Ankettungsaktion an der Uni Hamburg

BäckerInnen-Innung 04.04.2005 12:28 Themen: Bildung
Heute haben sich anläßlich der Erstsemesterbegrüßung an der Uni Hamburg zehn Studierende an das Audimax gekettet um den Start des Summer of Resistance angemessen zu begehen.
Heute morgen um 8:30 begann das Sommersemester an der Uni-Hamburg angemessen mit einer Ankettungsaktion an das Audimax.
Das Audimax, in dem die traditionelle Erstsemesterbegrüßung stattfand, hat fünf Eingänge. Diese wurden jeweils durch zwei AktivistInnen blockiert, indem diese sich mit Handschellen aneinanderketteten. TIPP für die Zukunft: Das spart Diskussionen mit 'Studierwütigen'. Die AktivistInnen trugen weisse Anzüge mit Buchstaben die zusammen 'K E I N E N € ! !' ergaben.
Es ging hier nicht darum die Veranstaltung zu verhindern, deshalb war der Zugang über die Seiteneingänge an der Rückseite des Gebäudes nicht blockiert. Der Vizepräsident der Uni Herr Fischer kam und behauptete er habe 'das Hausrecht'. Durchsetzen wollte er es aber nicht.Die Erstsemester und andere wurden in einer Erklärung informiert. Nach Ende der Erstsemesterbegrüßung wurde die Blockade beendet.
Eine UnterstützerInnengruppe stand mit einem Studiengebühren stoppen Transparent auf dem Vordach.
Es folgt die Erklärung, die an die Leute verteilt wurde.
www.nordstreik.de.vu

Erklärung der "Chain of fools" zum Semesterauftakt Sommersemester 2005

Ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Maßnahmen.
Das Sommersemester 2005 ist eines der letzten, in dem die Einführung von Studiengebühren noch verhindert werden kann. Dieses zu tun ist erklärtes Ziel des ausgerufenen Summer of Resistance. Nach der Aufhebung des Verbots allgemeiner Studiengebühren durch das Bundesverfassungsgericht im Januar, plant der Hamburger Senator Jörg Dräger die Einführung von Studiengebühren zum Sommersemester 2006. Wir halten Studiengebühren in jeglicher Form für nicht hinnehmbar und rufen den Senator sowie die Gremien der Universität Hamburg auf, von der Einführung abstand zu nehmen. Da Sie dieses nicht ohne politischen Druck tun werden, muss das Sommersemester 2005 zu einem Sommer des Widerstandes werden.Um den Sommer des Widerstandes angemessen zu beginnen, haben wir uns Heute, am Tag der feierlichen Erstsemesterbegrüßung, an das Audimax der Universität Hamburg gekettet. Wir möchten damit ein deutliches Zeichen setzen, dass mit uns zu rechnen sein wird.Allerdings geht es uns nicht darum, die Erstsemesterbegrüßung zu verhindern. Deshalb bleibt der Zugang über die Seiteneingänge gewährleistet. Ein positiver Nebeneffekt der Blockade der Haupteingänge ist das Verhindern des Spießroutenlaufs der Erstsemester durch die Werbestände im Audimax-Foyer. Diese haben in den letzten Jahren ein unerträgliches Maß angenommen.Wir werden die Blockade der Eingänge für die Dauer der Erstsemesterbegrüßung aufrechterhalten.

Studiengebühren stoppen!
Für eine öffentlich finanzierte, selbstverwaltete Uni!

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Ergänzungen

Videoclip ueber Blockadetechniken

. 04.04.2005 - 14:16
mit technischen Hilfsmitteln:

 http://de.indymedia.org/2004/11/100370.shtml

Laenge: 8:20

HH: Mittwoch 18:00 Uhr DRÄGER TU-Harburg

werden) 04.04.2005 - 16:58
Podiumsdiskussion

halts auch für...

Enver 04.04.2005 - 17:50
...eine gute aktion. an anderen universitäten wie zum beispiel in erlangen hat man bisweilen beinahe den eindruck, dass die kommende einführung von studiengebühren an allen spurlos vorüberzugehen scheint. (zumindest im kopf.) finds deswegen gut, dass was läuft. stellt sich allerdings wirklich die frage, warum der aufschrei im allgemeinen nicht größer ist. das kann man allerdings natürlich nicht denen vorwerfen, die was machen.

was fehlt, ist wahrscheinlich ein breiter gesellschaftlicher diskurs über sinn und unsinn eines hochschulstudiums im allgemeinen - es setzt sich ja mehr und mehr die meinung durch, ein studium hätte ähnlich wie eine berufsausbildung ein bestimmtes berufliches ziel zu grunde. (nicht umsonst kriegt man nach der nennung seiner studienfächer immer als erstes die frage "was man denn damit machen kann" an den kopf geworfen.) dass es bei einem studium nicht um ein möglichst gutbezahltes berufsergebnis geht und schon gar nicht darum, das ganze möglichst schnell abzuschließen und so möglichst schnell für die wirtschaft verwertbar zu sein, ist niemandem mehr klar. wie man da bewusstsein schaffen kann, ist aber dann halt die frage...

trotz alledem: schöne aktion, weiter so.

Studiengebühren sind "gut"?

Ex-Studi 04.04.2005 - 23:06
Ich glaube, die scheinbare Apathie vieler Studierender den Studiengebühren gegenüber kommt zum Teil auch daher, daß halt eine ganze Reihe von ihnen recht guten finanziellen Rückhalt hat. Wenn ich mir so ansehe, wie voll die Cafees um die Hamburger Uni herum immer sind, und daß man für sein Käffchen schon mal 2,50 oder mehr bezahlt, frage ich mich, wo all dieses Geld herkommen mag. Oder wenn man mal am Wochenende auf den "Kiez" in eine der typischen Studentenkneipen geht, wo die Leute Cocktails für 8, 9 Euro trinken..

Solchen Leuten kommen Studiengebühren natürlich gelegen, denn Uni ist ja schon lange (oder schon immer) eine "Survival-of-the-fittest" Situation. Wenn dann der gewisse Anteil rausfliegt, der sich die Gebühren nicht leisten kann, um so besser.. dann bekommt man in den Vorlesungen wenigstens wieder einen Sitzplatz. Grade in den "straighten" Fächern Jura, Medizin oder Wirtschaftswissenschaften laufen viele solche Leute rum.
Auch glaube ich, daß viele denken, wenn man Geld zahlt, dann bekommt man auch etwas dafür. Nur die Sachen, die viel kosten, sind schließlich auch was wert. Ein befreundeter Zahnarzt behandelte kurz nach Beendigung seines Studiums arme Patienten fast kostenlos, bis diese sich beschwerten, er würde wohl minderwertige Arbeit machen, weil er so wenig Geld nehme. Danach nahm er so viel, daß es seinen Patienten gerade eben weh tat, und er hatte seine Ruhe.

Was viele denken, daß nämlich das gezahlte Geld in die Unis gesteckt wird, ist natürlich ziemlich naiv. Es ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Ich habe mal eine Auflistung gesehen, daß mein Studienplatz die Stadt pro Semester 12.000 Euro kostet. (allerdings war es auch ein sehr teurer Studienplatz). Wenn ich jedes Semester 500 Euro Gebühren zahlen muß, macht die Stadt bei nur einem einzigen Semester, das ich wegen der Gebühren länger studiere, schon Verlust. Der Grund dürfte wohl eher darin liegen, daß entsprechend dem neuen EU-Recht der erste Schritt zur Privatisierung der Hochschullandschaften gegangen wird.

Und die Leute, denen das Wasser finanziell sowieso schon bis zum Kragen steht, haben nicht die Kraft und vielleicht auch keinen Plan, wie sich etwas ändern ließe. Die Massenbewegung ist ja leider ausgeblieben.

Ich gehöre übrigens zu den Leuten, die ihre Zwischenprüfung mit "1" gemacht haben und dann nach 2/3 Wegstrecke das Studium schmeißen mußten, weil das Bafög auslief und keine reichen Eltern im Rücken saßen. Das ist eine Erfahrung, die ich wirlich niemandem wünsche. Aber vielleicht ja eine Erfahrung, die viele erst mal machen müssen.

hamburg umsonst

bwl`er 05.04.2005 - 01:22
am rande gab es wohl noch eine kleine " umsonst aktion "
mensch munkelt, das ein paar erstsemester sich über die hohe preise der Uni-hamburg-shirts aufgeregt haben - folge war, daß ca. 5-10 z.T. vermummte "ersties" den MTP (marketing agentur der uni hamburg)stand im auditorium maximum gestürmt haben und sich kurzerhand ein paar shirts abgriffen und damit auf den Campus stürmten ?

hat wer was mitbekommen und kann genaueres berichten ?
wenn die t-shirts nicht gratis an die studierenden verteilt wurden kann ich diese aktion nicht gutheißen !

(p.s. schließlich wollen wir doch alle von der kommerzialisierung des uni-lebens profitieren, wenn wir uns schon jeden tag von dieser dreckswerbung ins hirn kacken lassen müssen)

Beim nächsten "Streik" wird alles besser...

Ana Lyse 05.04.2005 - 02:57
Hier in Berlin wird auf jeden Fall auch versucht werden zu Aktionen zu mobilisieren, aber das Semester beginnt erst nächste Woche. Es ist schon geplant irgendwann den ersten zwei Wochen eine Vollversammling zu machen.

Als aktiver berliner "Streiker" kann ich rückblickend nur empfehlen, das das Problem diesmal an der Wurzel gepackt werden sollte, weil fast ausschließlich "medienwirksame Aktionen" und Demos etc. bringen zwar Aufmerksamkeit, lösen aber das Problem (weil die Leute entweder eh schon resignieren oder erst mal "ihre eigenen Probleme" lösen wollen) nicht und werden ausgesessen bzw. macht man ab ein paar Wochen wenns wirklich anfängt in beim letzten anzukommen, wieder Gegenpropaganda oder irgendwelche Scheinversprechungen.

Ich denke man sollte versuchen die Leute/Mitstudierenden zum weitergehenden nachdenken über ihre eigene Zukunft (als potenzieller hochqualifizierter Arbeitsloser) bringen und _ganz_wichtig_ auch Alternativen auf zeigen, weil dann werden die Leute auch eher einen Grund sehen zu handeln und sich nicht nur darüber beschweren, das sie beim lernen gestört werden.

Am besten verbündet man sich gleich noch mit z.B. Arbeitslosen aka 1€-Zeittotschlag-Zwangsbeschäftigte und anderen Menschen, für die zunehmend keine "Arbeitsplätze" mehr vorhanden sind.
Anstatt aber wie die herkömmlichen Gewerkschaften nach neuer Lohnarbeit zu verlangen ("Bitte laßt mich weiter euer Sklave sein..."), sollte man sich darüber freuen, das dank technischen Fortschritts endlich weniger Arbeitskräfte gebraucht werden!

Also auf in die Arbeits- und Sozialämter und dort auch mobilisieren, bringt die Leute zum umdenken, verbündet euch mit ebenfalls betroffenen, das ist besser als sich um die vorhandenen Restarbeit die Köpfe einzuschlagen!

Aktionen auch in Erlangen

Daniel 05.04.2005 - 18:50
Auch in Erlangen wird es Proteste gegen die Einführung von Studiengebühren geben. Am 28. April gibts eine Demo (13:30 ab Stadt-Mensa/Langemarckplatz) und auch im weiteren Verlauf des Semesters sind Aktionen geplant.
(Demo-Orga-AK trifft sich jeden Montag um 18:30 im SpRat / Turnstr. 7, ganz offen, alle immer mitmachen!)

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