Abseil-SoliAktion für die yorck59 am Rathaus XBerg

AktivistIn 18.03.2005 16:05 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe
Heute um 12.00 Uhr wurde von UnterstützerInnen der Yorck59, die gerade akut räumungsbedroht bedroht ist, ein 60 qm großes Transparent durch eine
Abseilaktion am Bezirksamt Kreuzberg-Friedrichshain angebracht.
Vor dem Rathaus hatten sich ca. 50 leute versammelt, u.a. auch die TeilnehmerInnen der Yorck59-Pressekonferenz, die zeitgleich im Rathaus stattfand. Die Polizei traf erst ein, als das Transpi bereits hing; es gab keine Personalienfeststellung.
Nach etwa einer Stunde wurde das Transparent von mehreren Menschen (darunter Baustadtrat Schulz) aus dem Fenster heraus abgeschnitten.

Hier noch der Text der Pressemitteilung:

"Heute um 12.00 Uhr wurde von UnterstützerInnen der Yorck59, die gerade akut räumungsbedroht bedroht ist, ein 60 qm großes Transparent durch eine
Abseilaktion am Bezirksamt Kreuzberg-Friedrichshain angebracht. Dort ist zu lesen:

"Räumung ist keine Privatsache-
her mit der politischen Lösung!
Yorck59 bleibt!"

Seit 16 Jahren arbeiten und wohnen ca. 60 Menschen, viele politische
Projekte und Initiativen in der Yorck59. Da wechselnde EigentümerInnen immer
wieder Mieterhöhungen fordern, will das Projekt zusammen mit dem Freiburger
Mietshäusersyndikat das Haus kaufen. Auf diese Weise würde die ehemalige
Fabrik im Hinterhaus der Yorckstr. 59 dem Kapitalmarkt entzogen und damit
bezahlbare Mieten gesichert werden. Als der jetztige Eigentümer, Marc Walter
aus Hamburg, das Haus im Dezember 2003 kaufte, lag der Bank das Kaufangebot
des linken Hausprojektes bereits vor. Doch das wurde sowohl von der Bank als
auch vom Käufer ignoriert.

Marc Walter wußte, das im Hinterhaus der Yorckstr. 59 seit mehr als einem
Jahrzehnt ein Hausprojekt besteht, das örtlich verankert und bundesweit
vernetzt ist. Erst fordert er die Verdoppelung der Miete, jetzt droht er mit
Räumung. Die absehbare Antwort auf sein Handeln ist vernetzter Widerstand
gegen die Verdrängung linker Hausprojekte. Es handelt sich dabei nicht um
eine Privatsache und schon gar nicht um einen Streit zwischen zwei Parteien.
Es geht um einen politischen Konflikt aufgrund verschiedener Interessen: das
Hausprojekt fordert eine langfristige Lösung zum Erhalt seiner Strukturen,
während Walter seinen persönlichen Geschäftsinteressen auf dem
Immobilienmarkt nachgehen möchte.

Die Projekte der Yorck59 beziehen sich in ihrem Widerstand gegen die
drohende Räumung auch auf Stadtumstrukturierungen rund um?s Gleisdreieck.
Sie betonen, dass es in Berlin seit Jahren die Tendenz gibt, durch teure
Sanierung und Mieterhöhung langjährige MieterInnen und ganze Milieus zu
verdrängen. Ein Beispiel dafür ist der Waldekiez, wo sich erfreulicherweise
schon lange Widerstand gegen die Verdrängung äußert. Es ist wichtig, auch
den Hauskampf der Yorck59 in Bezug zur Berliner Stadtentwicklungspolitik zu
setzen. Eine politische Lösung ist gefragt.
Es täuscht sich wer glaubt, durch ein zivilrechtliches Gerichtsurteil
einfach 60 Menschen, Projekte und Initiativen ?und damit eine vernetztes
Umfeld- räumen und sich auf diese Weise des Konflikts entledigen zu können.

Wir fordern Verhandlungsbereitschaft des Eigentümers über eine politische
Lösung !
Keine Räumung der Yorck59 und anderer Projekte!

RÄUMUNG IST KEINE PRIVATSACHE!!"

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Ergänzungen

Augenwischerei vom Bezirksamt

Alf 18.03.2005 - 17:52
Die Aktion mit der "Besetzung" war nicht schlecht. Nur, mensch darf sich bitte keinerlei Hoffnung auf irgendeine Art von positiver Unterstützung seitens des Bezirksamtes machen. Die dortigen Verantwortlichen werden am Tag der Räumung drei Kreuzchen machen, dass sie endlich das Problem vom Hals haben. Mag die PDS-Reinauer noch so treudoof gucken und quatschen, das Problem mit den Hausbesitzern Marweld und Walter geht ihr auf den Geist und sie ist froh wenn sie den Klotz York-59 vom Bein hat. So hat sie schon die Verhandlungen um das Soziale Zentrum geführt und so "verhandelt" sie (und ihre Untergebenen) auch mit Marweld und Walter. Ein bischen nach aussen so tun als ob man was tut, aber nach hinten nix wirklich unternehmen.
Sozialdemokratische PDS-Politik vom feinsten.

Und, dass der einzige "Grüne" in der Bezirksregierung, Baustadtrat "Dr." Schulz das Transpi abschneidet, zeigt wie es um die Unterstützung bestellt ist.

Räumungsprozess?

aus dem Süden 18.03.2005 - 18:51
gabs heute nicht einen Räumungsprozess gegen die ARI?
welche wissen was?

Neue Phase der Eskalation

Friesenstraße 16 bleibt !!!!! 18.03.2005 - 19:14
Am letzten Wochenende wurde unangekündigt das Wasser abgestellt und die Heizung ausgeschaltet; der Hausverwalter, Gregor Marweld, drohte mit dem sofortigen Beauftragung des Gerichtsvollziehers um das Räumungsurteil zu vollstrcken. Als Grund hierfür gibt er die „Beschmutzung“ der Villen seiner Mutter Marianne Marweld, Miteigentümerin der Hausverwaltung BauPartner, mit Farbeiern an. Diese UnterstützerInnen-Aktion wendet sich dagegen, dass Menschen die wissentlich ein Hausprojekt kaufen, um es räumen zu lassen, mit unangenehmen Folgen zu rechen haben. In seinen üblichen Kurzschlußreaktionen nahm der Hausverwalter diese Aktion zum Anlaß, mal wieder an der Eskalationsschraube zu drehen: 2 Tage lang waren die BewohnerInnen ohne Heizung und Wasser.
Dazu können wir nur sagen, dass politische Projekte in der Stadt einen Freiraum darstellen, der vielen wichtig ist und den mehr Menschen nutzen und als nur die BewohnerInnen. Und natürlich gibt es dann auch solidarische Aktionen aus dem breiten Spektrum derer, die diesen Freiraum nicht tatenlos aufgeben wollen.

Für den Erhalt der Yorck 59 und der Friesenstraße 16!!!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Politische Lösung....

xy 18.03.2005 - 21:08
Besetzung ist aber auch nicht wirklich eine "politische Lösung"....