HH: Demo gegen §129-Ermittlungen

indietonne 19.03.2005 19:53 Themen: Repression
300 bis 400 Menschen demonstrierten heute in Hamburg gegen die Hausdurchsuchungen vom vergangenen Mittwoch. Der Staatsschutz war angeblich auf der Suche nach einer kriminellen Vereinigung, die für mehrere Anschläge im Zusammenhang mit dem Hotelneubau im Schanzenturm verantwortlich gemacht wird.
Mit einer Stunde verspätung startete die Demo am U-Bahnhof Schlump (der Generator vom Lauti war kaputt und es mußte ein neuer geholt werden). Die Polizei war stark präsent und leitete den Verkehr um, obwohl die Demonstranten nicht einmal den gesamten Bahnhofsvorplatz in Beschlag nahmen. Aber es wurden immerhin 400 gewaltbereite Autonome unter den DemonstrantInnen erwartet.
Gleich zu Beginn spielten Polizisten Tempobremsen und gingen so langsam, dass sie das Fronttransparent sie schieben mußte. Die gesamte Demo war ein einziger Wanderkessel. Innerhalb von vier oder fünf Hundertschaften der Polizei waren die Demonstranten in der Unterzahl. In der Weidenallee stoppte die Demo. Nach Beschwerde des Anmelders hielten die Polizisten im weiteren Verlauf der Demo Abstand zum Fronttranspi ein. Kurz nach dem Halt wurde plötzlich ein Demonstrant von Polizisten gepackt und hinter einen Baustellencontainer gebracht. Hände fesseln, Durchsuchen, Mitnehmen - Grund der Festnahme ist nicht bekannt.
Die Zwischenkundgebung vor der Lerchenwache war per Auflagen 50m umgelegt worden. So nah am Reizobjekt dürfe die Demo nicht stehen. Die Polizei könnte sonst nicht ihren Aufgaben nachgehen und außerdem richte sich die Demo ja gegen polizeiliche Maßnahmen. Die Abschlußkundgebung war ebenfalls per Auflage örtlich verlegt worden. Der Wendehammer am U-Bahnhof Sternschanze sei zu nah am Turm. Der Vorplatz vor dem S-Bahnhof Sternschanze sei besser.
Wie öffentlich der Park ist zeigte die Polizei. Mit Eintreffen der Demo konnte der Park vom Bahnhof aus nur noch über Umwege erreicht werden. Der Bauzaun könnte umkippen. Es kam zu einer kurzen Rangelei zwischen Fronttransparent und einigen Polizisten. Nach Abschluß der Demo konnte von Bahnsteig aus der schwarzuniformierte Greiftrupp bei der Arbeit beoachtet werden. Die Beamten schlichen in Fünfergruppen durch die verbliebenen Demonstranten. Als sie sich unauffällig um ihr Zielobjekt postiert hatten griffen sie zu. Blitzschnell wurde die Person hinter die Polizeikette geführt und hinzueilende Menschen durch die Gegend geschubst. Sogar zwei Wasserwerfer sahen sich genötigt vor zu fahren. Danach kehrte Ruhe ein.
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Ergänzungen

Solidarität muß praktisch werden

Indymedia 19.03.2005 - 21:16
Heute fanden noch weitere Demos und Veranstaltungen zum Tag der politischen Gefangenen und dem Tag gegen staatliche Repression (18.03.) statt:
 http://de.indymedia.org/2005/03/109342.shtml

Eine nette Aktion gabs in Bad Oldesloe (Quelle: Kieler Nachrichten)

Farbschmierereien in Bad Oldesloe

Bad Oldesloe (ots) - In der Nacht zum 19.03.05, zwischen 23.00 und 05.00 Uhr, zogen Schmierfinken durch die Oldesloer Innenstadt und bewarfen und besprühten Fensterscheiben und Fassaden verschiedener Geschäfte mit Farbe. In der Mühlenstraße bei der Fa. Rossmann wurde der Satz gesprüht: Weg mit Paragraph 129. Die Sparkasse in der Hagenstraße, sowie die nahegelegene Reinigung wurden mit Farbbeuteln beworfen. Beim Amtsgericht wurde gesprüht (Weg mit Paragraph 129a und b - Freiheit aller politischer Gefangenen). Bei Schuhmacher Rahmel steht zu lesen: Politische Gefangene befreien - bei Bäcker Schmidt: Freiheit aller politischer Gefangenen. Die Polizei Oldesloe (04531/501-555) sucht nun Zeugen, die Hinweise zu dem oder den Tätern geben können.

§ 129 StGB: Bildung krimineller Vereinigungen § 129a StGB: Bildung terroristischer Vereinigungen

Wichtiger Hinweis: Bei dieser Meldung handelt es sich um eine Original-Pressemitteilung der Polizei. Sie wurde automatisch in unseren Dienst übernommen und von uns redaktionell nicht bearbeitet.

Empfehlung

wasserturm 20.03.2005 - 15:49
Empfehlung
wasserturm

seht zu, dass die proteste nicht eskalieren.
steter sauberer wirbelwind ist fein und wichtig.
sachbeschädigungen oder gewaltanwendung auf menschenleben ist eine fahrt gegen die wand. so können keine mehrheiten geschaffen werden.
- achtet auf trittbrettfahrer oder störer, denen die zukunft des parks egal ist, bzw andere motive haben.

e-volution, statt re-volution!

ob ein hotel in den turm kommt, wird eh auf anderen ebenen entschieden.
beschlossen wurde dort erst einmal, dass der turm entkernt wird.
der turm wir für eine neue zukunft vorbereitet. - alles ist offen -
eine parkverträgliche nutzung des turms ist nicht ausgeschlossen.

die zukunft des geplanten hotels steht wahrlich in den sternen.
es ist ein "schwarz-bau", im doppelten sinne.
1. der architekt des wasserturms hieß wilhelm schwarz
2. die baugenehmigung ist zwar erteilt worden, jedoch rechtswidrig für eine mövenpick-hotel-anlage dieser größenordnung in einem naherholungsgebiet.
- soetwas nennt man im fachjargon auch einen "schwarzbau".

an mövenpick wir ein bitterer nachgeschmack haften

es gibt ein zitat aus den reihen von mövenpick:
das image von mövenpick ist so stark, da kann ein panzer drüber fahren, dass macht nichts...


@ indietonne !!

The Hunter 20.03.2005 - 21:34
Wäre geil wenn mir der Fotograf ma das 5. Foto in ner größeren Auflösung zu mailen könnte. Da ich von dem "netten" Herrn in der Mitte grundlos angegriffen wurde könnte ich das Foto ganz gut gebrauchen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Else Kling — GoogleanerIn