Tag der politischen Gefangenen in Stuttgart

abc-rts 19.03.2005 22:34 Themen: Repression
Ärger im Vorfeld - Kundgebung und spontane Aktion
Tag der politischen Gefangenen in Stuttgart

Ärger im Vorfeld - Kundgebung und spontane Aktion

Nachdem es im Vorfeld bereits Probleme mit dem hiesigen Ordnungsamt gab, die ursprüngliche Genehmigung der Kundgebung wurde auf Grund „neuster polizeilicher Erkenntnisse den Anmelder betreffend“ zurückgezogen, trudelte am 16.03. schließlich die Erlaubnis für eine anscheinend vertrauenswürdig genug erscheinende ErsatzanmelderIn ein. So sammelten sich am 18.03. gegen 18:00 Uhr etwa 60 Leute vor dem Haupttor der JVA Stuttgart-Stammheim. Begleitet wurde diese Kundgebung von etwa 20 Bullen, sowie der obligatorischen Delegation des Stuttgarter Staatschutzes. Die Redebeiträge waren auch für die Gefangenen gut zu hören, das ließ sich jedenfalls aus dem ausbrechendem Jubel und des Schlagens gegen die Gitter nach jedem Beitrag schließen. Neben dem Verlesen eines Beitrages des einsitzenden Genossen Thomas Meyer-Falk, wurde u.a. auch die Fokusierung nur auf politische Gefangene in der radikalen Linken kritisiert, sowie die Frage nach der Legitimität des Knastsystems im Allgemeinen aufgeworfen. In einem weiteren Beitrag wurde Bezug auf die „4 von Aachen“ genommen, deren Prozess am 23.03. beginnt, wohin auch auf Flugblättern mobilisiert wurde. Zwischen den Beiträgen wurde mit Parolen auf den Jubel der Gefangenen geantwortet.
Parallel zur hierzu lief auch im Freien Radio Stuttgart eine Sendung zur Thematik.
Nach dem offiziellen Ende der Kundgebung ging es spontan auf die Rückseite des Knastes, wo wieder Parolen gerufen wurden, was wieder mit Jubel und Schlagen gegen die Gitter beantwortet wurde. Die Polizei hielt sich hierbei im Gegensatz zu letztem Jahr zurück.
Am Abend gab es dann im BAZ 110 (Bedinget Autonomes Zentrum in Stuttgart) noch eine Veranstaltung mit ehemaligen Gefangenen aus Stammheim, die mit ca. 35 Leuten rege besucht war. Anhand der persönlichen Berichte wurde die Funktion und Funktionsweise der Gefängnisse dargelegt und auch Leute aus dem persönlichen Umfeld der Gefangenen berichteten über den Umgang mit dieser Situation.

ABC RTS (Anarchist Black Cross)
 noprison@lycos.de




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Ergänzungen

politischer vs. bankraub

eeak! 20.03.2005 - 12:34
Meyer-Falk hat eine Bank überfallen, das stimmt.
Das haben aber diverse andere Leute auch, und zwar mit den selben Zielen:
Geldbeschaffung für politische Arbeit.
"Schuldeingeständnis" hat er eins von sich gegeben, er sagt ganz offen, dass er einen Bankraub + diverse Beleidigungen auf dem Kerbholz hat.
Dass er keine Reue zeigt, das stimmt allerdings auch. Muss er aber auch nicht. Denn er lehnt das System, das ihn gefangen hält, schlicht und einfach ab.

Meyer-Falk ist in der Tat ein politischer Gefangener aus dem bewaffneten Widerstand gegen das Schweinesystem hier, so ähnlich wie es beispielsweise die Leute vom 2. Juni auch waren. Die haben genauso Banken mit Überfallen, um ihre poitische Arbeit finanzieren zu können.
Und die Leute aus dem 2. Juni sind, genauso wie die Leute aus der RAF, die noch immer in den Knästen gefangen gehalten werden, nichts anderes als politische Gefangene.

Es ist nicht falsch und unvernünftig, Leute aus dem bewaffneten Widerstand als politische Gefangene zu sehen, es ist eine Bennenung der Dinge bei ihrem Namen.

Den Begriff "politischer Gefangener" auf irgendwelche Anhänger von parlamentarischer Demokratie zu begrenzen, die vor etwa 60 Jahren in den Knästen gelandet sind, das spielt dem derzeitigen faschistischen System nur in die Hände. Das ist es aber, was die bürgerliche Presse derzeit gerne macht.

Wer gegen das etablierte faschistoide System der oligarchischen Parlamente kämpft und in diesem Zusammenhang wegen seines Kampfes gegen das System dann von diesem System eingeknastet wird, der ist nun mal ein politischer Gefangener.

PS:  http://www.freedom-for-thomas.de/
das ist die Homepage von Thomas Meyer-Falk.