1.Prozesstag in Aachen

UnterstützerInnen 23.03.2005 19:10 Themen: Repression
Heute ging der Prozess gegen den belgischen Anarchisten Bart de Geeter, die spanischen Anarchisten, Jose Fernandez Delgado, Gabriel Pombo da Silva, sowie dessen Schwester Begonia Pombo da Silva vor dem Aachener Schwurgericht in die erste Runde
Erster Prozesstag, 23.März 2005:

Heute ging der Prozess gegen den belgischen Anarchisten Bart de Geeter, die spanischen Anarchisten, Jose Fernandez Delgado, Gabriel Pombo da Silva, sowie dessen Schwester Begonia Pombo da Silva vor dem Aachener Schwurgericht in die erste Runde. Nachdem sie sich an einer Tankstelle einer Routinekontrolle mittels Geiselnahme und Flucht in einem Auto entziehen wollten, wurden alle vier am 28. Juni in Aachen verhaftet. Genauere Informationen zu dem Ablauf sind auf der homepage www.escapeintorebellion.info zu finden.
Zum Prozessauftakt waren heute ca. 50 UnterstützerInnen aus Belgien, Deutschland, den Niederlanden und Spanien gekommen, nebst einem größeren Aufgebot der hiesigen Bereitschaftspolizei. Morgens kam es gegenüber dem Landgericht zu einer spontanen Kundgebung, bei der u.a. das Transparent "Solidarität mit allen Gefangenen im Widerstand" zu lesen war. Das Wetter und die Stimmung waren fantastisch, was dann auch später im Gerichtssaal zu spüren war.
Nach den Sicherheitskontrollen (Schleusen,...), einschließlich des Kopierens der Ausweise, füllte sich der Saal 339 immer mehr, nicht nur mit Presse und Zivilpolizei, sondern eben auch mit den UnterstützerInnen. Als die Gefangenen einzeln vorgeführt wurden, erklang bei jedem Einzelnen das Lied "A las barricadas por el triumpho de la emancipacion" und lauter Applaus.
Begonia konnte als "freie" Angeklagte an diesem Prozess teilnehmen, da sie bereits am 12.10.2004 aus der Haft entlassen wurde. Gabriel ist nach wie vor in Aachen inhaftiert, Jose wurde von Köln nach Aachen und Bart von Düsseldorf nach Köln verlegt. Gabriel und Jose wurden während der Fahrt ins Gerichtsgebäude nicht nur gefesselt, ihnen wurden auch Masken über den Kopf gezogen. Im Gerichtssaal trugen sie immer noch Fußfesseln, wogegen Gabriels Anwalt Martin Pöll sofort intervenierte. Bei Bart wurde auf die Fesselung im Saal verzichtet.
Bis auf Begona, die von Thomas Pusch aus Köln vertreten wird, haben die anderen jeweils zwei AnwältInnen. Jose wird durch Ulf Israel/Dresden und Petra Pusch/Köln vertreten, Bart von Sven Lindemann und Olaf Scholz/Berlin. Gabriels Anwälte sind Martin Poell/Berlin und Carsten Rubarth/Bonn. Dazu kommt der Anklagevertreter der Staatsanwaltschaft Geimer, sowie die NebenklägerInnen und deren Vertretung. Die Sitzung wurde gegen 10.30 Uhr vom Vorsitzenden Richter Dr. Nohl eröffnet, der offentsichtlich kein Problem damit hatte, das sich die ZuschauerInnen nicht von ihren Plätzen erhoben. Die SchöffInnen wurden vereidigt und die Personalien der Angeklagten abgefragt. Gabriel antwortete auf die Frage nach seiner Staatsangehörigkeit mit "Keine". Staatsanwalt Geimer verlas die Anklageschrift, die ebenfalls auf www.escapeintorebellion.info nachgelesen werden kann. Nach der Belehrung auf das Recht auf Aussageverweigerung erörterten Rechtsanwalt Pöll, dass Gabriel zu einem späteren Zeitpunkt eine Erklärung abgeben wird. Rechtanwalt Pusch erklärte Gleiches für Begonia.
Während der anschließenden Pause war es nicht möglich, mit den Gefangenen in Kontakt zu treten. Zurufe wurden sofort unterbunden, jedoch konnten Gesten und ähnliches nicht verboten werden. Nach der Pause wurde noch das Fehlen (Krankheit, Urlaub...) diverser Zeugen für den 2. Prozesstag verkündet. Die Meldeauflagen für Begonia, die sie nach ihrer Entlassung befolgen musste, wurden mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Rechtsanwalt Rubarth forderte nochmals ein Gespräch zwischen dem vorsitzenden Richter und Einsatzleitung der Polizei wegen der unwürdigen Fesselung. Dr. Nohl versprach, sich darum zu kümmern, und der erste Tag ging um 12.10 Uhr zu Ende. Der zweite Prozesstag ist auf morgen, den 24.03.05 um 9 Uhr im Saal 339 festgesetzt. Dann wird es zur Vernehmung der ersten Zeugen kommen.

Zum Weitersingen:

Negras tormentas agitan los aires
Nubes obscuras nos impiden ver
Aunque nos espere el dolor y la muerte
contra el enemigo nos llama el deber

El bien mas preciado
es la libertad
hay que defenderla
con fe y valor

Alza la bandera revolucionaria
que llevara al preblo a la emancipacion
en pie pueblo obrero a la batalla
hay que derrorar a la reacion

A las barricadas
A las barricadas
Por el triumfo de la emancipacion
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Ergänzungen

berichterstattung wdr

wir nochmal 23.03.2005 - 19:27

website

Guido 24.03.2005 - 00:36

Wer die Geschichte kennt

Linker mit Tradition 24.03.2005 - 17:19
Das Lied ist Linken mit Geschichtsbewusstsein bekannt als "Warschawjanka" hierzulande mit dem deutschem Text, enstanden als russisches Lied der ArbeiterInnenbewegung um die Jahrhundertwende 19./20. Jahrhundert

Fehler

berichtigung 25.03.2005 - 15:49
der zweite anwalt von bart de geeter neben sven lindemann heißt olaf FRANKE.
sorry

FIES was ist das ?

@narchie 25.03.2005 - 19:38
Detaillinfo:
Auf der angegebenen Seite
www.escapeintorebellion.info
findet sich unter dem Button
HINTRGRÜNDE
eine Teilübersetzung des
Buches: Huye,hombre,huye - Flieh,Mann flieh
in welcher die Einführung des Foltersystems FIES
1991 von einem der direkt betroffenen Gefangenen
in der experimentellen Phase des Regimes
beschrieben ist
zusammen mit Anhängen zur anarchistischen
Geschichte und aktuellen Repressionen

Die Mutter des am 02.01.2005 nach 24 Jahren
Haft im Gefängniss verstorbenen Autors Xose Tarrio
erhält, in diesen Wochen telefonische Drohungen
in Spanien - sie möge ihren Kampf gegen FIES
einstellen ....
Nachricht vom Tod XOSÉ TARRÍO`s
 http://de.indymedia.org/2004/12/102570.shtml
 http://www.imeimer.de/zapata/zapp_scrip/akt_new/show_text.php3?id=829

SOLIDARITÄT GEGEN FIES FOLTER UND KNÄSTE
SOLIDARITÄT MIT DER MUTTER VON XOSE TARRIO
SOLIDARITÄT MIR DEN "4von Aachen" !!!!

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unakzeptabel — Frank