Demo 2.4. Soziales Zentrum Norderstedt

plk 03.04.2005 19:53 Themen: Freiräume
Demonstration für Selbstverwaltete Zentren in Schleswigholstein und den Erhalt des Sozialen Zentrums in Norderstedt
Die heiße Phase für den Kampf um´s SZ hat jetzt begonnen, und mit der Friedhofsruhe ist es nun vorbei!

Am Samstag den 2.4.05 haben in Norderstedt fast 500 Menschen für den Erhalt des von Schließung und Abriss bedrohten Sozialen Zentrums (SZ) demonstriert. Angesichts der unerwartet hohen Zahl von TeilnehmerInnen verkündete eine Sprecherin unter anderem den "Beginn der heißen Phase des Kampfes um das SZ" und drohte Bürgermeister Hans-Joachim Grote (CDU) mit Aktionen und Besetzungen für den Fall, dass seine Partei an den Abrissplänen festhält.

Der bunte Protestzug richtete sich gegen den geplanten Abriß des unkommerziellen Projektes im September diesen Jahres: "Wir haben heute deutlich gemacht, was in Norderstedt los sein wird, wenn Bürgermeister Grote mit seinen politisch motivierten Abrißplänen Ernst macht!" Die Sprecherin weiter: "Besonders freuen wir uns über die enorme Beteiligung an dem Umzug, zu dem sogar DemonstrantInnen aus Kiel, Lübeck und Hamburg angereist sind". Die Verbundenheit mit anderen selbstverwalteten Kulturzentren sollte unter anderem eine Performance an der Spitze des Zuges verdeutlichen: VertreterInnen der Projekte "Alternative" (Lübeck), "Alte Meierei" (Kiel) und des "SZ" schoben mobile "Warnfeuer" durch die Straßen Norderstedts. "An uns wird sich die CDU die Finger verbrennen -Soziales Zentrum verteidigen" lautete das Motto.

Die Polizei war mit einer, oder einer halben(?) Schleswig-Holsteiner BePo Hundertschaft und Norderstedter Kräften vertreten, und regelte den Verkehr.

Nachdem die Stadt weiterhin Verhandlungen über einen neuen Mietvertrag kategorisch ablehnt, wollen die AktivistInnen des SZ nun massiven Druck auf der Straße machen, um eine Räumung noch zu verhindern. Mit der Demonstration vom Samstag habe "die heiße Phase für den Kampf um das SZ (...) jetzt erst begonnen. Mit der Friedhofsruhe sei es in Norderstedt nun vorbei. Bei strahlendem Sonnenschein zogen die DemonstrantInnen vom Busbahnhof Garstedt über die Berliner Allee, die Marommer Straße, den Langen Kamp, und den Aurikelstieg zunächst vor das leerstehende Jugendkulturcafé Aurikelstieg (JuKuCa), das vor genau einem Jahr Opfer der christdemokratischen Sparmaßnahmen wurde. Von da aus bewegte sich der Demonstrationszug über die Ulzburger Straße weiter zum Sozialen Zentrum und endete nach einem Ausflug auf die Ochsenzoll-Kreuzung, (deren Umbau das SZ weichen soll) vor dem "Stelly-Haus" in der Ulzburger Straße 6.

Erst am vergangenen Donnerstag hatten AktivistInnen mit einer befristeten Besetzung des JuKuCa gegen die Politik von Bürgermeister Grote und der Norderstedter CDU protestiert, die Aktionen sollen in den nächsten Wochen nun weiter ausgebaut und "verdeutlicht" werden. Angesichts der Proteste sprach sich Baudezernent Thomas Bosse im lokalen Fernsehsender "Noa4" am Donnerstag erstmals öffentlich für den Erhalt des Zentrums aus. Leicht verklausuliert bestritt er zwar den Erhaltungswert des "Stelly-Hauses" unter Denkmalschutz-Aspekten, erklärte aber: "Wenn sie mich als Baudezernenten fragen: Ich halte die Institution Soziales Zentrum für einen interessanten Baustein in einer Stadtentwicklung".

Allgemein wird in Norderstedt dennoch mit einer überaus harten Linie der Stadtverwaltung und vor allem Bürgermeister Grotes gerechnet. Selbst eine eng befristete Verlängerung des Nutzungsvertrages über den 31. August hinaus scheint derzeit eher unwahrscheinlich. Ein harter Konflikt um das (soziale) Antlitz der Stadt Norderstedt scheint daher unvermeidlich.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

ich bin mal da inner nähe zur schule

moribund 03.04.2005 - 22:09
gegangen früher, und ich weiß wie die kids sich da langweilen. der bürgermeister sollte froh sein, wenn die im sz abhängen und keine scheiße machen. vorstadt langeweile kann töten! dieser bürgermeister ist ein kurzsichtiger typ. die bevölkerung wird leiden unter einer unsozialen politik, und das schneller als in der großstadt, weil mehr inzest.

Zahl der Polizisten

Sindbad 03.04.2005 - 23:23
Laut Polizeiangaben waren sie mit 37 ! Norderstedter Polizeieinsatzkräften vor Ort. Nicht mehr und nicht weniger.
Und an max. Demoanmelder müssen manchmal Durchsagen machen, hinter deren Inhalt sie nicht selber stehen.Und die demo ist ja auch schön weiter auf beiden Spuren geblieben.

weitere berichte hier:

der nestscheisser 04.04.2005 - 09:35

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige den folgenden Kommentar an

... — max