Rechtsradikale Szene im Rhein-Lahn-Kreis(RLP)

antifa 10.04.2005 16:55 Themen: Antifa
Rechtsradikale Szene im Rhein-Lahn-Kreis (Rheinland-Pfalz) im Aufwind?
Brutaler Übergriff auf alternative Jugendliche am 01.04.2005 in Allendorf/Rhein-Lahn-Kreis

Im Verlauf der "Rocknacht Vol.2" in Allendorf kam es am 01.04.2005 zu einem brutalen Übergriff von ca. 30 jungen Neonazis auf 10 alternative Jugendliche. Unter der Parole "Nieder mit der roten Pest" griffen die Neonazis mit Flaschen an und prügelten dann minutenlang auf die Jugendlichen ein.
Besondere brutal erging es zwei Jugendlichen, die am Boden liegend von mehreren Neonazis mit Stahlkappenstiefeln getreten wurden: sie trugen erhebliche Verletzungen an Armen, Beinen und Kopf sowie mehrere Platzwunden davon. Auch ein ca. 11-jähriges Mädchen, das in der Nähe des Übergriffs stand, wurde von den Neonazis geschlagen. Als die Polizei eintraf waren die meisten Neonazis geflüchtet, von 6 Neonazis wurden die Personalien aufgenommen.

Es ist davon auszugehen, dass die Polizei mehr Neonazis angetroffen hätte, wenn sie gleich losgefahren wäre ohne erst darum zu bitten, später nocheinmal anzurufen falls sich die Schlägerei bis dahin nicht beruhigt haben sollte.

Einige der beteiligten Neonazis wurden erkannt und sind Mitglieder der NPD sowie der lokalen Neonazikameradschaft "MSC 28".

Unter dem Namen "MSC 28" versammeln sich etwa 30 Rechtsextremisten und Neonazis aus der Region Limburg/Diez und Umgebung. Die Abkürzung "MSC" steht dabei für "Mitteldeutscher Skinhead Club", das Zahlenkürzel 28 ist in der rechten Szene weit verbreitet. Die Zahlenkombination steht für den 2. und 8. Buchstaben des Alphabets, die Anfangsbuchstaben von "Blood & Honour" (B&H), die englische Übersetzung für Blut und Ehre.

Diese Worte greifen einersits einen Wahlspruch der SS auf und stellen einen Bezug zu den antisemitischen "Nürnberger Rassegesetzen" her, die ausführlich "Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre" hießen. Darüber hinaus ist "Blood & Honour" der Name eines internationalen Neonazi-Skinhead-Netzwerkes. Die deutsche "Division" von Blood & Honour wurde im September 2000 vom Bundesinnenminister verboten.

Bei diesem Vorfall handelt es sich jedoch nicht um einen Einzelfall im Rhein-Lahn-Kreis: Mitte März wurden zum wiederholten Mal neonazistische Symbole gesprüht. Diesmal in Hahnstätten an der Halfpipe, wo Hakenkreuze und Parolen wie Adolf, 88 (Abkürzung für "Heil Hitler") und SS-Runen gesprüht wurden.

Die Neonazi-Szene im Rhein-Lahn-Kreis verfügt über mehrere feste Treffpunkte, etwa den Jugendtreff in Dörsdorf, der seit etwa einem Jahr fest in rechter Hand ist. Dort wird nicht nur regelmässig rechtsradikale Propaganda verteilt, es wird auch neonazistische Musik gehört, so auch Lieder der Neonaziband Landser, die im März vom Bundesgerichtshof in Karlsruhe als kriminelle Vereinigung eingestuft wurde.

Innerhalb der letzten 18 Monate kam es im Rhein-Lahn-Kreis zu 3 Neonaziaufmärschen in Nastätten und Marienfels, an denen sich jeweils ca. 200 Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet und dem Ausland beteiligten, darunter auch Neonazis aus dem Rhein-Lahn-Kreis und der Region Limburg. Den nächsten Naziaufmarsch in Marienfels haben Neonazis für den 28 .Mai 2005 angekündigt.
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Ergänzungen

Es waren noch weniger

dbdb 13.04.2005 - 15:07
Ich wollte noch eine kleine Ergänzung schreiben. Ich war selbst auch in Allendorf bei der Schlägerei dabei. Wir waren nicht 10 sondern lediglich 7 die wirklich beteiligt waren. Allein als wir ankamen wurden wir direkt von den süßen Glatzhaarigen umstellt und mussten uns erstmal einen Schwall von Beleidigungen anhören wie: "was wir für arbeitslose, schmarotzende und assoziale Versager wären. Haut denen sofort auf die Fresse, das sind dreckige Punker-Ratten!!" . Zuerst wurden dann Flaschen und Gläser auf uns geworfen (keine Ahnung wie viele,aber es waren einige), dann Schläge in die Fresse bis man auf dem Boden lag und dann merkte man direkt ca. 10 Tritte gegen den ganzen Körper. Gegen Kopf, Brustkorb, Rücken etc. Nur die Körperteile schützen die einem wichtig sind. Wir haben uns natürlich auch gewehrt aber bei so vielen und so einem Getümmel geht das schwer, auf sein ganzes Umfeld zu achten und wenn man rechnet waren das dann 4,28 Nazis pro Person die auf uns eingedroschen haben. Ich möchte mit dieser Ergänzung hier nix dramatisieren aber es ist die volle Wahrheit.
Aber das aller lächerlichste fand ich dann immer noch Die Reaktion der Veranstalter. Die sind zu uns angekommen und haben uns beschuldigt, wir hätten die Veranstaltung gestört!! Wir hätten provoziert, beleidigt und hätten das Fass zum überkochen gebracht. Aber direkt in diesem Moment kam grad wieder eine Glatze und schrie: Kommt nur her ihr Wichser! Wir hauen euch die Fresse zu Brei!

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an alle beteiligten — antifa