Anti-Lager-Day: Spontandemo im Flughafen FFM

g 02.04.2005 19:00 Themen: Antirassismus
Im Rahmen des heutigen Anti-Lager-Action-Days gab es heute eine Kundgebung und Spontandemo im Frankfurter Flughafen. Damit sollte wieder einmal auf das Geschäft mit den Absciebungen von Lufthansa und Fraport aufmerksam gemacht werden und die Rolle Frankfurts als größtem Abschiebungsflughafen Deutschlands thematisiert werden..
Gegen 12 Uhr versammelten sich ca. 50 AntirassistInnen im Terminal 1 des Frankfurter Flughafens. Sie verteilten Flugblätter an Reisende, hielten eine Kundgebung ab und veranstalteten schließlich eine Spontandemo durch das Terminal. Anschließend gab es eine weitere Kundgebung. Polizei und BGS waren nur spärlich vertreten und mussten die Demonstrierenden gewähren lassen, es geb keine Festnahmen.
Anlass war der heutige europäische Anti-Lager-Action-Day, an dem in ganz Europa Proteste gegen die Internierung und Abschiebung von Flüchtlingen unter dem Moto "Freedom of movement and right to stay!" stattfinden. Auch im Flughafen selbst befindet sich ein Internierungslager für Flüchtlinge, die sich im sogenannten Flughafenverfahren befinden.
Im letzten Jahr fanden 21.970 Abschiebungen aus Deutschland auf dem Luftweg statt, ein Großteil davon über den Frankfurter Flughafen. Im Schnitt werden allein über Frankfurt ca. 20-30 Menschen pro Tag abgeschoben. Immer wieder (wenn auch immer noch viel zu selten) kommt es dagegen zu Protesten, in Frankfurt zuletzt bei der versuchten Abschiebung der Iranerin Zarah Kameli, welche in letzter Minute verhindert werden konnte, da der Pilot sich weigerte sie mitzunehmen.
Die Fraport versucht schon seit geraumer Zeit, den Protest gegen das Abschiebegeschäft zu kriminalisieren und geht rigoros gegen AbschiebegegnerInnen vor. Bei den Protesten im Februar gegen die Abschiebung von Zarah wurden insgesamt 62 Personen in Gewahrsam genommen und über Nacht festgehalten. Doch der Widerstand gegen die deutsche Abschiebepolitik und die Verwicklungen von Fraport und Lufthansa darin lässt sich nicht verbieten. Er wird weitergehen, auch und grade am Frankfurter Flughafen!





Homepage der Anti-Lager-Kampagne:
www.nolager.org

Proteste gegen versuchte Abschiebung von Zarah Kameli:
 http://de.indymedia.org//2005/02/106570.shtml
Abschiebung von Zarah Abgebrochen:
 http://de.indymedia.org//2005/02/106550.shtml
62 AbschiebegegnerInnen in Gewahrsam:
 http://de.indymedia.org//2005/02/106564.shtml

Deportation Class:
 http://www.deportation-class.com
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Ergänzungen

Prominente Fürsprecher waren auch dabei

Fan 02.04.2005 - 22:18
Die zufällig anwesende Schauspielerin Hannelore Elsner ("Die Kommissarin") erklärte sich spontan solidarisch, konnte aber aus Zeitgründen nicht bis zum Ende bleiben.

Neben Zarah Kameli ging es auch um die Abschiebeairline Nummer 1: Lufthansa, die jährlich immer noch mehrere tausend Menschen abschiebt.

Weitere Aktionen in Frankfurt wird es im Rahmen des Online-Demo-Prozesses am 14.06.2005 geben. Lufthansa hatte nach der Online-Demo Anzeige erstattet und nach jahrlangen Ermittlungen steht nun das Gerichtsverfahren an. Mehr dazu unter:

 http://de.indymedia.org/2005/03/110486.shtml
 http://www.libertad.de/inhalt/projekte/depclass/verfahren/index.shtml

Presseerklärung

Aktionsbündnis gegen Abschiebungen Rhein-Main 03.04.2005 - 23:46
Erneut Protest gegen Abschiebung am Flughafen

„Stopp allen Abschiebungen - Kein Mensch flieht freiwillig!“ forderten am Samstag, den 2. April, rund 40 DemonstrantInnen im Terminal 1 des Frankfurter Flughafens.

Anlass der Demonstration war ein europaweiter „Aktionstag für Bewegungsfreiheit und Bleiberecht“ für Flüchtlinge. Während der Kundgebung verurteilten SprecherInnen die „staatliche Abschiebepolitik sowie den Betrieb des Internierungslagers für Flüchtlinge“ am Flughafen. zudem kritisierten sie das Verhalten der Fraport, die mit Hausverboten und Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs auf Proteste reagiere.

Am 10. Februar war es im Anschluss einer Demonstration im Flughafen zu 63 Festnahmen gekommen, nachdem 150 Menschen gegen die Abschiebung einer iranischen Asylbewerberin protestiert hatten. Der Pilot hatte damals die Mitnahme der Frau verweigert. Sie erhielt schließlich ein Aufenthaltsrecht in der Bundesrepublik. Dies zeige, wie notwendig und berechtigt es sei, auch vor Ort Öffentlichkeit gegen Abschiebungen herzustellen, hieß es von Seiten der DemonstrantInnen.

„Solange vom Flughafen abgeschoben wird, werden wir auch wieder kommen. Von den Hausverboten der Fraport werden wir uns nicht einschüchtern lassen!“ sagte eine Sprecherin des Aktionsbündnisses gegen Abschiebungen.

Dass die DemonstrantInnen damit durchaus auf Sympathie stießen, zeigte eine Begebenheit am Rande, als die Schauspielerin Hannelore Elsner, die zufällig am Ort des Geschehens vorbei kam, ihre Unterstützung ausdrückte.

Links:
Aktionsbündnis gegen Abschiebungen
 http://www.aktivgegenabschiebung.de/

Berichte vom 2. Europäischen Aktionstag für Bewegungsfreiheit und Bleiberecht
 http://de.indymedia.org/2005/04/110751.shtml