Platzverbot für Gedenkfeier in Buchenwald

zip-fm 13.04.2005 18:27 Themen: Antifa Repression
„Gemäß §18 des Thüringer Gesetzes über die Aufgaben und Befugnisse der Polizei wird Ihnen das Betreten des Stadtgebietes Weimar sowie der Nationalen Mahn-und Gedenkstätte Buchenwald verboten.„
Diesen Satz bekamen am Sonntag den 10. April einige AntifaschistInnen zu lesen, als sie auf dem Weg nach Buchenwald waren, um an der Gedenkfeier anlässlich des 60. Jahrestages der Selbstbefreiung des KZ Buchenwaldes teilzunehmen.

Über die genaueren Hintergründe dieses Betretungsverbotes hört ihr einen Beitrag von Karin Raab mit dem Polizeisprecher aus Jena und Heinrich Fink vom VVN-BdA.

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Ergänzungen

Gedenkfeier war traurig schlimm

kritiker 13.04.2005 - 20:08
die gedenkfeier hätte schlimmer nicht sein können. das die bullen mit anreisenden antifaschistInnen streß machten, war nur die spitze des eisberges. ich war helfer bei besagter veranstaltung und sehr überrascht, daß unsere busse mit ehemaligen häftlingen von der polizei kontrolliert wurden. noch überraschter war ich, das die polizei mehr als 15 minuten brauchte, um einen offensichtlich verwirrten nazi auf dem gelände des KZs zur rede zu stellen. dieser machte ehemalige häftlinge an, nachdem sie ihn baten, nicht mit dem hund auf dem gelände rumzulaufen. worte fielen wie: es sind viel zu wenig hunde hier, das lager muss wieder eröffnet werden. ich weiß nciht, ob die bullen ihn mitnahmen, hatte keine zeit mich drum zu kümmern, da ich die gruppe betreute. im nationaltheater lief eine bilderserie mit bildern aus dem 3. Reich, jungvolk, hitlerjungs etc. kein Bild von Häftlingen. Während dem ökumenischen Gottesdienst, wurde denen gedankt, die Deutschland wieder aufbauten. Die Gemeinschaft zu Elbeflutzeiten und die Solidarität nach dieser Katastrophe wurde gelobt. Einem russischen Häftling wurde auf der zentralen Gedenkfeier das Mikro abgedreht, nachdem er auf noch nicht erfolgte Entschädigung ansprach. Dies seien nur einige Beispiele, wie unsensibel mit solchen Veranstaltungen umgegangen wird. Ein Grund des organisatorischen Chaoses ist sicherlich die mangelnde finanzielle Ausstattung solcher Gedenkstätten, passen sie doch nicht ins Bild und lassen sie sich schlecht touristisch vermarkten. Positiv sei anzumerken, das mehr Besucher auf dem Gelände waren, als zunächst erwartet. Aber was sind schon 2000-3000 Leute, vor allem vor dem Hintergrund, das sonst niemand weiß, das Buchenwald und andere KZs eben zu deiser Zeit befreit wurden. Es wird ja immer noch diskutiert, ob am 8. Mai befreit oder kapituliert wurde.

Eine andere Sache noch, ohne die antideutsch-antiimp Diskussion in dieses Thema zu bringen, denn es herrscht, meiner Meinung nach, Konsens auf beiden Seiten wenn es um Anitfaschismus geht: auf dem Gelände sah ich sehr viele Palästinensertücher. Zum Teil auch in direkter Nähe spontan organisierter Kaddishs (jüdischer Totengebete). Können solche Symbole nicht wenigstens an einem solchen Tag zu Hause bleiben? Genauso sollte die Israel-Fahne nicht bei jeder Kiddi-Antifa-Latsch-Demo missbraucht werden. Ich bat mehrfach anwesende PalituchträgerInnen höflich, diese abzunehmen, vor allem nachdem ich von ehemaligen Häftlingen daraufhin angesprochen wurde. Nichts geschah, ich wurde zum Teil angeschrien!

Ein Lob an die Leute, die den Todesmarsch nachliefen von Ohrdruf bis Buchenwald und Nazischikanen über sich ergehen ließen. Weiß da jemand mehr dazu?

Ansonsten hat mir dieses Wochenende gezeigt, das noch entschiedener gegen neues Deutschtum angekämpft werden muss.


Nie wieder Deutschland!

@kritiker

kritsich 13.04.2005 - 21:04
auch wenn es jetzt etwas grotesk klingt, aber es freut mich das du durch deinen beitrag etwas zu diesem thema zu steuern kannst, weil diese zip fm werbung bringt einem gar nichts, empfinde es auch langsam als nervtötend, wenn man nur noch solche beiträge sieht.
Und zu der Situation in Buchenwald, ich glaub das ist ein allgemeines Problem. Als wir das Lager "Besucht" haben war es unserem sehr engagierten Geschichtslehrer zu verdanken, dass es zu keiner Farce wurde. Da die Situation den einzelnen Menschen überfordert. Auch sind uns damals antisemitische und rechtsextreme Parolen oder Sprüche unter den Besuchern und in den Erinnerungsbüchern aufgefallen. Hängt sicherlich auch mit der Art der Vergangenheitsbewältigung in unserer Zeit zusammen, ich denke da nur an den Geschichtsunterricht, der in sächischen Mittelschule zu einem Wahlfach neben Geographie degradiert werden sollte (weiss nicht ob sich daran was geändert hat)

todesmarsch

osd 13.04.2005 - 22:21
@kritiker
soviel ich gehört habe versuchten in ohrdruf 15 jung-nazis zu stören, in arnstadt einmal anti-antifa und in stadtilm waren zwei nasen da. die störaktionen waren aber erfolglos. genauere infos sollen in den nächsten tagen kommen.

infos zum mahngang

supporter 13.04.2005 - 22:52
infos zum mahngang, ausführlicher bericht mit bildern folgen bald!




 http://www.keinvergessen.de

@JESUS Christus

kritiker 13.04.2005 - 23:04
Was ich oben schrieb, stimmt alles. Sogar die bürgerliche Presse schrieb kritisch, in diesem Fall die Thüringer Allgemeine. Ich nehme nicht gerne die bürgerliche Presse als Quelle, aber der Artikel ist sehr interessant:

 http://www.thueringer-allgemeine.de/ta/ta.onlinesuche.volltext.php?zulieferer=ta&redaktion=redaktion&dateiname =dateiname&kennung=on1taTHUThuNational38450&catchline=catchline&kategorie=kategorie &rubrik=Thueringen®ion=National&bildid=&searchstring=geve&dbserver=1&dbosserver=1&other=

Sollte der Link nicht funzen, geht auf die Seite der TA und sucht im Suchfeld nach Geve (Thomas Geve) . Es kommen 2 Artikel, der, den ich meine heißt -Bilder der Erinnerung-. Das das Mikro abgestellt wurde, erfuhr ich nur durch diese Zeitung und vom Hörensagen, war in diesem Moment wo anders.

Jamais encore!

Noch Schlimmer

Gustavo 14.04.2005 - 15:15
Neben der einen Glatze auf dem KZ Gelände und den hirnlosen Einsatz der Bullen ist eine Sache noch schlimmer, die am 10. gar nicht zur Sprache kam!
Am 9. April waren schon viele ehm. Häftlinge in Weimar unterwegs! Jedoch schaffte es die Bullen nicht einen "nationalen Wandertag" der Braunen Aktionsfront Thüringen zu stoppen. Grund war die von rechter Seite so gern rangezogene "Befreiungslüge" und das an diesem Tag (10.04.) doch kein Grund zu feiern sei! So konnte am 09. Sandra Ziegler und ca. 20 weitere Nasen ohne Eingreifen der Bullen durch Weimar marschieren, während einen Tag später Antifschisten auf den Weg nach Buchenwald abgefangen wurden!
Ich bin einfach nur sprachlos!

KEIN VERGESSEN!
KEIN VERGEBEN!

Am 28.05. Thüringentag der Nationalen Jugend auflösen!
have fun - smash nazi-scum
www.weimar-ohne-nazis.de.vu

weitere Skandäle bei Gedenkveranstaltungen

ein Überblick 22.05.2005 - 08:05
2005 Ausschwitz
01.02.2005 Blickpunkt Mia Raben Seite: 03
Zeremonie im eisigen Wind
Die Auschwitz-Überlebenden und die Gedenkfeier
 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2005/0201/blickpunkt/0042/index.html05.02.2005 Leserbriefe Seite: 36
Nur schnell weg vom Ort des Grauens
Barbara Kühn, Bergfelde
 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2005/0205/leserbriefe/0192/index.htmlÜberlebende von Auschwitz als Staffage benutzt http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2005/0205/leserbriefe/0204/index.html

1995 Sachsenhausen
Mit Platzverweis gegen Gedenken
Polizei hinderte 127 Personen, an Gedenkveranstaltungen
teilzunehmen / Gezielte Aktion gegen "linkes Spektrum"
 http://www.taz.de/pt/1995/04/25/a0040.nf/text

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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danke — Jesus Christus

Sorry — Gustavo