Tips für die Demo in Dortmund

Warum ? 02.04.2005 06:19 Themen: Antifa
Dieser Bericht ist eine Lageeinschätzung zur Situation betreffs der rechten Umtriebe und ihre Hintergründe in Dortmund und anderswo in den letzten Tagen
In Dortmund, Arnsberg und Stendal kam es in der letzten Zeit zu massiven Angriffen und einem Mord von Neonazis. Die Bullen schauen häufiger zu, gucken weg oder zwingen die Freunde des Ermordeten die Mahnwache ausgerechnet am Tag vor der Kundgebung am selben Ort zu beenden.
Das Ziel einiger Rechter ist es offenbar die Gewalt eskalieren zu lassen und das ist ja bekanntlich ihr einzig wahres und bestes Argument. Bei der morgigen Demonstration werden sie uns voraussichtlich wieder provozieren. Auch die Bullen werden möglicherweise Demonstranten provozieren oder angreifen, ganz zu schweigen von den üblichen Repressionen wie ausgiebige Kameraüberwachung, Personenkontrollen usw. Bekennende Antifaschisten sind für weite Teile des Staatsapparates und der Medien potentielle Verbrecher und werden auch so behandelt. Es ist ihnen relativ egal, warum wir auf die Straße gehen. Vielen Medien geht es nur um Schlagzeilen, Straßenschlachten bieten aufregende Bilder und erhöhen die Auflagen. Die Hintergründe werden verschleiert, die breite Masse soll sich vor „linken und rechten Chaoten“ fürchten und nicht nachdenken. Wer hat ein Interesse an dieser Entwicklung? Die politisch Verantwortlichen, Politiker, Ordnungsamt, Bullen usw. unterdrücken Straßenpunks, Obdachlose, Drogenabhängige, andere Randgruppen und links – alternative Läden. Auch Menschen mit dunkler Hautfarbe werden häufig kontrolliert und schikaniert.
Das Fußvolk der rechten Szene gehört ebenfalls nicht gerade zur gesellschaftlichen Mitte, wird aber von der Staatsmacht vergleichsweise wenig beachtet. Das ist erstaunlich, wo doch im Jahr 2000 in Dortmund drei Bullen von einem Rechtsradikalen erschossen wurden und nicht nur deswegen ist das Gewaltpotential der Stadt Dortmund und der Polizei bekannt. Zudem dürfte der politisch aktivste Teil des braunen Sumpfes vom Verfassungsschutz unterwandert sein.
Sie bewegen sich ständig unter uns, relativ unauffällig meist, viele tragen nicht einmal kurze Haare oder Glatze und Bomberjacke, Pitbull Pullover oder ähnliches. Und selbst das sagt nichts über die Gesinnung aus. Und ab und zu bedrohen, verletzen oder ermorden sie Menschen, die keine weiße Hautfarbe haben oder sich nicht angepasst genug kleiden oder verhalten, wie Schmuddel.

Neonazis haben Angst vor allem Fremden, sie haben Angst vor der Zukunft in diesem wahnsinnigen 21. Jahrhundert, Angst vor Veränderung, Angst vor Liebe und Freiheit und suchen Schutz bei Gleichgesinnten. Der 17 jährige Täter ist ein pubertierender Jugendlicher, der Angst vor dem Leben hat und nach Anerkennung sucht. Nicht vergessen, die Rechten sind in der Defensive, nicht wir.
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Ergänzungen

Mehr Sachlichkeit

Stiller 02.04.2005 - 14:02
Eure Befürchtungen sind ernst zu nehmen.
Inhaltlich ist dem Beitrag zuzustimmen.

Nur bleibt sachlich in der Auseinandesetzung. Und denkt daran, gewaltlos zu bleiben.

Ich persönlich wünschte mir auch, Ihr würdet auch in Zukunft auf die Bezeichung "Bullen" verzichten.
Dass heißt nicht, dass man Polizisten nicht kritisieren soll - man muss es, wo es angebracht ist unbedingt!
Aber bitte nicht so! Auch Polizisten sind Menschen und haben ein Anspruch darauf mit Achtung behandelt zu werden.
So etwas provoziert unnötig.
Auch diejendigen Polizistinnen und Polizisten, welche durchaus auch gegen den rechten Spuk sind, beleidigt ein Wort wie "Bullen" m.E.
Auch, wenn sich so etwas irgendwie eingebürgert hat.
Ich persönlich finde es unschön.

Der Demo wünsche viel Erfolg und Anteilnahme der Medien!

K.S.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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@mehr Sachlichkeit — Paule

Polizisten — eeak!