Schulstreik am 18.3.05 in München

... 21.03.2005 18:44 Themen: Bildung
Schulstreik in München am 18.3.05 - ein kurzer Bericht (Ergänzungen erwünscht).
Am 18.3. versammelten sich bereits frühmorgens vor etlichen Gymnasium, einigen Berufschulen und Realschulen Schüler und Schülerinnen, aber auch Studenten und Studentinnen, um mit Streikposten den Schulstreik zu beginnen. Es gab unterschiedliche Reaktionen von den Direktoraten, von Nicht-handeln, SchülerInnen einsperren, die Bullen rufen oder mit Durchsagen Repressalien zu verkünden (Verweise, in einem Fall aber auch die Drohung bei Beteiligung Schülerinnen von der Schule zu schmeißen) ist alles dabei gewesen.

Auftakt Bonner Platz

Die Demonstrationszüge von den einzelnen Schulen trafen sich dann gemeinsam um 9.00 h am Bonner Platz. Inhaltlich gab es reden von der SDAJ (Sozialistische Deutsche Arbeiter Jugend), der FAU (Freie ArbeiterInnen Union) und linken Studis der Fachhochschule. Am Scheidplatz wich der Demonstrationszug (weit über tausend SchülerInnen, die SZ vom 19./20.3. berichtet von 2500) von der offiziellen Route ab und es wurde versucht das Will-Graf-Gymnasium zu besetzen. Da es nicht schnell genug gelang bis ins Gymnasium hinein zu kommen sperrte die Direktorin die Tore zu, SchülerInnen jedoch kletterten über die Zäune oder versuchten alternativ über andere Eingänge ins Innere zu gelangen. Dabei ist das aggressive Verhalten von Lehrern besonders hervorzuheben. Allein in zwei von uns beobachteten Fällen gingen diese mit Fäusten auf Schüler los, in einem Fall wurde ein Schüler, der bereits im Inneren des Gebäudes anwesenden Zivilpolizei, übergegeben und wegen Körperverletzung angezeigt. Zur selben Zeit sperrten zur Verstärkung herbeigerufenene Bullen mit gezogenen Schlagstöcken die weiteren Eingänge ab (falls es hierzu Fotos gibt, dann veröffentlicht diese doch bitte!). Am Schulgebäude gesprühte Parolen "Alles für alle". "Bildung für alle!", "one solution -revolution" unterstrichen die Forderungen der SchülerInnen.

Die Demo nach dem gescheiterten Besetzungsversuch

Danach gings weiter zur Münchner Freiheit, die Bullen achteten ab jetzt penibel darauf den Demonstrationszug an keinen weiteren Schulen vorbei ziehen zu lassen. Der Zug war geprägt von schwarzroten Fahnen, auf einem Bühnenlautsprecherwagen der FAU spielte eine Band, die Stimmung war gut. Jedoch begleiteten ab diesem Zeitpunkt USKler den Zug. Später zogen noch ca. 100 SchülerInnen von der Münchner Freiheit zum Max-Gymnasium, um dort eingesperrte SchülerInnen rauszuholen. Vor dem Max-Gymnasium machen dann noch Bereitschaftsbullen Jagd auf einige SchülerInnen. Ob es zu Fstnahmen in dieser Situation kam können wir nicht sagen.Im Anschluß gibt es noch eine Spontandemonstration zum Geschwister-Scholl-Platz von ungefähr 500 SchülerInnen, um sich mit der DEmonstration der StudentInnen zu vereinigen.

Fazit

Der Versuch der Schulbesetzung ist eine Erweiterung der Handlungsmöglichkeiten und wurde bereits andersorts erfolgreich umgesetzt, siehe:  http://www.de.indymedia.org/2005/03/109331.shtml.
Für die Zukunft bedarf es aber einer besseren Vorbereitung. Im Gegensatz zur späteren Demo der StudentInnen hatte der Schulstreik einen klaren linken und antikapitalistischen Charakter, auch ist die Stimmung besser gewesen. Für weitere Infos, siehe auch:

 http://www.kostenlose-bildung.de/
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Ergänzungen

unabhängige Medien forever!

selber schreiben 21.03.2005 - 19:20
Wie wichtig eine freie Berichterstattung ist zeigt sich auch mal wieder an der bürgerlichen Berichterstattung: So schreibt die SZ ( http://www.de.indymedia.org/2005/03/109957.shtml) zwar von dem eher unspektakulären Vorfall vorm Max-Gymnasium (aber auch hier nicht über die Bullenverfolgungsjagden), erwähnt aber keinen Satz zu den Ereignissen am Willi-Graf-Gymnasium und erwähnt auch in keiner Zeile die massiven, für Bayern schon typischen Repressalien von der Seite der Bullen ...

schockiert von lehrerverhalten

ein lehrer aus norddeutschland 21.03.2005 - 21:29
bin begeistert, wie entschlossen und inhaltlich kritisch die schülerInnen heute solch spektakuläre aktionen durchgeführt haben. das verhalten - zumindest der erwähnten - lehrer ist eine katastrophe. es gibt aber auch wirklich andere. ich würde mich z.b. freuen, würde es zu ähnlichen aktionen an unserer schule kommen und die schülerInnen - so weit als möglich - unterstützen.
lasst euch nicht einschüchtern, mit verweisen wird schnell mal gedroht, aber es wird doch praktisch nicht gemacht.
weiter so.
solidarische grüße.

solidarität

oldenburgerin 21.03.2005 - 23:17
Solidarische Grüße aus Oldenburg.

Schulstreiks, Schulbesetzungen überall!
Diese Bildungspolitik darf nicht in Vergessenheit geraten.

SZ-Artikel Link

streikender 22.03.2005 - 14:33

Nicht einschüchtern lassen

Noch ein Oldenburger 22.03.2005 - 16:43
Glückwünsche zu der Aktion! lasst euch nicht einschüchtern, organisiert die Solidarität, falls jemand Probleme kriegt wegen der teilnahme- Solidarität ist immer noch die beste gegenwehr! Macht die Namen der Lehrer-Schläger öffentlich, damit ihnen das "Handwerk" gelegt wird!
Bildungspolitik angreifen, Schulen besetzen und verbündete suchen!!
Freiheit und Glück nach München

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 6 Kommentare an

... — wildstizzleray

Auch was positives — Heiko

mehr solidarität — noch n oldenburger

in ordnung — na gut

sz? — anarchist.

bla — mmh