen zum Ausdruck zu bringen. Nicht schlecht, aber angesichts des extremen Mangels an Freiräumen in München auch gleichzeitig ein Armutszeugnis...

Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Räumung noch in vollem Gange, wer Lust hat soll ruhig noch hinfahren und die Leute dort supporten (nur nochmal als Erinnerung: der Gnadenacker wurde von ehemaligen Obdachlosen bewohnt, welche Dank der Bundesgartenschau und der Landeshauptstadt München nun wieder auf der Strasse stehen...)

Sorry für evtl. Fehler, bin ziemlich schlapp...
Berichte und Bilder folgen noch..
Gnadenacker 4ever!

Asozial

xyz 14.04.2005 - 23:35
Ziemlich guter Text von der www.off-world.de Seite:


"Ist es nicht eine große Leistung und vorbildlich, wenn Menschen, die ganz unten sind (Drogen, Kriminalität, Obdachlosigkeit) sich in einem Verein zuzsammenschließen, um durch gegenseitige Unterstützung, Freundschaft und Zusammenhalt ein gemeinsames Leben aufzubauen und dies dann auch noch schaffen?

Seit 1996 besteht der "Gnadenacker" - eine Siedlung aus 25 Bauwagen die am Rand der Stadt München Obdachlosen eine Möglichkeit zur Unterkunft gibt und ihnen bei dem Schritt in ein neues Leben hilft.

Für das Zusammenleben gibt es feste Regeln - von der Brandschutzverordnung bis hin zu Hygienevorschriften, striktem Drogenverbot und eingeschränktem Alkoholkonsum.

Zu schön um wahr zu sein? Stimmt, denn heute (14.04.2005) erfolgt die Zwangsräumung.

Warum? Als vorgeschobener Grund wird die fehlende Baugenehmigung genannt, d.h. die Bauwagen stehen rechtswidrig auf dem Acker. Nun stehen sie aber schon seit fast 10 Jahren dort.

Das eigentliche Problem ist, daß am 28. April die Bundesgartenschau eröffnet, an deren Gelände der Gnadenacker unmittelbar angrenzt. In die perfekt inszenierte Naturlandschaft, die "eine Schau für alle Sinne" bieten soll, paßt eben keine Bauwagensiedlung und schon gar nicht deren Bewohner.

Die Bauwagen also abgeschleppt und die Bewohner in Notunterkünfte der Stadt verfrachtet, die Tiere ins Tierheim und schon steht dem "schönsten Sommer aller Zeiten" nichts mehr im Weg. Makellose Natur, kontrolliert, steril und ohne störende Elemente.

Der Anblick der Bauwagensiedlung und deren Bewohner wäre ja auch eine Zumutung für unsere geistig minderbemittelten Zeitgenossen gewesen, deren einzige Lebensaufgabe in der Alliteration auf F besteht (Fressen-Ficken-Fernsehen). Pardon, ich vergaß, daß diese Zeitgenossen ja wertvolle Elemente unserer Gesellschaft darstellen, weil sie arbeiten gehen. Auf jeden Fall bleibt dem Veranstalter einiges an Aufregung erspart, keine Anrufe von Verzieherinen eigenem genetischen Nachwuchses, die es skandalös finden, daß in der Bauwagensiedlung auch Kinder leben (die armen verwahrlosten Kinder).
Oder die Beschwerden der hart arbeitenden Bevölkerung, die sich die ganze Woche gebückt haben und am Wochenende in natürlicher Idylle ihre eigene Bedeutungslosigkeit vergessen wollen und nicht den Anblick derer ertragen wollen, die die ganze Woche faul auf der Haut liegen und die durch ihre Steuergelder finanziert werden.

Der Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags hat das Projekt zwar gewürdigt und sich um eine Lösung bemüht aber nichts erreicht. Auch ein Dringlichkeitsantrag im rot-grün regierten Stadtrat, die Räumung doch noch zu stoppen, wurde fast einstimmig abgelehnt.

Ich wünsche diesen ganzen Schreibtischtätern und Ignoranten, daß sie da enden, wo sie andere hintreiben: ganz tief unten.

Den Menschen des Gnadenackers wünsche ich, daß sie doch noch ein Ausweichquartier finden und nicht auseinandergerissen werden, daß sie so weiterLEBEN! können, wie bisher, daß sie die Kraft haben sich nicht kaputt machen zu lassen."

Es ist wahnsinn, wie skrupellos und ungehemmt die Stadt München mit ihrer Räumung umgegangen ist, wie sie ein Projekt zerstört haben, dass notbedürftigen Menschen ein neues zuhause gegeben hat.
Selbst die CSU im bayerischen Landtag plädierte zumindest nicht für die Zwangsräumung. Die Bundesgartenschau scheint halt wichtiger zu sein. Profit ist schon immer das wichtigste gewesen ...
Richtig eklig ist auch die Aussage Siegfrid Benkers in der SZ (Stadtradt der Grünen), dass er trotz Bauchschmerzen in diesem Fall definitiv für eine Räumung gewesen ist. Bereits zum 2.April (Naziaufmarsch in München) setzte sich dieser in ersten Bündnistreffen für eine Verhinderung des Aufmarsches ein, was aber auch in dem damaligen Falle nur eine heuchlerische Anbiederung an die zu erwartenden Massenproteste gewesen ist -trug er doch nur einige Wochen später den Stadtratsbeschluß mit, der da ganz unverhohlen allen (!) Opfern des 2.Weltkriegs gedachte und sich im Wortlaut, sowie Inhalt sehr in die Nähe extrem rechtem Gedankentums bewegte. Wie bereits 2002, wo Oberbürgermeister Ude sämtliche Proteste gegen die Sicherheitskonferenz verbieten ließ und städtischen Einrichtungen bei Zuwiderhandlung die Streichung von Fördergeldern ankündigte, oder auch bei dem Versuch ein Jahr darauf die Proteste durch eine staatstragende Kundgebung zu spalten, scheint die Satdt München jeden sozialen Widerstand, aber auch jede andere Lebensform massiv zu bekämpfen. Die Mitteln sind hierbei Repression, Spaltung und Vereinnahmung. Für kommende antifaschistische Proteste (der einzige Bereich, wo es in Bündnissen noch eine punktuelle Zusammenarbeit gibt) sollte es nach den Erfahrungen, alleine der letzten 3 Jahre, in Zukunft einen Auschluß von SPD, Grünen und DGB geben - es hat einfach keinen Sinn und keinen Nutzen!

Scheiß Stadt! Scheiß GRÜNE! Scheiß SPD!

USK schikaniert

B-Obachter 14.04.2005 - 23:37
eine kleine Gruppe UnterstützerInnen war gegen 14 Uhr auf dem Weg zur U-Bahn Messestadt Ost, als sich ein Kleintransporter der Stadtreinigung ihnen von hinten nähert. Auf der Ladepritsche: einige Müllsäcke und dazwischen 2 USKler, einer noch vorne drinnen. Als sie auf 2 Meter ran waren, springen sie aus dem Fahrzeug, ziehen Einen aus der Gruppe heraus und halten die Anderen mit der Hand an der Waffe und Herumgeschubse auf Abstand. Anschließend wird die "Zielperson" einer Kontrolle unterzogen und nach Waffen durchsucht. Ein Sixpack war mittlerweile zur Verstärkung eingetroffen. Der angebliche Grund der Massnahme: Die Person hätte mit einer Waffe herumhantiert und diese dann über einen Bauzaun geworfen...

kleiner Blick in die Presselandschaft

black ant 14.04.2005 - 23:39
Münchner Merkur:

Die Hoffnung ist gestorben
Heute wird ab 8 Uhr der Gnadenacker zwangsgeräumt

Messestadt Riem - Die Stadt München zeigt sich unnachgiebig. Obwohl der Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags am Mittwoch nochmals eindringlich an die Stadt appellierte, das Obdachlosenkonzept insgesamt zu überdenken und doch noch ein Alternativ-Grundstück für den Obdachlosen-Selbsthilfeverein "Ameise" zu finden, ist von der Lokalbaukommission für heute morgen, 8 Uhr, die Zwangsräumung des Gnadenackers (wir berichteten) festgesetzt worden.

Ein großer orangefarbener Müllcontainer steht bereits auf dem Areal. Außerdem wurden zahlreiche Umzugskartons angeliefert. In der Johann-Karg-Straße in Salmdorf, die an das Gnadenacker-Grundstück direkt heranreicht, stehen Halteverbots-Schilder. Heute und morgen darf hier nicht geparkt werden. Ein Indiz dafür, dass man die als Wohnungen genutzten großen Bauwagen vom Grundstück schleppen wird.
Die Stimmung auf den Gnadenacker ist ruhig. Man spürt jedoch die nervliche Anspannung der Bewohner. Sie schwanken zwischen Angst, Wut und Resignation. Alles Hoffen und Beten, alle juristischen Mittel haben offenbar nichts genützt. Eine Bewohnerin packt gemeinsam mit ihrem Kleinkind ihre geringe Habe zusammen und bringt sie vom Acker. Die Sachen sollen nicht in die städtische Notunterkunft an der Leibengerstraße kommen, denn dort will sie auf keinen Fall hin. Für ihren Wagen sucht sie dringend nach einem Ersatzstandort. Vielleicht gewährt ihr ein Bauer irgendwo im Umkreis Unterschlupf - so hofft sie. Andere können und wollen nicht packen, sehen auch keinen Sinn darin. "Was soll ich auf der Straße mit einem vollen Karton? Ich nehm` morgen halt meinen Schlaf- und Rucksack und geh`", meint ein Bewohner kopfschüttelnd.
Die "Ameisen" hoffen, dass sich heute möglichst viele Menschen am Gnadenacker einfinden, um friedlich gegen die Räumung zu protestieren. Mittwochabend wurde auf dem Gnadenacker trotz alledem noch mal gefeiert. Auch Liedermacher Konstantin Wecker, der zusammen mit Kabarettist Ottfried Fischer, Schauspieler Ralf Boysen, Fernsehpfarrer Jürgen Fliege und anderen Prominenten einen "Gnadenappell" an Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) gerichtet hatte, besuchte die "Abschiedsparty der Hoffnung". Denn diese stirbt bekanntlich zuletzt.

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Br-online:
Keine Gnade für den Gnadenacker

Bis zum Start der Münchner Bundesgartenschau muss das von seinem Besitzer zum Gnadenacker ernannte Gebiet direkt nebenan leer geräumt sein - der Anblick der Obdachlosensiedlung bei Riem soll den BUGA-Besuchern erspart bleiben. Daran ändert auch der Widerstand der alteingesessenen Bewohner nichts: Am Mittwoch bestätigte der Stadtrat den Räumungsbeschluss des Baureferats.

"Das Grundstück ist zum 1. April zu räumen. Die Beseitigung der Wagenburg ist zu dulden. Eine Zwangsräumung ist nicht ausgeschlossen." In gepflegtem Verwaltungsdeutsch hatte das Münchner Referat für Stadtplanung und Bauordnung das Ende der Wagenburg angekündigt.

Nach einem Dringlichkeitsantrag des seit der CSU-Parteispendenaffäre fraktionslosen Stadtrats Christian Baretti hat die Vollversammlung die Räumung des Gnadenackers bestätigt. Außer Baretti hatten nur die PDS-Stadträtin Brigitte Wolf und Republikaner Johann Weinfurtner sich gegen eine "Absiedelung" der Wagenburg ausgesprochen.
Der Zeitplan ist knapp bemessen: In zwei Wochen soll die Räumung vollzogen sein, am 28. April öffnet die BUGA ihre Pforten. Zuvor standen die Wohn- und Bauwagen der 'Ameisen' acht Jahre lang ohne städtische Genehmigung auf einem Privatgrundstück direkt neben dem Besucherhügel der Bundesgartenschau.

Mit Zwangsräumung gedroht - leider kein Aprilscherz

"Für mich klingen diese Androhungen wie ein Aprilscherz. Am Anfang haben wir darüber gelacht," hatte Wagenburg-Bewohner 'Jesus' vor der Stadtratsdebatte geäußert. Jetzt steht für die Bewohner, die alternativ, aber friedlich leben wollen, fest: "Das Verhalten der Stadt ist asozial. Unsere Arbeit wird durch die Stadt München einfach zerstört."

Kampf um die bunten Wohnwagen

München hat einen festen Plan: Die vier Frauen, 26 Männer, fünf Kinder und fünf Hunde sollen mitsamt ihren Wohn- und Bauwagen vom Gnadenacker verschwinden. Als Ersatzgelände bietet die Stadt Quartier in Asylantenunterkünften an. In die so genannten "Pavillons" wollen 'Jesus" und seine Jünger aber nicht ziehen: "Das sind Notquartiere. Auf sechs Quadratmetern pro Kopf wollen wir mit unseren Freunden und unserer Familie nicht leben. Das ist menschenverachtend!"

Der Gegenantrag, eine Liste mit Ersatzgrundstücken zu erarbeiten, die Platz für die Regenbogenkolonie böten, wurde abgelehnt: Dafür, so das Planungsreferat, kämen nur Wohnbauflächen infrage, weil alle anderen dieselben Probleme wie beim Gnadenacker brächten. Deren Verwendung aber sei nicht vertretbar.

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Bayern 1:
München räumt "Gnadenacker"

Die Stadtverwaltung beginnt hat heute mit der Räumung der Obdachlosensiedlung des Vereins "Die Ameise" im Münchner Osten begonnen. Rund 20 Demonstranten hatten am Vormittag gegen die Räumung demonstriert. Die Arbeit des Speditionsunternehmens wurde von 60 Polizisten begleitet, die für die Umzugswägen ein Spalier gebildet hatten. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hat in einem Eilverfahren entschieden, dass die Räumung rechtens ist. Damit ist das erste Urteil des Münchner Verwaltungsgerichts bestätigt. Die Richter gehen davon aus, dass die aufgestellten Wohnwagen rechtswidrig aufgestellt wurden, sie sind damit illegale Schwarzbauten.
Fünf Jahre hat die Stadt die wilde Siedlung mit den bunten Bauwagen geduldet. Und immer wieder versucht, die Obdachlosen zum Ausziehen zu bewegen. Auch ein Umzug der gesamten Wagenburg nach Moosach scheiterte.
Die Stadt München führt noch ein weiteres Argumtent an: Das Gelände östlich des Riemer Parks sei Teil des regionalen Grünzuges, es müsse deshalb landschaftsgerecht gestaltet werden.
„Rettet den Gnadenacker“
In der Auseinandersetzung haben sich viele Prominente mit den Obdachlosen solidarisch erklärt - unter Ihnen Schauspieler Ottfried Fischer, Schriftsteller Carl Amery und TV-Pfarrer Jürgen Fliege. Sie fordern, den „Gnadenacker“ zu retten. Schließlich sei er das erfolgreichste Obdachlosenprojekt, das aus Eigeninitiative entstanden ist. Dass die Bauwagensiedlung nun aufgelöst werden müsse, sei ein falsches Signal und würde auch einen Schatten auf die Bundesgartenschau werfen, die Ende des Monats in unmittelbarer Nachbarschaft eröffnet wird.

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Taz:
Jesus muss den Blumenbeeten weichen

Die Stadt München lässt eine Bauwagensiedlung räumen. Dabei haben hier Menschen wie der Obdachlose "Jesus" eine neue Heimat gefunden. Bisher hat das niemanden gestört. Nun aber liegt die Anlage im Blickfeld der Bundesgartenschau-Besucher

AUS MÜNCHEN
JÖRG SCHALLENBERG

Selbst Jesus trinkt an diesem Morgen Bier. Schon um acht Uhr, und es ist nicht sein erstes. Dabei hat "Jesus", so der Spitzname von Peter Kranawetvogl, sonst immer ein Auge darauf, dass hier in der Bauwagensiedlung am östlichen Stadtrand von München das selbst verordnete Trunkenheitsverbot strikt eingehalten wird. Wer sich daran nicht hält, muss gehen. Aber heute ist das egal, es müssen sowieso alle weg.
Denn an der Zufahrt zum "Gnadenacker", wie die knapp 30 Bewohner ihr Gelände nennen, stehen Beamte der Lokalbaukommission München-Ost, die kein Bier, sondern einen Räumungsbescheid in Händen halten. Eine Abordnung Möbelpacker samt Lkw haben sie gleich mitgebracht. Um Punkt acht Uhr sollte die Siedlung geräumt werden, doch nun stehen alle etwas unschlüssig herum.

Denn in der Nacht haben rund 20 Unterstützer eine Barrikade aus Holzpaletten und Reifen errichtet. Ein paar Meter weiter haben die Bewohner mit einem provisorischen Holztor den Weg versperrt. Als Verhandlungen nichts fruchten, rückt unverzüglich eine Hundertschaft der Polizei an. Eine Eskalation droht.
Mittendrin, zwischen Uniformierten, Anzugträgern, schwarzgewandeten Unterstützern und den eher bunt gekleideten Bewohnern, steht Bernhard Fricke und schüttelt den Kopf - als könne er nicht fassen, was gerade passiert. Fricke, früher im Münchner Stadtrat, ist der Anwalt von "Jesus" und den anderen. Er sagt: "Man zerstört hier eine Lebensform, die niemanden gestört hat." Wenn man mal von der Stadt München absieht.
Seit 1998 bereits besteht die Bauwagensiedlung zwischen dem Messegelände in München-Riem und dem Örtchen Salmdorf. In 27 Bauwagen leben einstige Obdachlose, Alkoholabhängige, Ex-Junkies. Sie haben sich in einem ordentlich eingetragenen Verein namens "Die Ameise" organisiert und wohnen mit Unterstützung der Besitzerin auf einem privaten Grundstück. Für das Zusammenleben gelten im Hinblick auf Alkohol, Gewalt und Drogen strenge Regeln. Ein gewählter Vorstand, dem Peter Kranawetvogl - wegen seiner eifrigen Beschäftigung mit der Bibel Jesus genannt - vorsitzt, kümmert sich um die Organisation der Siedlung. Manche Bewohner arbeiten für die Obdachlosenzeitung Biss, andere haben Jobs auf dem Messegelände.
Von Beschwerden der Anwohner in den vergangenen Jahren ist nichts bekannt. Obwohl ein Wasseranschluss fehlt, wirkt das Gelände weder verdreckt noch verwahrlost. Als Vorzeigebeispiel für Hilfe zur Selbsthilfe würde es sich gut machen.

Dennoch hat die Stadt München mit allen im Stadtrat vertretenen Parteien - auch den Grünen - die Räumung durchgesetzt. Begründet wurde das mit dem Baurecht. In einer vom Planungsreferat verteilten Pressemitteilung liest sich das so: "Das Grundstück ist (…) als öffentliche Grünfläche festgesetzt, die landschaftsgerecht gestaltet werden muss."
Ein offensichtlicher Grund für den Räumungstermin wird dagegen offiziell stets bestritten: Am 28. April eröffnet auf der Münchner Messe die Bundesgartenschau, und der "Gnadenacker" grenzt an einen Besucherhügel.
Die Räumung geht am Ende friedlich vonstatten. Peter Kranawetvogl redet auf die Unterstützer ein, lässt die Hunde anleinen und schiebt wutentbrannte Bewohner eigenhändig beiseite. Dann rücken die Möbelpacker an. Resignation macht sich breit, viele der Bewohner verlieren nun nach Jahren erneut ihr Obdach. Die Stadt hat ihnen ein paar Holzhütten als Ersatzquartier angeboten, doch dort will niemand hin. Anwalt Fricke kommentiert bitter: "Das ist der Rückfall. Jetzt bricht die Struktur zusammen, die sie sich hier aufgebaut haben." Anders formuliert: Für einen ordentlichen Grünstreifen zerstört man in einer Weltstadt mit Herz schon mal ein paar mühsam neu errichtete Existenzen.

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Frankfurter Rundschau:
Ohne Gnade
München schmückt sich mit der Bundesgartenschau - da passt ein Obdachlosen-Projekt nebenan nicht ins Bild

München verspricht den "schönsten Sommer aller Zeiten". Blühen soll es. Hunderttausende Pflanzen und Blumen sollen gestressten Städtern und passionierten Hobbygärtnern "eine Schau für alle Sinne" bieten: die Bundesgartenschau, die Buga 2005, eröffnet am 28. April. Draußen in Riem. Dort, wo früher einmal Flugzeuge starteten und landeten, ist ein 200 Hektar großer Landschaftspark mit Wiesen, Waldstücken, einem Badesee und einem Rodelhügel entstanden, halb so groß wie der Englische Garten. "Besucher können sich auf satt blühende Wiesen legen, in den weißblauen bayerischen Himmel blicken und Natur pur genießen", versprechen die Veranstalter. Und alles soll auf dieser Buga ganz anders werde als jemals zuvor. Einen "Perspektivwechsel" hat sich der Landschaftsarchitekt Rainer Schmidt zum Motto gemacht, die Buga will Sichtweisen verändern. "Sie wird nachhaltig ungewohnte Blickwinkel und neue Einsichten gewähren." Und dazu schrumpft der Mensch im Verhältnis zu seiner Umwelt auf die Größe einer Blattlaus: Mikroskopisch kleine Objekte wie das Zellgewebe von Pflanzen werden zu begehbaren Gärten, Maulwurfshügel und Nester werden für die Besucher, die hier durchschreiten, riesengroß.

Alles scheint perfekt inszeniert. Wäre da nicht diese kleine Bauwagensiedlung, direkt neben dem Buga-Gelände. Der Gnadenacker. Seit 1996 leben hier Menschen, alle ehemalige Obdachlose. 26 Männer, vier Frauen, fünf Kinder. Sie haben eine neue Heimat gefunden. Welch ein Schönheitsfehler mag sich manch einer bei der Stadt München gedacht haben. Kurz bevor nun die ersten Blumenfreunde das Buga-Gelände bevölkern, steht den Leuten vom Gnadenacker heute die Zwangsräumung ins Haus. Denn: Die Nutzung des privaten Ackers widerspreche dem Baurecht. Die Wohnwagen sollen abgeschleppt, die Bewohner in einem nahe gelegenen Notquartier der Stadt untergebracht werden. Für sie wird es kein schöner Sommer.
Ersatz fürs Bauwagendorf fehlt

Die Leute wollen nicht weg. Natürlich nicht. "Der Acker, das ist nicht mein Zuhause, der Acker ist meine Heimat", sagt Edzard. "Ich habe ein Dach über dem Kopf für mich und meine Viecherl. Und meine Freunde sind hier", sagt Dieter. Und Xaver weiß: "Ich kann doch nicht mit 58 wieder mit einem Wildfremden in eine 2-Bett-Zimmer ziehen." Ihre Geschichten sind alle ganz ähnlich. Job verloren, Wohnung verloren, auf der Straße gelandet. Irgendwann haben sie dann Peter Granawetvogl, den "Bürgermeister" vom Gnadenacker und seinen Verein "Ameise e.V." kennen gelernt. Das Selbsthilfeprojekt gab ihnen wieder eine Lebensperspektive. Einige haben feste Arbeit gefunden. "Wir sind keine Asozialen, die sich den ganzen Tag besaufen und einen Pseudoverein gegründet haben, um Spenden abzuziehen", stellen sie klar. Für das Zusammenleben gebe es feste Regeln, von der Brandschutzverordnung bis hin zu Hygienevorschriften, striktem Drogenverbot und eingeschränktem Alkoholkonsum. "Einer der Grundsätze der Kolonie ist es, im Einklang mit der Umwelt zu leben." Trotzdem kam die Räumungsklage.

Und nichts half bislang dagegen. Auch ein Ersatzgrundstück wurde nicht gefunden. Obwohl der Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags das Projekt würdigte und sich um eine Lösung bemühte. Auch ein Dringlichkeitsantrag im Stadtrat, die Räumung doch noch zu stoppen, wurde fast einstimmig abgelehnt. Die rot-grün regierte Stadt München bleibt dabei: "Der Gnadenacker wird bereits seit längerem wissentlich rechtswidrig durch den Verein genutzt." Bauwagen seien als bauliche Anlage einzustufen und daher bedürfe es einer Baugenehmigung. Die aber liege nicht vor und könne auch nicht erteilt werden, weil das Grundstück im Außenbereich liege und Teil eines Grünzugs sei. Die Förderung von Obdachlosenprojekte nach dem Vorbild des Gnadenackers hat München nicht vorgesehen. Denn "trotz teilweise positiv zu bewertender Ansätze der Selbstorganisation" entspreche diese Wohnform nicht den wohnungspolitischen Zielen des Sozialreferats, Menschen in Wohnungen zu vermitteln.

Beispiel "Väterchen Timofej"

"Die städtische Obdachlosenpolitik ist eine Verwahrungspolitik", kritisiert Bernhard Fricke, Anwalt der Leute vom Gnadenacker. Und die Rückführung dieser Menschen in Wohnungen sei eine "Vollidiotie". Entsprechende bezahlbare Wohnungen gibt es in München nicht. Fricke: "Für die Stadt ist das Projekt einfach ein Störfaktor." Und daher habe sie sich auch nicht intensiv genug um ein Ersatzgrundstück bemüht. Fricke ist überzeugt: "Die wollen keinen Präzedenzfall schaffen." Eine Zwangsräumung sei nach fünf Jahren Duldung völlig unverhältnismäßig und zerstöre Außenseitern, die gerade wieder Boden unter den Füßen bekommen hätten, die Lebensfähigkeit. Fricke hatte beim Verwaltungsgericht einen Eilantrag gegen die Räumung eingereicht. Doch der war vergangene Woche zurückgewiesen worden. Jetzt liegt seine Beschwerde beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof, denn Fricke wirft den Richter der ersten Instanz vor, durch ein "Hau-Ruck-Verfahren unser elementares Grundrecht auf rechtliches Gehör" verletzt zu haben. Erst am Freitag hatte der Anwalt Akteneinsicht bekommen. Doch noch bevor die Informationen hätten verwertet werden können, habe das Gericht in der Mittagsstunde die ablehnende Entscheidung übermittelt. Notfalls will Fricke das Bundesverfassungsgericht einschalten, um ein faires Verfahren für seine "in existenzieller Not befindlichen Mandanten" zu erreichen. Die Eröffnung der Bundesgartenschau dürfe nicht auf Kosten der Menschen vom Gnadenacker gehen.

Überhaupt versteht Fricke die Aufregung bei der Stadt nicht, wenn er an "Väterchen Timofej" zurückdenkt. Timofej Prochorow war nach dem Zweiten Weltkrieg nach München gekommen und hatte sich auf dem Oberwiesenfeld niedergelassen. Dort errichtete er eine Basilika, zwei Holzhäuser und ein Bienenhaus. Die Schwarzbauten sollten weg, als München für die Olympischen Spiele 1972 plante. Aber Timofej blieb und die Olympische Reitbahn musste anderswo gebaut werden. Schließlich wurde das Väterchen und seine "liebenswerten Schwarzbauten" sogar zum olympischen Werbeträger für ein tolerantes Deutschland.

Zurück zum Buga-Gelände. Auch hier gab es die Idee, den Gnadenacker doch in die Bundesgartenschau zu integrieren. Wurde laut Fricke dann aber nicht weiter verfolgt. Er findet: "Das wäre die beste Lösung gewesen." Und seine Mandanten sind der gleichen Meinung. Jedenfalls haben sie ihre Wagen schon mal bunt angestrichen und darauf geschrieben: "Der Gnadenacker grüßt die Besucher der Buga."

erste Bilder

black ant again 14.04.2005 - 23:40
erste Bilder sind nun unter http:www.dieameise-ev.de online.
Weiter Bilder folgen...

Es ist noch nicht alles weg !

Termite 15.04.2005 - 00:09
Trotz vieler großer Worte hat die Stadt heute angefangen um 10.00 räumen zu lassen. Allerdings ist sie bis heute Abend nicht damit fertig geworden. Das Rathaus steht immer noch und auch ein paar andere Wägen. Ihr könnt heute die allerletzte Nacht auf dem Gnadenacker verbringen. Morgen wird dann in aller Frühe weitergeräumt. Zeigt Solidarität, bringt Essen oder anderes zum Acker.

Es geht weiter...

XH 1 17.04.2005 - 17:33
Ameisen geben nicht auf:
 http://de.indymedia.org/2005/04/112047.shtml

Bilder und Gedanken zur Räumung:
 http://de.indymedia.org/2005/04/111883.shtml

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Meine Meinung — Tom

@termite — fuck Buga