Yorck59: Transpi Aktion an der Siegessäule

Autonomes Unterstützerkommando 28.03.2005 17:49 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe
UnterstützerInnen der Yorckstraße 59 entrollten heute gegen 12 Uhr ein ca. 30 Meter langes Transparent von der obersten Plattform der Siegessäule. Die Polizei nahm Personalien auf und verteilte Platzverweise.
Eine halbe Stunde hing das Transparent mit der Aufschrift „Yorck59 bleibt, Walter geht!“, durch starken Wind leider schlecht zu lesen. Auch vor der Siegessäule hatten sich eine Menge UnterstützerInnen gesammelt, welche Passantinnen informierten und die Yorck59 Zeitungsbeilage verteilten. Nach ca. einer Viertelstunde waren auch schon zahlreiche Einsatzkräfte der Polizei vor Ort, welche den Eingang zur Siegessäule blockierten. Anhand äußerlicher Merkmale wurden die Personalien derer aufgenommen, die sich innerhalb der Siegessäule befanden, Platzverweise gab’s dann auch noch.
Des Weiteren wurde versucht, auf der unteren Plattform ein weiteres Transparent zu befestigen, was aber sofort von dem übereifrigen Kassenwart verhindert wurde. Beide Transparente vielen der Polizei zum Opfer und landeten in der Wanne.



Folgende Pressemitteilung wurde im Vorfeld der Aktion veröffentlicht:


Pressemitteilung vom 28.03.05

Yorck59 bleibt! Walter geht!

Immobiliengeschäft zwischen Marc Walter und der IHZ scheitert

Am heutigen Montag, 28.03.05, wird gegen 12 Uhr eine spektakuläre Aktion von UnterstützerInnen des akut von Zwangsräumung bedrohten Hausprojekts Yorck59 stattfinden. Treffpunkt für die Presse (inkl. Fotografen) ist um 11:55 im Café Hardenberg, Hardenbergstr. 10 (Nähe Ernst-Reuter-Platz)

„Walter geht!“ Immobiliengeschäft mit der IHZ scheitert
Der Hamburger Geschäftsmann Marc Walter ist seit Monaten dabei, in Berlin Immobilien zu kaufen, um sie nach Modernisierung wieder zu veräußern oder teurer zu vermieten. Unter anderem arbeitet er mit der IHZ GmbH (einer der größten Immobiliendienstleister Berlins) zusammen, die auch die Privatisierungen der ehemals gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaften WBF, BEWOGE und WBM, und somit Verdrängung von MieterInnen, z.B. im Waldekiez, betreiben.
Zusammen mit dem Hausverwalter Gregor Marweld kaufte Walter im Sommer 2004 das Objekt Friedrichstr. 129/Claire Waldoff Str. 2-12 von der IHZ. Jüngst versuchte er, ein weiteres Filetgrundstück in der Friedrichstraße zu erwerben. Es handelt sich um den Wohn- und Hotelkomplex (Hotel Riverside) an der Spree, Friedrichstr. 106. Den beinahe abgeschlossenen Verkauf der Immobilie machte die IHZ jedoch wieder rückgängig, weil sie fürchtete, in den Konflikt um die Yorck59 einbezogen zu werden und wegen der Proteste betroffener MieterInnen. Die IHZ versuchte wohl auch den Verkauf des Objekts in der Friedrichstr. 129, vor dem schon Protestaktionen der Yorck59 und ihrer UnterstützerInnen stattfanden, rückabzuwickeln. Dies scheiterte jedoch, da der Verkaufsprozess schon zu weit vorangeschritten war.
Wir begrüssen es, dass auf diese Weise Immobilienspekulanten wie Herrn Walter Grenzen aufgezeigt werden, und sind uns sicher, dass dies dazu beitragen wird, dass Herr Walter auf das Angebot des Liegenschaftsfonds eingehen wird.

„Yorck59 bleibt!“
Der Konflikt um das Hausprojekt in der Yorckstrasse 59 ist eskaliert und derzeit Thema auf allen politischen Ebenen. Einzig gangbare politische Lösung, die zu einem Projekterhalt führt, ist das seitens der Politik vorgeschlagene Tauschobjekt für den Hauseigentümer Marc Walter aus dem Berliner Liegenschaftsfonds. Bei diesem Dreiecksgeschäft würde Herr Walter das Objekt Yorckstrasse 59 gegen eine gleichwertige Immobilie aus dem Fundus des Liegenschaftsfonds eintauschen. Die BewohnerInnen und Initiativen des Hausprojektes könnten danach das Hinterhaus Yorckstr. 59 vom Liegenschaftsfonds kaufen. Ein Finanzierungskonzept für einen solchen Kauf in Zusammenarbeit mit dem Freiburger Mietshäusersyndikat (www.syndikat.org) besteht seit über einem Jahr.

Nun ist die Politik gefordert, Herrn Walter dazu zu bewegen, sich auf diese einzige Möglichkeit der Konfliktbeilegung einzulassen. Die Berliner Landesregierung und das Abgeordnetenhaus müssen sich nun der Öffentlichkeit und Herrn Walter gegenüber mit Nachdruck für eine solche Lösung einsetzen. Das in diesem Sinne bekundete Engagement der SenatorInnen Körting, Wolf und Junge-Reyer, des Bundestags-abgeordneten Ströbele, mehrerer Landesabgeordneter und der Bezirkspolitik ist noch lange nicht ausgeschöpft. Klare öffentliche Äußerungen sind nun gefragt, dass Investoren wie Herr Walter, die ihr einzelwirtschafliches Profitinteresse durch die Verdrängung von alteingesessenen BewohnerInnen zu erzielen versuchen, unerwünscht sind.

Die Demonstration „Freiräume werden erkämpft, nicht erbettelt!“ des Projekte- und Initiativenrats (PiRat) am 26.03. hat gezeigt, dass die Yorck59 in ihrem Kampf um den Erhalt des Projekts nicht alleine steht. Viele Initiativen und andere bedrohte Projekte, wie die Offene Uni Berlins, Wagenburgen und Hausprojekte, haben sich in den letzten Monaten an den vielfältigen Aktionen für den Erhalt der Yorck59 beteiligt. Weitere werden folgen bis der Erhalt des Hausprojekts in Form einer politischen Lösung gesichert ist.

HauseigentümerInnen kommen und gehen....Yorck59 bleibt!
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Ergänzungen

Yorck59 besetzt Rathaus Kreuzberg

... 28.03.2005 - 19:12

@Egal

Informantin 28.03.2005 - 20:44
Walter ist der Hausbesitzer. Ein fieser Spekulant.

details pleaze

ed von schleck 29.03.2005 - 14:48
darf ich frägen wie groß (lang) das transpi war? hbt ihr es unten irgendwie schwer gemacht oder hing es einfach frei herunter?

technicks

Dein Name 29.03.2005 - 15:35
Die Länge kann mensch eigentlich ganz gut an Hand der Siegessäule abschätzen, also ganz gut!

In der Größe gibt es verschiedene Tricks, dem Wind entgegenzuwirken. Zum einen natürlich, gerade bei großflächigen, per Luftlöcher, hilft aber nur bedingt.

Zum anderen kann man unten einen schweren Gegenstand einnähen, das kann zum Beispiel ein lose mit Sand gefüllter Fahrradschlauch sein o.ä. Bei sehr langen Transpis, die noch dazu lose hängen wie dieses, bietet es sich auch an, ganz unten (und evtl. in der Mitte) einen Stock o.ä. anzubringen, damit es sich nicht zu sehr verdrehen kann. Dem Foto nach war es aber sehr windstill an diesem Tag.

nicht nur bilder ansehen

auch den Artikel lesen! 29.03.2005 - 16:25
UnterstützerInnen der Yorckstraße 59 entrollten heute gegen 12 Uhr ein ca. 30 Meter langes Transparent von der obersten Plattform der Siegessäule. Die Polizei nahm Personalien auf und verteilte Platzverweise.

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egal — auch egal

Schönes langes Transpi.... — Transpibewunderer