Mehr als 6000 bei Ostermarsch in der FREIen HEIDe
Zwischen 6000 und 8000 Menschen beteiligten sich heute am traditionellen Ostermarsch in Fretzdorf, in der FREIen HEIDe (Nordbrandenburg). Das waren doppelt so viele wie im letzten Jahr. Wie bei den übrigen rund 60 Ostermärschen dieses Wochenende, sind neben dem Protest gegen Krieg und Militarismus auch Sozialabbau und die geplante EU-Verfassung Thema. Schwerpunkt beim Ostermarsch in der FREIen HEIDe war natürlich der Widerstand gegen den geplanten Bombenabwurfplatz. Nach einer kurzen Demonstration wurde während der Kundgebung ein riesiger Schriftzug "No Bombs" geformt.
Der Ostermarsch in der FREIen HEIDe dürfte der größte von den rund 60, die bundesweit stattfanden/stattfinden (20 finden morgen, am Montag statt, 40 fanden bereits statt), gewesen sein. Erstmals war auch die geplante EU-Verfassung in der Kritik. In dieser Verfassung sind weder demokratische Grundrechte, noch soziale Sicherungen vorgesehen - dafür aber Mindestvorgaben für Rüstung. Über die Verfassung ist in den meisten EU-Staaten keine demokratische Abstimmung vorgesehen. Die Grüne und Militaristin Angelika Beer, die sich schon für den Kosovo-Krieg stark gemacht hatte, nahm die Kritik an der EU-Verfassung zum Anlass, in der Frankfurter Rundschau die Ostermärsche zu beschimpfen ("Die Aufrufe der Friedensbewegung, an diesem Osterwochenende gegen die EU-Verfassung zu marschieren, sind Ausdruck absoluter Orientierungslosigkeit und des Verharrens im Denken des Kalten Krieges. Die These von der Militarisierung der EU ist haltlos. Und sie ist gefährlich. Durch Unkenntnis und bewusste Fehlinformationen über den Verfassungstext wird das Scheitern des Friedensprojektes Europa provoziert. Die Friedensbewegung riskiert damit, die 25 Staaten umfassende Union zu spalten und ein Kerneuropa herauszufordern.").
Doch nun zum Ostermarsch in der FREIen HEIDe: Die positive Stimmung, die ausdrucksvollen Gesichter einiger langjähriger Aktivisten, die enorme Vielfalt der Menschen, die da zusammenkamen, die vielen bunten Transparente und Banner waren beeindruckend. Mindestes 3500 Menschen waren nötig, um die Buchstaben "No Bombs" und eine Uhr darum zu formen - gekommen sind mindestens 6000.
2 Reden sind mir besonders hängen geblieben: die von Schauspieler Peter Sodann (tatort), sowie die von Myrna Pegan und einer Mitstreiterin (aus Vieques, Puerto Rico). Peter Sodann sprach über die Absurdität von Rüstung und Krieg, sowie der Absurdität der Argumente der Kriegsbefürworter, die er mit einer Annekdote aus Nachwendezeit verdeutlichte (damals meinte er zu einer Frau, die gerade ein FCKW-haltiges Spray kaufte, daß dies der Ozonschicht schaden würde, sie darauf: "wieso? ich kaufe das für jemand anderes"). Weiterhin wurde Zusammenhang zu Sozialabbau beleuchtet. Dabei nahm Peter Sodann auch Bezug auf den Untergang anderer Systeme, in denen Gesetze, welche allen Besitz immer weniger Menschen zuschoben, diese zerstörten. Auch der Arbeitsbegriff in unserer Gesellschaft wurde von ihm kritisiert. Die Rethorik von Vollbeschäftigung nannte er verlogen und setzte einen positvien Arbeitslosenbegriff dagegen. War es nicht schon immer ein Traum der Menschen, daß die Maschinen uns die Arbeit abnehmen? Dazu gab er seiner Utopie den Namen "Republik der Arbeitslosen". Überhaupt sprach er unter Beifall oft von Utopien. Dabei bemerkte er auch den Wandel in öffentlichen Diskursen, die ein Ende der Geschichte sehen und "Utopie" in den Medien heute als "Hirngespinst" definieren lassen.
Aus Puerto Rico war Myrna Pegan anwesend. Auf Vieques, einer etwa 20 Km² großen zum US-Bundesstaat Puerto Rico gehörenden Insel, waren 60 Jahre lang drei Viertel der Fläche als Munitionslager und Übungsgebiet benutzt. Unter anderem wurde auch Uranmunition abgeworfen, das Land und Meer wurden so versucht. 2002 wurde nach langen Kämpfen endlich erreicht, daß dieser Übungsplatz geschlossen wird. Von den über 1500 Verhafteten sind heute immer noch Viele eingesperrt. Myrna Pegan erzählte von Vieques und ihren Eindrücken, die sie von der FREIen HEIDe hat. Am 2.April ist sie übrigens ab 19.30 im Haus der Demokratie in Berlin-Prenzlauer Berg.
Für Interessierte: einige Links
Doch nun zum Ostermarsch in der FREIen HEIDe: Die positive Stimmung, die ausdrucksvollen Gesichter einiger langjähriger Aktivisten, die enorme Vielfalt der Menschen, die da zusammenkamen, die vielen bunten Transparente und Banner waren beeindruckend. Mindestes 3500 Menschen waren nötig, um die Buchstaben "No Bombs" und eine Uhr darum zu formen - gekommen sind mindestens 6000.
2 Reden sind mir besonders hängen geblieben: die von Schauspieler Peter Sodann (tatort), sowie die von Myrna Pegan und einer Mitstreiterin (aus Vieques, Puerto Rico). Peter Sodann sprach über die Absurdität von Rüstung und Krieg, sowie der Absurdität der Argumente der Kriegsbefürworter, die er mit einer Annekdote aus Nachwendezeit verdeutlichte (damals meinte er zu einer Frau, die gerade ein FCKW-haltiges Spray kaufte, daß dies der Ozonschicht schaden würde, sie darauf: "wieso? ich kaufe das für jemand anderes"). Weiterhin wurde Zusammenhang zu Sozialabbau beleuchtet. Dabei nahm Peter Sodann auch Bezug auf den Untergang anderer Systeme, in denen Gesetze, welche allen Besitz immer weniger Menschen zuschoben, diese zerstörten. Auch der Arbeitsbegriff in unserer Gesellschaft wurde von ihm kritisiert. Die Rethorik von Vollbeschäftigung nannte er verlogen und setzte einen positvien Arbeitslosenbegriff dagegen. War es nicht schon immer ein Traum der Menschen, daß die Maschinen uns die Arbeit abnehmen? Dazu gab er seiner Utopie den Namen "Republik der Arbeitslosen". Überhaupt sprach er unter Beifall oft von Utopien. Dabei bemerkte er auch den Wandel in öffentlichen Diskursen, die ein Ende der Geschichte sehen und "Utopie" in den Medien heute als "Hirngespinst" definieren lassen.
Aus Puerto Rico war Myrna Pegan anwesend. Auf Vieques, einer etwa 20 Km² großen zum US-Bundesstaat Puerto Rico gehörenden Insel, waren 60 Jahre lang drei Viertel der Fläche als Munitionslager und Übungsgebiet benutzt. Unter anderem wurde auch Uranmunition abgeworfen, das Land und Meer wurden so versucht. 2002 wurde nach langen Kämpfen endlich erreicht, daß dieser Übungsplatz geschlossen wird. Von den über 1500 Verhafteten sind heute immer noch Viele eingesperrt. Myrna Pegan erzählte von Vieques und ihren Eindrücken, die sie von der FREIen HEIDe hat. Am 2.April ist sie übrigens ab 19.30 im Haus der Demokratie in Berlin-Prenzlauer Berg.
Für Interessierte: einige Links
- www.freie-heide.de
- freieheide-nb.de
- freieheidenews.blogg.d
- Infos über Vieques
- Indy-Artikel: FREIe-HEIDe-Camp endet mit massenhaftem zivilen Ungehorsam (Juli 2004)
Für alle Berliner: Morgen mittag (also am Ostermontag) wird gegen 13.00 der Ostermarsch am Brandenburger Tor losgehen. Die Besonderheit: Der Ostermarsch wird gemeisam mit der Montagsdemonstration veranstaltet. Siehe hierzu den Artikel: Hartz IV - Proteste auch am Ostermontag
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Ergänzungen
Weitere Ostermarschartikel bei Indy
http://de.indymedia.org/2005/03/110238.shtml
Ostermarschaktion in Rostock-Warnemünde
http://de.indymedia.org/2005/03/110267.shtml
Ostermarsch Ruhr von Nazis provoziert
http://de.indymedia.org/2005/03/110271.shtml
Presse berichtet relativ wohlwollend
Hier mal der Link zu einer AP-Meldung:
http://de.news.yahoo.com/050327/12/4gzrz.html
Mehr Infos über Ostermärsche
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
"die Presse ist natürlich auch da" — Klaus
Klaus macht Mobbing — Kritik